Dortmund nimmt als zweite Stadt am Wander-Mietsystem teil

Transporträder zum Mieten: Für vier Monate an fünf Stationen im Kreuz- und Unionviertel

Zum Einsatz kommen wird auch ein spezielles „Inklusionstransportrad“, das für die Beförderung einer bzw. eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist.
Zum Einsatz kommen wird auch „Rollos Royce“ – ein spezielles „Inklusionstransportrad“, das für die Beförderung einer bzw. eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist. Foto: Anita Benassi für die TINK GmbH

Dortmund testet vom 1. März bis zum 30. Juni 2022 als Modellkommune ein Mietsystem für Transport- oder Lastenräder. Der viermonatige Probelauf sieht an fünf Stationen insgesamt 15 Transporträder im Kreuz- und Unionviertel vor, darunter fünf mit elektronischer Tretunterstützung.

Wander-Transportrad-Mietsystem bietet auch ein Inklusionstransportrad

Mal eben mit dem Transportrad das Kind (im dazugehörigen Kindersitz) zur Oma bringen, schnell die große Topfpflanze und einen Karton Bücher zu einem Freund fahren, den Großeinkauf mit Transportrad statt Auto erledigen – für Transporträder gibt es eine ganze Palette an Einsatzmöglichkeiten.

Foto: Bert Binnig/ design-homebase.de für die Stadt Singen

Genau für solche Anlässe kommt das Wander-Transportrad-Mietsystem (TMS) mit einer Weltneuheit nach Dortmund: einem speziellen „Inklusionstransportrad“, das für die Beförderung einer/eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist. Dieses Rad ist aber ebenso prima für schwere Lasten geeignet. So können es auch Firmen nutzen für den Transport ihrer Waren.

Die Lastenräder können über die bewährte nextbike-App ausgeliehen werden. Denn in der Ausschreibung für den Betrieb des Verleihsystems hat sich nextbike durchgesetzt – das Unternehmen, das auch das in Dortmund weit verbreitete Leihsystem „metropolradruhr“ betreibt.

Das Tarifmodell sieht wie folgt aus: Die erste halbe Stunde kostet 2 Euro (2,50 Euro für E-Transportrad). Pro Stunde kostet die Ausleihe also entweder 4 Euro beziehungsweise 5 Euro – je nachdem, ob die Räder mit oder ohne E-Antrieb fahren. In beiden Fällen kostet es jedoch maximal 18 Euro für den ganzen Tag (24 Stunden). Service und Wartung übernimmt nextbike mit der eigenen Werkstatt in Dortmund.

An diesen fünf Stationen wird es die Transporträder geben:

  • Heinrich-Schmitz-Platz
  • Westpark / Brunnen Ritterhausstraße
  • Möllerbrücke / Sonnenplatz
  • Roseggerstraße / Steubenstraße
  • Hohe Straße / Kreuzstraße
Foto: TINK GmbH

An jeder Station werden drei Räder aufgestellt. Durch die Ausleihe wird sich die Zahl verfügbarer Räder aber stetig verändern. Über die App ist das immer aktuell abrufbar – wie bereits die Verfügbarkeit der Metropolräder.

Alle 15 Transporträder haben ihre eigenen Namen. Einige davon sind in jeder Stadt gleich lautend – z.B. FREILUFT FLITZER, KINDER KUTSCHE, GARTEN GURKER, MUSKEL MACHER oder SPRUDEL SPRINTER. Für sechs Räder wurden exklusive Namen für ihre Zeit in Dortmund gewählt: OTTO MOBIL, WESTPARK WAGON, MÖLLER MANTA, DORTMUND DRIVER, VIERTEL KREUZERIN und STADION SPRINTERIN.

Kleinräumiges Mietsystem will Hemmschwellen oder Barrieren abbauen

Dortmund beteiligt sich an der durch Deutschland wandernden Aktion, um Transport- oder Lastenräder in der Stadt noch bekannter zu machen, sie weiter voran zu bringen. Zudem kann die Stadt die erhobenen Daten nutzen. Denn für die Planung eines eigenen Lastenrad-Verleihsystems liefern sie einen wichtigen Beitrag.  Das kleinräumige angelegte Mietsystem soll helfen, Hemmschwellen oder Barrieren für die Nutzung eines Transportrads abzubauen.

