Tanz als Brückenbauer zwischen den Nationen

Am 25. Mai findet die vierte Auflage des Internationalen Tanzfestes im Dietrich-Keuning-Haus statt. Foto: Alex Völkel
Am 25. Mai findet die vierte Auflage des Internationalen Tanzfestes im Dietrich-Keuning-Haus statt. Foto: Alex Völkel

Es ist so viel mehr als tanzen: „Wir wollen Ruhe und Harmonie in die Seelen unserer Kinder bringen“, sagt Dr. Hisham Hammad. Sie sollen das Lachen und unsere Kultur in der Diaspora nicht vergessen“, sagt der Vorsitzende der Palästinensischen Gemeinde. Die „Al Carmel“-Tanzgruppe ist die jüngste Gruppe, die am Internationalen Tanzfestival im Dietrich-Keuning-Haus (DKH) teilnimmt.  Erst im Januar wurde sie gegründet, im April hatte sie – ebenfalls im DKH – ihren ersten Auftritt vor 600 Besucherinnen und Besuchern.

Tanzgruppen aus 17 Nationen

Noch viel mehr werden es am 25. Mai ab 14 Uhr werden, wenn sie an der vierten Auflage von „Tanzfolk“ teilnehmen. Das internationale Tanzfest wächst immer weiter: 18 Tanzgruppen aus 17 Nationen nehmen dieses Mal teil. Viele Gruppen sind Kinder- und JUgendgruppen. Unter anderem treten Gruppen aus Griechenland, Indonesien, China, Russland und Portugal auf. Sie bringen traditionelle Folkloretänze ihrer Heimat auf die Bühne. Internationale Livemusik und Stände mit internationalen Spezialitäten runden das Festival ab.

Festival steht für Weltoffenheit und Verständigung

Das Tanz Folk-Festival steht für Weltoffenheit und multikulturelle Verständigung, für Gastfreundschaft und Begegnung. Veranstalter ist das Dietrich-Keuning-Haus in Kooperation mit den beteiligten Tanzgruppen. Das Haus ist für viele Gruppen Heimat und Veranstaltungsort zugleich. So wie für für den serbischen Kultur- und Tanzsportverein „Srbija“. Er feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag. Doch Laura Bozic war schon als Kind im Keuning-Haus zu Gast. Jetzt werden ihre Kinder auf dem Tanzfest auftreten. „Das Keuning-Haus war für mich das Eingangstor nach Dortmund“, ergänzt der palästinensische Arzt. „Von hier aus habe ich die Stadt und ihre Menschen kennengelernt.“ Umso sinnvoller ist es für alle Beteiligten, das internationale Tanzfestival hier zu machen. „Wir tanzen nicht im Ghetto, sondern in einer weltoffenen Stadt“, betont Dr. Hisham Hammad.

Werbung in eigener Sache

Dies hat für die ganzen Vereine gleich mehrere Vorteile. Zum einen können sie Werbung für sich und ihre Kultur machen. Außerdem werden viele Kontakte und Freundschaften geknüpft: „Die Leute lernen sich kennen und verstehen. Es kommt zum Austausch“, erklärt Thekla Bichler.  Sie ist für die Erwachsenenarbeit im Haus zuständig und hat das Festival organisiert. Wobei sie sich nicht Organisatorin nennen lassen würde. Denn die Vereine haben daran maßgeblich mitgewirkt: „Die Gruppen aus Serbien und Palästina haben in diesem Jahr das Fest organisiert und die Gruppe aus Indonesien hat sich um das Programmheft gekümmert“, so Bichler. „Das ist das Erfolgsrezept unserer Veranstaltung – alle organisieren tatkräftig mit.“

Freier Eintritt

Entsprechend groß ist  auch der Besucherzuspruch. Alle Vereine wirken ehrenamtlich mit. Der Eintritt ist frei. Lediglich die an den Ständen verkauften Spezialitäten spülen den jeweiligen Vereinen etwas Geld in die zumeist klammen Kassen. „Davon werden zum Beispiel Trachten gekauft“, berichtet Hammad. Aber fast noch wichtiger ist ihnen das friedliche Miteinander. Schließlich arbeiten hier Menschen aus Nationen Hand in Hand, die sich auf der politischen Weltkarte oft feindlich gegenüber stehen. So dienen die folkloristischen Tänze der Verständigung, sie Vermitteln Informationen über Traditionen und Bräche und natürlich für Unterhaltung.

Mehr deutsche Vereine erwünscht

„Ich würde mich freuen, wenn noch mehr deutsche Vereine teilnehmen würden“, betont Laura Bozic. Im vergangenen Jahr war kein deutscher Club dabei. Dieses Mal kommt zumindest wieder die Deutsche Schreberjugend. Vielleicht kommt ja im nächsten Jahr auch der Bayernverein Einigkeit Dortmund e.V aus Schnee. „Sie werden auf jeden Fall im kommenden Jahr eine Einladung bekommen“, verspricht Bichler. Aber auch eine Beteiligung der jüdischen Gemeinde aus Dortmund würde der Vorsitzende der palästinensischen Gemeinde begrüßen. „So würden wir weiter Brücken bauen“, betont Hammad.

Mehr zum Fest im Internet

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert