Zwei Fahrradstraßen sollen in der östlichen Innenstadt von Dortmund bald für mehr Sicherheit und Komfort sorgen

Das bestehende Radwegenetz in der östlichen Innenstadt soll durch die neuen Planungen optimiert werden. Foto: Karsten Wickern/Archiv

Im Rahmen des Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt ist geplant, die bestehenden Fahrradachsen Arndtstraße (zwischen Heiliger Weg und Goebenstraße) und Lange Reihe (vom östlichen Ende bis Von-der-Tann-Straße) in Fahrradstraßen umzuwandeln. Dazu müssen Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen geändert sowie Parkregelungen neu geordnet und überwacht werden. Der Verwaltungsvorstand schlägt dem Rat der Stadt Dortmund die Maßnahmen zur Umsetzung der Fahrradstraßen vor.

Autonomer Radverkehr abseits der Hauptverkehrsstraßen

Die Förderung des Radverkehrs ist ein Schwerpunkt der Umsetzungsstrategie zur emissions­freien Innenstadt. Gerade im Hinblick auf die zu erwartende Zunahme von Pedelecs sollen mehrere Fahrradachsen in Form von Fahrradstraßen geschaffen werden. Die Trassen werden für einen mühelos fließenden, sicheren, richtlinienkonformen und damit attraktiven Radverkehrsfluss in Nebenstraßen in Form von Fahrradstraßen verlaufen. ___STEADY_PAYWALL___

Der Ausbau der Arndtstraße zwischen Goebenstraße und Heiliger Weg erleichtert die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Fahrrad aus östlicher Richtung. Auf dieser Route von der Goebenstraße entlang der Arndtstraße bis zum Ostwall kann der Radverkehr unabhängig von den Hauptverkehrsstraßen geführt werden. Darüber hinaus führt die Olpe als Verlängerung der Arndtstraße direkt auf den Friedensplatz und damit zu zentralen Zielen in der Innenstadt.

Heute gilt in der Arndtstraße von der Goebenstraße bis zum Heiligen Weg für den Kfz-Verkehr eine Einbahnstraßenregelung stadtauswärts. Durch Beschilderung und Markierung wird die Straße in diesem Abschnitt zur Fahrradstraße umgestaltet, die für den Kfz-Verkehr weiterhin nur im Einrichtungsverkehr freigegeben ist, der Radverkehr in Gegenrichtung wird jedoch zugelassen.

Zwischen der Straße Heiliger Weg und dem Ostwall gilt für den Kfz-Verkehr eine Einbahn­regelung in Richtung City. Für den Radverkehr ist die Einbahnstraße in Gegenrichtung freigegeben. Der Radverkehr in Gegenrichtung wird auf einem rot eingefärbten Schutzstreifen auf der Fahrbahn entlang der parkenden Autos geführt.

Ergänzung des bereits bestehenden Wegenetzes in der Langen Reihe

Visualisierung des geplanten Radschnellwegs RS1. Grafik: Archiv

Die Straße Lange Reihe erstreckt sich in der östlichen Innenstadt vom Spielplatz Düsterstraße/Kirschbaumweg bis Einmündung Von-der-Tann-Straße. Im Osten besteht über den Kirschbaumweg eine Verbindung zu den angrenzenden Grünanlagen, den weiter östlich gelegenen Wohngebieten und dem geplanten so genannten Gartenstadtradweg. 

Im Westen überquert die Straße Am Ostpark den Bananenradweg. Dieser führt zusammen mit dem anschließenden Hundeweg von der östlichen Innenstadt weitestgehend straßenunabhängig bis nach Hörde. Zukünftig soll außerdem der Radschnellweg (RS1) voraussichtlich entlang der Bahntrasse der S-Bahnlinie S4 führen. Die Lange Reihe bildet eine Ergänzung und kann als Zubringer für das Wohngebiet nördlich der RS1-Trasse dienen.

Im Rahmen des Förderprojektes werden die Beschilderung und Markierung der Fahrradstraße sowie die damit einhergehende Neusortierung des ruhenden Verkehrs umgesetzt. Um die für eine Fahrradstraße notwendigen Mindestmaße von 4,50 m plus Sicherheitsraum zu parkenden Fahrzeugen zu erreichen, muss in der Langen Reihe das Parken in manchen Abschnitten geändert werden.

Stadt kündigt verstärkte Kontrollen zur Einhaltung der Neuregelungen an

Die Verkehrsüberwachung ist auch mit neuen Uniformen ausgestattet worden.
In den betroffenen Bereichen soll verstärkt kontrolliert werden. Foto: Alex Völkel Archiv

In der Arndtstraße muss das heute bereits angeordnete, jedoch nicht eingehaltene Längsparken verstärkt kontrolliert und im Zweifel auch geahndet werden. Im Sinne des Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt sollen dafür die Verkehrskontrollen im Rahmen der Einführung der Fahrradstraßen ausgeweitet werden.

