Gesundheitskonferenz fordert Hilfen vom Bund zur medizinischen Versorgung von Menschen aus Südosteuropa

Gesundheitsamt Dortmund
Im Gesundheitsamt finden die Sprechstunden statt. Archivbild: Alex Völkel

Die Dortmunder Gesundheitskonferenz hat sich mit dem zumeist ungeklärten Krankenversicherungsschutz der Menschen aus Südosteuropa beschäftigt. Das Gremium verabschiedete die „Dortmunder Erklärung der Kommunalen Gesundheitskonferenz zur medizinischen Versorgung von Menschen aus Südosteuropa“.

Kompetenzzentrum und Notfallfonds auf Bundesebene gefordert

Diese enthält zwei zentralen Forderungen: Es wird die Einrichtung eines Kompetenzzentrums auf Bundesebene zur Klärung des Krankenversicherungsschutzes gefordert. Dieses soll als Brücke zwischen den Ländern Deutschland, Bulgarien und Rumänien dienen und ungeklärte Krankenversicherungsansprüche klären.

Ebenfalls auf Bundesebene soll ein Notfallfonds eingerichtet werden. Der Notfallfonds soll die medizinische Basisversorgung für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz finanziell sicher stellen.

Angebote des Gesundheitsamtes können nur Basisversorgung leisten

Im Zuge der verstärkten Zuwanderung aus Südosteuropa bietet das Gesundheitsamt bereits seit 2011 eine Sprechstunde für nicht krankenversicherte Kinder an. In der gynäkologischen Sprechstunde werden seit August 2012 nicht krankenversicherte Frauen untersucht und beraten. Angeboten wird unter anderem eine Basis-Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung.

„Beide Angebote können nur eine medizinische Basisversorgung leisten. Seit Bestehen der Sprechstunden gab es bisher über 3.000 Kontakte bei über 600 Kindern und 200 Frauen. Die Patientenzahlen steigen stetig“, erklärt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Annette Düsterhaus.

Sprechzeiten bereits im April 2014 ausgeweitet

Daher hat im April der Rat die Ausweitung der Sprechstundenangebote für nicht krankenversicherte Kinder und Frauen beschlossen. Die Ressourcen des Gesundheitsamtes werden angepasst und die Sprechstunden sollen zukünftig an jedem Werktag angeboten werden.

„Das oberste Ziel ist die Integration der Menschen in die medizinische Regelversorgung. Die Angebote des Gesundheitsamtes können daher auch nur eine Übergangslösung sein“, betont Sozial- und Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner. „Die Krankenversorgung der bulgarischen und rumänischen Zuwanderer in Deutschland ist für viele Menschen nur theoretisch geregelt, die praktische Umsetzung funktioniert nicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf auf Bundes- und EU-Ebene.“

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