„Türkische Fressmeile“ oder „Türkei à la Carte“? – Kontroverse Debatte über das Münsterstraßenfest und die Internationale Woche

Internationale Woche mit Münsterstraßenfest
Internationale Woche mit Münsterstraßenfest

Die Nordstadt hat viele Feste. Vom 31. Mai bis 8. Juni gibt es besonders viele: Die Internationale Woche wartet mit vielen Veranstaltungen auf. Die größten Events sind das Münsterstraßenfest zu Beginn und das Hoeschparkfest am Ende. Doch gerade über das Münsterstraßenfest gab es in der Bezirksvertretung kontroverse Debatten.

Grüner Rassismus-Vorwurf gegen SPD-Politikerin

Vor allem SPD-Fraktionschefin Brigitte Jülich zog einen Sturm der Entrüstung von Grünen und Linken auf sich, als sie die Internationalität des Festes in Frage stellte: Dieses sei doch fast nur eine „türkische Fressmeile“. Dafür bekam sie von den Grünen sogar Rassismus-Vorwürfe.

Was sie nicht verstehen könne: Fressmeile werde für die verschiedensten Veranstaltungen genutzt und bezeichne die Fokussierung auf Essen – wenn gleich dieser Begriff eher negativ besetzt sei. In konkreten Fall sei die türkische Küche dominierend – die Ausrichtung insgesamt wenig international. Sie könne ja auch „Türkei à la Carte“ sagen – „das klingt nicht so negativ“.

48 Stände aus einem Dutzend Ländern

Internationale Woche mit Münsterstraßenfest
Speisenangebote auf dem Münsterstraßenfest

Die städtischen Organisatoren versuchten die Wogen zu glätten, in dem sie die Vielfalt der Teilnehmer aufzählten: Neben der Türkei – natürlich die am stärksten vertretene Nationalität – seien Deutschland, China, Indien, Kurdistan, Angola, eine Gemeinschaft afrikanischer Staaten, Russland, Südkorea und Italien vertreten. 200 Vereine wurden angeschrieben. Insgesamt 48 Stände – darunter 18 Infostände mit Catering, 18 reine Infostände und sieben reine Essensangebote – seien darunter.

Stärkung der Migrantenselbstorganisationen als Ziel

Allerdings – und da standen auch andere Parteien der SPD-Fraktionsvorsitzenden bei – seien viele der Angebote nicht auf Integration ausgerichtet. Viele Angebote seien rein auf Mitglieder des jeweiligen Herkunftslandes ausgerichtet. Doch dies verteidigte Organisator Hermann Schultenkemper: „Die Stärkung der migrantischen Selbstorganisation ist ein wichtiges Ziel.“ Allerdings solle man die gesamten städtischen Integrationsbemühungen nicht auf das Münsterstraßenfest reduzieren.

Moderatoren sollen Beiträge der ausländischen Gruppen erklären und übersetzen

Einen konstruktiven Verbesserungsvorschlag von Brigitte Jülich wollen die Veranstalter nun aufgreifen: Sie hatte gefordert, dass die Moderatoren des Bühnenprogramms doch übersetzen und erklären sollten, was die Gruppen dort aufführten oder sängen. Dies würde zu einem besseren Verständnis führen. Damit glätteten sich die Wogen etwas – und die BV-Mitglieder werden sich wohl auf dem nächsten Münsterstraßenfest wiedersehen.

 

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Reaktionen

  1. Erica

    Wer eine gut gemischte und leckere internationale Fressmeile will, der sollte zum Sommerfest der TU Dortmund gehen. Sehr leckeres afrikanisches, indisches, asiatisches Essen und nette Leute.

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