Landesweiter Warnstreiktag im öffentlichen Dienst legt am Dienstag auch in Dortmund erneut den ÖPNV lahm

Verdi-Telekom-Warnstreik - ver.di
Harte Tarif-Auseinandersetzungen: Im öffentlichen Dienst sind die Fronten verhärtet. Archivbild: Alex Völkel

Keine Eignung zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes sowie der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di: Auch ver.di NRW reagiert auf das Angebot der Arbeitgeber für die Tarifrunde mit einer Ausweitung der Warnstreiks in der kommenden Woche. Landesweit werden Beschäftigte am kommenden Dienstag (20. Oktober) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Für Dortmund, Essen und Köln sind Streikversammlungen unter Einhaltung der Corona-Richtlinien und in enger Absprache mit den Behörden geplant. Betroffen sein werden alle Bereiche des öffentlichen Dienstes, darunter auch der Nahverkehr in NRW.

Kritik am Angebot für Pflegeberufe: „So gewinnt man keine Fachkräfte für Krankenhäuser und Pflege“

Am Dienstag veranstaltet ver.di erneut die zentrale Streikkundgebung für den öffentlichen Dienst auf dem Südwall. Foto: Claus Stille

„Das von der Arbeitgeberseite abgegebene Angebot ist für die Kolleginnen und Kollegen eine echte Provokation. Man könnte glauben, es handele sich um einen Fake: die sechs Nullmonate bis März 2021, die dann folgenden niedrigen prozentualen Steigerungen mit je einem Prozent und gleichzeitige Verschlechterungen, die wir in einem Jahrzehnt nicht wieder aufholen können, sind für uns nicht verhandelbar. Wir werden deshalb in der kommenden Woche noch einmal ein deutliches Zeichen setzen“, betont Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin ver.di NRW.

Insbesondere für die Pflegeberufe bliebe das heutige Angebot der Arbeitgeber meilenweit hinter dem zurück, was Politik und Öffentlichkeit noch zu Beginn der Pandemie forderten: „Wir haben bereits befürchtet, dass auf das Klatschen nichts folgen wird. Dieses Angebot hat es jetzt untermauert. So gewinnt man keine Fachkräfte für Krankenhäuser und Pflege“, betonte Schmidt. „Ein Tarifvertrag muss die Grundlage für eine faire Zukunft für alle Seiten darstellen. Davon ist dieser Vorschlag noch viel zu weit entfernt.“

Bisher haben sich in NRW bereits über 50.000 Menschen an den Warnstreiks beteiligt. Allein am Mittwoch vergangener Woche legten erneut rund 14.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Details zu weiteren Aktionen, die für Dienstag, 20. Oktober 2020 vorbereitet werden, wird ver.di am kommenden Montag veröffentlichen.

Nahezu alle Bereiche des öffentlichen Dienstes sind zum Warnstreik aufgerufen

Am kommenden Dienstag werden in Dortmund erneut keine Busse und Bahnen fahren. Foto: Sascha Fijneman

Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt. In Nordrhein-Westfalen sind alleine bei den kommunalen Arbeitgebern rund 550.000 Tarifbeschäftigte von den Verhandlungen betroffen. Hinzukommen weitere Beschäftigte beim Bund sowie Beamtinnen und Beamte beim Bund, für die ver.di eine Übertragung des Ergebnisses erwartet.

Für die Region Dortmund werden folgende Betriebe und Dienststellen ganztägig in den Warnstreik gerufen: Die Stadtverwaltungen Dortmund (inkl. Fabido, Theater und aller Eigenbetriebe), sowie Castrop-Rauxel, Schwerte und Lünen. Sparkasse Dortmund, DSW21 (ÖPNV), DEW21 und DoNetz, EDG, Wasserwerke Westfalen, Klinikum Dortmund, Klinikum Westfalen, Städtische Seniorenheime Dortmund, die LWL-Einrichtungen in Dortmund, sowie die Arbeitsagentur und Jobcenter Dortmund.

Die zentrale Kundgebung für die ver.di Bezirke Westfalen, Münsterland, Südwestfalen und Ostwestfalen-Lippe finden ab 12 Uhr erneut auf dem Südwall in Dortmund statt. Sprechen wird hier die ver.di Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt. Aufgrund der Pandemielage in Dortmund wird am 20. Oktober auf Demonstrationszüge verzichtet. Auf dem Kundgebungsplatz ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes obligatorisch, ausreichend Abstände wurden durch entsprechende Bodenmarkierungen gewährleistet. Ein entsprechendes Hygienekonzept ist mit den Ordnungsbehörden abgestimmt und genehmigt.


Streik betrifft den ÖPNV

Warnstreik legt Nahverkehr in Dortmund am Dienstag still

Die Streikmaßnahmen am kommenden Dienstag werden auch den Nahverkehr in Dortmund komplett stilllegen. Für die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV in Dortmund bedeutet das, dass sämtliche Stadtbahn- und Buslinien am Dienstag nicht fahren werden. Dies gilt vom Betriebsbeginn (ca. 3.30 Uhr) bis Betriebsende (ca. 1.30 Uhr).