Foto: TINK GmbH

Dafür wurden das Kreuzviertel und das Unionviertel als Angebotsraum gewählt, weil Transporträder in dicht bewohnten Quartieren am meisten genutzt werden und Transportrad-Stationen dort hingehören, wo spontan ein Fortbewegungsmittel gebraucht wird. Außerdem werden im Nahverkehr noch viele Wege mit dem Auto zurückgelegt (z.B. Hol- und Bring-Verkehr zu Kita und Schule) und viel Raum im Quartier für stehende Fahrzeuge belegt wird.

Zudem gibt es in den Quartieren bereits eine Zielgruppe, die offen gegenüber neuen Mobilitätsangeboten ist und Interesse an einer verbesserten Infrastruktur hat, mit der weniger Emissionen in die Stadtluft abgegeben werden.

Ein Austausch mit anderen Städten und Gemeinden in einem lernenden Netzwerk, das das Mobilitätsangebot für alle Bürger*innen verbessern möchte – das ist die Idee. Im Netzwerk können einheitliche Standards für die Angebote entwickelt und Innovationen voran gebracht werden. In Zukunft könnte ein stadtweites Konzept für ein Transportrad-Miet-System in Dortmund auf einer soliden Erfahrungsbasis aufsatteln.

Dortmund ist Teil der „Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen“

Dortmund ist mit 16 weiteren Kommunen, Verkehrsverbünden, Stadtwerken Teil des kommunalen Netzwerkes TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen).

Das Wander-Transportrad-Mietsystem ist ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP). Koordiniert und betreut wird das Projekt durch die „TINK GmbH“.

Im Förderzeitraum werden nacheinander in zunächst drei Städten die 15 Lastenräder (mit und ohne E-Motor) im öffentlichen Raum automatischen Verleih (via App), 24/7h bereitgestellt. Nach der Kleinstadt Singen im Süden Deutschlands ist Dortmund die zweite Kommune, die das TMS ausprobiert. Im Juli 2022 zieht das Wander-Mietsystem weiter nach Leipzig bevor es im Winter eine Ruhe- und Wartungspause einlegt. Infos auch unter: www.tinknetzwerk.de.

Mehr Informationen:

Überblick Transportrad-Mietsystem in Dortmund:

  • Zum Einsatz kommen wird auch ein spezielles „Inklusionstransportrad“, das für die Beförderung einer bzw. eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist.
    Zum Einsatz kommen wird auch ein spezielles „Inklusionstransportrad“, das für die Beförderung einer bzw. eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist. Foto: Anita Benassi für die TINK GmbH

    muskelbetriebene oder elektronisch-unterstützende Transporträder

  • vollautomatisch 24/7h spontan buchbar (auch für kurze Zeit)
  • dichtes kleinräumiges Stationsnetz
  • One-Way-Option (Abgabe an anderen Stationen, A-zu-B-Fahrten), Ausnahme: das Inklusionsrad lässt nur A-Fahrten zu (feste Station: Roseggerstraße / Steubenstraße vor der Werkstatt des Fahrradladens „RadGebiet“)
  • Transporträder müssen an Stationen parken (kein Free-Floating)
  • professionelle Wartung = Qualität + Sicherheit
  • Webseite/App zur Registrierung, Buchung
  • Öffnen und Schließen des Schlosses via Smartlock (mittels App)
  • Analyse Nutzungsdaten zur Weiterentwicklung (z.B. Berechnung des CO2 Verbrauches einer Strecke im Vergleich zu einer Autofahrt)
  • Radtypen: 4 E-Transporträder (Typ: Dolly), 10 Transporträder (Typ: Bakfiets), 1 E-Inklusionstransportrad (Typ: Nihola Flex 2)
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Reaktionen

  1. Testfahrer*innen für Transporträder gesucht – Mietsystem startet am 1. März (PM)

    Am 1. März 2022 startet das neue Transportrad-Mietsystem mit 15 Rädern im Kreuz- und Unionviertel. Für die Woche vor dem Start suchen die Stadt Dortmund und der Betreiber nextbike noch bis zu 15 Testfahrer*innen.

