Wahrzeichen der Kokerei Hansa in Huckarde ist eingerüstet: Der Kokslöschturm 0 wird für 716.000 Euro saniert

Die Arbeiten zur denkmalgerechten Sanierung des Kokslöschturms 0 auf der Kokerei Hansa haben begonnen. Foto: Klaus-Peter Schneider
Die Arbeiten zur denkmalgerechten Sanierung des Kokslöschturms 0 haben begonnen. Foto: Klaus-Peter Schneider

Mit seiner stattlichen Höhe von 40 Metern prägt der hölzerne Löschturm die Silhouette der Kokerei Hansa. Seit Anfang Januar ist der Turm eingerüstet und die Arbeiten zu seiner denkmalgerechten Sanierung haben begonnen.

Konstruktion aus Fichtenholz weist schwere Schäden aus

„Längst ist der Turm ein Wahrzeichen der Kokerei – nicht nur für die Huckarder Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für die vielen Touristen, die unser Industriedenkmal alljährlich besuchen“.

Aus Sicht der Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Ursula Mehrfeld, ist es deshalb sehr erfreulich, dass die dringend notwendige Sanierung des hölzernen Monuments, das auf einer Stahlbetonkonstruktion ruht, nun gestartet ist. Ende 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Der Kokslöschturm 0, wie er präzise heißt, fällt schnell ins Auge. Anders als die Gebäude und Industrieanlagen aus Beton, Backstein und Stahl ist er aus Fichtenholz konstruiert. „Dieser Baustoff wurde gewählt, weil er preiswert war, eine Wartung vereinfachte und Holz bei Temperaturschwankungen nicht so stark arbeitet wie zum Beispiel Stahl“, erklärt Julia Moldenhauer, Architektin der Stiftung und mit diesem Instandsetzungsprojekt betraut.

Die Verschalung war nötig, damit der Wasserdampf, der beim Löschen von Koks entstand, geregelt nach oben geführt werden konnte. Über Abtropfplatten im oberen Bereich des Löschturms wurde der Wasserdampf abgekühlt; er kondensierte und tropfte nach unten. Auf diese Weise konnte ein Teil des Wassers erneut dem  Löschwasserkreislauf zugeführt werden.

Die Betonkonstruktion des Löschturms ist ebenfalls angegriffen

 Kokslöschturm Kokerei Hansa vor Beginn der Sanierungsarbeiten. Anders als die Gebäude und Industrieanlagen aus Beton, Backstein und Stahl ist er aus Fichtenholz konstruiert. Foto: Werner J. Hannappel
Der Turm vor Beginn der Sanierung. Er ist aus Fichtenholz konstruiert. Foto: Werner J. Hannappel

Der Löschturm auf Hansa, entstanden Ende der 1970er Jahre, weist insbesondere im oberen Teil und an den Balkonen schwere Schäden auf. Die Fichten-Holzbretter sind zerstört und zahlreiche Nägel haben sich aus den Befestigungsbohlen herausgezogen.

Außerdem ist die Betonkonstruktion angegriffen. Die Baumaßnahme sieht die Instandsetzung  nach historischem Vorbild vor. Hierfür stehen 716.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Seitlich am Löschturm befinden sich große Tanks für Wasser, das nötig war, um den Koks, der in Koksöfen unter Luftabschluss gegart wurde, abzulöschen. Sobald der Koks aus dem Ofen gedrückt war und mit Sauerstoff in Kontakt kam, fing er Feuer.

Damit er nicht verbrannte und zu Asche zerfiel, wurde er vom Ofen aus direkt in einen Löschwagen geschoben und über Gleise zum Löschturm bewegt. Bei einem Löschvorgang wurden 25 Tonnen Wasser aus den beiden Löschwasserbehältern, dies entspricht in etwa der Füllmenge von 125 Bademannen, herabgelassen und der Koks in 90 Sekunden von 1000°C auf etwa 60°C heruntergekühlt.

Große Löschschwaden (Wasserdampfwolken) ließen weithin erkennen: eine Ladung Koks – etwa 12,5 Tonnen – war fertig. Nach diesem Prinzip wurden rund 120 Ladungen am Tag gelöscht und für den weiteren Transport vorbereitet.

Kokerei in Huckarde wurde 1927/28 errichtet und steht seit 1999 unter Denkmalschutz

Die Kokerei wurde in den Jahren 1927/28 errichtet. Seit 1999 ist die unter Denkmalschutzstehende Anlage für BesucherInnen zugänglich. Der Löschturm auf Hansa bildet zusammen mit Kohlenturm, Ofenbatterien und Löschgleishalle eine bauliche und funktionale Einheit.

Am Abschluss der Sanierungsmaßnahme steht eine Inszenierung des Löschvorgangs für Besucher. Statt „Koks ist fertig“ heißt es dann künftig „Führung auf Hansa!“

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