430 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten und 150 Euro für Azubis

Donnerstag Warnstreik bei der DAB: Brauerei-Beschäftigte fordern ein kräftiges Lohn-Plus

Donnerstag wird die  Dortmunder Actien-Brauerei (DAB) bestreikt. Die NGG fordert deutlich mehr Geld. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Der Bierdurst in Dortmund ist groß: 713.200 Hektoliter Bier – das ist die „Gerstensaft-Quote“ für Dortmund 2022. Rein rechnerisch jedenfalls, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Nach Angaben der NGG Dortmund ließen sich die Über-16-Jährigen NRW-weit im Schnitt 143 Liter Bier pro Kopf schmecken. „Jetzt wollen auch die Beschäftigten der NRW-Brauereien einen ‚Schluck aus der Pulle‘ – und zwar beim Lohn“, sagt der Geschäftsführer der NGG Dortmund, Torsten Gebehart.

NGG: „Das Lohn-Plus muss für alle gelten“

Als Brauerei-Gewerkschaft fordert die NGG für ein Jahr 430 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten. Azubis sollen 150 Euro mehr bekommen. „Das Lohn-Plus muss für alle gelten – vom Brauer am Sudkessel genauso wie für die Lebensmitteltechnikerin im Labor, die die Qualitätskontrolle macht. Und für die Kauffrau im Lohnbüro genauso wie für den Lagermitarbeiter im Fasskeller“, so Gebehart.

Die rheinisch-westfälischen Brauereien drückten bei den laufenden Lohntarifverhandlungen allerdings „gewaltig auf die Bremse“: „Mit gerade einmal 2,5 Prozent in diesem Jahr und einer gleichen Lohnerhöhung in 2024 plus je einer Einmalzahlung von 1.000 Euro wollen sie eine ‘Bier-Lohn-Light-Lösung‘. Entsprechend gärt es gerade in den Belegschaften der heimischen Brauereien. Wenn das so weitergeht, haben wir bald einen ‚Knoten in der NRW-Bierleitung‘. Mit etlichen Warnstreiks ist zu rechnen“, so der NGG-Chef.

250 DAB-Beschäftigte sind zum Warnstreik aufgerufen

Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund.
Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Foto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Den Auftakt machen, so die NGG, die Beschäftigten der Dortmunder Actien-Brauerei (DAB) bereits am morgigen Donnerstag (23. Februar): „250 DAB-Beschäftigte aus der Produktion und Logistik sind zum Warnstreik aufgerufen. Acht Stunden lang bremsen sie die Bierproduktion“, so der Geschäftsführer der NGG Dortmund.

Gebehart wirft den Brauereien vor, die Beschäftigten „weit unter der Inflationsmarke abspeisen zu wollen“. Das ließen sich die Belegschaften allerdings nicht länger gefallen. Dabei sei der Bierabsatz in NRW mit 21.769.000 Hektolitern im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – immerhin um 7,1 Prozent gegenüber 2021.

Auch bei den Biermischungen – wie dem Radler – sei der Absatz nach oben gegangen: 1.278.923 Hektoliter waren es 2022 in Nordrhein-Westfalen – und damit 1,2 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr, so die NGG. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

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Reaktionen

  1. Schorsch Gündle

    @Betreff: „Das Publikum hatte sich geändert“

    „Dass junge Menschen in eine Kneipenkultur reinwachsen, hat generell abgenommen. Ich habe den Eindruck, die treffen sich lieber draußen und drehen Videos für TikTok.“

    „EU verbietet TikTok-App“

    Stichwort: „Aufgabenverdichtung in allen verwaltenden Bereichen“

  2. „Lohn-Zugpferd“ soll DAB-Löhne aus dem Bierkeller ziehen (PM NGG)

    Mit einer Pferdestärke wollen die DAB-Brauer ihren „Lohn aus dem Bierkeller ziehen“: Der Protest bei der Deutschen Actien-Brauerei (DAB) geht in die nächste Runde. Am kommenden Dienstag (14. März) wird es einen 24-stündigen Warnstreik geben. Aufgerufen dazu hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Dann werden rund 600 DAB-Beschäftigte vor der Brauerei für bessere Löhne protestieren. Allen voran: ein „Lohn-Zugpferd“.

    Mit dem „1-PS-Bier-Protest“ demonstrieren die Brauerei-Beschäftigten gegen die DAB-Geschäftsführung und damit auch gegen den Brauereiverband Nordrhein-Westfalen: Die Brauerei-Gewerkschaft NGG fordert in der laufenden Tarifrunde 430 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten in den nordrhein-westfälischen Brauereien. Und für Azubis 150 Euro mehr im Portemonnaie. „Egal, ob für den Brauer, die Lebensmitteltechnikerin oder für den Lagerarbeiter im Fasskeller: Ein ordentliches Lohn-Plus für alle ist fällig. Die Stimmung in der DAB-Brauerei gärt gewaltig. Deshalb gehen die Beschäftigten jetzt auch innerhalb von nur drei Wochen das zweite Mal auf die Straße“, sagt der Geschäftsführer der NGG Dortmund, Torsten Gebehart.

    Die Gewerkschaft setze diesmal sogar „Ross und Reiter“ in Bewegung, um „den Lohn aus dem DAB-Bierkeller nach oben zu ziehen“. Genauer gesagt, eine Reiterin: Denn im Sattel des Brauereipferdes wird Ina Korte-Grimberg sitzen. Die Landessekretärin der NGG Nordrhein-Westfalen will nicht dem Pferd, wohl aber den Chefetagen der nordrhein-westfälischen Brauereien die Sporen geben: „Die Brauereien wollen ihre Beschäftigten auf ‚Lohn-Diät‘ setzen. Sie bieten bis jetzt gerade einmal 150 Euro mehr pro Monat. Das ist ein reichlich mageres Angebot – bei einer NRW-weiten Inflationsrate von schon wieder 8,5 Prozent im Februar“, so Ina Korte-Grimberg. Das sei der Versuch der Arbeitgeber, die Brauerei-Beschäftigten „an der kurzen Lohn-Leine zu führen“. Die NGG kündigte weitere Brauerei-Warnstreiks und damit Produktionsausfälle in nordrhein-westfälischen Brauereien an.

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