Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord lehnt geplanten Standort für Nordbad-Neubau ab

Lokalpolitik fordert Erhalt des Standorts am Dietrich-Keuning-Haus

Das Nordbad ist marode – eine Sanierung oder ein Neubau ist überfällig. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord hat sich in ihrer jüngsten Sitzung mit deutlicher Mehrheit gegen den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Neubau des Nordbads an der Eberstraße ausgesprochen. Stattdessen befürworteten die Bezirksvertreter:innen eine Lösung in direkter Nähe zum Dietrich-Keuning-Haus – sei es durch Sanierung des bestehenden Bades oder durch einen Neubau auf dem bisherigen Gelände.

Kritik am von der Verwaltung favorisierten Standort Eberstraße

Die Stadtverwaltung hatte die Eberstraße als „guten Kompromiss“ präsentiert. Julia Alcantara vom Stadtplanungsamt verwies auf den komplexen Abwägungsprozess, in dem viele potenzielle Flächen aufgrund planungsrechtlicher Hemmnisse, fehlender Flächenverfügbarkeit oder Eingriffe in bestehende Grünstrukturen ausgeschieden seien. Die Eberstraße sei unter diesen Bedingungen als sinnvoller Standort identifiziert worden.

Die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord lehnt den Verwaltungsvorschlag ab. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Doch in der Bezirksvertretung stieß diese Argumentation auf Skepsis: Julia Rüding (Die Partei) bezeichnete den Standort als „realitätsfern“ – insbesondere mit Blick auf die Erreichbarkeit für Schulen. Auch Marko Unterauer (Grüne) kritisierte den Vorschlag und bekräftigte, seine Fraktion halte am bisherigen Standort fest. 

SPD-Vertreter Thomas Oppermann äußerte grundsätzlichen Dank für die Untersuchung, stellte aber klar: „Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir etwas anderes favorisieren.“

SPD-Vorschlag für Neubau auf DKH-Garage fiel durch

Die SPD brachte daher als weitere Variante einen Neubau des Nordbads auf dem Gelände des DKH ins Spiel und schlug als Standort die bisherige Tiefgarage vor. Dessen Dach ist marode, der Spielplatz darauf deshalb seit Jahren gesperrt. Zudem sei die Parkgarage wegen der Nähe zu den kostenlosen Parkplätzen an der Priorstraße nicht wirtschaftlich zu betreiben.

Julia Alcantara (li.) vom Stadtplanungsamt Foto: Javad Mohammadpour für Nordstadtblogger.de

Dieser Vorschlag stieß in der Verwaltung auf wenig Gegenliebe: Verwaltungsseitig wurden vor allem lange Planungszeiträume als Herausforderung benannt – insbesondere beim bestehenden Bad mit seiner maroden Tiefgarage. Alcantara betonte, der Aufwand durch nötige Pfahlgründungen und Eingriffe in die Grünstruktur sei hoch. Zudem sei der Standort zu klein.

Der Vorschlag der SPD wurde aber dennoch angenommen – mit nur vier Ja-Stimmen. Die meisten Mitglieder hatten sich enthalten. Noch weniger Stimmen gab es allerdings für den geplanten Neubau an der Eberstraße. nur zwei Bezirksvertreter stimmten dafür, 12 dagegen. Dafür gab es also keine Mehrheit.

Nordstadt-BV hält an einer Sanierung des Nordbads fest

Mehrere Bezirksvertreter:innen brachten daher erneut die Option einer Sanierung ins Spiel. Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum (Grüne) verwies auf bestehende Restriktionen für einen Neubau im Keuningpark und stellte infrage, ob dieser tatsächlich schneller und günstiger umzusetzen sei als eine Sanierung. „Man sollte den Gedanken an eine Sanierung nicht zu früh aufgeben“, so Rosenbaum.

Der Sportplatz an der Eberstraße – das sogenannte ROJ-Stadion – müsste für das Nordbad weichen. Foto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Auch Dorian Marius Vornweg (CDU) zeigte sich offen für die Sanierung: „Ich kann mir auch schönere Dinge vorstellen als eine riesige Halle.“ Gleichzeitig betonte er, dass solche Projekte in der Regel länger dauerten als geplant.

SPD-Vertreterin Brigitte Jülich warnte zudem, dass das Schwimmbad-Projekt in der Priorisierung der Verwaltung leicht ins Hintertreffen geraten könne, wenn Personal und Ressourcen anderweitig gebunden seien.

Trotz kontroverser Debatte war eines deutlich: Die Bezirksvertretung möchte das Nordbad am bisherigen Standort nicht verlieren. „Wir würden es gerne dort erhalten, wo es ist – und auf keinen Fall aus dem Umfeld des Dietrich-Keuning-Hauses herauslösen“, betonte Bert Rozowski (Die Linke). 

Die Entscheidung über den Neubau fällt am 3. Juli im Stadtrat

Doch die Meinung der Nordstadt dürfte mal wieder kein Gewicht haben: Am heutigen Dienstag (10.6.) berät der Sportausschuss, am 3. Juli entscheidet der Stadtrat über den Standortvorschlag Eberstraße und den Beginn der Planungen für einen Neubau.

Sportdirektor André Knoche Foto: Javad Mohammadpour für Nordstadtblogger.de

Der große Vorteil für die Verwaltung: Für das Gelände an der Eberstraße ist kein Bebauungsplan nötig, betonte Julia Alcantara. Sobald die Planungen abgeschlossen sind, reiche ein Bauantrag aus. 

Direkt nach dem Ratsbeschluss könnte ein Planungsbüro europaweit ausgeschrieben werden, erklärte Sportdirektor André Knoche von den Sport- und Freizeitbetrieben. Die Planung könnte 2026 beginnen, 2027 der Baubeschluss mit konkreter Kostenberechnung folgen und 2030/31 das neue Nordbad fertig sein.


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