Der Dortmunder Arbeitsmarkt im Mai 2021: Schritt für Schritt springt der Konjunkturmotor trotz Krisenlage wieder an

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in Dortmund ist im Mai weiter gesunken. Mit einem Rückgang um 659 Personen oder 1,7 Prozent auf nun 37.249 Arbeitslose, entwickele sich der Arbeitsmarkt damit wie für die Jahreszeit üblich – trotz der weiter geltenden Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens infolge der Corona-Pandemie, heißt es seitens der Arbeitsagentur und des Jobcenters Dortmund. Durch das Abflauen des Infektionsgeschehens hoffen beide Behörden auf weitere Lockerungseffekte im Zuge weiterer Öffnungen. Positiv zu verzeichnen ist eine leichte Zunahme an Stellenmeldungen, die dennoch weit unter dem Niveau der Vorjahre liegt, die weitere Abnahme der Kurzarbeit und der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. In Dortmund sind noch 1.400 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, während 1734 Stellen noch unbesetzt sind. Dabei seien die Chancen auf eine Ausbildung in vielen Berufen gerade jetzt besonders gut.

Heike Bettermann: „Wichtige Schritte in die richtige Richtung.“

Heike Bettermann ist neue Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alex Völkel
Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alex Völkel

Im Mai wurden 37.249 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.788 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.461 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 659 Personen oder 1,7 Prozent gesunken. 

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt um 0,3 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent. Im Vergleich: Im Vorjahr betrug die Quote 11,7 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,7 Prozent und für das Jobcenter bei 8,9 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt bleibt weiter im Aufschwung. Wir erleben einen Mai wie vor Corona, das ist angesichts der weiterhin angespannten Krisenlage eine richtig gute Nachricht“, freut sich die Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur, Heike Bettermann. Dies seien wichtige Schritte in die richtige Richtung. Dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit sowohl Jüngere als auch Ältere, Deutsche wie Ausländer*innen miteinschließe, sei ein positives Signal.

Jobcenter hofft auf raschen Impffortschritt, um den Konjunkturmotor in Schwung zu bringen

Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann
Dr. Regine Schmalhorst ist Geschäftsführerin des Jobcenters in Dortmund. Foto: Frauke Schumann

„Es tut sich was, der Arbeitsmarkt nimmt weiter Fahrt auf, auch wenn das Angebot an offenen Stellen nach wie vor um rund ein Viertel unter dem Niveau der vergangenen Jahre liegt und auch Einstellungen pandemiebedingt weniger häufig bleiben als vor Coronazeiten. Wenn wir beim Impfen weiter Erfolge erzielen, Handel, Gastronomie und Hotellerie weiter öffnen, wird auch der Konjunkturmotor schnell anspringen und es wird mehr Möglichkeiten geben zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, blickt Bettermann optimistisch in die Zukunft.

Auf weitere Lockerungseffekte durch weitere Öffnungen setzt auch die Geschäftsführerin des Dortmunder Jobcenters, Dr. Regina Schmalhorst, und hofft diesbezüglich auf positive Entwicklungen. „Von weiteren Lockerungen im gesellschaftlichen Leben versprechen wir uns eine steigende Arbeitskraftnachfrage und weitere Beschäftigungsaufnahmen, die dann zu einer weiter sinkenden Arbeitslosenquote und einer vermehrten Durchbrechung von Langzeitarbeitslosigkeit führen werden, sofern sich die pandemische Lage positiv weiterentwickelt.“

Auch im Jobcenter sehe man mit dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen von rund 270 Menschen und insbesondere mit dem Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit um rund 170 Personen eine positive Trendwende. „Wir verzeichnen mit 7,2 Prozentpunkten mehr Abgänge in neue Jobs und Qualifizierungen als im Vormonat. Der Handel und die Gastronomie sind wichtige Beschäftigungssektoren u.a. für geringqualifizierte Kundinnen und Kunden von uns.“

Arbeitsmarkt trotzt der Krise – Frühjahrsbelebung setzt sich fort

An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und JobCenter.
An der Steinstraße ist die Zentrale von Arbeitsagentur und Jobcenter. Archivfoto: Alex Völkel

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr ist durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Mai 4.539 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.368 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt.