Für eine möglichst große Akzeptanz und die Einhaltung der Neuregelungen wird mit angepasstem Informationsmaterial umfassend über die geltenden Verkehrsregeln in Fahrradstraßen sowie die vorgeschriebene Parkanordnung informiert.

Nach der politischen Beteiligung, soll die Ausschreibung und Vergabe noch in diesem Jahr erfolgen. Eine Umsetzung ist für Anfang 2021 geplant. Die Kosten für die Umgestaltung der Fahrradstraßen in Höhe von voraussichtlich 86 000 Euro werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu 80 Prozent durch Landes- und Fördermittel der Europäischen Union refinanziert.

 

Unterstütze uns auf Steady

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Fahrradunfälle: Hier liegen die Brennpunkte

Knapp 330.000 RadfahrerInnen passierten im letzten Jahr die erste Dauerzählstelle an der Schnettkerbrücke in Dortmund

Knapp 330.000 RadfahrerInnen passierten im letzten Jahr die erste Dauerzählstelle an der Schnettkerbrücke in Dortmund

Knapp 330.000 RadfahrerInnen passierten im letzten Jahr die erste Dauerzählstelle an der Schnettkerbrücke in Dortmund

Knapp 330.000 RadfahrerInnen passierten im letzten Jahr die erste Dauerzählstelle an der Schnettkerbrücke in Dortmund

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Fabian Rstm

    Warum dauert das eigentlich alles so lange? Dortmund ist Ankündigungs Weltmeister darin, die Straßen Fahrrad freundlich umzugestalten bis auf ein bisschen Farbe an den Kreuzungen passiert aber wenig. Trotzdem behauptet der OB Dortmund sei das Kopenhagen Westfalens. In Wahrheit bleiben die Fahrradwege in Dortmund weiterhin gefährlich. An jeder Baustelle enden Fahrradwege im Nirdgendwo, Fahrradfahrer werden einfach vergessen.

    Wenn es der Stadt so wichtig mit Fahrradfahrern ist, warum wurde dann am Wall nicht längst was gemacht, als dieser jetzt großflächig umgebaut wurde? Warum geht es beim Ruhrschnellweg nicht weiter? Außer netter Bilder bislang nicht viel gewesen.

    Es drängt sich hartnäckig der Verdacht auf, da will niemand jemanden auf die Füße treten. Ja, mehr Platz für Fahrradfahrende bedeutet weniger Platz für andere Verkehrsteilnehmende. Aber das wollen einige scheinbar lieber nach die anstehende Wahl verschieben. Wenn ein OB Radfahrende lieber beschimpft, sie wären nur auf Effekthascherei aus, bleibt jedenfalls ein großer Zweifel, dass die großen Ankündigungen wirklich ernst gemeint sind.

  2. Jonas

    Das ist ein lächerlicher Flickenteppich! Mit (…) Sierau im Amt wird sich in Dortmund auch nichts an der grottenschlechten Infrastruktur für Radfahrende ändern.

  3. tremonius83

    Diese Planungen zeigen einmal mehr, wie mutlos die Stadt bei der Planung von neuen Radwegen ist.

    Warum hat die Stadt nicht den Mut, die Kaiserstraße zur Fahrradstraße umzugestalten und sie damit attraktiver zu machen? Stattdessen soll die Fahrradstraße durch die Arndtstraße führen. Davon haben weder die ladenbesitzer in der Kaiserstraße noch die Radfahrer etwas. Man bekommt fasst den Eindruck, dass die Stadt die Radfahrer in der Arndtstraße verstecken will.

    Diese Mutlosigkeit zeigt sich auch in vielen anderen Bereichen der Radwegeplanung. Warum hat die Stadt nicht den Mut, eine Spur des dreispurigen Wallrings zur Fahrradspur zu machen? Stattdessen wird ein halbherziges Konzept präsentiert, dass zum großen Teil daraus besteht, die bestehenden Radwege rot anzumalen.

    Auch an anderen Projekten kann man erkennen, dass die Planungen von neuen Radwegen in Dortmund nur einen geringen Stellenwert hat. Während es möglich ist, in nur wenigen Monaten neue Straßen wie etwa die verlegte Nordkirchenstraße zu planen, braucht man Jahrzehnte, um neue Radwege zu verwirklichen. Etwa bei der verlängerung des Bananenradweges in Richtung Norden oder beim neubau des Gartenstadtradweges zwischen Westfalenhütte und Phoenix See. Während in anderen Städten wie Essen und Mühlheim erste teilabschnitte des RS1 seit Jahren fertig gestellt sind, wurde in Dortmund bis heute nicht mit der Realisierung der Pläne begonnen.

