Trotz Ausgangssperre und Appellen: BVB-Fans feiern den Pokalsieg ihrer Borussen am Borsigplatz in Dortmund

Trotz Ausgangsperre versammelten sich einige Fans am Borsigplatz.  Fotos: Leopold Achilles

Der BVB hat am Donnerstagabend (14. Mai 2021) den DFB-Pokal gegen RB Leipzig gewonnen. 4:1 hieß es am Ende im Berliner Olympiastadion – vor leeren Rängen. Es ist nicht der erste, sondern der fünfte DFB-Pokal, den Dortmund gewann – doch dieses Jahr war vieles anders. Kein Public Viewing, keine Straßenpartys in der ganzen Stadt und eine große Pokalfeier wird es auch nicht geben. Ein paar hundert kamen trotzdem zum Borsigplatz in die Nordstadt – trotz aller Appelle und Verbote.

200 Fans feiern trotz Ausgangssperre mit Pyrotechnik auf dem Borsigplatz

In der Mitte des Platzes wurde Pyrotechnik gezündet.

Bis zum Spielende war es sehr ruhig in der Innenstadt und am Borsigplatz. Mit dem Abpfiff änderte sich das allerdings. Zunächst kamen nur einzelne Personen zum Borsigplatz, um hier ihrer Freude über den Titel auszudrücken. BVB,  Stadt und Polizei hatten im Vorfeld appelliert, den Sieg auf der Couch zu feiern. Dem Aufruf folgten offenbar auch die Allermeisten.

Dennoch wurde es auf dem Borsigplatz etwas voller. Eine halbe Stunde nach dem Abpfiff tauchte hier die erste Ultra-Gruppe mit ca. 50 Menschen auf. Masken trugen nur etwa die Hälfte von ihnen. Die Polizei setzte die Gruppe fest und nahm Personalien auf. Wenig später kamen weitere Gruppen aus anderen Straßen. Gemeinsam stürmten sie auf die Platzmitte und zündeten Pyrotechnik an. Ein Flammenmeer aus Bengalos, Feuerwerks-Batterien und Böllern entstand auf dem Borsigplatz.

 In der Spitze kamen hier etwa 200 Fans und Ultras zusammen. Die Polizei forderte sie über Lautsprecher dazu auf, das Abbrennen von Pyrotechnik zu beenden und sich in kleinen Gruppen auf den Heimweg zu begeben. Auch dokumentierte die Polizei die Aktion mit ihren Kameras. Insgesamt reagierte die Polizei am Borsigplatz aber zurückhaltend.

Dortmunder Polizei zeigte Verständnis, musste aber handeln: „Wir haben mit Augenmaß gehandelt“

Die Polizei nahm vor Ort auch Personalien auf.

„Das sind viel zu wenige“ kommentierte ein Anwohner mit Blick auf die Einsatzkräfte vor Ort. Die vor Ort feiernden Fans freuten sich hingegen über die Zurückhaltung der Polizei. „Wir haben natürlich auch bei den Personen, die sich hier angesammelt haben, mit Augenmaß gehandelt“, sagt Pressesprecherin Nina Kupferschmidt. Denn man habe Verständnis dafür, dass sich die BVB Fans freuen. Da das aber so leider aktuell nicht möglich sei, habe man dann aber einschreiten müssen.

Nach knapp einer dreiviertel Stunde haben sich dann auch die letzten Fan-Gruppen aufgelöst.Einzelne noch rumlaufende Fans wurden durch die Polizei auf die Ausgangsperre hingewiesen. Schnell war dann wieder ruhe eingekehrt am Borsigplatz.

Voll werden könnte es nochmal, wenn die Mannschaft zurück nach Dortmund kommt. Das ist allerdings erst nach dem Spiel gegen Mainz am Sonntag der Fall. So lange bleibt die Mannschaft in einem Hotel ein Frankfurt. Eine öffentliche Siegesfeier am Borsigplatz wird es dieses Jahr aber wegen der Corona-Pandemie auf jeden Fall nicht geben.