Das sind 124 Personen weniger als im Vormonat. 5.222 meldeten sich im Mai bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.403 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 91 Menschen weniger als im Vormonat.

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum April um 0,4 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent gesunken. Im Mai waren damit 3.113 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang um 91 Personen oder 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Stellenmeldungen leicht steigend, aber auf sehr niedrigem Niveau

Wie für das Frühjahr zu erwarten, stieg die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Vergleich zum April erneut leicht an. So wurden der Agentur für Arbeit im aktuellen Berichtsmonat 947 neue Stellen gemeldet. Das sind 70 mehr als im April. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich aber deutlich beim Blick auf den aktuellen Stellenbestand.

Die Auswirkungender Pandemie zeigen sich deutlich beim Blick auf den aktuellen Stellenbestand. Dieser liegt mit 3.262 offenen Stellen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Dieser liegt mit 3.262 offenen Stellen weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr sind gut ein Viertel weniger offene Stellen gemeldet. Die Stellenmeldungen in der Arbeitnehmerüberlassung gelten als ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In der Frühphase eines Aufschwungs steigt in der Regel die Nachfrage nach Zeitarbeitnehmern an – in Abschwungphasen nimmt sie ab. 

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend. Aktuell liegt der Bestand offener Stellen in der Zeitarbeit weiterhin auf niedrigem Niveau, ist von April auf Mai aber leicht gestiegen. Wachsende Stellenmeldungen im Mai sind im Baugewerbe und im Bereich Verkehr und

Logistik zu verzeichnen. Im Vergleich mit dem Vorjahr sind die Spuren der Pandemie jedoch noch immer deutlich sichtbar. Vor einem Jahr war der Stellenmarkt stark eingebrochen, insbesondere im Handel und im Gastgewerbe gingen die Stellenmeldungen deutlich zurück. Ein Jahr später hat sich daran wenig verändert. Im Gastgewerbe stagniert die Zahl der gemeldeten Stellen, sie liegt wie auch vor einem Jahr bei 95 gemeldeten Stellen. Der Handel sendet erste positive Signale. Der aktuelle Stellenbestand liegt bei 438 Stellen, vor einem Jahr waren es 383.

Anzeigen von Kurzarbeitergeld sinken in Dortmund weiter

Im Mai haben 35 Dortmunder Betriebe Kurzarbeit angezeigt, im April waren es noch 49. Foto: Screenshot

Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Hochrechnungen zu geprüften Anzeigen im Mai haben 35 Betriebe konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.

Im April lag die Zahl noch bei 49 Anzeigen. Auch die Anzahl der Beschäftigten, für die Kurzarbeit angezeigt wurde, ging im Vergleich zum Vormonat von 462 auf 270 weiter zurück. Im Vergleich: Im Mai vor einem Jahr wurde für 4.172 Männer und Frauen Kurzarbeit angezeigt.

Die Daten über die tatsächlich realisierte, d. h. in Anspruch genommene, Kurzarbeit, werden mit einer Wartezeit von fünf Monaten veröffentlicht, da hiermit eine sichere Statistik auf vollzähliger Basis mit hoher Datenqualität gewährleistet ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Dezember 2020 zur Verfügung. So nahmen im November 1.906 Betriebe für 12.278 Dortmunderinnen und Dortmunder konjunkturelles Kurzarbeitergeld in Anspruch. 

Damit sind die Zahlen leicht gestiegen. Im Oktober 2020 wurde an 10.026 Personen in 1.499 Betrieben Kurzarbeit ausgezahlt. Den vorläufigen Höchststand erreichte die Kurzarbeit in Dortmund bisher im April 2020, wo knapp 37.816 Menschen in Kurzarbeit beschäftigt waren.

Ausbildungsmarkt gerät ins Stocken – Vielen Branchen fehlen Bewerber*innen

Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen den Ausbildungsmarkt auch weiterhin vor besondere Herausforderungen. So wurden der Agentur für Arbeit von Dortmunder Unternehmen 3.345 Ausbildungsplätze gemeldet, annähernd (-18 Stellen) so viele wie vor einem Jahr. Aktuell sind noch 1.734 Lehrstellen unbesetzt.

Wie bereits im Vorjahr gibt es mehr Stellenangebote als Bewerber*innen. Grafiken (3): Arbeitsagentur Dortmund

Leicht gesunken ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. Bis Ende Mai meldeten sich 3.226 junge Menschen – 30 Personen oder 0,9 Prozent weniger als vor 12 Monaten, davon sind aktuell noch 1.401 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dabei sind die Aussichten auf eine Ausbildung in vielen Berufen gerade jetzt besonders gut.

„Viele junge Menschen sind noch unentschlossen. Sie haben in den vergangenen Wochen versucht die Herausforderungen des Homeschoolings und der Abschlussprüfungen zu meistern und hatten den Blick auf die Zeit nach der Schule noch nicht frei. Die Zeit des Abwartens ist nun aber vorbei. Jetzt ist es wichtig, sich um die berufliche Anschlussperspektive zu kümmern“, motiviert Heike Bettermann potenzielle Bewerber*innen.

Die Chancen noch in diesem Sommer mit einer Ausbildung zu beginnen, seien ausgesprochen gut. „Jede Entscheidung für eine Ausbildung ist besser als keine. Unsere Beratungsfachkräfte stehen für persönliche Beratungsgespräche und Ausbildungsvermittlung per Telefon und per Videochat zur Verfügung. Wir werden jeden Einzelnen nach besten Kräften unterstützen“.

412 Personen weniger – Unterbeschäftigung leicht gesunken

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Wie die Arbeitslosigkeit ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat gesunken. Insgesamt sind im Mai 48.388 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 412 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im Mai um 0,7 Prozent auf 77,0 Prozent gesunken. Ähnlich verhält es sich mit der Unterbeschäftigungsquote: sie sank im Berichtsmonat um 0,2 Prozent auf 14,7 Prozent.

Hier gibt es alle Zahlen und Informationen zum Arbeitsmarkt als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Mai 2021

 

Unterstütze uns auf Steady
Weitere Informationen:

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

„Mit einem blauen Auge davongekommen!“ – Arbeitsagentur Dortmund zur Lage auf dem Arbeitsmarkt 2020

Arbeitsmarkt in Dortmund März 2021: Die Pandemie dämpft die Frühjahrsbelebung – aber die Arbeitslosigkeit sinkt

INTERVIEW: Jobcenter und Wohlfahrtsverbände in Dortmund (1): Arbeitsmarktpolitik, Hartz-IV-System, Aktivierungsquoten

INTERVIEW: Jobcenter und Wohlfahrtsverbände in Dortmund (2): Hartz-IV-Sanktionen, vulnerable Gruppen, Corona

„Mit einem blauen Auge davongekommen!“ – Arbeitsagentur Dortmund zur Lage auf dem Arbeitsmarkt 2020

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW sieht neue Nöte am Arbeitsmarkt (PM)

    Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien
    Wohlfahrtspflege NRW sieht neue Nöte am Arbeitsmarkt (PM)

    Sie werden oft übersehen am Arbeitsmarkt und gehören in der Pandemie zu den großen Verlierern: die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist nach 14 Monaten Corona-Krise sprunghaft angestiegen. „Diese Menschen drohen abgehängt zu bleiben, wenn die Konjunktur bald wieder anzieht“, mahnt der Vorsitzende der LAG Freie Wohlfahrtspflege NRW, Dr. Frank Johannes Hensel. Es drohe mehr verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit.

    Im Vergleich zum März 2020 ist in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 39 Prozent auf über 335.000 Personen im Mai 2021 gestiegen. Das zeigt der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Als langzeitarbeitslos gelten Personen, die länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet sind. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen liegt in NRW nun bei erschreckenden 45,8 Prozent. „Aus der Langzeitarbeitslosigkeit in die Erwerbsarbeit einzusteigen, ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie noch schwieriger geworden“, sagt der LAG-Vorsitzende Hensel. Selbst Unternehmen, die nicht direkt vom Lockdown betroffen seien, hätten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten kaum Spielraum für Neueinstellungen gehabt.

