Die ersten 54 Stipendien ausgeschrieben: Akademie für Digitalität und Theater in Dortmund nimmt Betrieb auf

In der Speicherstraße - gegenüber des Grünunis-Campus, soll die Akademie für Digitalität und Theater neu gebaut werden. Fotos: Alex Völkel
In der Speicherstraße soll die Akademie für Digitalität und Theater neu gebaut werden. Fotos: Alex Völkel

Die vom Dortmunder Schauspielintendanten Kay Voges initiierte und von der Stadt Dortmund, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Kulturstiftung des Bundes geförderte Akademie für Theater und Digitalität nimmt nach anderthalbjähriger Entwicklungsphase den Betrieb auf.

„Einzigartiger Ort für künstlerische und technische Expertise im Bereich digitaler Theaterproduktion“ 

Künstlerischer Leiter für die künftig als sechste Sparte des Theater Dortmund fungierende Akademie ist Regisseur Marcus Lobbes, der gemeinsam mit Gründungsdirektor Kay Voges und einem Beirat die Jury für die Auswahl von insgesamt 54 Stipendiat_innen beruft. Unterstützt werden sie von Kai Festersen als Betriebsdirektor und Veronika Ortmayr als Referentin der Künstlerischen Leitung.

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„Mit der neu gegründeten Akademie“, so Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, „entsteht ein in Europa in dieser Form einzigartiger neuer Ort, an dem über Jahre künstlerische und technische Expertise im Bereich digitaler Theaterproduktion aufgebaut wird.“

Durch die enge Verzahnung von künstlerischem und technischem Know How böten sich neue ästhetische Optionen für Theaterproduktionen, von denen letztlich alle Theaterschaffenden profitieren würden, so Völckers.

Stipendien unterstützen Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Theater und Digitalität 

In der Speicherstraße soll die Akademie für Digitalität und Theater neu gebaut werden - das Foto zeigt Streetart am Altbau.
In der Speicherstraße soll die Akademie neu gebaut werden – das Foto zeigt Streetart am Altbau.

Die ersten der insgesamt 54 Stipendien, mit denen Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Theater und Digitalität unterstützt und von der Kulturstiftung des Bundes mit einem Gesamtbetrag von einer Million Euro finanziert werden, sind ausgeschrieben.

Die sogenannten Fellows, die sich ab sofort bis 28. April bewerben können, werden im Herbst 2019 zum Beginn der Spielzeit in Dortmund erwartet. Die Bewerbungsunterlagen sind unter www.theater.digital abzurufen.

„Ich freue mich sehr, dass durch das gemeinsame Engagement von Stadt, Land, Bund, Theater Dortmund, Deutschem Bühnenverein und Deutscher Theatertechnischer Gesellschaft sowie vielen weiteren Partnern das erste Stadttheater eine eigene Sparte mit Schwerpunkt im Bereich Digitalität begründet“, sagte Isabel Pfeiffer-Poensgen, Kultur- und Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Die Akademie erforscht, wie eine uns allen noch unbekannte Form des Theaters und der Künste im 21. Jahrhundert aussehen könnte. Sie bietet Theaterschaffenden einen Resonanzraum zwischen Kunst und Technik, Analogem und Digitalem, in dem zukunftsweisende Wege für die Darstellenden Künste erprobt werden können“, so Pfeiffer-Poensgen.

Ehemalige Schreinerei des Theaters als Übergangsort bis zum Bezug des Neubaus in der Nordstadt

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt die Akademie für Digitalität und Theater maßgeblich. Für die Pilotphase der ersten drei Jahre stehen bereits Mittel in Höhe von 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Neben Personalkosten und Kosten für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden damit insbesondere die Kunstproduktion mit digitalen Technologien sowie der Bereich der digitalen Forschung gefördert, der die Basis für die Arbeit der Akademie für Theater und Digitalität bildet.

Die 800 Quadratmeter bietende ehemalige Schreinerei innerhalb des Theaters, ausgestattet mit modernster Digitaltechnik, überbrückt die Zeit bis zur Fertigstellung des von der Stadt Dortmund in Auftrag gegebenen Neubaus im Hafen der Stadt.

„Seit September sind wir durch die Auszeichnung der Stiftung Lebendige Stadt die digitalste Stadt Deutschlands – nun entsteht am Hafen der nächste Meilenstein im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie, der d.-port. Die Akademie wird dort ein bedeutender Anker“, sagt Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau. So beschloss der Rat der Stadt Dortmund am 28. März 2019 die Planung des Neubaus der Akademie im künftigen d.-port.

Akademie bietet Workshops, Seminare und Fortbildungen für theatertechnische Berufe an

Eröffnung der Konferenz für Digitalität und Theater „Enjoy Complexity“ im Februar 2018 / Auftakt zur Akademiegründung (Foto: Edi Szekely
Eröffnung der Konferenz für Digitalität und Theater im Februar 2018 – Auftakt zur Akademiegründung. Foto: Edi Szekely

Zudem bietet die Akademie ab Frühsommer 2019 in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DThG) und dem Deutschen Bühnenverein Workshops, Seminare und Fortbildungen für theatertechnische Berufe an.

Marc Grandmontagne, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins: „Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf alle Bereiche des Theaters und verändert viele Berufe und Berufsbilder. Aus- und Weiterbildung sind daher zentrale Stellschrauben, um insbesondere die technischen Berufe angemessen weiterzuentwickeln. Das gilt umso mehr in Zeiten akuten Fachkräftemangels.“

Wesko Rohde, Vorstandsvorsitzender der DThG: „Theater sind traditionell Orte einer kreativen Symbiose künstlerischer Innovation und technischen Forschergeists. Gemeinsames Studieren und Forschen schafft die besten Grundlagen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Theater. Künstler und Techniker lernen, Netzwerke der Innovation zu bilden und tragen die Erkenntnisse auf und hinter die Bühnen.

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Reaktionen

  1. Akademie für Theater und Digitalität (Pressemitteilung)

    Akademie für Theater und Digitalität gibt erste Fellows bekannt

    Die Akademie für Theater und Digitalität gibt die ersten vier Fellows bekannt: Ab Ende August 2019 bis Ende Januar 2020 werden Maria Pyatkova (Tanzprojekt BRAID, Narratives of Time), Rahel Spöhrer (Virtual Body Swap, Feelings on Demand), Ariane Trümper (Spacial Installation, What we want to hear) und Maximilian Schweder (Audio-Visualisierung mit 3D Kamera, Soundvision) in den Interimsräumen der Akademie in der Schreinerei des Theater Dortmund an ihren künstlerischen Forschungen arbeiten.

    Die Akademie für Theater und Digitalität ist ein Pilotprojekt des Theater Dortmund zur Erforschung der Digitalität in den szenischen Künsten, wird gefördert vom Land Nordrhein-Westfalen, der Kulturstiftung des Bundes sowie der WILO-Foundation und erhält Mittel aus dem EFRE-Fonds der Europäischen Union.

  2. Akademie für Theater und Digitalität sucht neue Fellows für 2022/23 (PM)

    Die Akademie für Theater und Digitalität schreibt das neue Fellowship für den Forschungszeitraum September bis Januar 2022/23 aus. Die Ausschreibung richtet sich an Künstler*innen, Techniker*innen und Postgraduierte, die an der Erforschung von künstlerisch-technischen Zusammenhängen bei digitalen Narrationen in theatralen Räumen sowie deren praktischer Umsetzung interessiert sind. Erwartet werden Postgraduierte aus künstlerischen und / oder technischen Bereichen der Darstellenden Künste, die in digitalen Methoden (Motion Capturing, Coding, MR, VR, AR, Robotik, Informatik u.a.) forschen und arbeiten wollen. Die Stipendien sollen Theaterkünstler*innen und -techniker*innen die Möglichkeit geben, ihre geplanten Forschungsprojekte zu beginnen, ihre Entwürfe zu realisieren und ihre laufenden Projekte fortzuführen oder abzuschließen. In den Jahren 2019 bis 2022 werden insgesamt 54 Fünf-Monats-Stipendien für einen Aufenthalt an dem künstlerisch-technischen Forschungszentrum, der Akademie für Theater und Digitalität am Theater Dortmund, vergeben. Diese Stipendien werden von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Die Ausschreibung ist ab sofort online unter https://theater.digital/#ausschreibungen und geht bis einschließlich 31. Januar 2022.

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