Jubel nach Erdogan-Wahlsieg: CDU Dortmund zweifelt an der gelungenen Integration von in Deutschland lebenden Türken

Nach dem Sieg von Erdogan feierten Türken ausgiebig. Sogar der Borsigplatz musste gesperrt werden.
Nach dem Sieg von Erdogan feierten Türken ausgiebig. Sogar der Borsigplatz musste gesperrt werden.

Deutschland und insbesondere das Ruhrgebiet sind seit langem eine sichere Bank bei Wahlen für den türkischen Präsidenten Erdogan und seine AKP. Hier sind die Wahlergebnisse regelmäßig deutlich besser, als in der Türkei selbst. Von den rund 2,8 Millionen Menschen mit türkischem Pass oder türkischem Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, waren rund 1,4 Millionen wahlberechtigt. Mit rund 50 Prozent erreichte die Wahlbeteiligung in dieser Gruppe einen neuen Höchststand. 65 Prozent der Wählerinnen und Wähler votierten hierzulande für Erdogan und die AKP.

Kanitz: „Es steht um die Integration von Teilen der türkeistämmigen Gemeinschaft nicht besonders gut“

Nach dem Sieg von Erdogan feierten Türken ausgiebig. Sogar der Borsigplatz musste gesperrt werden.
In Deutschland erzielte Erdogan die höchsten Zustimmunsgwerte – höher noch als in der Türkei.

Der Wahlsieg Erdogans zeichnete sich am Sonntagabend ab und machte sich auch in Dortmund durch jubelnde Anhänger auf den Straßen und Autokorsos bemerkbar.

Dazu der Dortmunder CDU-Kreisvorsitzende Steffen Kanitz: „Es ist sehr befremdlich, dass Menschen, die in Deutschland leben und von unserem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat und seiner prosperierenden Wirtschaft profitieren, einem Autokraten im Heimatland ihrer Vorfahren zujubeln. Das stößt auch bei vielen andere Menschen in unserer weltoffenen Stadt auf großes Unverständnis“.

Während die türkeistämmigen Gemeinschaften in Großbritannien, Kanada und den USA mehrheitlich für die Kandidaten der Oppositionsparteien gestimmt haben, ist Deutschland stets eine Erdogan-Bastion gewesen.

„Ganz offensichtlich steht es um die Integration von Teilen der türkeistämmigen Gemeinschaft in Deutschland nicht besonders gut. Da muss dringend Ursachenforschung betrieben werden und wir dürfen neben dem Fördern nicht das Fordern aus dem Blick verlieren. Die Vorzüge unserer Demokratie müssen wir offensiv vermitteln, denn sie sind das bessere Angebot, im Vergleich zu jeder Autokratie auf der Welt“ so Kanitz weiter.

Kritik: Meinungsfreiheit in Deutschland nutzen, um einem Autokraten zuzujubeln

Nach dem Sieg von Erdogan feierten Türken ausgiebig. Sogar der Borsigplatz musste gesperrt werden.

„Wer die Türkei, wie viele der jüngeren Erdogan-Anhänger, hauptsächlich aus dem Urlaub kennt, behält natürlich eher die positiven Dinge in Erinnerung. Und tatsächlich haben sich die Lebensbedingungen dort in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert, besonders die Infrastruktur ist zuverlässiger und moderner geworden“, befindet der Dortmunder CDU-Chef.

„Ich glaube aber nicht, dass die Jubelnden und Fahnenschwenkenden vom Sonntag in Erdogans Türkei glücklich würden: Da kann es nämlich beispielsweise passieren, für das Schwenken einer Fahne verhaftet und weggesperrt zu werden, weil die Achtung der Meinungsfreiheit für den Staat nichts mehr zählt“, so Kanitz abschließend.

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