    Selbst die Chance, während des Corona shutdowns pop up temporär Radwege anzulegen, hat die Stadt im gegensatz zu vielen anderen Metropolen ungenutzt verstreichen lassen. Wenn der Oberbürgermeister, der immer wieder beteuert Dortmund zum Kopenhagen Westfalens machen zu wollen, auf diesen Fehler angesprochen wird, reagiert dieser beleidigt.

    Wenn Dortmund fahrradfreundlicher werden will, braucht es mehr Mut, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Zudem müssen die Planungen von neuen Radwegen dringend beschleunigt und dann schneller umgesetzt werden. Anderenfalls wird man es mit Radwegen, die im nichts enden, nicht schaffen, mehr Menschen vom Umstieg auf das Fahrrad zu überzeugen.

  4. Bebbi

    Zu den kommunalen Pflichtaufgaben gehört die Verkehrsüberwachung. Was sagt es über eine Stadt aus, wenn die Durchführung einer besonderen Erwähnung bedarf? Vermutlich findet sie dann eh nur wenige Mal, dann aber mit großen medialem Tantam statt. Ermessensfehlerhaft werden dann vermutlich nur Zettel statt der vorgeschrieben Bußgelder verteilt. Hier muss nichts neu geordnet werden, sondern stehendes Recht muss umgesetzt werden. Das Verstöße nicht immer geahndet werden sollen, sagt sicherlich auch viel aus.

    Was sagt es über eine Stadt aus, dass auch die Überprüfung der Bestandsbeschilderung einer Erwähnung bedarf? Das ist immerhin die Amtspflicht der Straßenverkehrsbehörde.

    Was sagt es über eine Stadt aus, dass es erwähnenswert ist, dass die Achse richtlinienkonform sein soll?

    Was sagt es über die Stadtverwaltung aus, wenn weder die StVO noch die VwV zur StVO eine Mindestbreite kennen, die Stadt aber behauptet, es gäbe eine Mindestbreite?

    Was sagt es über eine Stadt aus, dass der Radverkehr abseits der Ziele in Nebenstraßen stattfinden soll und es bis heute keine Lösungensvorschläge gibt dafür, wie der Radverkehr in der Fläche sicher und attraktiv werden soll? Nur dann kann man von Start zum Ziel kommen. Da ist es nicht hilfreich, wenn die heute schon unproblematischen Abschnitte einer eh schon bestehenden Radachse von einer Tempo 30-Zone zu einer Fahrradstraße werden. Das bedeutet vor allem mehr Verkehrsschilder, aber bringt nichts. Und gleichzeitig bleibt eine Lücke, da wo es heute schon nicht so toll ist. Aber nach 2022 soll die Lücke auf etwa der Hälfte der Strecke angegangen werden. Realistisch ist dann wohl 2030 ff.

    Als Antwort auf Fabian Rstm.

    Es ist genug Platz da für den Radverkehr. Nur behaupten s. g. Radförderer zunehmend, dass der gemeinsame Platz gar nicht für alle da ist, sondern allein dem Autoverkehr gehöre. Damit schafft man sich unendlich viele Probleme und zementiert die Rolle des Autoverkehrs auch noch.

    Wann hat der OB Radaktivisten beschimpft? Der äußert sich doch eigentlich gar nicht zum Thema. Wenn er das zu den Pop-Up Radwegen gesagt hat, hat er vollkommen Recht.

    Als Antwort auf tremonius83.

    Eigentlich würden Pop-Up-Radwege zu gut passen: Für alle, die nicht genau hinschauen, sieht es gut aus, bringt aber nichts und ist eine Show-Alibi-Maßnahme. Ich halte lieber Abstand als auf Radwegen dicht an dicht gedrängt zu werden.

  5. BicycleFriend

    Als Antwort auf Bebbis Kommentar: bei der PopUp-Bike-Lane-Aktion hat der OB gegen Radaktivisten* geschimpft. https://www.nordstadtblogger.de/angstfreies-radfahren-auf-dem-heiligen-weg-300-radfahrende-testen-neuartigen-radfahrstreifen-geteiltes-echo-auf-aktion/

    PBLs sind sehr SEHR WOHL VONNÖTEN weil sich viele Autofahrende eben NICHT AN DEN ABSTAND von 1,5 m zu Radfahrenden halten!
    https://www.adfc.de/pressemitteilung/adfc-erklaert-protected-bike-lanes/

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert