Der Wallring wird nicht vor 2030 fahrrad- und fußgängerfreundlicher

Schritt für Schritt zum fahrradfreundlichen Wall: Der Umbau soll in drei Stufen erfolgen

Die Radwall-Baustelle in der Dortmunder City steht sinnbildlich für das Umdenken in der Verkehrspolitik.
Die Radwall-Baustelle in der Dortmunder City steht sinnbildlich für das Umdenken in der Verkehrspolitik. (Archivbild) Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Der Wallring um die Dortmunder City soll fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden sowie mehr Platz für Aufenthalt und Begrünung bieten. Um dies zu erreichen, empfiehlt der Verwaltungsvorstand den Umbau des Wallrings in drei Stufen. Die Vorlage befindet sich jetzt im Gremienlauf für die Ratssitzung im Dezember. Klar ist bisher nur eins: Schnell geht es nicht: Selbst die Stadt rechnet nicht mit einem Umbau vor dem Jahr 2030.

Die Realisierung soll in drei Stufen erfolgen

Die Stufenlösung ist das Ergebnis der Verkehrsuntersuchung Wallring, die im Rahmen eines breit angelegten Diskussionsprozesses des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt die Vor- und Nachteile der Umverteilung der Verkehrsflächen zu Gunsten von Rad- und Fußverkehr sowie Aufenthalt und Begrünung ermittelt hat.

Durch die frei werdenden Flächen ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten des gesamten Straßenraums, der mit Hilfe eines freiraumplanerisch-städtebaulichen Wettbewerbs konkretisiert werden soll. Die erste Stufe der Neuorganisation des Wallrings soll dagegen zunächst temporär umgesetzt werden, bis die umfassenden baulichen Änderungen realisiert werden können. Aber auch die temporäre Lösung bedarf noch planerischer Vorarbeit, da es sich beim Wallring um einen wesentlichen Baustein der neuen Velorouten handelt.

Drei der untersuchten Planfälle liegen in der Bewertung nah beieinander und beinhalten den Wegfall eines Fahrstreifens je Richtung. Durch die Stufenlösung kann auf die sich verändernde Verkehrssituation angepasst reagiert werden. Bereits erfolgte Umbauten wie der fahrradfreundliche Radwall am Ost- und Schwanenwall können (zunächst) weiter genutzt werden. Die Leistungsfähigkeit des Wallrings bleibt auch für den motorisierten Liefer- und Pkw-Verkehr erhalten.

 Stufe 1: Realisierung des Planfalls 5 – Reduzierung einer Fahrspur je Richtung auf dem Großteil des Wallrings zwischen Neutor und Bornstraße. Beibehaltung der im Rahmen der Emissionsfreien Innenstadt umgebauten Radverkehrsanlagen am Ost- und Schwanenwall (Radwall).
Stufe 1: Realisierung des Planfalls 5 – Reduzierung einer Fahrspur je Richtung auf dem Großteil des Wallrings zwischen Neutor und Bornstraße. Beibehaltung der im Rahmen der Emissionsfreien Innenstadt umgebauten Radverkehrsanlagen am Ost- und Schwanenwall (Radwall). Karte: Stadt Dortmund
 Stufe 2: Realisierung des Planfalls 3 – Reduzierung einer Fahrspur auch am Ost- und Schwanenwall.
Stufe 2: Realisierung des Planfalls 3 – Reduzierung einer Fahrspur auch am Ost- und Schwanenwall. Karte: Stadt Dortmund
Stufe 3: Realisierung des Planfalls 6 – Reduzierung des Abschnitts vor dem Hbf auf eine Fahrspur je Richtung und Schaffung einer neuen Platz- und Eingangssituation auf der Südseite des Hbf.
Stufe 3: Realisierung des Planfalls 6 – Reduzierung des Abschnitts vor dem Hbf auf eine Fahrspur je Richtung und Schaffung einer neuen Platz- und Eingangssituation auf der Südseite des Hbf. Karte: Stadt Dortmund

Planung der temporären Umsetzung der ersten Stufe

Für jede Stufe des Wallumbaus sind umfassende bauliche Änderungen des gesamten Querschnitts des Wallrings erforderlich. Deshalb ist mit einem Umbau nicht vor 2030 zu rechnen. Aus diesem Grund wird abhängig von den personellen Kapazitäten im Tiefbauamt ab 2024 eine temporäre Lösung mit Hilfe von Markierungen und Umstellung der Lichtsignalanlagen erarbeitet. Der Rat entscheidet über die Umsetzung der erarbeiteten Planung.

Durch frei werdende Flächen ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten für den Straßenraum. Sie sollen dem Rad- und Fußverkehr zugutekommen, aber auch einen Zugewinn an Aufenthaltsqualität und Begrünung darstellen. Um hierzu möglichst viele kreative Ideen und darunter die bestmögliche Lösung zu finden, ist die Auslobung eines freiraumplanerischen-städtebaulichen Wettbewerbs, voraussichtlich ab 2025, geplant. In die Auslobung sollen auch die Erkenntnisse aus dem aktuell laufenden Masterplan Plätze einfließen.

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Reaktionen

  1. Harm

    Gut gemeint, aber leider von Autofahrern erdacht.
    Welcher Radfahrer nutzt denn den Wall und umfährt die Innenstadt in einem Kreis? Nur als Autofahrer muss ich diesen „Umweg“ nehmen, um die Innenstadt auf der Ost-West- oder Nord-Süd-Achse zu durchqueren. Als Radfahrer nehme ich den direkten Weg.
    Es gibt so viele unsichere Radstrecken in Dortmund, bei denen die Energie und Mittel die in dieses Projekt fliessen, besser aufgehoben wären.
    Interessierte stellen sich bitte an den Wall und zählen die Radfahrer, denen sie hier begegnen.

  2. Bebbi

    Wollte Dortmund nicht zeitnah den Modal Split grundlegend verändern? Wie soll das klappen, wenn die Maßnahmen erst weit nach zeitnah kommen? Also die meisten Maßnahmen sind ja nicht mal angekündigt und bisher völlig unbekannt.

    @Harm: Am Wall liegen auch Ziele, je nach Start und Ziel muss man gar nicht durch die City und wenn in der City viel los ist, könnte es außen rum deutlich schneller sei, als durch die Fußgängerzone zu schieben.

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