VIDEOS: Holocaust-Überlebende Esther Bejarano in der Reinoldikirche – Mit Wort und Musik gegen Rechts

Konzert in der Reinoldikirche mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia
Ein Konzert mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia gab es in der Reinoldikirche. Fotos: Alex Völkel

Ein großartiges Konzert mit einer Lesung hat die 89-jährige Holocaust-Überlebende Esther Bejarano mit der „Microphone-Mafia“ in Dortmund gegeben.  Im Rahmen der Aktionswoche „Dortmund steht auf“ gegen Rassismus und Diskriminierung hat das Bündnis Dortmund gegen Rechts Esther Bejarano mit Verstärkung in der Reinoldikirche zu Gast.

Musikalität, Mut und Lebenswille ließen Esther Bejarano die KZ überleben

Konzert in der Reinoldikirche mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia
Ula Richter vom Bündnis gegen Rechts hatte Esther Bejarano eingeladen.

„Die Sehnsucht nach Menschlichkeit ist das wichtigste Kapital der Erde“, zitiert  Ula Richter vom Bündnis Dortmund gegen Rechts den Gast des Abends. „Dabei hast du in Auschwitz die Unmenschlichkeit in ihrer schlimmsten Ausprägung erleben müssen.“

Bevor das Konzert los ging, berichtet die 89-jährige Esther Bejarano von ihren Erlebnissen in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück. Nur durch ihre Musikalität hatte sie überlebt, weil sie eine Zeit lang im Mädchenorchester des Lagers spielen konnte.

„Deine Musikalität, dein Mut und dein Lebenswille haben dich diese faschistische Barbarei überleben lassen“, würdigt Bündnis-Sprecherin Ula Richter den Ehrengast des Abends.

Das Wort und die Musik sind ihre Waffe gegen Rechtsextremismus

Auch heute noch ergreift die Jüdin ihre Stimme gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Ihre Waffen sind wie damals das Wort und die Musik. Davon können sich die mehreren hundert Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher in der Reinoldikirche ein Bild machen.

Sie steht mit Familienmitgliedern und den Rappern der Microphone-Mafia – Söhnen türkischer und italienischer Arbeiter – auf der Bühne. Ihre Botschaft ist klar und einfach: „Für das Leben! Für Freundschaft und Solidarität!“ Aber auch die Warnung ist klar und deutlich: „Was geschehen ist, darf nie wieder geschehen!“

Aus einer Idee wurden über 160 Konzerte in nur drei Jahren

Ein Konzert mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia gab es  in der Reinoldikirche. Fotos: Alex Völkel
Das Konzert mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia begeisterte die Zuhörer in der Reinoldikirche.

Es ist jetzt drei Jahre her, seitdem die Familie Bejarano und die Microphone Mafia sich auf den Weg gemacht haben ein einzigartiges musikalisches Projekt ins Leben zu rufen, das es Menschen aller Religionen, jeden Alters und Geschlechts, Menschen jeder Hautfarbe und aus allen musikalischen Genres erlaubt, gleichberechtigt miteinander zu arbeiten. Das Konzert setzte andere Akzente als die Lesung: „Jetzt beginnt der Widerstand mit einem Lächeln im Gesicht“, machten die Musiker in Dortmund deutlich.

Aus diesem Projekt hat sich eine musikalisch und menschlich verschworene Einheit entwickelt, die es immer wieder schafft, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Drei Generationen, die ihre kulturellen, menschlichen, musikalischen und persönlichen Ansichten und Gedanken verschmelzen lassen und den Zuhörern und Zuschauern ihre Sicht von Leben präsentieren.

Was als Antwort auf die Schulhof-CDs der Nazis gedacht war, hat sich etabliert. Über 160 Konzerte haben sie schon gegeben. Am Donnerstag in Österreich, am Freitag in der Schweiz und am Samstag in Dortmund stand die 89-Jährige mit ihren „Jungs“ auf der Bühne.

OB Sierau würdigt Engagement gegen Rechtsextremismus

„Es ist uns eine Ehre, Gastgeber einer solch großartigen Künstlerin und vor allem eines ganz besonderen Menschen zu sein“, würdigt Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Holocaust-Überlebende, „Ihr großartiges politisches Engagement gegen Rechtsextremismus und die Tatsache, dass sie sich in ganz Deutschland engagiert, macht sie zu einem großartigen Menschen.“

Zahlreiche Veranstaltungen – Lesung, Konzert und Ausstellung zum Auftakt

Konzert in der Reinoldikirche mit Esther Bejarano und der Microphone-Mafia
OB Ulli Sierau würdigte die Verdienste der Holoocaust-Überlebenden.

Das Konzert in der Reinoldikirche bildete, neben einer Lesung von Tirzah Haase und der Eröffnung einer Ausstellung im Rathaus, den Auftakt der Aktionswoche. „An dieser Stelle danke ich allen, die sich in dieser Woche und darüber hinaus für den Kampf gegen Rechtsextremismus engagieren“, so Sierau weiter.

„Wir werden mit unserem starken Netzwerk von Akteuren aus Politik, Gewerkschaften, Polizei und der Zivilgesellschaft für Vielfalt, Toleranz und Demokratie eintreten und die die Rechtsextremisten noch weiter zurückdrängen.“

Dieses Konzert, organisiert vom Bündnis Dortmund gegen Rechts und unterstützt von der Stadtkirche St. Reinoldi, der Koordinierungsstelle, dem Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus, dem Jugendring, dem BVB und dem Bündnis „Dortmund Nazifrei“, mache dies deutlich.

Mehr zur Aktionswoche auf Nordstadtblogger.de

„Dortmund steht auf“: Eine Woche lang gibt es ein vielfältiges Programm gegen Rassismus und Diskriminierung. Das gesamte Programm gibt es auf nordstadtblogger.de.

Videos aus der Reinoldikirche:

 

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Reaktionen

  1. Uwe

    Ich persönlich hab’s gar nicht mit Rap. Aber vorgestern sind wir direkt nach dem Spiel im Westfalenstadion zu sechst in die Reinoldikirche geeilt, im vollen schwarzgelben Ornat. Und was wir da erlebten, hat uns sowas von angefasst, dass wir, drei Auswärtige und drei Einheimische, uns nur bedanken wollen bei Esther und den Kölsche Jungs. Macht weiter – niemals vergessen.

  2. nordstadtblogger

    Kommentar von Karl-Heinz Kammertöns:

    „Beispielhafter Einsatz“

    Ich bin Jahrgang 1939 und habe den Krieg erlitten. Solange ich lebe, werde ich den Kampf gegen Faschismus unterstützen. Esther Bejarano ist ein gutes Beispiel für diesen Kampf.

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