Spendenbereitschaft ist ungebrochen - Kleidung wird nicht mehr benötigt

Wohlfahrtsverbände und Stadt Dortmund bereiten sich auf ankommende Flüchtlinge vor

Das Sortieren der Spenden in der Westfalenhalle 1 ist ein riesiger Kraftakt für die ehrenamtlichen Helfer:innen.
Das Sortieren der Spenden in der Westfalenhalle 1 ist ein riesiger Kraftakt für die ehrenamtlichen Helfer:innen. Foto: Wolfgang Helm für die Messe Dortmund

Die Unterstützung für die Menschen aus der Ukraine ist ungebrochen: Die Spendenbereitschaft ist weiterhin hoch, viele Organisationen setzen Zeichen der Solidarität mit dem von Russland attackierten Land in Osteuropa. Die Wohglfahrtsorganisationen und die Stadt bereiten sich zudem auf ankommende Flüchtlinge vor. Sie werden erstmals in größerer Zahl erwartet. Allerdings kommen sie nicht wie 2015 in speziellen Zügen, sondern individuell mit Bus, Bahn, Auto und Flugzeug.

Vorbereitungen für das erste „Flüchtlingswochenende“ laufen

Das Sortieren der Hilfsgüter ist sehr zeitintensiv. Kleidung wird daher nicht mehr angenommen.
Das Sortieren der Hilfsgüter ist sehr zeitintensiv. Kleidung wird daher nicht mehr angenommen. Messe Dortmund/Wolfgang Helm

Der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der freien Wohlfahrtspflege, bestehend aus AWO, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Paritätischer Wohlfahrtsverband und Jüdische Kultusgemeinde, liegen Informationen vor, wonach an diesem Wochenende die ersten Flüchtlinge Dortmund erreichen.

Um die ankommenden Ukrainer:innen bestmöglich versorgen zu können, haben sich die sechs Verbände eng zusammengeschlossen. „Am Wochenende könnten schon mehrere hundert Geflüchtete bei uns ankommen“, so Leonid Chraga, Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde. „Wieviele davon bei Verwandten und Freunden unterkommen oder die Hilfe unserer Gemeinschaft brauchen, können wir noch nicht abschätzen, auf jeden Fall werden wir mit noch mehr Dolmetschern unterstützen, als ursprünglich geplant war“, ergänzt Chraga.

Die Caritas erweitert die Öffnungszeiten der Anlaufstelle für Flüchtlinge im Propsteihof deutlich und wird, auch an Wochenenden, von 8 bis 22 Uhr mit Helfer:innen vor Ort sein. Dabei ist die Anwesenheit ukrainisch- und russischsprachiger Dolmetscher:innen unerlässlich und sehr wichtig, die zudem soziale Beratung in der Muttersprache anbieten.

Wohlfahrtsverbände und Stadt haben Anlaufstellen für Geflüchtete geschaffen

Regelmäßig werden sortierte und verpackte Richtung Ukraine und ihren Nachbarländern geschickt, die einen Großteil der Flüchtlinge aufnehmen.
Regelmäßig werden sortierte und verpackte Hilfsgüter Richtung Ukraine und ihrer Nachbarländer geschickt, die einen Großteil der Flüchtlinge aufnehmen. Foto: Wolfgang Helm für die Messe Dortmund

Das gesamte Engagement und die erweiterten Öffnungszeiten wären nicht möglich, ohne die große Gruppe der Ehrenamtlichen. „Wir möchten uns jetzt schon einmal bei allen bedanken, die sich in den letzten Tagen bei uns gemeldet haben und die wir auch gut gebrauchen können“, sagt Ansgar Funcke, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände.

Nicht nur die Anlaufstelle im Propsteihof wird täglich besetzt sein, sondern auch die eigens für Flüchtlinge und Helfer:innen eingerichtete Hotline unter: 0231-72606060 wird erreichbar bleiben. Ein sehr wichtiger Partner in der Aufnahme Geflüchteter ist zudem die Bahnhofsmission, geführt von der Diakonie und In Via. Auch sie wappnen sich für das kommende Wochenende.

Die Stadt ist auch gerüstet: Der Infopoint von „MigraDO“ in der Berswordthalle wird zunehmend stark frequentiert. Seit Mittwoch ist man dort von 8 bis 12 Uhr präsent. Nach 24 Beratungen am Mittwoch und 35 am Donnerstag ist die Zahl der Hilfsanfragen am Freitag auf 190 gestiegen. Daher wird in der kommenden Woche die Präsenz von 8 bis 16 Uhr erweitert (Montag bis Donnerstag, freitags weiterhin 8 bis 12 Uhr).

Am Wochenende ist das Sozialamt per Mail unter sozialamt-ukrainehilfe@stadtdo.de erreichbar – von 8 bis 18 Uhr werden Anfragen bearbeitet. Dort gibt es auch für Geflüchtete Angebote für die Unterbringung. Helfen können dabei auch die Aktiven im Probsteihof und von der Bahnhofsmission, die einen direkten Draht zum Sozialamt haben. Aktuell (Stand: Freitag 17.30 Uhr) haben 80 Personen um Unterkunft in Dortmund angefragt.

Schlafausrüstungen, Konserven und medizinische Artikel weiter dringend benötigt 

Ungeöffnete Hygieneartikel wie Zahnpasta/ Zahnbürsten, Körperwaschmittel, Hygieneartikel für Frauen, Hand-, Taschen- und Feuchttücher sowie medizinische Artikel werden gebraucht. Foto: Wolfgang Helm für die Messe Dortmund

Seit Mittwoch läuft die Ukraine-Spendenaktion des Dortmunder Vereins „Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work e.V.“ in der Halle 1 der Messe Dortmund auf Hochtouren. Der Bedarf – vor allem an Schlafausrüstungen wie Isomatten und Schlafsäcken, Konserven und medizinischen Artikeln – ist jedoch weiterhin enorm: Denn allein in Polen sind seit Kriegsausbruch fast 700.000 Flüchtlinge angekommen. 

Gemeinsam mit ihren Partnern unterstützt die Westfalenhallen Unternehmensgruppe die Spendenannahme – und hat jetzt zusätzlich knapp 100.000 Einwegmasken für die sofortige Hilfe übergeben. 

