Rund 150 Menschen demonstrierten am Mittwochabend in Dortmund für mehr Selbstbestimmung von Trans*personen

Ca. 150 Menschen kamen zur Kundgebung für mehr Selbstbestimmung von Trans*personen. Fotos: Alix von Schirp

Der Bundestag debattierte am Mittwochabend (19.05.) über zwei Gesetzesentwürfe von den Grünen und der FDP für mehr geschlechtliche Selbstbestimmung. Ein Selbstbestimmungsgesetz sollte das alte Transsexuellengesetz ablösen. Im Vorfeld der Bundestagsdebatte versammelten sich in Dortmund ca. 150 Menschen an der Reinoldikiche um für ein solches Gesetz und die damit verbundenen Vereinfachungen für Trans*personen zu demonstrieren. Doch der Abend endete für die Teilnehmenden eher enttäuschend.

Änderungen über das TSG mit Übergriffigkeit, Aufwand und Kosten verbunden

Die Demonstrant*innen ahnten schon die Entscheidung der SPD, die sich andeutete.

Das Transsexuellengesetz (TSG) regelt in Deutschland das Verfahren der Namen- und Personenstandsänderung bei trans Personen. Es sieht unteranderem vor, dass Trans*personen zwei Gutachten vorweisen müssen, um ihre Daten im Pesonenstandsregister auf das Geschlecht zu ändern, mit dem sie sich identifizieren. ___STEADY_PAYWALL___

Das 40 Jahre alte Gesetz steht schon seit langem in der Kritik. Mehrmals hatte das Bundesverfassungsgericht Teile für ungültig erklärt. Grüne und FDP wollten es nun durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzen und damit Personenstandsänderung deutlich vereinfachen.

Die Forderung fand auch in Dortmund Unterstützer*innen. Ca. 150 Menschen kamen am Mittwochnachmittag zu einer Kundgebung der neu gegründeten Gruppe „TransAction Dortmund“. Denn in der Trans-Community erfreut sich das TSG keiner großen Beliebtheit. Warum das so ist, erklärte Payton von „TransAction Dortmund“ in einer Rede.

Personenstandsänderung ist mit finanziellem Aufwand und dem Offenlegen intimer Details verbunden

Die Fragen, die Trans*personen bei Gutachter*innen beantworten müssen, seien sexistisch und übergriffig. „So müssen Transmänner zum Beispiel davon reden, dass sie als Kinder schon immer mit Autos spielten und Fußball mochten, nur damit ihnen der Gutachter glauben schenkt, dass sie ein Mann sind. Transfrauen müssen dann natürlich von Puppen und Pferden erzählen“, so Payton.

Auch würden Fragen zum Sexleben gestellt, wie oft Trans*personen masturbieren oder auch ob sie Unterwäsche des „anderen“ Geschlechts gerne tragen. Teilweise werde auch von Pädophilie-Tests berichtet. Unabhängig von den Inhalten, sind diese Gutachten ein langes und teures Verfahren. Über tausend Euro müssen trans Menschen auf eigene Kosten für das Verfahren ausgeben.

Payton berichtet aus eigener Erfahrung von einem weiteren Problem des TSG. Als nicht-binäre Person identifiziert sich Payton weder mit dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht. Das ist im Gesetz aber nicht vorgesehen. „Wenn ich also den Weg des TSGs gehen wollen würde, müsste ich mich als ein Geschlecht ausgeben, welches ich nun mal nicht bin“, erklärte Payton. 

Es gibt keine Lösung für nicht-binäre Personen

Mit den Gesetztesentwürfen sollten die Gutachten abgeschafft werden. Zukünftig sollten Trans*personen ihren Personenstand mit einem Antrag beim Standesamt ändern lassen können. Jedoch fanden beide Entwürfe keine Mehrheit im Bundestag. Bis zuletzt hatten Befürworter*innen des Selbstbestimmungsgesetz auf die SPD gehofft.

Denn die ist grundsätzlich auch für die Abschaffung des TSG. „Wir sind klar für Selbstbestimmung und gegen Ungleichbehandlung“, sagte die SPD-Abgeordnete Susann Rüthrich in der Debatte. Den Anträgen stimmte die SPD dennoch nicht zu. Als Hauptgrund dafür hatte die SPD den Koalitionspartner Union ausgemacht.

Selbstbestimmungsgesetz scheitert erneut im Bundestag

Zeitweise im Regen verlief die Versammlung mit einer Ausnahme störungsfrei.

Payton von „TransAction Dortmund“ zeigte sich nach der Abstimmung auf Anfrage unzufrieden. „Es ist so gekommen, wie wir es vermutet hatten. Die SPD stimmte, nach unserer Demo, gegen das Selbstbestimmungsgesetz und somit auch gegen unsere Bitte nach einem besseren und würdevolleren Verfahren. Wir sind sehr unzufrieden über dieses Ergebnis und hoffen, dass die Parteien, die auf unserer Seite stehen, der SPD einen unangenehmen Wahlkampf bieten werden.“

Bereits mehrfach hatte es in den vergangenen Jahren Initiativen zur Neureglung gegeben. Vermutlich wird es in der nächsten Legislaturperiode erneut eine geben. Gut möglich, dass es dann zu einem anderen Ergebnis kommt.

Auf der Dortmunder Kundgebung wurde aber nicht nur das TSG alleine thematisiert. Auch der generelle Umgang der Gesellschaft mit Trans*personen war ein Thema in den Reden. Schließlich scheinen Trans*personen weiterhin weniger akzeptiert als andere Gruppen der LGBTQ+ Community. Ein Coming-Out als Trans*person erfordert Überwindung.

Kurze Störung der Veranstaltung wird von Teilnehmer*innen schnell beendet

Bei fehlender Akzeptanz von Familie und Freund*innen wird es besonders belastend. „Es bleibt dabei nicht beim engsten Kreis der Bekannten. Auf der Straße, auf der Arbeit, in der Schule, im Internet werden Trans-Menschen mit unangebrachten Kommentaren oder Fragen konfrontiert“, berichtet Freitag von „TransAction Dortmund“.

Auch die Gefahr ins Kreuzfeuer von Hassgruppen wie z. B. sogenannter TERFs (Trans-Exclusionary Radical Feminism, zu deutsch Trans-ausschließender radikaler Feminismus, Anm. der Redaktion)  zu laufen, sei immer da. TERFs sind eine Gruppe von Menschen die Trans*personen nicht akzeptieren und Trans-Frauen unterstellen, getarnte Männer zu seien, die so gezielt in Schutzbereiche für Frauen eindringen wollen.

Erfahrungen aus andern Ländern, die bereits ein Selbstbestimmungsgesetz haben, hätten aber gezeigt, „dass dies eben nicht zu weniger Schutz von Cis-Frauen (Anmerkung der Redaktion: Geschlechtsidentität entspricht dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde) führe und die Horrorszenarien der TERFs der Realität nicht standhalten“, entkräftete Freitag. 

Während der Versammlung kam es zu einer kurzen Störung. Ein Jugendlicher stellte sich, den Mittelfinger zeigend, in die Mitte des Platzes und rief queer-feindliche Beleidigungen. Teilnehmer*innen zeigten ihm jedoch schnell den Weg raus aus der Demo.

„Wir alle wachsen in einer transfeindlichen Gesellschaft auf, doch es ist an uns, diese zu transformieren“.

Von fehlender Akzeptanz berichtete auch Cuzco vom „feministischen Kollektiv“. „Oft wird mir mein nicht-binär sein aberkannt, weil ich nicht androgyn auftrete. Oder mir wurde schon vorgeworfen, dass ich mich nur nicht weiblich identifiziere, weil ich ein schlechtes Frauenbild habe“, berichtete Cuzco.

Die Gesellschaft müsse einsehen, dass es keine psychologische Krankheit ist, sondern das System dafür sorge, dass es schwer ist, als betroffene Person keine psychischen Probleme zu bekommen. Bis auf weiteres werden Trans*personen nun weiter den langen und teuren Weg des TSG gehen müssen.

Freitag hat eine Bitte an alle Menschen: „Seid sensibel für Transfeindlichkeit, auch wenn ihr selbst darauf hingewiesen werdet. Wir alle wachsen in einer transfeindlichen Gesellschaft auf, doch es ist an uns, diese zu transformieren“. 


Anmerkung der Redaktion: Da wir nicht sicherstellen können, dass alle Trans*personen auf der Demo bereits öffentlich geoutet sind, haben wir die Gesichter der Teilnehmenden unkenntlich gemacht.

 

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Reaktionen

  1. Kamilla

    Liebe Berichterstatter,

    die Leute gehen öffentlich demonstrieren um sichtbar zu werden und Sie pixeln die Gesichter. Muss man nicht verstehen. Kann man auch nicht.

  2. Kamilla

    Eben, es steht unter dem Text.
    Wer öffentlich demonstriert und sein Gesicht nicht verbirgt zeigt sich und bekennt sich. Spätestens so findet ein öffentliches Outing statt, ganz absichtlich. Da braucht es keinen vermeintlich wohlmeinenden Pixel-Schutz. Die Beteiligten sind auf sowas nicht aus, sonst gingen sie nicht öffentlich. Merkwürdiges Verständnis von Journalismus eben.

    • Karsten Wickern

      Eben nicht. Von der Demo-Orga wurde darum gebeten. Aus journalistischer Sicht stand da meiner Ansicht nach nichts entgegen, dem Wunsch nachzukommen. Auch wenn es natürlich richtig ist, dass Versammlung grundsätzlich öffentlich sind und daher kein Rechtsanspruch darauf bestünde.

  3. Demonstration für trans Rechte am kommenden Samstag – Start am Westpark (PM)

    Demonstration für trans Rechte am kommenden Samstag – Start am Westpark

    „Pride Month is our Month – Queer Liberation Now!“ unter diesem Motto findet am Samstag, dem 19. Juni, ab 17 Uhr eine Demonstration der Gruppe TransAction Dortmund statt. Sie startet am Westpark und verläuft mit einer Zwischenkundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit über die Kampstraße bis zum Hansaplatz.

    Es ist die zweite Protestaktion der Gruppe: Genau einen Monat zuvor fand eine Kundgebung zu einer Abstimmung im Bundestag statt. TransAction Dortmund forderte den Ersatz des Transsexuellengesetzes (TSG) durch ein Selbstbestimmungsgesetz, wie es zum Beispiel in den Gesetzentwürfen der Grünen und der FDP vorgelegt wurde. Doch die Aktivist*innen wurden enttäuscht: alle Anträge wurden mehrheitlich durch Stimmen von Union, AfD und SPD abgelehnt.[1] Dies sei „ein ernüchterndes Fazit“, schrieb die Gruppe auf Twitter.

    Dennoch soll es weitergehen. Der Juni gilt als sogenannter „Pride Month“. Er hat seine Wurzeln in den „Stonewall Riots“, Aufständen, die sich im Juni 1969 in den USA ereigneten. Sie richteten sich gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen queere Personen.

    Heute wirken Veranstaltungen des Christopher-Street-Days auf den ersten Blick häufig wie bunte Straßenfeste. Auch Parteien und Unternehmen sind auf ihnen vertreten. Für die Aktivist*innen ist das ein zweischneidiges Schwert: „Wir finden es ja schön, wenn Parteien sich in der Öffentlichkeit hinter uns stellen, aber oft fehlt uns das dazugehörige Handeln in den Parlamenten. Für uns fühlt es sich immer öfter an, als wären sie nur für Wahlkampf oder zur Selbstdarstellung da, anstelle von einem ernsthaften Aufnehmen unserer Themen“ erklärt Payton Gall, Pressesprecher*in von TransAction Dortmund.

    Viele Unternehmen schmücken sich im Pride Month gerne mit Logos in Regenbogenfarben oder Werbeclips zum Thema Diversity. [2] Vielleicht tun sie das, um Offenheit zu demonstrieren, aber vor allem, weil es das Image der Unternehmen schönt. Solche Marketingkampagnen gibt es meist nur in Ländern, in denen queere Menschen bereits gesellschaftlich akzeptierter sind. [3] Auch den Rest des Jahres setzen sie sich herzlich wenig für „Diversität“ ein.

    Besonders im Kampf für die Rechte von homo- und bisexuellen Menschen hat sich in den letzten 52 Jahren einiges getan. Paragraph 175 wurde abgeschafft, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wurde erlaubt, es wurde der Geschlechtseintrag „divers“ eingeführt und allgemein ist die gesellschaftliche Akzeptanz für queere Menschen stark gestiegen.

    Doch trotzdem sehen sich queere Personen noch immer mit Ablehnung durch Teile der Gesellschaft konfrontiert. Es fehlt an vielen Stellen das Bewusstsein für romantische und sexuelle, sowie geschlechtliche Identitäten außerhalb der „Norm“. Queere Menschen berichten häufig davon, nicht ernst genommen, oder im anderen Extrem, als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Auch rechtlich stehen zum Beispiel trans und inter Personen viele Hürden im Weg.

    Vieles, was erreicht wurde ist zwar Grund zu feiern, doch bis zur Gleichstellung queerer Menschen ist es noch ein langer Weg.

    [1]
    https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=737 (Entwurf der FDP)
    https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=738 (Entwurf der Grünen)
    https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=739 (Antrag der Linken)

    [2] (Beispiele, keine vollständige Liste)
    HP: https://twitter.com/HP?s=09
    Linde: https://m.facebook.com/lindeplc/videos/581179719500752/
    Munich Re: https://m.facebook.com/munichreus1/videos/pride-month-video/598385787321857/
    Telekom: https://www.telekom.com/de/blog/karriere/karriere/telekom-lebt-diversity-582330

    [3]
    https://www.queer.de/detail.php?article_id=39105

    Queerfreundlichkeit der DAX Unternehmen (basierend auf Unternehmensangaben): https://uhlala.com/dax30/#1604940950109-9782727e-b534

  4. Virtuelle Infoveranstaltungen zum Thema Trans* für Eltern und Fachkräfte (PM)

    Virtuelle Infoveranstaltungen zum Thema Trans* für Eltern und Fachkräfte

    Wenn sich ein Kind als trans* outet, sind viele Eltern und Lehrkräfte erstmal ratlos und überfordert. Die Sorgen darüber, das Kind nicht gut unterstützen und auf seinem Weg begleiten zu können, resultieren oft aus der schweren Zugänglichkeit zu trans*bezogenem Wissen und der fehlenden Austauschmöglichkeit zu anderen Angehörigen und Fachkräften.

    Diesem Problem möchte die queere Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung Sunrise Dortmund in den Monaten August, September und Oktober 2021 wieder mit Informationsveranstaltungen zum Thema Trans* entgegenwirken. Bei der ersten Infoveranstaltung am 27.8. geht es um „Trans* für Fachkräfte“, wobei Grundlagen und praktische Tipps für Fachkräfte aus dem schulischen, sozialen und medizinischen Bereich geliefert werden.

    Diese Veranstaltung ist auch für Einsteiger*innen hinsichtlich des Themas geeignet. Am 17.9. folgt mit „Medizinische Angleichungen – Vorgehensweise bei trans* Kindern und Jugendlichen“ eine Veranstaltung, welche Informationen zur Wirkung, Erlangung und Durchführung von Hormongabe und operativen Eingriffen geben soll. In der Veranstaltung können Eltern und Angehörige auch eigene Sorgen und Unsicherheiten bezüglich der Eingriffe diskutieren. Am 8.10. geht es weiter mit „Trans* und psychische Probleme“. In dieser Veranstaltung wird mit Mythen und Vorurteilen zur Verknüpfung von Trans* und psychischen Problemen aufgeräumt und diese aktuellen Erkenntnissen zu Trans* gegenübergestellt.

    Die Veranstaltungen „Trans* für Fachkräfte“ und „Trans* und psychische Probleme“ werden aufgrund der großen Beliebtheit nochmal angeboten, um auch Menschen die Möglichkeit einer Teilnahme zu eröffnen, die bei den letzten Terminen verhindert waren oder keinen Platz mehr erhalten haben.

    Alle Menschen, die sich für diese Themen interessieren, sind herzlich willkommen. Anmeldungen sind unter trans@sunrise-dortmund.de möglich. Aus gegebenem Anlass werden die Veranstaltungen vorerst in digitaler Form durchgeführt.