    Am Dienstag, den 22. Februar 2022 werden die fünf Stationen für die Ausleihe der Transporträder aufgebaut. Und ab dann kann bereits ausgiebig getestet werden bis zum offiziellen Start.

    Wer mitmacht, kann die Transporträder also eine Woche lang kostenfrei den ganzen Tag über nutzen.

    Was soll getestet werden?

    Für die Testfahrer*innen gilt es zu erproben, ob der Ausleihvorgang tatsächlich so funktioniert, wie er in der App und an der Mietinfo-Stehle beschrieben ist. Auch ob die QR-Codes korrekt und die Gebrauchsanleitungen verständlich sind, ist als Rückmeldung wichtig. Und natürlich gilt es auch die Räder selbst zu testen. Fahren sie gut, haben sie irgendwelche Macken? Idealerweise sollten alle drei verschiedenen Rädertypen mal ausprobiert werden. Auch der Kundenservice von nextbike stellt sich gerne dieser Probe.

    Wer kann sich bewerben?

    Im Prinzip jede*r, der oder die Interesse hat am Lastenradfahren. Wir suchen Menschen, die ausprobieren möchten, möglichst viele Fahrten mit dem Lastenrad in ihren Alltag zu integrieren. Idealerweise ist auch jemand mit dabei für „Rollis Royce“, also für das Transportrad, das sich für den Transport eines Rollstuhls und für die ganz schweren Lasten eignet.

    Sinnvoll ist, wenn die Bewerber*innen direkt selbst im Unionsviertel oder Kreuzviertel wohnen, arbeiten oder aus anderen Gründen täglich dort unterwegs sind. Eine zwingende Voraussetzung fürs Mitmachen ist das aber nicht. Das Rad sollte aber jeden Tag wieder an eine der fünf Stationen zurückgebracht werden.

    Wir freuen uns außerdem darüber, wenn uns die Testpersonen immer wieder Fotos von ihren Fahrten und von dem, was sie mit den Rädern befördern, schicken und mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Auch Erfahrungsberichte oder Mini-Videos – was immer den Bewerber*innen Kreatives einfällt – sind erwünscht. Vielleicht kommen wir auch auf einzelne Testfahrer*innen zu, um mit ihnen und jeweils einem der Transporträder eine kleine Fotoaktion zu machen. Dann verbunden mit dem Ziel, das Transportrad-Mietsystem auch bei anderen Dortmunder*innen aus der Nachbarschaft bekannter zu machen.

    Wie bewirbt man sich?

    Einfach ein paar Sätze zur eigenen Lust aufs Lastenrad, zur Motivation und ein paar Angaben zur eigenen Person per E-Mail an tink@stadtdo.de bis spätestens Montag, 21. Februar 2022, 15 Uhr, senden. Die Bewerber*innen werden informiert, ob es geklappt hat und sie Testfahrer*in werden.

  2. Eröffnungsparcours zum Start des Transportrad-Verleihs von TINK und nextbike (PM)

    Bevor am Dienstag der „offizielle Start“ ist für das Transportrad-Mietsystem im Kreuz- und Unionviertel, müssen noch ein paar Restarbeiten für die fünf Ausleihstationen erledigt werden.

    Die 15 Testfahrer*innen stellen das System seit Dienstag bereits gut auf die Probe. Die Stadt hat die Testfahrer*innen schließlich ausgelost, nachdem sich auf einen Aufruf viele Interessierte gemeldet hatten.

    Mit kostenlosen Probefahrten geht es auch direkt am Dienstag für andere Neugierige los. Das TINK-Team wird am Sonnenplatz (westlich der Ausleihstation) einen Lastenradparcours aufbauen und in der Zeit zwischen 15 und 18 Uhr das Transportrad-Mietsystem erläutern und vorführen. Wer wissen möchte, wie es sich anfühlt, ein Lastenrad zu fahren, ob es sich vom gewohnten Radfahren unterscheidet und wie man am besten um die Kurve lenkt, kann das in dieser Zeit gut ausprobieren und üben.

    Mit dabei sind auch Vertreter*innen der Mobilitätsplanung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt sowie aus dem Team der Fuß- und Radverkehrsbeauftragten im Tiefbauamt. Sie stehen am Info-Pavillon mit Flyern bereit und stehen auch für Gespräche zur Verfügung.

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