„Die Solidarität in Dortmund ist enorm. Seit dem ersten Tag verzeichnen wir eine hohe Spendenbereitschaft. Ein besonderer Dank gilt den mehr als 100 Ehrenamtlichen vor Ort, die täglich in der Messehalle stehen und so einen wichtigen Beitrag leisten. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Mitorganisator Sebastian Heinze vom Dortmunder Verein „Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work“. 

Insbesondere Woll- oder Fleece-Decken (ohne Daunenfüllung), Schlafsäcke, Isomatten, Rucksäcke, Konserven (MHD mindestens sechs Monate), Powerbanks und Taschenlampen würden dringend benötigt. Zudem werden ungeöffnete Hygieneartikel wie Zahnpasta/Zahnbürsten, Körperwaschmittel, Hygieneartikel für Frauen, Hand-, Taschen- und Feuchttücher gebraucht. Auch an medizinischen Artikeln besteht ein hoher Bedarf: Einwegmasken, Verbandsmaterial (ungeöffnet und MHD mind. sechs Monate), Desinfektionsmittel, Rettungsdecken und Einweghandschuhe werden vor Ort dringend gebraucht. 

Dringender Appell: Es wird KEINE Kleidung mehr benötigt 

Das Sortieren der Spenden in der Westfalenhalle 1 ist ein riesiger Kraftakt für die ehrenamtlichen Helfer:innen.
Das Sortieren der Spenden in der Westfalenhalle 1 ist ein riesiger Kraftakt für die ehrenamtlichen Helfer:innen. Foto: Wolfgang Helm für die Messe Dortmund

Auch anhand der überragenden Anzahl an Kleidungsspenden lässt sich die große Solidarität ablesen, bestätigt Heinze. Daher musste die Annahme von Frauen- und Herrenkleidung jetzt frühzeitig gestoppt werden. Updates zur Spendenannahme sowie die Bedarfslisten werden täglich aktualisiert auf der Webseite des Vereins (Link am Ende) „Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work“, in dem sich seit Jahren Ehrenamtliche sowie Studierende der Sozialen Arbeit (FH Dortmund) engagieren und mit Projekten an den europäischen Außengrenzen helfen. 

Neben der Westfalenhalle unterstützen auch die Kötter Unternehmensgruppe und die Gülich Gruppe die Annahme der Spenden für die Ukraine seit dem ersten Tag in der Messe Dortmund: 

„Mit Hilfe der beiden Unternehmen ist die reibungslose Durchführung der Aktion in einem Umfang möglich geworden, die unsere Erwartungen nochmals übertroffen haben. Denn sie stellen für die Reinigung der Räumlichkeiten und für die Gewährleistung einer sicheren und corona-konformen Abgabe der Spenden kostenfrei Personal zur Verfügung“, sagt Robin Uhlenbruch, Unternehmenssprecher der Westfalenhallen. 

Zahlreiche weitere Spenden werden dieses Wochenende erwartet. Viele Menschen haben die ganze Woche gesammelt und planen die Abgabe am Samstag und Sonntag ein. Die Zufahrt zur Annahmestelle erfolgt über die B 54-Ausfahrt (Westfalenhalle/Kongresszentrum) beziehungsweise über den Zubringer L 684 an der U-Bahn-Haltestelle „Westfallenhallen“ (Kreuzung Maurice-Vast- Straße / Ardeystraße). 

Solidarität der Gewerkschaft – schnell und unbürokratisch 

Auch die Gewerkschaft IG Metall hat unmittelbar nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine zur direkten Hilfe aufgerufen. Die Resonanz ist riesig und stellt die Organisation vor enorme Herausforderungen. „Ich bin einfach überwältigt und unglaublich stolz auf meine Organisation“, sagt Ulrike Hölter, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte mit bewegter Stimme.  Allein aus den Betrieben in Dortmund, Bochum, Herne und Lünen kamen an die 40 Tonnen Spenden zusammen. Die ersten Transporte sind bereits unterwegs.

Aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten sind Konvois gestartet, um Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen.
Aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten sind Konvois gestartet, um Hilfsgüter in die Ukraine zu bringen. Foto: Thomas Range

Ein LKW sowie fünf Begleitfahrzeuge mit 16 Personen sind zur Stunde mit Babynahrung, Windeln, Hygieneartikeln, Medikamenten, Verbandsmaterial usw. auf dem Weg nach Medyka an der polnisch-ukrainischen Grenze. Dort werden die Spenden entladen und an die Unterkünfte für Geflüchtete weiterverteilt. Ein zweiter LKW mit 500 Kartons sowie unzähligen Säcken mit warmer Kleidung, warmen Decken, etc. ist auf direktem Weg in die Ukraine.

Die Spenden sind binnen kürzester Zeit gesammelt worden. Doch nicht nur Material ist aus den Betrieben gekommen, auch ganz tatkräftige Hilfe von Betriebsräten, Vertrauensleuten, Jugend- und Auszubildendenvertretungen. 

Die IG Metall NRW hat 120 Tonnen an Spenden losgeschickt

Führungswechsel bei der IG Metall Dortmund: Volker Strehl wird neuer 2. Bevollmächtigter und Ulrike Hölter 1. Bevollmächtigte.
Ulrike Hölter und Volker Strehl sind dankbar für die große Unterstützung aus den Betrieben. Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„An dieser Stelle will ich meinen außerordentlichen Dank aussprechen“, sagt Ulrike Hölter. Und ihr Kollege Volker Strehl aus Bochum ergänzt „Ohne die Kolleginnen und Kollegen hätten wir das so nicht geschafft, all die Spenden entgegenzunehmen, zu sortieren, Autos und LKWs zu ent- und beladen. Von Dienstag bis Donnerstag ohne Pause. Das war ganz groß!“ 

Was die beiden ebenfalls sehr berührt, ist das Vertrauen in die Gewerkschaft. „Die Kolleginnen und Kollegen wissen, dass wir die Spenden persönlich auch genau dorthin bringen, wo sie benötigt werden. Sie setzen ihr Vertrauen in uns und dem wollen wir auch gerecht werden“, sagt Ulrike Hölter.

