Das Projekt „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“ zeigt Perspektive der Betroffenen des rechten Terrors

Die Ausstellung ist ab Dienstag (6. Juli 2021) in der Dortmunder City zu sehen.
Die Ausstellung ist ab Dienstag (6. Juli 2021) in der Dortmunder City zu sehen.

Das Projekt „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“ ist ein Vorhaben von elf Regionalmedien in Zusammenarbeit mit dem „Weißen Ring“ unter Leitung des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Das Projekt befasst sich in einer Ausstellung, einem Buch und einer Online-Veröffentlichung mit den Kontinuitäten des rechten Terrors in Deutschland. Dabei wird insbesondere die Perspektive der Betroffenen in den Blick genommen. Die Ausstellung dazu ist ab Dienstag (6. Juli 2021) in Dortmund zu sehen.

Komplexität rechter Netzwerke, Strategien der rechten Szene und die Lücken in der Aufklärungsarbeit im Blick

Zehntausende Menschen werden von Rechtsextremen als Gegner markiert und auf sogenannte „Feindeslisten“ gesetzt: Lehrerinnen, Künstler, Wissenschaftlerinnen, Politiker oder Journalistinnen. Sie sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Der Fotograf Ivo Mayr hat 57 von ihnen besucht, mit ihnen über ihr Leben, ihre Hoffnung, Freude und Liebe gesprochen und sie porträtiert. Die Menschen auf den Porträts stehen für die vielen Gesichter der Bundesrepublik. Sie sind das Herzstück des Projektes, das ab dem 28. Juni 2021 als Ausstellung, Buch und Online-Seite zu erleben sein wird.

Betroffene und Hinterbliebene berichten von den schwerwiegenden Auswirkungen auf ihr Leben. In begleitenden Recherchen zeigen Reporter*innen von elf lokalen Medien unter Leitung des Recherchezentrums CORRECTIV die Komplexität rechter Netzwerke, Strategien der rechten Szene und die Lücken in der Aufklärungsarbeit sowie bei der Bekämpfung des rechten Terrors.

Im Fokus des gesamten Projekts stehen die Menschen, die von Rechtsextremen als Ziele ins Fadenkreuz genommen werden, weil sie für eine Gesellschaft stehen, die Extremisten auslöschen und vernichten wollen. Fotograf Ivo Mayr sagt über sie: „Man erkennt in ihren Porträts, dass diese Menschen eine Haltung haben. Sie lassen sich nicht so einfach unterkriegen.“

Multimediale Aufarbeitung: Das Projekt umfasst Wander-Ausstellung, Buch und Online-Veröffentlichung

„Das Projekt soll informieren und warnen zugleich: Wenn es uns als Gesellschaft nicht gelingt, rechtem Terror entschlossen entgegenzutreten, wird er uns auseinandertreiben und unserer Demokratie großen Schaden zufügen“, sagt David Schraven, Publisher des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Das Projekt ist multimedial angelegt, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Die Porträt-Reihe wird im Rahmen einer frei zugänglichen Wanderausstellung draußen an zentralen Orten vieler deutscher Städte zu sehen sein. Auftakt war am 28. Juni 2021 in Solingen. Darauf folgen unter anderem Köln, Dortmund, Nürnberg, München, Rostock und Berlin. In Dortmund ist sie von Dienstag bis Freitag  (6. bis 9. Juli) jeweils von 11 bis 18 Uhr vor der Reinoldikirche in der Dortmunder City zu sehen. Die Ausstellungen werden von öffentlichen Diskussionen begleitet – Mittwoch um 17 Uhr steht Nordstadtblogger Leopold Achilles Rede und Antwort.

Im CORRECTIV-Verlag erscheint der BuchBegleitband zum Projekt. Auf 275 Seiten werden die Porträts in die Recherchen eingebettet. Ab Mitte Juli ist das Buch für 35 Euro im Buchhandel oder online (shop.correctiv.org) zu erwerben. Alle Recherchen und Portraits werden zusätzlich online auf menschen-im-fadenkreuz.de für alle Interessierten veröffentlicht. Der eigens eingerichtete Instagram-Kanal @menschenimfadenkreuz begleitet das Projekt für eine weitere Zielgruppe.

Weitere Informationengibt es auf der Webseite menschen-im-fadenkreuz.de

Hinweis der Veranstalter*innen:

Entsprechend  § 6 Abs. 1 VersG sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Veranstaltung ausgeschlossen.

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Reaktionen

  1. Veranstaltungen zur Ausstellung: Menschen – Im Fadenkreuz (PM)

    Veranstaltungen zur Ausstellung: “Menschen – Im Fadenkreuz“

    Am Mittwoch (17.10 Uhr) sprechen die Organisatoren mit dem freien Journalisten und
    Fotografen Leopold Achilles über seine Arbeit in Dortmund. Er wurde
    letztes Jahr auch selbst bei einer Demo angegriffen. Immer wieder kommt
    er mit Neonazis in Kontakt. So wurde er auch nach einem Themenabend
    selbst verfolgt. Wie das seine Arbeit beeinflusst und wie er damit umgeht,
    werden wir von ihm erfahren. Außerdem erzählt er uns, wie sich der Rechtsextremismus
    in Dortmund gerade durch die Corona-Pandemie verändert hat.

    Am Donnerstag (16.30) machende Organisatoren ein Interview mit Vivianne Dörne von
    den Quartiersdemokraten in Dortmund. Das Projekt Quartiersdemokraten ist
    eine Fach- und Netzwerkstelle für die Themen Rechtsextremismusprävention
    und Demokratieförderung und ist schwerpunktmäßig zuständig für den
    Dortmunder Stadtteil Dorstfeld. Sie kann berichten, wie genau rechte Strukturen hier in Dortmund funktionieren, welche Personen besonders wichtig dafür sind und warum, gerade in Dortmund Rechtsextremismus immer noch ein großes Problem ist und warum in Dorstfeld die Neonazi-Problematik noch nicht gelöst ist. Außerdem können wir von ihr erfahren, wie rechter Terror immer wieder die Arbeit der Quartierdemokraten gefährdet. Mit bei dem Gespräch ist auch David Peters von den Nordstadtbloggern, er kann von seinen Erfahrungen auf Querdenken-Demos mit Rechten erzählen. Wie sich eine neue Gruppe radikalisiert.

    Außerdem beginnt um 17.15 Uhr eine Führung zum Thema Rechtsextremismus an
    unserer Ausstellung, Geleitet wird sie von Sabine Fleiter und Pfarrer Friedrich Stiller. Der Stadtrundgang führt in knapp zwei Stunden in der Dortmunder Innenstadt zu bedeutsamen Orten rechtsextremer Taten. Dabei werden Merkmale und Ideologie der Nazis erläutert und die konkrete Strategie aufgezeigt. Orte werden zum Sprechen gebracht und bebildert. Aber ebenso wird über die jahrelange Gegenwehr der Bürgerschaft, der Stadt und anderer berichtet. Dortmund als Netzwerk couragierter Gegenwehr!

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