Veranstaltungsplanung unter Corona: E-Bike Festival wird auf Juni verschoben, traditionelle Osterkirmes fällt erneut aus

Aufgrund des Infektionsgeschehens konnte im letzten Jahr auch der Dortmunder Weihnachtsmarkt nicht stattfinden. Die wirtschaftliche Lage vieler Schausteller*innen wird immer brenzliger und sie hoffen auf 2021. Foto: Leopold Achilles

Wie die Stadt Dortmund heute bekanntgab, stellt die Veranstaltungsplanung auch in diesem Jahr wieder neue Herausforderungen dar. Der Verwaltungsvorstand hat sich erneut mit der Planung der verkaufsoffenen Sonntage in Dortmund auseinandergesetzt. Die Planung musste erneut umgestaltet werden, teilweise auch auf Wunsch der Veranstalter*innen selbst. So soll das ursprünglich für den 11. April geplante E-Bike Festival nun auf den 27. Juni verschoben werden. Die traditionelle Dortmunder Osterkirmes entfällt dieses Jahr erneut – ersatzlos.

Verkaufsoffene Sonntage in Dortmund Planungsherausforderung und andauernder Wechsel

Übersicht der verkaufsoffenen Sonntage in Dortmund für 2021

Bereits im vergangenen Oktober hatte der Rat der Stadt Dortmund die Planung der verkaufsoffenen Sonntage für das Jahr 2021 festgelegt. Diese musste nun erneut überarbeitet werden. Nach der Änderung des Ladenöffnungsgesetzes für Nordrhein-Westfalen ab 21. März könnten jährlich bis zu acht Sonn- und Feiertagen Ladenöffnungen gestattet werden.

Einzige Einschränkung: Diese acht Tage dürfen nicht an unmittelbar aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden. Die Verwaltung der Stadt Dortmund prüfe jeden einzelnen Fall vor der Freigabe. Nur wenn eine Ausnahme vom Sonntagsschutz gerechtfertigt ist, gebe die Verwaltung das okay. Zu diesen Ausnahmen zählen: Ein gerechtfertigter Sachgrund für die Öffnungen und die Ausnahme muss für die Öffentlichkeit klar erkennbar sein. Dabei ist es der Stadtverwaltung wichtig zu betonen, dass nicht jedes noch so geringe öffentliche Interesse ausreiche, um eine Ladenöffnung an Sonntagen zu rechtfertigen.

Der Schutz der Sonn- und Feiertage als arbeitsfreie Tage genießt hierzulande immer noch einen besonderen Status (siehe: Rüttelt nicht am Ruhetag!). In diesem Jahr konnten von der Stadt Dortmund alle angekündigten Sonderöffnungen berücksichtigt werden. Dazu gehören auch die erstmals beantragten Öffnungen zum traditionellen Kaiserstraßenfest und die Öffnung im Rahmen der Bartholomäuskirmes (ältestes Dortmunder Straßenfest). Sie existiert bereits seit dem Jahr 662. Außerdem wurde das E-Bike-Festival auf Wunsch des Veranstalters auf den 27. Juni verlegt. Eine Übersicht über die aktuelle Planung der Sonntagsöffnungen findet ihr in der Übersicht links.

Schausteller*innen und Veranstaltungsbranche schon länger am Limit – Verständnis fällt immer schwerer

Schweren Herzens gibt Patrick Arens, Vorsitzender des Schaustellervereins Rote Erde Dortmund e.V. bekannt, dass die traditionelle Dortmunder Osterkirmes auch in diesem Jahr ausfallen muss. Die aktuelle Infektionslage lasse dem Verein keinerlei Spielraum für etwaige Planungen.

Patrick Arens ist Vorsitzender des Schaustellervereins Rote Erde Dortmund e.V. Foto: Alex Völkel / Archiv

Die Zukunft der nächsten Wochen sei zu ungewiss, als dass sich eine Planung lohnen kann. Damit muss die Osterkirmes schon im zweiten Jahr in Folge ausfallen. „Dass hier Arbeitsplätze und Existenzen auf dem Spiel stehen, wird dabei leider völlig außer Acht gelassen!“, mahnt Arens.

Zwar habe er persönlich und die Veranstaltungsbranche allgemein Verständnis dafür, dass der Gesundheitsschutz im Vordergrund stehen müsse. Vor den aktuellen Öffnungen falle dies nun aber immer schwerer. Während Zoos, Freizeitparks und -bäder zeitnah ihren Betrieb wieder aufnehmen sollen, fehlt für seine Branche jegliche Perspektive. Diese bräuchten die Schausteller*innen und Marktkaufleute aber dringend. Existenzen stehen schon zu lang auf dem Spiel.

Arens und seine Kolleg*innen erwarten von der Bund- und Landespolitik, dass ihre Sorgen endlich Gehör finden und ernstgenommen werden. Kommunen müssten die Gelegenheit bekommen, jeden Fall individuell zu prüfen, vor allem in Hinblick auf die Hygienekonzepte. Keine Lösung sei es, die Branche weiterhin zu ignorieren. Das führe nur zu einer Verlagerung der Veranstaltungen ins Illegale, so Arens. Am Ende zahle man dafür einen viel höheren Preis, als bei möglichen Öffnungen. Bis es dazu allerdings kommt, bleibt den Dortmunder Schausteller*innen nur das Hoffen darauf, dass sich in diesem Jahr noch Möglichkeiten bieten, den Menschen etwas Vergnügen in den surrealen Zeiten geben zu können.

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