    „Wer arbeitslos wurde, fand wegen Corona nicht so schnell einen neuen Job und deswegen sind mehr Arbeitslose als früher nun in die Langzeitarbeitslosigkeit gerutscht.“ Hensel fordert die schnelle und gezielte Unterstützung Langzeitarbeitsloser mit Angeboten der Beratung, Qualifizierung und öffentlich geförderter Beschäftigung. „Wir müssen das jetzt tun, um dem Aufwuchs und der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Die Chancen für den Wiedereinstieg in Arbeit sinken für langzeitarbeitslose Menschen nachgewiesenermaßen praktisch von Monat zu Monat.

    Langfristige Auswirkungen von Corona

    Manche Auswirkungen von Corona werden jetzt erst deutlich: Mehr und mehr Menschen tauchen in der Statistik auf, die aufgrund der Krise ihre Arbeit verloren oder den Einstieg in Arbeit nicht geschafft haben und nun als langzeitarbeitslos geführt werden. Die Zahl der derjenigen Langzeitarbeitslosen, die zwischen 12 und 24 Monaten arbeitslos sind, ist im Vorjahresvergleich sogar um 57 Prozent gestiegen.

    Hensel: „Wir müssen jetzt aktiv handeln! Es wäre fahrlässig und naiv, allein darauf zu vertrauen, dass demnächst die Konjunktur wieder anspringt und die neuen Langzeitarbeitslosen schon irgendwie wieder aufnimmt. Das Gegenteil ist der Fall: Langzeitarbeitslose werden dann am Markt in ungewollter Konkurrenz zu zahlreichen anderen Personen stehen, die aus Schule, Ausbildung, Studium oder aus der Kurzzeitarbeitslosigkeit in eine Arbeitsstelle wollen – und sie haben da im Allgemeinen das Nachsehen.“

    Die Freie Wohlfahrtspflege fordert neben beruflicher Weiterqualifizierung verstärkt Coaching und psycho-soziale Beratung sowie niedrigschwellige offene Beratungs- und Begegnungsangebote im Sozialraum. „Die Beratungsstellen Arbeit in NRW sind beispielsweise gerade jetzt enorm wichtig, damit Langzeitarbeitslose Ermutigung, Unterstützung und solidarischen Rückhalt erfahren können“, so Hensel.

    Der Arbeitslosenreport der Wohlfahrtsverbände belegt, dass in NRW vor allem Personen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Allerdings hat in der Corona-Krise die Gruppe der Langzeitarbeitslosen mit akademischer Ausbildung den höchsten Zuwachs erfahren.

    Warnung vor einer „Generation Corona“

    Schaut man auf das Alter der Langzeitarbeitslosen, fällt auf, dass der stärkste Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit bei jüngeren und jüngsten Altersgruppen zu verzeichnen ist. Im Mai 2021 waren in NRW 11.048 Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren und 67.751 Personen zwischen 25 und 35 Jahren bereits ein Jahr oder länger arbeitslos. „Diese Zahlen beunruhigen zutiefst“, sagt Hensel und warnt vor einer „Generation Corona“. Gerade in diesen Altersgruppen könne man viel erreichen mit Bildungsberatung, Bildungsbegleitung und einer Art „Bildungsbonus“ für die, die sich beruflich neu orientieren und eine längere Qualifizierung absolvieren wollen.“

    Hintergrund: Die Wohlfahrtsverbände in NRW veröffentlichen mehrmals jährlich den „Arbeitslosenreport NRW“. Basis sind Daten der offiziellen Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Hinzu kommen Kennzahlen zu Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und zur Zahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften, um längerfristige Entwicklungen sichtbar zu machen. Der Arbeitslosenreport NRW sowie übersichtliche Datenblätter mit regionalen Zahlen können im Internet unter http://www.arbeitslosenreport-nrw.de heruntergeladen werden. Der Arbeitslosenreport NRW ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.

    In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich 16 Spitzenverbände in sechs Verbandsgruppen zusammengeschlossen. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert