Großer Parkdruck in der Innenstadt von Dortmund:

Das ist die Planung für die neue „Bewohnerparkzone Hainallee“

Noch in diesem Jahr soll die „Bewohnerparkzone Hainallee“ auf den Weg gebracht werden. Foto: Hannes Czech
Noch in diesem Jahr soll die „Bewohnerparkzone Hainallee“ auf den Weg gebracht werden. Foto: Hannes Czech

Das Parken in der Innenstadt ist ein schwieriges Thema: Der Parkdruck ist groß – und wird durch Pendler*innen noch zusätzlich verschärft, die sich in den Quartieren im Umfeld der City kostenlose Parkplätze versprechen. Im Bereich der Innenstadt-Ost soll nun die „Bewohnerparkzone Hainallee“ auf den Weg gebracht werden. Der Verwaltungsvorstand hat über den aktualisierten Entwurf beraten und ihn zur Beschlussfassung an die Bezirksvertretung Innenstadt-Ost weitergeleitet. 

1069 öffentliche Parkplätze bei geschätzten 1650 Auto in der Bewohnerschaft

Rund 3450 Menschen leben im Quartier - sie haben schätzungsweise 1650 Autos. Foto: Alex Völkel
1069 öffentliche Parkplätze gibt es – bei schätzungsweise 1650 Autos der Bewohner*innen. Fotos (3): Alex Völkel

„Wir wollen das Bewohnerparken stärken und das Fremd- und Dauerparken verdrängen“, macht Planungsderzent Ludger Wilde die Intention deutlich. Ein erster Entwurf für ein Bewohnerparkkonzept „Hainallee“ war der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost bereits Mitte 2019 vorgestellt worden und wurde anschließend der Bewohnerschaft des Quartiers in einer Dialogveranstaltung zur Diskussion gestellt. 

Die dort gemachten Anregungen und Fragestellungen der Bewohnerschaft und der Ortspolitik wurden geprüft und nach Möglichkeit in das endgültige Bewohnerparkkonzept übernommen. 

In der weiteren Bearbeitung waren weitere Details zu lösen – bautechnischer Art (beispielsweise zum Fahrbahnuntergrund an einzelnen Stellen), aber auch Klärungen zu den Rettungswegen. Insofern war bis zum jetzt vorgelegten Konzept noch einmal mehr Zeit und Arbeit erforderlich. 

Dieses Konzept für eine Bewohnerparkzone sieht für die 1.069 insgesamt im Quartier vorhandenen, öffentlichen Stellplätze im Straßenraum vor, dass 458 Stellplätze (43 Prozent) ausschließlich für Bewohner*innen mit einem Bewohnerparkausweis reserviert werden. Weitere 482 Stellplätze (45 Prozent) werden entgeltlich (Parkschein / HandyTicket) oder zeitlich (Parkscheibe) bewirtschaftet. 129 Stellplätze (12 Prozent) bleiben gänzlich unbewirtschaftet. 

Realisierung nicht vor dem Jahr 2022 – Parkausweis kostet 30,70 Euro pro Jahr

Rund 3450 Menschen leben im Quartier - sie haben schätzungsweise 1650 Autos. Foto: Alex Völkel
Rund 3450 Menschen leben im Quartier.

Nutzbar für die Bewohnerschaft sind also nach wie vor sämtliche Stellplätze im Quartier (100 Prozent), da Personen mit Bewohnerparkausweis auch auf bewirtschafteten Stellplätzen kostenfrei und zeitlich unbegrenzt parken dürfen. Somit haben die Bewohner*innen des Quartiers zukünftig klar bessere Chancen auf einen wohnortnahen Stellplatz als bisher – auch wenn der Druck dadurch nicht verschwindet. 

Denn im Quartier sind 3.384 Personen mit Erstwohnsitz als Hauptwohnbevölkerung gemeldet, hinzu kommen 90 Personen mit Zweitwohnsitz (Stand 31.12.2017). Auf die kommen rechnerisch rund 1650 Autos – davon geht die Stadt nach Auswertungen und Hochrechnungen basierend auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes aus.

Anwohner müssen für den Parkausweis 30,70 Euro bezahlen - den gesetzlich erlaubten Maximalbetrag.
Anwohner*innen müssen für den Parkausweis 30,70 Euro bezahlen – den gesetzlich erlaubten Maximalbetrag.

Sollte die Regelung beschlossen werden, können die Bewohner*innen einen Parkausweis beantragen. Dieser kostet 30,70 Euro pro Jahr und kann bei den Bürgerdiensten beantragt werden kann. Die Stadt Dortmund reizt damit den maximalen Rahmen aus, den die Gebührenordnung vorsieht.

Ein solcher Antrag kann erfolgen, wenn die Zone baulich umgesetzt wird. Die betroffenen Bürger*innen erhalten dazu gesondert Informationen in ihre jeweiligen Briefkästen. Wenn das Konzept von der Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am 4. Mai 2021 beschlossen wird, geht der Auftrag zur Umsetzung an das Tiefbauamt. Mit einer Realisierung vor 2022 ist nicht zu rechnen.

Durch die Formen von entgeltlicher und zeitlicher Bewirtschaftung hätten laut Verwaltung aber auch alle weiteren berechtigten Nutzungen durch Besucher*innen, Kund*innen, Beschäftigte weiterhin gute Möglichkeiten, einen Stellplatz zu finden. 

Stadt verweist Nicht-Anwohner*innen auf Alternativen zu Parkplätzen im Quartier

Für Menschen, die nicht in dem Quartier wohnen und dennoch z.B. für einen ganzen Tag einen Stellplatz suchen, empfiehlt die Verwaltung, sich rechtzeitig nach Alternativen umzuschauen. Das können P+R-Parkplätze sein, die alle mit einer sehr guten Anbindung ausgestattet sind (S-Bahn, U-Bahn, teils Leihfahrräder), oder die Parkhäuser und Tiefgaragen, die ebenfalls grundsätzlich in der Nähe zu finden sind. 

Für den einen oder die andere kommt offenbar mittlerweile immer mehr in Betracht, die ganze Fahrt auf Bus, Bahn und Rad umzustellen. Insbesondere für regelmäßige Fahrten von Berufspendler*innen ist das nach Ansicht der Stadt Dortmund eine Alternative. 

Die Bestandsaufnahmen und Problemanalysen zum Parken wurden von einem Gutachterbüro im September 2018 (also zu einem Zeitpunkt, als der Verkehr noch nicht durch die Corona-Pandemie beeinflusst war) durchgeführt und durch den Geschäftsbereich Mobilitätsplanung qualifiziert. Während der Erhebungen der Auslastung zu verschiedenen Uhrzeiten herrschte im Untersuchungsgebiet hoher bis sehr hoher Parkdruck. 

Aus diesem Grund ist auch formal gemäß der entsprechenden Verwaltungsvorschrift die Einrichtung einer Bewohnerparkzone zulässig. Das Untersuchungsgebiet wird im Norden durch die S-Bahn Linie und den Haltepunkt „Stadthaus“ begrenzt, im Osten durch die Märkische Straße und das „Stadewäldchen“. Im Süden grenzt das Untersuchungsgebiet an den Rheinlanddamm, im Osten bildet die Ruhrallee (Bundesstraße 54) die Grenze. 

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Reaktionen

  1. Bewohnerparkkonzept Hainallee von der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost beschlossen (gemeinsame PM von Grünen und SPD in der BV)

    Bewohnerparkkonzept Hainallee von der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost beschlossen

    In der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost am 4. Mai 2021 konnte mit grün-roter Stimmenmehrheit das Parkkonzept Hainallee beschlossen werden. „Was lange währt, wird endlich gut“, kommentierte Timm Uibel von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Beschluss. Marlies Schellbach Sprecherin der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost bekräftigte, „dass seit vielen, vielen Jahren des Einsatzes für das Konzept die Verwaltungsvorlage final verabschiedet und damit der letzte administrative Schritt vollzogen worden ist.“ Die Verwaltung plant die neuen Markierungen und Beschilderungen bis Ende 2021/ Anfang 2022. Und dann muss das Parkkonzept für die Markgrafenstraße verabschiedet werden. „Wir bleiben dran“, betonen Timm Uibel und Marlies Schellbach.

  2. Einbahnstraßen Meißener Str. und Am Knappenberg jetzt für den Radverkehr freigegeben (PM ADFC)

    Einbahnstraßen Meißener Str. und Am Knappenberg jetzt für den Radverkehr freigegeben

    Der ADFC ist erfreut, dass endlich- im dritten Anlauf- der kurze Abschnitt der Meißener Str. von Markgrafen- bis Landgrafenstr. und der lange Bereich von fast 600 Metern der Straße Am Knappenberg von Eintrachtstr. bis Saarlandstr. für den Radverkehr in Gegenrichtung freigeben wurden. So dürfen Radfahrer jetzt legal gegen die Einbahnrichtung auf der Straße fahren und das bisher oft illegale Fahren auf der Fahrbahn oder auf dem Gehweg zu Lasten der Fußgänger entfällt.

    Der erste Antrag aus 2013 wurde mit der Begründung abgelehnt, dass nicht alle Abschnitte freigegeben werden könnten und und eine nur teilweise Öffnung nicht sinnvoll sei. Der zweite Antrag in 2019 wurde abgelehnt mit der Begründung, dass die Fahrgassen in den beidseitig beparkten Straßen zu eng seien für sicheren Radverkehr gegen die Einbahnrichtung.

    Zur Vorlage des Planungsamtes zur „Bewohnerparkzone Hainallee“ beantragte der ADFC im Mai diesen Jahres erneut die Aufhebung der Einbanstraßen für den Radverkehr. Diese Maßnahme zur Erleichterung und Förderung des Radverkehrs war vom Planungsamt nicht vorgesehen. Aber das Tiefbauamt hatte dieselbe Idee wie der ADFC und hat inzwischen überall die notwendigen Schilder „Radfahrer frei“ bzw. „ Radfahrer aus beiden Richtungen“ anbringen lassen.

    Der ADFC appelliert an die Autofahrer, jetzt umso mehr vorschriftsmäßig zu parken, damit die Fahrgassen breit genug sind für sicheren Radverkehr gegen die Fahrtrichtung und an den Kreuzungen genügend Sicht auf den dortigen Verkehr möglich ist. Parkstreifen zum genauen Parken werden erst mit der Bewohnerparkzone markiert.

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