Großaufgebot der Polizei will kriminelle Verbindungen offenlegen

Innenminister Reul im „Anton’s Bierkönig“: Kuriose Razzia gegen die Türsteher-Szene in NRW

NRW-Innenminister Herbert Reul vor „Anton’s Bierkönig“ in Dortmund. WICKERN

Viele Besucher:innen des „Bierkönig“ staunten am Samstagabend (4. Mai) nicht schlecht als NRW-Innenminister Herbert Reul mitsamt Polizei, Ordnungsamt und Zoll in die bekannte Dortmunder Disco anrückte. Hintergrund: Man vermute „Clan“-Verbindungen im Türsteher-Milleu, wie Reul erklärte. Große Ermittlungserfolge sind indes noch nicht bekannt.

Schwerpunkteinsatz in sechs Großstädten in NRW

In sechs Großstädten in Nordrhein-Westfalen, darunter Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen führte die Polizei, begleitet von Zoll und Ordnungsamt, einen Schwerpunkteinsatz durch. Mit einem Großaufgebot rückten die Beamt:innen zu insgesamt sechs verschiedenen Gäststätten an, um vor Ort die Türsteher zu kontrollieren.

Mit einem Großaufgebot kontrollierte die Polizei landesweit Türsteher. WICKERN

„Es war immer ein relevantes Thema. Es war früher in den Händen von Rockern und Bandidos und wir haben den Eindruck, dass die Clans da stärkeren Einfluss haben“, erklärt Reul. „Wir haben ein bisschen die Sorge, dass sich hinter ganz offiziellen und normal gemeldeten Sicherheitsfirmen mehr verbirgt. Da muss man ein bisschen Licht ins dunkle bringen“, so der Innenminister.

Laut Polizeiangaben wurden 115 Personen kontrolliert, dabei seien fünf Personen wegen des Verdachts des illegalen Aufenthaltes festgenommen worden. In einem weiteren Fall bestand ein Untersuchungshaftbefehl. Zwei Haftbefehle seien vor Ort bezahlt und damit erledigt gewesen.

Landesweit 650 Polizist:innen im Einsatz

Der heutige Einsatz dient der Erhellung, ob sich die landesweiten Erkenntnisse auf Dortmunder Verhältnisse übertragen lassen. Im Rahmen derartiger Kontrollen – an verschiedenen Lokalitäten und Objekten – soll festgestellt werden, ob es zu Überschneidungen von kriminellen Strukturen mit dem hiesigen Sicherheitsgewerbe gekommen ist“, so Polizeipräsident Gregor Lange.

Vor der Europameisterschaft befürchtet man eine kriminelle Unterwanderung der Türsteherszene. WICKERN

„Insbesondere vor der anstehenden Europameisterschaft befürchte man eine Unterwanderung des Sicherheitsgewerbes von kriminellen und organisierten Strukturen mit Bezug zu sogenannten „Clans“.

NRW-weit wurden 108 Objekte von rund 650 Polizist:innen untersucht. 14 Lokalitäten wurden geschlossen, 12 Menschen wurden festgenommen.


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Reaktionen

  1. 512 Sicherstellungen: Ordnungsamt geht gegen illegale Verkäufe beim BVB-Heimspiel vor (PM)

    Das Ordnungsamt der Stadt Dortmund ist beim Bundesliga-Heimspiel von Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg am Samstag, 4. Mai, gegen illegale Verkäufe vorgegangen.

    Im Fokus der Kontrollen stand vor und nach der Partie der unerlaubte Verkauf von Getränken, Fanartikeln und Tickets. Die zivilen Einsatzkräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) stellten insgesamt 218 Flaschen und sieben Dosen Bier, 19 Dosen Whiskey, 62 Dosen Softdrinks sowie 207 Fanschals sicher.

    Darüber hinaus identifizierten die KOD-Mitarbeiter*innen zahlreiche augenscheinliche „Schwarzmarkthändler*innen“. Trotz längerer Beobachtung konnten sie allerdings keinen verbotenen Handel mit Tickets feststellen.

    Die Bilanz dieses Schwerpunkteinsatzes:

    7 Personalienfeststellungen
    5 Platzverweise
    4 Ordnungswidrigkeitenanzeigen (unter anderem wegen fehlender Sondernutzungserlaubnisse)
    2 mündliche Verwarnungen (zum Beispiel wegen fehlender Preisangaben)
    1 Verwarnungsgeld (Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz)
    Der Kommunale Ordnungsdienst wird auch bei künftigen Heimspielen von Borussia Dortmund im Stadionumfeld kontrollieren.

    • Hayek

      Da kann das Ordnungsamt ja stolz auf sich sein, hart arbeitenden Menschen, die sich in Eigeninitiative mit dem Verkauf völlig harmloser Güter etwas dazuverdienen wollten, in die Suppe gespuckt zu haben. Kein Wunder, dass das Land zugrundegeht, wenn man hier nicht einmal mehr Flaschenbier und Schals verkaufen darf, ohne vorher seitenweise Papierkram ausgefüllt zu haben. Die Mit“arbeiter“ in ihren seelenlosen sOZialVeRsiCheRuNGsPfLIcHtigEn Jobs sind wahrscheinlich auch noch stolz drauf.

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