Umweltamt vergrößert Laichgewässer in der Bittermark

Zum Start der Amphibienwanderung gibt’s mehr Platz für Kröten, Lurche und Co.

Seit 2010 gibt es das Stillgewässer in der Bittermark, das die Amphibien in der Laichsaison aufsuchen. Jetzt hat das Umweltamt das Gewässer erweitert, um mehr Tieren Platz zu bieten. Foto: Umweltamt Dortmund

Jedes Jahr im Frühjahr machen sich die Amphibien – besonders Erdkröten – aus ihren Winterverstecken auf den Weg. Um sich fortzupflanzen wandern sie, manchmal als regelrechte Massenbewegung, zu ihren Laichgewässern. Dieses Spektakel ist insbesondere an Straßen bekannt, denn diese stellen für die Tiere echte Hindernisse dar. Daher werden in Dortmund an besonders stark von Amphibien frequentierten Straßen Maßnahmen durchgeführt, um diesem Problem zu begegnen. Amphibienzäune entlang der Straßen hindern die Tiere an der gefährlichen Überquerung. Die Amphibien werden durch regelmäßige Sammlungen von ehrenamtlichen Helfer:innen zu ihrem Ziel, den Laichgewässern, gebracht.

Seit 2010 gibt es das Stillgewässer zum Schutz der Tiere

Doch warum wandern die Amphibien? Das Leben der Amphibien spielt sich, anders als die meisten glauben, nicht nur am Gewässer ab. Dort legen sie zwar im Frühjahr ihre Eier (auch Laich genannt) ab, und auch die Entwicklung der Larven bis zu erwachsenen Tier findet dort statt. Doch anschließend verlassen viele Amphibienarten, wie zum Beispiel die Erdkröten, die Gewässer, und verstecken sich den Rest des Jahres lieber in Wäldern in der Erde.

Im nächsten Frühjahr wandern diese Tiere wieder zurück zu ihrem Geburtsgewässer, um ihrerseits Eier zu legen. Damit die Amphibien, die in den Wäldern der Bittermark leben, auch dortige Laichgewässer aufsuchen können, wurde auf der städtischen Brachfläche an der Bittermarkstraße im Jahre 2010 ein Stillgewässer angelegt.

Das Stillgewässer hat sich mittlerweile zu einem geeigneten Laichgewässer entwickelt, sodass zahlreiche selbst anwandernde Amphibien das Gewässer aufsuchen. Zudem werden während der Wanderbewegungen die an den Amphibienschutzzäunen entlang der Kirchhörder Straße gesammelten Amphibien in dieses Laichgewässer verbracht.

Mehr Platz für die nächsten Amphibiengenerationen

Foto: Umweltamt Dortmund

Dadurch soll in den nächsten Amphibiengenerationen die Wanderbewegung über die Kirchhörder Straße minimiert werden, da die Jungfrösche auf das Gewässer ihrer Geburt geprägt werden. Von dem Gewässer an der Bittermarkstraße können sie ungehindert in die umgebenden Wälder der Bittermark wandern.

Bevor es das neue Laichgewässer gab, wanderten die Amphibien zu dem Gartenteich des „Wohnstift Augustinum“, sodass sie die Kirchhörder Straße queren mussten. Die positive Entwicklung dieses in 2010 angelegten Gewässers hat zur Folge, dass es mittlerweile für diese große Anzahl von Amphibien zu klein geworden ist.

Deshalb wurde im Jahr 2021 dieses Gewässer vom Umweltamt der Stadt Dortmund erweitert, sodass es pünktlich zum Start der Amphibienwanderung 2022 nun ein ausreichendes Platzangebot für die Lurche bietet.

Der Zaun dient dem Schutz der Tiere und hilft bei der Zählung

Wer derzeit an dem Gewässer an der Bittermarkstraße vorbei kommt sieht, dass das Gewässer ebenfalls mit einem Amphibienzaun umgeben ist (s. Foto). Dieser dient zum einen der Zählung der anwandernden Amphibien, die entlang des Zauns in die eingegrabenen Eimer fallen.

Zum anderen verhindert er das erneute Abwandern der eingesammelten Tiere an der Kirchhörder Straße, die zum Teil erneut versuchen könnten, zum Gartenteich der benachbarten Wohnanlage zu gelangen.

Die Aufstellung der Zäune und die Betreuung der Amphibienwanderung an dieser Stelle werden durch die Biologische Station im Auftrag der Stadt Dortmund unter Einbeziehung von ehrenamtlichen Helfer:innen durchgeführt. Nach der Laichsaison werden die Zäune am Gewässer und entlang der Straße natürlich entfernt, sodass die Tiere ungehindert ihre Landlebensräume aufsuchen können.

Was Wander:innen, Hundehalter:innen und Autofahrer:innen beachten sollten

Das Betreten der Gewässer stellt für die Amphibien eine Gefahr dar, da sich der Laich an Schuhen oder auch im Fell von Hunden verfängt und anschließend keine Entwicklung der Eier mehr möglich ist.

Auch gibt es eine weitere Bedrohung für die heimischen Amphibien: einen Pilz (Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal), der aus Asien eingeschleppt wurde und der für die Tiere meist tödlich ist. Die Sporen dieses Pilzes können an Schuhen oder im Fell von Hunden haften und somit unbewusst übertragen werden.

Deshalb sollte man Abstand zu den Gewässern halten und Hunde daran hindern, die Amphibiengewässer in der Laichsaison zu stören. Auch als Autofahrer:in kann man den Amphibienschutz aktiv unterstützen, indem in den entsprechenden Bereichen vorsichtig und langsam gefahren wird.

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