Insgesamt sind es 120 Tonnen an Spenden, welche die Kolleginnen und Kollegen aus den von der IG Metall betreuten Betrieben in NRW in kürzester Zeit zusammengetragen haben. In Düsseldorf, Duisburg, Wuppertal, aber auch in Bochum und Dortmund reichten die Kapazitäten kaum aus, all die Hilfsgüter zu lagern.

Die IG Metall Ruhrgebiet Mitte fordert, diesen Krieg umgehend zu beenden und den Weg der Diplomatie zu wählen. „Krieg trifft immer die einfachen Menschen, Kinder und Frauen. Sie sind es, die am meisten Leid erfahren und ihnen gilt unsere bedingungslose Solidarität“, stellt Ulrike Hölter klar.

Gelb-blauer Friedensappell in Hombruch und der Nordstadt

Gelb-blauer Friedensappell am Hombrucher Himmel – Marien Hospital sendet Zeichen der Solidarität Foto: Marien Hospital Dortmund

Ein starkes Zeichen der Solidarität schickten achtzig Mitarbeiter:innen aus dem Marien Hospital Hombruch in den wunderschön anzusehenden blauen Märzhimmel des Dortmunder Südens. Vertreter aller Berufsgruppen brachten damit ihre uneingeschränkte Solidarität mit den den russischen Kriegsangriffen ausgesetzten Menschen in der Ukraine zum Ausdruck. 

Gleichzeitig stellte sich die Dienstgemeinschaft des Marien Hospitals an die Seite zweier Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, die aus der Ukraine stammen und deren Familien aktuell der kriegerischen Willkür Russlands ausgesetzt sind.

Claudia Schneider und Pfarrer Reiner Müller hatten Punkt 12 Uhr das kriegerische Machtgebaren des russischen Präsidenten Putin scharf verurteilt und das sofortige Ende der Angriffe gefordert. Ein Friedensgebet war das Startzeichen für 99 Luftballons, die in den Landesfarben der Ukraine ein Zeichen des Friedens und der Solidarität in den Hombrucher Mittagshimmel zauberten.

Die Mitarbeiter:innen der Auslandsgesellschaft de e.V. positionieren sich gemeinsam gegen den Krieg in der Ukraine. Foto: Martina Plum für die Auslandsgesellschaft.de e.V.

Zu den 99 am Horizont zu sehenden Luftballons gehörten auch die von Pfarrer Christian Conrad aus der St. Clemens Pfarrei und von Susanne Fischer aus dem Aufsichtsrat der Katholischen Paulus Gesellschaft Dortmund, die als Mitglieder der Dienstgemeinschaft des Marien Hospitals Hombruch an dem Friedensgebet teilgenommen hatten.

Ein Zeichen der Solidarität sendet auch die Auslandsgesellschaft von der Nordstadt in die Ukraine. Das Auslandsinstitut und die Länderkreise unterhalten vielfältige persönliche Kontakte nach Osteuropa. 

https://grenzenlose-waerme.blog/2022/03/03/update-zur-spendenannahme/

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Reaktionen

  1. Spiegel21 startet humanitäre Hilfslieferung für die Ukraine (PM)

    Lünen/Dortmund. Die Ares GmbH wird mit eigenem LKW an die slowakisch-ukrainische Grenze fahren, voll beladen mit humanitären Hilfsmitteln für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine. Zudem ruft die Spiegel- und Möbel-Manufaktur aus Lünen zu Sachspenden auf.

    Die Ares GmbH ruft alle Nachbarn und Bürger in der Region zu Sachspenden auf. Das Unternehmen wird ebenfalls Hilfsmittel aus eigenen Mitteln beschaffen und dafür sorgen, dass der LKW sich voll beladen in Bewegung setzen kann. Zwei Ares-Mitarbeiter werden Produktionsmaschinen mit dem Lenkrad tauschen und den LKW direkt an die slowakisch-ukrainische Grenze fahren. „Zwei Mitarbeiter zu finden, die diesen Hilfstransport ausführen, war eine Sache von Minuten“, sagt Erkan Doganay, der sich notfalls auch selbst hinter das Lenkrad gesetzt hätte.

    Die Situation in der Ukraine ist für uns alle besorgniserregend und bedrückend. Der Gedanke daran, dass in unserem Jahrhundert ein Krieg in Europa stattfindet, ist beängstigend. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen in unserem Land ist riesig und inspiriert uns“, sagt Ares-Gründer und Geschäftsführer Erkan Doganay.

    Was wird benötigt?

    Hygieneartikel wie Damenbinden, Babynahrung, Feuchttücher, Windeln (alle Größen), Verbandsmaterial, Duschgel, Einweggeschirr, Zahnbürsten, Zahnpasta. Nahrungsmittel wie Konserven, Kräcker, Salzstangen, Babynahrung; Decken, Schlafsäcke, Isomatten; darüber hinaus Taschenlampen mit Batterien sowie nicht abgelaufene Medikamente.

    Wo können die Spenden abgegeben werden?

    Die Spenden können zu folgenden Zeiten bei der Ares GmbH, Wilfried-Dieckmann-Str. 10, 44536 Lünen abgegeben werden:

    Samstag, 5. März, 10 bis 14 Uhr
    Sonntag, 6. März, 10 bis 14 Uhr
    Montag, 7. März, 8 bis 16 Uhr
    Dienstag, 8. März, 8 bis 16 Uhr
    Mittwoch, 9. März, 8 bis 10 Uhr

    Der Abgabeort befindet sich an am Tor 2. Hier gibt es auch Parkplätze am Betrieb sowie am Straßenrand.

    Kann man auch Geld spenden?

    Nein, es sind keine Geldspenden nötig für diese humanitäre Hilfsaktion. Für alle Kosten kommt die Ares GmbH (spiegel21.de) auf. Für Geldspenden wird auf die zahlreichen Vereine und Einrichtungen verwiesen, die aktuellen Spendenaufrufe gestartet haben.

  2. Gesprächsangebot zur Zeitenwende für Menschen der Generation 50 + im WHH (PM)

    Im Wilhelm-Hansmann-Haus, Märkische Straße 21, gibt es ein Gesprächsangebot zur Zeitenwende für Menschen der Generation 50 +. Das Angebot findet am Donnerstag, 17. März und Freitag, 18. März, jeweils von 11 bis 12 Uhr, statt.

    Nichts ist so grausam wie ein Krieg. Denn wenn einer ausbricht, dann gibt es keine Regeln und ein funktionierendes Leben kann komplett aus allen Fugen gerissen werden. Für viele Jahrzehnte unvorstellbar, sehen wir nun jeden Tag die Bilder in den Nachrichten: Bombenangriffe, Familien auf der Flucht, Leid und Zerstörung.

    Bei lebensälteren Menschen kommen vielleicht längst vergessene Traumata aus der Vergangenheit dazu. Das Gesprächsangebot im WHH bietet die Gelegenheit, sich unter der Anleitung von Irmtraud Kuhnt auszutauschen, Gemeinschaft zu erfahren, vor der Informationsflut abzutauchen und sich gegenseitig Mut zu machen.

    Dieses Gesprächsangebot bieten wir an verschiedenen Tagen an, die Termine können unabhängig voneinander und einzeln gebucht werden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.
    Anmeldung und Information unter 0231 – 50 2 33 57 oder WHH@stadtdo.de

  3. Veranstaltungen in der Auslandsgesellschaft in den nächsten beiden Wochen (PM)

    Montag, 7. März 2022, 18 Uhr, online
    Krieg in Europa – Russlands Griff nach der Ukraine
    Ein Gespräch mit Dr. Dr. Klaus Waschik und Erich G. Fritz

    Nach wochenlangem Säbelrasseln und allen diplomatischen Bemühungen zum Trotz ist das eingetreten, was vielen unvorstellbar erschien und die internationale Gemeinschaft unbedingt verhindern wollte: Ein Krieg in Europa. Auf Russlands anfängliche Drohgebärden folgten nun ganz konkrete Militärhandlungen gegen ukrainische Ziele. Der Westen reagiert mit Sanktionen und Waffenlieferungen an die Ukraine. Wie sich der Konflikt entwickeln wird, weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Sicher ist indes, dass es sich um eine Zäsur handelt, die nicht nur die Ukraine, sondern das europäische Friedensprojekt als Ganzes bedroht. Über die Hintergründe, Auswirkungen und Perspektiven des Krieges spricht Erich G. Fritz, Vizepräsident der Auslandsgesellschaft.de und ehrenamtlicher Leiter der Deutsch-Russischen Akdemie Ruhr mit Dr. Klaus Waschik, Osteuropaexperte und ehem. Leiter des Lotman-Instituts der Ruhr-Universität Bochum. Im Vordergrund der Veranstaltung stehen dabei die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
    Anmeldung: veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de
    Meeting-Link: https://zoom.us/j/91981828018?pwd=bzFVSGhhMTR2Tm9COFI2eGR3MjlmQT09

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    Di 08. März, 15:30 Uhr
    Ort: Kino im U, Leonie-Reygers-Terrasse, DO,
    Zur Erinnerung an Regina Jonas – vor 80 Jahren nach Theresienstadt deportiert, zwei Jahre später in Ausschwitz ermordet

    Regina Jonas – Die erste Rabbinerin der Welt. Ein poetischer Dokumentarfilm von Diana Groó
    Anlässlich des Internationalen Frauentags und Woche der Brüderlichkeit 2022
    Veranstalter: Auslandsgesellschaft.de, Volkshochschule Dortmund, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dortmund, Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund, Kino im Dortmunder U, Schulreferat des Ev. Kirchenkreises Dortmund und Jüdische Kultusgemeinde Dortmund
    Anmeldung erforderlich: https://vhs.dortmund.de
    Eintritt frei

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    Mittwoch, 9. März 2022, 19 Uhr, online
    EU-Wirtschaft in Turbulenzen – Was bedeuten Ukraine-Krieg und Corona in einer globalisierten Welt?

    Nicht nur die Corona-Pandemie hat die wirtschaftlich Entwicklung überall auf der Welt zum Einsturz gebracht. Nun kommen gerade in Europa die Auswirkungen des schrecklichen Krieges in der Ukraine dazu. Wird besonders die europäische Wirtschaft, die gerade dabei war, sich von den langanhaltenden Corona-Schocks zu erholen, und die Verbraucherinnen und Verbraucher nun von den Auswirkungen der umfassenden Sanktionen gegen Russland hart getroffen? Wird der europäische Kontinent gerade im Vergleich zu großen anderen Wirtschaftsräumen wie China in Zukunft noch eine Rolle spielen? Wie hält das unsere gemeinsame Währung aus? Ist auch unser System der Demokratie und Freiheit weiter ein Exportschlager?

    Diese Fragen beantworten der EU-Experte, Siebo Janssen, und der anerkannte Wirtschaftswissenschaftler, Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln). Moderator ist wie gewohnt Jochen Leyhe.
    Zoom-Link zur Veranstaltung: https://zoom.us/j/94844007654?pwd=KzRFaEZRM0sreEF2QjBETmtjU0NDZz09
    Meeting-ID: 948 4400 7654
    Kenncode: 575921

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    Donnerstag, 10. März 2022, 19:00 Uhr
    Ort: Auslandsgesellschaft, Dortmund (Hybrid)
    Eintritt frei
    Bewegte Zeiten für die französische EU-Ratspräsidentschaft
    Europagespräch mit Pascal Thibaut, Auslandskorrespondent von Radio France Internationale, Berlin
    Neue Rot-Gelb-Grüne Koalition in Berlin, Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Frankreich, Krieg in Europa: Vor diesem Hintergrund hat Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft am 1. Januar 2022 übernommen. Was steht auf der Agenda? Wie positioniert sich Deutschland dazu? Welche Rolle spielen die Wahlen in Frankreich? Darüber sprechen wir an diesem Abend. Die Veranstaltung wird online übertragen.
    Moderation: Virginie Jouhaud-Neutard, Pascale Gauchard
    Im Rahmen der bundesweiten Bürgerdialogreihe „Europa – Wir müssen reden!“

    Anmeldung erforderlich: veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de
    Bitte geben Sie bei ihrer Anmeldung an, ob Sie in Präsenz/online teilnehmen möchten.
    Veranstalter:
    Europa-Union Dortmund, Europa-Union Deutschland, Deutsch-Französisches Kulturzentrum Essen, Institut Français Mannheim, Europe Direct Dortmund. Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg, Auslandsgesellschaft.de

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    Freitag, 11. März 2022, 19:00 Uhr, online
    Info-Veranstaltung zum Jahrestag des Fukushima-AKW Desasters
    Thema: Abbau von AKWs in Fukushima und in Deutschland

    Am 11. März 2011 wurde die Welt von der Atomkatastrophe des AKWs Fukushima Daiichi im technologisch hochentwickelten Japan aufgeschreckt. Aus diesem Anlass veranstalten wir eine Veranstaltung zum Thema „Abbau von AKWs in Fukushima und in Deutschland“.

    Bei der Veranstaltung wird ein 30-minütiger Abschnitt des Films „Atomkraft forever“ gezeigt. Regisseur Carsten Rau hat sich den Abriss des AKWs Greifswald vor Ort angeschaut und in seinem Film „Atomkraft Forever“ dokumentiert. Der Rückbau der 17 AKWs in Deutschland wird Jahrzehnte dauern, wobei ca. 4 Millionen Tonnen radioaktiv verstrahltes Material anfallen, das dekontaminiert und entsorgt werden muss.
    Die Veranstaltung wird ergänzt durch zwei Kurzreferate. Yoko Schlütermann (Deutsch-Japanische Gesellschaft) spricht über den Rückbau des AKWs Fukushima Daiichi und dessen Probleme. Dr. Jürgen Huesmann (IPPNW Dortmund) wird über Problematik des AKW-Abrisses in Deutschland referieren.

    Veranstalter: Deutsch-Japanische Gesellschaft, IPPNW (Internationale Ärzteorganisation gegen Atomgefahren) Regionalgruppe Dortmund

    Anmeldung: veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de

    Meeting-Link: https://auslandsgesellschaft.my.webex.com/auslandsgesellschaft.my/j.php?MTID=m3402dfc967db37c7a851051ce4d0793d

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    Fr 18. März, 19:30 Uhr
    Ort: Domicil, Hansastr. 7-11, 44137 Dortmund
    Ina Karian et Paris la nuit
    Konzert – French World Music

    Mitreißend und voller Lebensfreude – Ina Karian et Paris la nuit – versprechen einen Abend voller südlichem Flair. Die deutsch-französische Formation spielt eigene Kompositionen, beeinflusst von Flamenco, Gypsy-Jazz und World Music, sowie auch Interpretationen von Piaf bis Aznavour. Ein intensives Musikerlebnis, getragen von der Persönlichkeit und der sinnlichen Stimme der Gründerin Ina Karian und Ihren vier ausdrucksstarken Musikern: Steven Pfeffer und Emilien Gillan (Gitarre), Viviane Arnoux (Akkordeon), Ahmed Barry (Bass),Manuel Beutke (Schlagzeug). Musik zum Tanzen mit intelligenten, frechen Texten, die sie “World Music in French“ genannt hat. Mit dieser Tour in Deutschland stellt Ina Karian jetzt Ihr zweites EP „Comme des enfants“ vor.

    Infos: https://www.inakarian.com
    € 12/10 – 8 (Mitglieder der Auslandsgesellschaft und Inhaber der Domicil Card)
    Tickets: https://www.domicil-dortmund.de

  4. Solidarität mit der Ukraine, Cybersicherheit, Gewalt gegen Einsatzkräfte als Verbrechen einstufen (PM Ministerium des Innern Nordrhein-Westfalen)

    Die Innenministerinnen und Innenminister aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen haben auf ihrer Konferenz zum Ukraine-Krieg sowie zu Themen der inneren Sicherheit beraten und drei Beschlüsse gefasst. Ferner wählten sie Peter Beuth, Innenminister von Hessen, zu ihrem neuen Sprecher. Beuth löst damit den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann ab, der das Amt seit Ende 2020 innehatte.

    Überragt wurde die zweitägige Konferenz von dem Krieg in der Ukraine. Diesen verurteilten die Innenministerinnen und Innenminister entschieden und äußerten ihre große Solidarität mit dem ukrainischen Volk. „Dieser Krieg ist ein Angriff auf unschuldige Menschen – und er ist ein Angriff auf die Sicherheitsarchitektur, die Europa seit mehr als 30 Jahren in Frieden hat leben lassen. Putin hat Feuer gelegt an das Haus Europa und deshalb ist dieser Krieg ein europäischer Krieg, der uns alle angehen muss“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ergänzte: „Der russische Angriff auf die Ukraine hat noch nicht absehbare außen- und sicherheitspolitische Folgen für ganz Europa und die Welt. Er bringt unfassbares Leid und Elend mit sich. Es ist aber ein starkes Signal und großes Zeichen des europäischen Zusammenhalts, dass die EU-Innenminister einstimmig über die erstmalige Aktivierung der Richtlinie zumvorübergehenden Schutz entscheiden haben. Mit diesem historischen und wichtigen Schritt können wir ukrainische Kriegsflüchtlinge ohne Asylverfahren schnell und unkompliziert für zunächst ein Jahr in der gesamten EU aufnehmen. Mit aller Kraft sorgen wir dafür, dass ukrainische Kriegsflüchtlinge bei uns in Deutschland Schutz finden.“ Wie Herrmann weiter ausführte, müsse der Bund hier seiner Verantwortung gerecht werden. „Wichtig ist sowohl eine geordnete und gerechte Verteilung der Kriegsflüchtlinge innerhalb der EU als auch ein koordiniertes Vorgehen bei der Verteilung auf die Bundesländer.“ Und das gilt insbesondere bei der Organisation der Transportlogistik, zum Beispiel beim Bahnverkehr. Der Zuzug stelle Länder und Kommunen vor große Herausforderungen. „Der Bund muss hier klar Position beziehen, wie er Länder und Kommunen finanziell unterstützen will. Wir Innenministerinnen und Innenminister der Länder erwarten vom Bund klare Zusagen über die Beteiligungan den Kosten, die durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstehen.“

    Reul betonte, dass es aktuell keine Kenntnisse über unmittelbar bevorstehende konkrete Gefahren im Zusammenhang mit dem Krieg gibt. „Wir haben allerdings die Schutzmaßnahmen sowohl an ukrainischen als auch an russischen Einrichtungen an die Lage angepasst.“ Reul weiter: „Beim Thema Cybersicherheit sind wir auf alles gefasst: Desinformationskampagnen, Cyberattacken, Spionage. Dieser Krieg wird nicht nur mit Waffen geführt, nicht nur an der Frontlinie, sondern auch mit Falschinformationen und im Internet.“