Betroffen sind auch die NachtExpress-Linien von DSW21, die gegenwärtig um 0.15 Uhr oder 0.45 Uhr vom zentralen Ausgangspunkt „Reinoldikirche“ sternförmig in alle Stadtteile starten. In gleicher Weise werden die von DSW21 in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel (480, 481, 482 und NE 11) und Schwerte (430, 435 und NE 25) betriebenen Buslinien betroffen sein.

Die KundenCenter „Petrikirche“, „Hörde Bahnhof“ und „Castrop Betriebshof“ bleiben an diesem Tag ganztägig geschlossen. Vom Streik nicht betroffen sind die Nahverkehrszüge und S-Bahn-Linien im DSW21-Verkehrsgebiet sowie die H-Bahn. Informationen finden Sie auch auf www.bus-und-bahn.de (bub.mobi).

 

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Reaktionen

  1. Landesweite Warnstreiks am Dienstag in NRW: Beschäftigten des öffentlichen Dienstes setzen Zeichen vor dritter Verhandlungsrunde (ver.di-PM)

    Landesweite Warnstreiks am Dienstag in NRW: Beschäftigten des öffentlichen Dienstes setzen Zeichen vor dritter Verhandlungsrunde

    Nachdem die Arbeitgeberseite am Freitag ein erstes Angebot vorgelegt hat, werden Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am morgigen Dienstag (20.10.) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um vor den Verhandlungen am kommenden Donnerstag auf die Provokation der Arbeitgeber zu reagieren. In Dortmund, Essen und Köln sind überregionale Streikversammlungen unter Einhaltung der Corona-Richtlinien und in enger Absprache mit den Behörden geplant. Auch an anderen Orten in NRW wird es zu örtlichen Aktionen und kleineren Veranstaltungen kommen. Aufgerufen werden alle betroffenen Bereiche des öffentlichen Dienstes (Stadtverwaltungen mit Kitas, Krankenhäuser/Kliniken, Stadtwerke, Sparkassen, Jobcenter, Arbeitsagenturen und Rentenversicherungen sowie Landesämter), darunter auch der Nahverkehr in NRW, der flächendeckend ganztägig bestreikt wird.

    Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin ver.di NRW: „Das erste von Arbeitgeberseite abgegebene Angebot ist für die Kolleginnen und Kollegen eine echte Provokation. Man könnte glauben, es handele sich um einen Fake: die sechs Nullmonate bis März 2021, die dann folgenden niedrigen prozentualen Steigerungen mit je 1 Prozent und gleichzeitige Verschlechterungen, die wir in einem Jahrzehnt nicht wieder aufholen können, sind für uns nicht verhandelbar. Wir werden deshalb morgen noch einmal ein deutliches Zeichen setzen.“

    Insbesondere für die Pflegeberufe sei das Angebot der Arbeitgeber meilenweit von Anerkennung und Wertschätzung entfernt. Und damit von dem, was Politik und Öffentlichkeit noch zu Beginn der Pandemie forderten: „Wir haben bereits befürchtet, dass auf das Klatschen nichts folgen wird. Dieses Angebot ist aber eine Klatsche für die Beschäftigten. So gewinnt man keine Fachkräfte für Krankenhäuser und Pflege“, betonte Schmidt. „Ein Tarifvertrag muss die Grundlage für eine faire Zukunft für alle Seiten darstellen. Davon ist dieser Vorschlag noch viel zu weit entfernt.“

    Bisher haben sich in NRW bereits über 50.000 Menschen an den Warnstreiks beteiligt. Allein am Mittwoch der vergangenen Woche legten erneut rund 14.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.

    In Nordrhein-Westfalen sind alleine bei den kommunalen Arbeitgebern rund 550.000 Tarifbeschäftigte von den Verhandlungen betroffen. Hinzukommen weitere Beschäftigte beim Bund sowie Beamtinnen und Beamte, für die ver.di eine Übertragung des Ergebnisses erwartet.

  2. Erneute Sperrung am Südwall nötig – Versammlung sorgt für Verkehrsbeeinträchtigungen (PM)

    Erneute Sperrung am Südwall nötig – Versammlung sorgt für Verkehrsbeeinträchtigungen

    Die Gewerkschaft ver.di hat für Dienstag (20. Oktober) erneut eine Versammlung angemeldet. Dafür muss auch morgen der Südwall gesperrt werden.

    Die Versammlung unter dem Motto „Warnstreik im Rahmen der Tarifrunde Öffentlicher Dienst (Bund und Kommunen) 2020“ ist als Standkundgebung von 12 bis 15 Uhr angemeldet. Mit Auf- und Abbau rechnet der Anmelder, der eine erwartete Teilnehmerzahl von rund 2.500 angegeben hat, mit einer Dauer von 6 bis 18 Uhr.

    Die Kundgebung wird auf dem Südwall stattfinden. Dieser wird zwischen den Kreuzungen mit der Märkischen/Kleppingstraße und der Hohen/Hansastraße in den frühen Morgenstunden gesperrt werden. Weitere Sperrungen wird es wie am vergangenen Donnerstag an den Kreuzungen der Ruhrallee mit der Sonnen- und Gutenbergstraße sowie der Hohen Straße mit der Chemnitzer-/Haken-/Gutenberg- und Sonnenstraße geben.

    Die Polizei wird die Versammlung begleiten und bittet Autofahrerinnen und Autofahrer, die Beeinträchtigungen und Sperrungen bei ihren Planungen mit einzubeziehen.

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