Das Städtische Klinikum ist nach einem Missverständnis im Fokus der Kritik

Eine Mutter ist schockiert vom Umgang mit Patienten in Dortmunds größtem Krankenhaus

r. Etwa 60 Menschen versammelten sich, um ihre Solidarität mit der Familie zu zeigen – die Klinik entschuldigte sich.
r. Etwa 60 Menschen versammelten sich, um ihre Solidarität mit der Familie zu zeigen – die Klinik entschuldigte sich. Julius Obhues | Nordstadtblogger

Leyla Saksak ist enttäuscht. Sie wirft den Städtischen Kliniken einen Fehler im Umgang mit ihrer schwerkranken Tochter vor. Etwa 60 Menschen versammelten sich am Dienstag (19. September) um ihre Solidarität mit der Familie zu zeigen – die Klinik entschuldigte sich.

Schwerkranke Tochter im Klinikhemd vor der Haustür abgestellt

Die Tochter von Leyla Saksak hat eine schwere Krankheit. Die 36-Jährige ist schwerbehindert, kann nicht sprechen und ist auf die Pflege ihrer Mutter angewiesen. Für eine Behandlung musste sie für mehrere Tage ins Klinikum. Was nach der Entlassung passierte, schockiert Saksak bis heute.

„Menschenwürdige Pflege!“ fordern die Teilnehmer:innen der Veranstaltung. Julius Obhues | Nordstadtblogger

„Am 9. September habe ich mit dem Krankenhaus telefoniert“ berichtet Saksak. An besagtem Tag sollte ihre Tochter Canso aus der Klinik entlassen werden, die Kommunikation des Klinikums allerdings war fatal.

Die Mutter machte sich auf den Weg, um ihre Tochter abzuholen, als sie ankam, fehlte von Canso jede Spur – denn die war bereits unabgesprochen mit dem Krankenwagen nach Hause gebracht worden.

Im Klinikhemd saß die 36-Jährige samt Rollstuhl und Krankentransportpersonal vor der Tür der gemeinsamen Wohnung, dabei habe sie extra einen Koffer mit Kleidung dabei gehabt. Ein Missverständnis mit Folgen – ungefähr 60 Menschen versammelten sich vor dem Eingang der Kinderklinik, um ihre Solidarität mit der Familie zu zeigen. Gleichzeitig forderten sie einen menschenwürdigen Umgang mit Patient:innen.

Städtische Kliniken entschuldigen sich bei Familie Saksak

Die Sparpolitik im Gesundheitswesen ist Hauptkritikpunkt der Kundgebung. Julius Obhues | Nordstadtblogger

Der medizinische Geschäftsführer der Klinik, Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld, entschuldigte sich derweil bei Leyla Saksak. Gegenüber dem WDR erklärte er: „Wir haben sicherlich im Umfeld des Gesundheitswesens einen deutlichen Finanzierungsmangel.“ In Pflegesituationen bestünden aufgrund von fehlenden Kapazitäten deutliche Schwächen, so Haßfeld weiter.

Dennoch habe sie keine vernünftige Erklärung für den Fehler bekommen, berichtet Leyla Saksak. „Die Qualität des Krankenhauses hat abgenommen“ erzählt sie. Die Teilnehmer:innen der Kundgebung machen klar: Die Tochter von Leyla Saksak ist nur eines von vielen Beispielen, die der Sparpolitik im Gesundheitswesen zum Opfer gefallen sind. Es brauche endlich eine Reform der Krankenhäuser.

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