    Die Friedensdemos im Land nannte Reul „ganz großartig“: „Es bewegt mich, dass die Menschen so entschlossen für Frieden und Demokratie eintreten und mit der Ukraine mitfühlen. Uns erreichen derzeit Anfragen, wie man am besten helfen könnte. Mein persönlicher Appell lautet: Schicken Sie keine Sachspenden, spenden Sie Geld. Ich habe gestern mit einigen Organisatoren gesprochen und was gebraucht wird, ist Geld.“

    „Unabhängig von der Lage in der Ukraine sind wir Innenministerinnen und Innenminister uns einig, gemeinsam mit dem Bund unsere Fähigkeiten zum Schutz der Zivilbevölkerung neu zu bewerten und ausbauen. Ein ganz zentraler Baustein ist die Warnung der der Bevölkerung vor Katastrophen- und Gefahrenlagen. Der Ausbau eines flächendeckenden Sirenennetzes und die Einführung von Cell-Broadcast muss hier zum Schutz von Menschenleben wesentlich verbessert werden“, so Herrmann. „Das Sirenenförderprogramm des Bundes war ein wichtiger Schritt. Dieses muss aber unbedingt deutlich ausgebaut und aufgestockt werden, um eine flächendeckende Ausstattung zu gewährleisten.“

    Die Innenminister der Union wählten heute zudem Peter Beuth zu ihrem Sprecher. Der 54-Jährige ist seit 2014 Hessischer Innenminister und zählt damit zu den erfahrensten CDU-Ressortchefs in den Innenministerien der Länder. „Nach der russischen Invasion in der Ukraine stehen wir als Innenminister der Union an der Seite der Ukraine und bereiten uns engagiert auf die Aufnahme und Unterbringung der Schutzsuchenden vor. Deutschland und Europa sind vereint in ihrer Solidarität mit den tapferen Ukrainerinnen und Ukrainern. Kriegsflüchtlinge müssen wir schnell und unkompliziert in den Kommunen unterbringen. Wenn jetzt deutlich mehr Hilfesuchende nach Deutschland kommen, ist es wichtig, dass der Bund rasch die Organisation für die Verteilung der Menschen übernimmt und ein geordnetes Verfahren sicherstellt“, so Peter Beuth.

    Neben dem Beschluss zur Ukraine fassten die Unions-Innenminister und Innenministerinnen zwei weitere Beschlüsse. Der erste Beschluss fokussiert das Thema Cybersicherheit. „Wir als Union sind überzeugt, dass wir im Internet ein neues Sicherheitslevel brauchen“, so Reul. „Wir brauchen einerseits mehr digitales Denken in den Sicherheitsbehörden und andererseits mehr Sicherheitsbehörden im Netz“, sagte er und nannte in diesem Zusammenhang digitale Streifen im Internet und Cyber-Cops. Ferner erneuerten die Innenministerinnen und Innenminister ihre Forderung nach einer Änderung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes, damit Verbrecher sich nicht mehr hinter Phantasienamen verstecken können. „Wir fordern ein Ende der digitalen Vermummung“, sagte Reul. Zu diesem Zwecken setzen sich die Innenministerinnen und Innenminister auch für eine Neuregelung der Verkehrsdatenspeicherung ein. So können beispielsweise Inhaber von dynamischen IP-Adressen im Nachhinein identifiziert werden.Gerade Extremisten und Anbieter von Missbrauchsabbildungen nutzen oft Anonymisierungsdienste, um ihre digitalen Reifenspuren zu verwischen.

    In einem zweiten Beschluss fordern die Politiker, Gewalt gegen Einsatzkräfte härter zu bestrafen. „Angriffe auf Einsatzkräfte – auf helfende Hände – sind kein Vergehen, sondern ein Verbrechen – und müssen auch als solches eingestuft werden“, so Reul. Wo es bislang noch nicht erfolgt ist, soll die Polizei bis Ende 2025 flächendeckend mit Bodycams ausgestattet werden. Darüber hinaus sollen in allen unionsgeführten Bundesländern Distanzimpulsgeräte (DEIG, umgangssprachlich TASER) bei den dort nach fachlicher Beurteilung vorgesehenen Einheiten der Polizei eingeführt werden.

  5. DIE LINKE. Dortmund zu Putins Krieg in der Ukraine (PM)

    Putin ist ein Kriegsverbrecher. Der Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, ist ein Verbrechen. Putin hat mit dem Einmarschbefehl eine verbrecherische Entscheidung getroffen, die durch nichts zu rechtfertigen ist. Er ist verantwortlich für menschliches Leid, für Hunderttausende auf der Flucht, für die Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur und für alle langfristigen wirt­schaftlichen, ökologischen und sozialen Folgen, von denen nicht nur die ukrainische Bevöl­kerung, sondern auch sein eigenes Volk und die Menschen anderer Nationen betroffen sein werden.

    Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte, die der Aggressor anders schreibt als der Angegriffene.
    Wie auch immer diese Geschichten geschrieben werden: Der Befehl zum Angriff auf das Ter­ritorium und die Menschen eines anderen souveränen Staates ist der eine erste Schritt, der die brutale Gewalt des Krieges entfesselt.
    Hier und jetzt gibt es nur einen Menschen, der die Verpflichtung hat, diesen Krieg augen­blicklich zu beenden: Wladimir Putin.

    Es gibt nur einen Befehl, mit dem er den Krieg augenblicklich beenden kann und muss: So­fortiger und bedingungsloser Rückzug aller russischen Truppen aus der Ukraine und das Ende jeglicher militärischer Aggression.

    DIE LINKE Dortmund verurteilt Putins völkerrechtswidrigen Krieg gegen die ukrainische Be­völkerung auf das Schärfste. Mit dem Befehl zum Einmarsch verantwortet Putin den Beginn einer Spirale der Gewalt und Zerstörung. Er verantwortet Angst und Schrecken, Leid und Tod.

