Warnstreik in Dortmund: Tausende demonstrieren für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst

ver.di rief am 20. März zum Warnstreik auf. Drei Demozüge trafen sich auf dem Friedensplatz.

Von Leopold Achilles und Klaus Hartmann

Für rund zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen fordert die Gewerkschaft ver.di eine Anhebung der Entgelte um sechs Prozent, aber wenigstens 200 Euro monatlich mehr. Zudem wird eine Erhöhung der monatlichen Auszubildendenvergütungen um 100 Euro sowie die unbefristete Übernahme der Auszubildenden gefordert. Für diese und andere Forderungen gingen auch in Dortmund mehrere tausend Beschäftigte auf die Straße und brachten damit unter anderem den öffentlichen Nahverkehr zum Erliegen.

Öffentlicher Dienst liegt brach: Busse und Bahnen fahren den gesamten Dienstag nicht!

In drei Demonstrationszügen zogen die Streikenden Richtung Friedensplatz.

„Die Wirtschaft brummt und die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand sprudeln wie noch nie“, sagt Michael Bürger, Geschäftsführer vom ver.di Bezirk Westfalen, „und dennoch sind die Arbeitgeber nicht bereit, ernsthaft über unsere Forderungen zu reden.

Eine Anerkennung der guten Arbeit, die die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes an 365 Tagen rund um die Uhr leisteten, sieht anders aus. „Wir werden jetzt Druck machen, damit die Arbeitgeber sich bewegen“, sagte Bürger weiter.

Sechs Prozent mehr Vergütung gefordert

Aber nicht nur die öffentlichen Verkehrsmittel werden bestreikt. Aufgerufen sind in Dortmund die Beschäftigten der Stadtverwaltung einschließlich der Kindertagesstätten und des Theaters, die Beschäftigten der Sparkasse, der EDG, der DSW21, der DEW21, der DONETZ, der Wasserwerke Westfalen, der Westfälischen Wasser- und Umweltanalytik,  der Städtischen Seniorenheime, des Klinikums Dortmund, des Klinikums Westfalen, der LWL-Kliniken, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters sowie die Beschäftigten des Berufsförderungswerkes, der BAuA und des Studierendenwerks.

Alle Streikenden trafen sich heute Mittag mit drei Demonstrationszügen auf dem Friedensplatz. Vor den Redebeiträgen heizte eine Band bei strahlendem Sonnenschein den etwa zweitausend Streikenden ein.

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Reaktionen

  1. Fraktion FDP/Bürgerliste

    Fraktion FDP/Bürgerliste: Kein Streik auf dem Rücken der Eltern

    Die Fraktion FDP/Bürgerliste fordert eine flächendeckende Notversorgung in den Kitas von Fabido und sieht den Warnstreik von Verdi kritisch.

    „Die Fraktion FDP/Bürgerliste verurteilt die Streikmaßnahmen der Gewerkschaft von Verdi in den Kindertageseinrichtungen“, erklärt Lars Rettstadt, der Fraktionsvorsitzende der FDP/Bürgerliste, „Dieser Warnstreik trifft wieder einmal die Falschen!“

    „Gerade das Feld der Kinderbetreuung darf nicht immer wieder zum Spielball der Tarifparteien werden, denn weder die Kinder, noch deren Eltern haben in der Regel eine Möglichkeit ohne weiteres auf eine andere Alternative auszuweichen!“, fügt Dr. Thomas Reinbold, stellvertretender Fraktionsvorsitzender hinzu.

    „Schon ein Tag kann Eltern, die keine Unterstützung von Großeltern oder anderen Personen in Anspruch nehmen können, vor erhebliche Probleme stellen, wenn diese berufstätig sind. Wir stellen das Streikrecht nicht in Frage, doch bei dem, was den Eltern zugemutet wird, stellt sich auch immer die Frage der Verhältnismäßigkeit“, sagt Lars Rettstadt.

    „Wir fordern die Stadt dazu auf, Vorbereitungen für weitere Streiktage zu treffen und eine flächendeckende Notversorgung im Kita-Bereich zu ermöglichen, sollte es zu weiteren Streikphasen kommen“, sind sich Dr. Thomas Reinbold und Lars Rettstadt einig, „Es kann nicht sein, dass Tarifstreitigkeiten dauerhaft auf den Rücken der Eltern ausgetragen werden!“

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