    Veranstaltungsübersicht:

    Freitag, 27.8. 10-12 Uhr:
    Trans* für Fachkräfte – Grundlagen und praktische Tipps

    Freitag, 17.9. 17-19 Uhr:
    Medizinische Angleichungen – Vorgehensweise bei trans* Kindern und Jugendlichen

    Freitag, 8.10. 10-12 Uhr:
    Trans* und psychische Probleme

    Die Veranstaltungen werden über die Software „Zoom“ durchgeführt. Angemeldete Personen erhalten die Zugangsdaten zur Veranstaltung nach der Anmeldung per E-Mail. Durchgeführt werden die Informationsveranstaltungen von Nova Gockeln, B. Sc. Psychologie, zuständig für die Trans*Beratung sowie Trans*Empowerment im Sunrise Dortmund. Weitere Informationen zum Sunrise Dortmund sowie eine Möglichkeit zum Download und Bestellung der Broschüre „Trans*Relevanz für Fachkräfte – Grundlagen und praktische Tipps“ auf http://www.sunrise-dortmund.de.

    Nova Gockeln Psycholog*in (B.Sc.)
    Pronomen „_sie_“ oder „_er_“, Anrede mit Vor- und Nachnamen statt „_Frau_“ oder „_Herr_“

    Sunrise Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung für junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*
    im Fritz-Henßler-Haus
    Geschwister-Scholl-Str. 33-37
    44135 Dortmund
    Telefon: 0231 / 700 32 62
    e-Mail: trans@sunrise-dortmund.de
    http://www.sunrise-dortmund.de

  5. TransAction Dortmund demonstriert vor der Wahl für „Queere Befreiung“ (PM)

    Am Samstag, dem 18. September ruft „TransAction Dortmund“ zur Demonstration unter dem Motto „Queere Befreiung mit und ohne Wahl“ auf. Diese soll um 16:30 Uhr am Sonnenplatz starten und als Demonstrationszug durch die Innenstadt ziehen.

    Der Wahlkampf zur Bundestagswahl ist in vollem Gange: Politiker*innen versuchen sich und ihre Partei zu profilieren; verschiedenste Gruppen und Organisationen versuchen, die Politik und die Wählerschaft auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. So auch TransAction Dortmund.

    Gegründet hatte sich die Gruppe im Frühjahr diesen Jahres, anlässlich einer Abstimmung im Bundestag zur Abschaffung des „Transsexuellengesetzes“ (TSG). Die Anträge scheiterten, doch demotivieren ließen sich die Aktivist*innen dadurch nicht. Zuletzt betreuten sie einen Stand auf dem Dortmunder Christopher Street Day.

    Diesen haben auch alle im Bundestag vertretenen Parteien – mit Ausnahme der AfD – genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Unter anderem die Union, welche im Bundestag stets mehrheitlich gegen mehr Rechte für LGBTQ-Personen stimmt [1] [2] [3], war vertreten. Auch die SPD war in Kritik geraten, weil sie gegen die Anträge der Grünen und der FDP auf ein Selbstbestimmungsgesetz gestimmt hatte [2].

    Einige zweifeln nun an der eigentlichen Motivation der Fraktionen. Dieses Verhalten sei heuchlerisch. „Es kann nicht sein, dass immer wieder auf die Hoffnung und das Vertrauen queerer Menschen gepokert wird und dann, wenn es wirklich drauf ankommt, gegen sie gehandelt wird.“, so Leon von TransAction Dortmund. Deswegen sei es wichtig, auch außerhalb der Parlamente für queere Rechte einzustehen. „Wir müssen erstens die Wählerschaft darauf aufmerksam machen, queere Rechte bei der Wahlentscheidung zu berücksichtigen. Nach der Wahl gilt es dann, zweitens der Regierung auf die Finger zu schauen, sodass sie unsere Themen nicht länger unter den Tisch fallen lassen können.“

    Zuletzt hatte SPD-Kanzlerkandidat Scholz angekündigt, sich in der nächsten Legislaturperiode für ein Selbstbestimmungsgesetz einzusetzen [4]. Ob dieses Versprechen eingelöst wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Am Samstag werden die Straßen voll.

    [1] Gleichstellung von eingetragener Lebenspartnerschaft und Ehe: https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=81
    [2] TSG https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=738 https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=737
    [3] Gleichgeschlechtliche Ehe https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung?id=486
    [4] https://www.queer.de/detail.php?article_id=39992

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