    Waffenstillstand sofort! Putin muss seine Truppen sofort zurückziehen. Zurück an den Verhandlungstisch! Auf der Grundlage des Minsker Abkommens ist die Souveränität der Ukraine in Sicherheit zu gewährleisten. Soforthilfen für die Betroffenen! Die vor dem Krieg fliehenden Menschen brauchen unsere Hilfe und Unterstützung ebenso wie die in der Ukraine betroffenen Menschen, deren Exis­tenz durch Putins Bomben bedroht ist. Längerfristig braucht die Ukraine wirtschaftliche Un­terstützung bei der Beseitigung der Kriegsschäden, der Wiederherstellung sozialen Friedens und dem Aufbau einer umweltgerechten Wirtschaft.

    Keine weitere Aufrüstung! Ein Rückfall in die Strategie der Abschreckung und damit in den kalten Krieg kann nicht der Weg in eine friedliche Welt sein, deren Völker sich solidarisch den großen Aufgaben und Herausforderungen stellen müssen: Globale soziale Gerechtigkeit in einer gesunden Welt. Abrüstungsverhandlungen müssen aufgenommen und fortgesetzt werden.

    Weg mit dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr! Keine Erhöhung der Ausgaben für Rüstung! Das Geld ist als zusätzliche Investition sinnvoller angelegt in sozialen Aus­gleich, Klima- und Umweltschutz, Gesundheit, Chancengleichheit und Bildung.

    Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Wir beteiligen uns an den Hilfsaktionen! Wir protestieren gegen diesen Krieg!

  6. „Gute Vorbereitung zahlt sich aus“ (PM der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Dortmund)

    Die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der freien Wohlfahrtspflege, bestehend aus AWO, Caritas, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Paritätischer Wohlfahrtsverband und Jüdische Kultusgemeinde, zieht nach dem ersten Wochenende, in Bezug auf die Versorgung der erwarteten Ukraineflüchtlingen, ein positives Resümee.

    Eine Handvoll Flüchtlinge, die keine Bezugspunkte, Verwandte oder Freunde in Dortmund haben, sind an diesem Wochenende gekommen und konnten an der Anlaufstelle der Caritas versorgt werden. Unterschieden wird zwischen sogenannten „gelenkten“ Flüchtlingen, die gezielt zu Familienangehörigen oder Freunden kommen und „ungelenkten“ Flüchtlingen, die keine feste Adresse haben. Die Zahl der „gelenkten“ Flüchtlinge dürfte dabei aktuell noch deutlich höher liegen, als die der „Ungelenkten“.

    Die Hotline für Geflüchtete und Helfer stand hingegen nicht still. Hunderte von Dortmunder*innen haben ihre Unterstützung angeboten oder wollten mit Spenden helfen. „Wir sind froh, mit unseren ukrainisch- und russischsprachigen Mitgliedern hier entscheidend unterstützen zu können und werden das so lange weiter machen, wie es nötig ist“, bilanziert Leonid Chraga, Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde. Auch Ansgar Funcke, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, war zufrieden und hob besonders die große Zahl der freiwilligen Helfer hervor. „Wir sind beeindruckt und dankbar über so viel Unterstützung für unsere Arbeit. Ohne die wertvolle Arbeit der Freiwilligen könnten wir das so nicht stemmen.“

    Dabei betont Ansgar Funcke, dass Anlaufstelle und Hotline weiterhin von 8-22 Uhr geöffnet blieben, denn die Caritas rechnet mit mehr Flüchtlingen in den nächsten Tagen und Wochen. „Wir gehen hier eher von einem Marathon aus, als von einem Sprint, denn diese Krise, so sehr wir es uns anders wünschen würden, wird noch eine Weile andauern“, so Funcke weiter.

    Wichtig sei zudem: Wer helfen möchte, ist mehr als herzlich dazu eingeladen, doch bitte nicht mit Sachspenden, sondern mit Geldspenden. Sowohl in den Nachbarländern der Ukraine, als auch in Deutschland könne man alles kaufen was benötigt wird. Die Zeit bräuchten Helfer im Moment eher für Geflüchtete, als zum Kleidersortieren.

  7. Belarus – unbekannter Nachbar im europäischen Osten: Vortrag in der VHS (PM)

    Das autoritäre Präsidialregime Aljaksandr Lukaschenkas und die Massendemonstrationen im Sommer 2020 bringen Belarus (Weißrussland) immer wieder in die politischen Schlagzeilen. Wenig bekannt ist die facettenreiche Geschichte dieses Landes im europäischen Osten, die in einem VHS-Vortrag am Donnerstag, 10. März, 19 Uhr in der VHS Kampstraße 47 beleuchtet wird.

    Geopolitisch lag Belarus zwischen den Interessensphären der benachbarten Großmächte Polen und Russland. Der Vortrag zeigt den schwierigen historischen Prozess nationaler Identitätssuche angesichts politischer Vereinnahmungen und Konfrontationen äußerer Mächte auf. Zu einem „Zeitalter der Katastrophen“ wurde vor allem das 20. Jahrhundert, als Belarus zum Schauplatz zweier Weltkriege, des stalinistischen „Großen Terrors“ und schließlich des Reaktorunfalls von Tschernobyl wurde.

    Der Vortrag ist entgeltfrei. Anmeldungen unter http://www.vhs.dortmund.de (Veranstaltungsnr. 22-52014).

  8. Bahnhofsmission Dortmund begrüßte bisher 120 Geflüchtete aus der Ukraine – Welle der Hilfsbereitschaft: Zahlreiche Sachspenden unterstützen die Arbeit der Ehrenamtlichen am Hauptbahnhof (PM)

    Etwa 120 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, hat die Bahnhofsmission Dortmund vom vergangenen Donnerstag bis heute empfangen, erstversorgt und auf dem weiteren Weg begleitet. Darunter vornehmlich Frauen und Kinder. Etwa einmal stündlich treffen tagsüber Züge aus Berlin, dem Drehkreuz für Geflüchtete, die aus Polen über Frankfurt an der Oder nach Deutschland kommen, in Dortmund ein. Am jeweiligen Gleis stehen die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission, um Menschen aus der Ukraine, die hier aussteigen, anzusprechen und ihre Hilfe anzubieten.

