Bezirke sollen unrentable Wochenmärkte subventionieren – Nordstadt boomt und soll einen dritten Markttag bekommen

Nordmarkt-Wochenmarkt
Der Wochenmarkt auf dem Nordmarkt ist stark frequentiert. Archivfotos: Alex Völkel

Viele der 13 Dortmunder Wochenmärkte können nicht mehr kostendeckend betrieben werden. Daher schlägt das Ordnungsamt vor, die Gebühren nach 2015 und 2016 erneut zu erhöhen. Denn das Geld reicht nicht, da die Einnahmen durch rückläufige Beschickungszahlen sinken. Lediglich die Märkte auf dem Hansaplatz und dem Nordmarkt sind stark gefragt. So stark, dass es einen dritten Markttag in der Nordstadt geben soll.

Nachfrage ist in der Nordstadt so groß, dass es einen dritten Markttag geben soll

Bisher ist dienstags und freitags in der Nordstadt Markttag. Ein weiterer Termin soll mit den Markthändlern besprochen werden. Denkbar wäre zum Beispiel der Donnerstag. „Die zweite Wochenhälfte ist wesentlich stärker“, betonte die zuständige Dezernentin Diane Jägers.

Die Nachfrage sei so hoch, dass man leicht einen dritten Markttag bestücken könnte. „Ganz im Gegensatz zu Eving“, so Jägers. Die Nachfrage ist so dort mittlerweile so schwach, dass man den Wochenmarkt in die Neue Mitte verlegt, um das Angebot attraktiver zu machen. Der Rat gab dafür grünes Licht.

Denn vom einstigen Glanz des Evinger Wochenmarktes sind freitags nur noch fünf Verkaufsstände übriggeblieben. Noch vor zehn Jahren konnte die Kundschaft auf dem Marktplatz an der Bayrischen Straße dienstags und freitags an 21Verkaufsständen aus einem vielfältigen Warenangebot auswählen und Marktflair genießen.

Testphase: Evinger Wochenmarkt wird ab 5. Mai in die Neue Mitte verlegt

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Die Nordstadt soll einen dritten Markttag bekommen – so groß ist die Händlernachfrage.

Im Laufe der letzten Jahre ist es sehr still geworden rund um die verbliebenen Händler. Die Dienstagsveranstaltung musste bereits im vergangenen Jahr mangels Händler- und Kundeninteresses eingestellt werden.

Im Rahmen von öffentlichen Diskussionen zum Erhalt des Evinger Wochenmarktes hat die Bezirksvertretung Vorschläge zur Verlegung des freitäglichen Marktes aufgegriffen und die Verwaltung gebeten, diese zu prüfen und umzusetzen.

Die platzähnliche Bürgersteigfläche an der Evinger Straße zwischen Bezirksverwaltungsstelle und dem Einkaufszentrum Evinger Mitte mit einem stetigen Publikumsaufkommen wird favorisiert und zunächst für eine befristete Testphase als geeignet angesehen.

Für den ausgewählten Marktstandort sprechen auch die im näheren Umfeld vorhandenen Parkplätze und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Die Testphase beginnt am 5. Mai 2017 und endet am 30. März 2018. Die lange Testphase umfasst auch die für Wochenmärkte weniger lukrative Verkaufszeit in den Sommerferien und während der Wintermonate. Vor Ablauf der Testphase erfolgt eine Bilanzierung. Danach wird über eine dauerhafte Verlegung des Marktes an den neuen Standort entschieden.

Für den Fall, dass die Händler mehrheitlich die Aufgabe des Marktes beantragen bzw. infolge von Standplatzaufgaben die bisherige Händlerzahl über einen Monat lang unterschritten wird, soll die Probephase vorzeitig beendet werden. Zum alten Platz an die Bayrische Straße wird der Wochenmarkt aber nicht zurückkehren – dann wäre Schluss.

Verwaltungsvorschlag: Bezirksvertretungen sollen die Kosten übernehmen

Doch auch andere Märkte leiden unter immer weniger Anbietern und KundInnen. Um weiteren Standplatzaufgaben entgegenzuwirken, hat das Ordnungsamt den zwölf Bezirksvertretungen im Stadtgebiet vor dem Ratsbeschluss zur Diskussion und Entscheidung gestellt, ob eine Bereitschaft zur Kostenbeteiligung zur Erhaltung der jeweiligen Wochenmärkte im Stadtbezirk besteht.

Mit einer einheitlichen Aufwandskompensation für das Jahr 2017 in Höhe von je 6.700 Euro zum Ausgleich des Markthaushaltes könnte eine weitere Bewirtschaftung der Wochenmärkte mit dem bestehenden Entgeltsatz von 1,55 € erfolgen und auch die weniger wirtschaftlichen Wochenmärkte erhalten bleiben.

Sollte unter den Bezirksvertretungen eine einheitliche Meinungsbildung nicht bestehen, soll der Rat der Stadt Dortmund in seiner Sitzung am 1. Juni 2017 über die Anhebung der Benutzungsgebühren von 1,55 auf 1,68 Euro zum 1. Juli 2017 entscheiden.

Bezirksbürgermeister und Fraktionsvorsitzende fühlen sich übergangen und brüskiert

Harald Hudy
Harald Hudy (SPD), Bezirksbürgermeister in Huckarde, übt Kritik. Foto: Stephan Schütze/ SPD

Der Vorschlag brüskiert allerdings die Bezirksbürgermeister: „Eine Erhöhung der Standgebühren für Märkte zu verkünden, die die Bezirksvertretungen übernehmen sollen, ohne mit den Verantwortlichen überhaupt gesprochen zu haben, ist ein ganz schlechter Stil“ stellt Harald Hudy als Sprecher der sozialdemokratischen Bezirksbürgermeister und Fraktionsvorsitzenden fest.

Aus den Medien habe man davon erfahren, die kostendeckende Anpassung ausgleichen zu sollen, um die Marktbeschicker nicht weiter zu belasten. „Es kann nicht originäre Aufgabe der Bezirksvertretungen sein, aus den in diesem Jahr ohnehin halbierten finanziellen Mitteln, Kostensteigerungen der Verwaltung aufzufangen“ zeigt sich Hudy erstaunt.

Dass die Händler von höheren Gebühren verschont bleiben sollen, sei in Ordnung, um die Märkte auch weiterhin am Leben zu erhalten. „Doch woher die verantwortliche Dezernentin das Geld dafür nimmt, muss sie verwaltungsintern klären“ so Hudy weiter. Die Bezirke wollen jedenfalls nicht ständig für Kosten zur Kasse gebeten werden, für die sie nicht verantwortlich sind.

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Reaktionen

  1. Stadt Dortmund

    Verlegung von Wochenmärkten am Karfreitag

    Das Ordnungsamt der Stadt Dortmund gibt bekannt, dass die Wochenmärkte in Dorstfeld, Eving, Huckarde sowie der Hörder Stiftsmarkt, der Nordmarkt und der Hansa Markt anlässlich des gesetzlichen Feiertages „Karfreitag“ auf Gründonnerstag, 13. April 2017, vorverlegt werden. Neben den vorverlegten Wochenmärkten finden an diesem Tag auch die regulären Marktveranstaltungen in Aplerbeck, Brackel und Scharnhorst statt.

  2. Stadt Dortmund

    Neue Heimat für den Wochenmarkt in Eving

    In Eving tut sich etwas auf dem Wochenmarkt, denn am Freitag, 05. Mai, ist es endlich soweit und die Markthändler bieten an diesem Markttag erstmalig ihre Waren an der Evinger Straße feil. Neben einer musikalischen Begleitung halten die Händler für die Besucher und Kunden an diesem Verkaufstag einige Überraschungen parat.

    Vom 05. Mai 2017 bis zum 30. März 2018 wird der Evinger Wochenmarkt nunmehr auf der platzähnlichen Bürgersteigfläche an der Evinger Straße zwischen Bezirksverwaltungsstelle und dem Einkaufszentrum probeweise verlegt.

    Auswertung nach Ende der Testphase
Die rechtliche Voraussetzung zur Marktverlegung wurde mit dem Beschluss des Rates der Stadt Dortmund vom 06.04.2017 geschaffen. Für den genannten Bereich gelten für jedermann jeweils freitags von 4.00 – bis 15.00 Uhr die Vorschriften der Wochenmarktsatzung. Über eine dauerhafte Einrichtung und Durchführung dieses Marktes auf der platzähnlichen Fläche wird nach Ende der Probezeit entschieden. Eine Rückkehr zum bisherigen Marktplatz an der Bayrischen Straße ist jedoch ausgeschlossen.

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