    Nach einer, wenn nötig oder gewünscht, ersten Versorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln oder sonstigen Hilfsmitteln, darunter zum Beispiel Powerbanks, also mobile Lademöglichkeiten für Handys, beraten die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission die Ankommenden, wie es für sie in unserer Stadt weitergehen kann. Einige haben private Unterkünfte bei Angehörigen oder Freunden organisiert, einige werden von den Ehrenamtlichen in die weiterführenden Einrichtungen begleitet.

    Möglich wird die Versorgung direkt am Bahnhof durch zahlreiche Spenden: Gleichzeitig mit der Ankunft der ersten Geflüchteten in Dortmund hat die rund 40 Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission eine Welle der Hilfsbereitschaft erreicht. Sachspenden, Lebensmittel, Kleidung, Hygieneprodukte und Babyartikel füllen mittlerweile die Räumlichkeiten an Gleis 2-5. Darunter die besagten Powerbanks, Fertiggerichte, Getränke, warme Kleidung und vieles weiteres, werden von den Ehrenamtlichen bei Bedarf direkt weitergegeben. „Ein Getränkehändler hat eine ganze Palette Mineralwasser geliefert, es gibt aber auch viele kleine Hilfen aus der Bevölkerung, für die wir sehr dankbar sind. Am Wochenende war eine Gruppe junger Männer hier, die eigentlich gemeinsam etwas trinken wollte, stattdessen wurde das Geld für den Abend spontan an uns übergeben“, so Christina Wittler von der Bahnhofsmission Dortmund.

    Swetlana Berg, die Leiterin der Einrichtung am Hauptbahnhof, spricht fließend Russisch, was eine große Hilfe vor Ort darstellt: „Viele der Menschen, die uns begegnen, haben Tränen in den Augen, wenn sie spüren, dass wir uns verständigen können.“ Mittlerweile bieten auch zahlreiche weitere Menschen ihre Hilfe an, die Bahnhofsmission hat mittlerweile eine ganze Liste von Freiwilligen, die übersetzen können. Die Bahnhofsmission Dortmund ist eine ökumenische Einrichtung in Trägerschaft vom Diakonischen Werk Dortmund und Lünen gGmbH und IN VIA Dortmund e.V. Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit.

  9. Das MigraDo führte in einem Jahr rund 32.000 Beratungen durch (PM)

    Das MigraDo – Dienstleistungszentrum Migration & Integration – am Friedensplatz feierte heute offiziell seinen ersten Geburtstag. Seit der Eröffnung des von der Europäischen Union geförderten Projektes, das inzwischen auch internationale Anerkennung genießt, führte das Team an beiden Servicestellen insgesamt knapp 32.000 Beratungen durch.

    Das waren knapp 20.000 Beratungen am Infopoint plus 4.100 Beratungen im MigraDo von Ukrainer*innen sowie über 6.000 Beratungen am Infopoint und rund 2.000 Beratungen im MigraDo für Menschen anderer Nationalitäten. Die intensiv vorbereitete Eröffnung des neuen Servicecenters am 25. Februar 2022 fiel mit dem Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar zusammen. Das engagierte, damals 13-köpfige Team musste so von null auf hundert durchstarten.

    Zum Team gehörten eine dreiköpfige städtische Koordinierungs- und Leitungsgruppe, drei Sozialarbeiter*innen, eine Sprachberaterin sowie zwei Empfangskräfte. Hinzu kamen rotierende Teammitglieder: ein*e Vertreter*in der Wohlfahrtsverbände sowie ein*e des Jobcenters und zwei der Bürgerdienste zur melderechtlichen Erfassung der EU-Bürger*innen.

    Flexibel richtete MigraDo gleich zu Beginn des Publikumsbetriebes zusätzlich zu dem Angebot im Dienstleistungszentrum am Friedensplatz insbesondere für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen als ersten Anlaufpunkt zur schnellen Orientierung den Infopoint in der Berswordt-Halle ein. Im Dezember wurde er auch für die Menschen anderer Nationalitäten geöffnet.

    In der Folge der Flüchtlingszuwanderungen seit 2014 und der damit verbundenen neuen Herausforderungen und Aufgaben initiierte Krisenstabsleiterin und Sozialdezernentin Birgit Zoerner den Aufbau dieser neuen Organisation.

    „Uns war es wichtig, einen ersten Anlaufpunkt für alle Menschen, die nach Dortmund kommen, zu schaffen. Mit dem engagierten, heute 16-köpfigen Team ist es gelungen, eine Willkommenskultur zu schaffen, die ihren Namen verdient. Die Menschen, die zu uns kommen, wissen nicht, welches Amt, welche Stelle oder welche Organisation für sie zuständig ist. Ihre Anliegen bearbeiten wir hier, soweit es möglich ist, aus einer Hand“, erläutert Sozialdezernentin Birgit Zoerner.

    Alle Menschen, die in Dortmund neu ankommen, erhalten hier einen umfassenden Überblick durch individuelle Beratungen in verschiedenen Sprachen zu den für sie jeweils passenden und hilfreichen, städtischen und nichtstädtischen Dienstleistungen. Das MigraDo-Team besteht aus Expert*innen verschiedener Fachbereiche der Stadt, der Träger der freien Wohlfahrtspflege und des Jobcenters.

    Das MigraDo hilft auch dabei, aus dem schwer überschaubaren Angebot an Sprachkursen unterschiedlicher Träger die jeweils passenden herauszufinden. Als offensichtlich wurde, dass Sprachkurse für Kinder fehlten, stellte das MigraDo selbst ein Angebot auf die Beine.

    „Das Möglichmachen ist ein Leitgedanke unseres MigraDo“, sagt die Silke Straubel. Sie ergänzt: „Viele Teammitglieder sprechen die verschiedenen Herkunftssprachen. Für weitere Fremdsprachen schalten wir Video-Dolmetscher*innen hinzu. Ein digitales Self-Service-Center soll zukünftig den Menschen ermöglichen, sich einen eigenen Zugang zu Merkblättern, Formularen und Videos zu verschaffen. Die Planungen hierfür laufen bereits. Gibt es Konkretes, so werden wir darüber informieren.“

    Auf dortmund.de finden Interessierte unter dem Stichwort MigraDO ein Informationsvideo in vielen Sprachen.

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