Trotz der schwierigen Rahmenumstände ist die Freude über den Sieg der Borussen über Leipzig in Berlin groß: „„Ich gratuliere der Mannschaft des BVB zu diesem herausragenden DFB-Pokalsieg! Es ist Euch gelungen, in diesen besonderen Zeiten, in denen vieles nicht einfach war und ist, zu kämpfen und einen verdienten Sieg einzufahren. Der Pott ist wieder zurück in unserer Stadt, ich finde, dort gehört er hin“, betont Dortmunds OB Thomas Westphal.


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Reaktionen

  1. Erste Bilanz der Pokal-Nacht 2021: Der Großteil der BVB-Fans hat sich verantwortungsvoll verhalten – Strafverfahren nach Pyrotechnik am Borsigplatz (PM Polizei Dortmund)

    Erste Bilanz der Pokal-Nacht 2021: Der Großteil der BVB-Fans hat sich verantwortungsvoll verhalten – Strafverfahren nach Pyrotechnik am Borsigplatz

    Der BVB ist mit dem gestrigen 4:1-Sieg über RB Leipzig DFB-Pokalsieger geworden. Bereits im Vorfeld hatte sich die Polizei Dortmund daher auf einen Einsatz vorbereitet. Denn die aktuelle Coronaschutzverordnung macht Jubelfeiern und Autokorsos derzeit unmöglich.

    In einer ersten Zwischenbilanz blickt die Polizei auf eine Pokal-Nacht zurück, in der sich der große Teil der Dortmunder Bevölkerung an den Appell gehalten hat, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und der Freude über den Sieg zuhause Ausdruck zu verleihen. Am Borsigplatz mussten die Beamtinnen und Beamten jedoch zwischenzeitlich eingreifen.

    Nach Ende des Spiels hatte die Polizei vor allem die traditionellen Fan-Treffpunkte in der Stadt im Fokus. Während es im restlichen Stadtgebiet verhältnismäßig ruhig blieb, stellten die Einsatzkräfte am Borsigplatz bis zu ca. 200 Personen fest, darunter auch Angehörige bekannter Ultra-Gruppierungen.

    Nach kurzer Zeit löste sich die Ansammlung auf. Aus einer Gruppe von etwa 80 Personen heraus, die der Ultra-Szene zuzurechnen sind, wurde diverse Pyrotechnik abgebrannt. Die Straftaten wurden durch die Beamten umfangreich dokumentiert und entsprechende Strafverfahren eingeleitet.

    Bereits im Vorfeld hatten die Einsatzkräfte in unmittelbarer Nähe zum Borsigplatz zudem eine größere Menge an Pyrotechnik sichergestellt und ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet.

    Die Ermittlungen und die Auswertungen des Beweismaterials dauern an.

    „Wir haben am Donnerstag eine wirklich besondere Pokal-Nacht erlebt.“ sagt der Polizeiführer des Einsatzes, Polizeioberrat Thomas Pierenkämper. „So groß die Freude in Dortmund war, so sehr waren die BVB-Fans dennoch angehalten, dieser Freude in Zeiten dieser Pandemie auf ganz andere Art und Weise Ausdruck zu verleihen als gewohnt. Dass der große Teil der Dortmunderinnen und Dortmunder dies getan hat und damit unserem Appell im Vorfeld gefolgt ist, dafür bedanken wir uns ausdrücklich. Nur einige Wenige haben gegen die Ausgangssperre verstoßen und haben Straftaten begangen, sie müssen jetzt jedoch mit den strafrechtlichen
    Konsequenzen rechnen.“

    Auch der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange dankte den vielen BVB-Fans in Dortmund für ihre Besonnenheit, sich trotz eines grandiosen Pokalsieges ihrer Mannschaft an die Corona-Regeln zu halten und zu Hause zu bleiben:

    „Das wird Vielen sicherlich schwer gefallen sein, aber die überwiegende Mehrheit der Dortmunderinnen und Dortmunder sind den Apellen von Stadt und Polizei gefolgt. Mein Dank gilt aber auch meinen Einsatzkräften für ihr sehr überlegtes, gut abgewogenes und erfolgreiches Vorgehen gegen unbelehrbare Ultras am Borsigplatz, die sich nicht an die Regeln gehalten haben. Die Einsatzkräfte konnten die Situation nach kürzester Zeit beenden, Beweise sichern und Strafverfahren einleiten.“

  2. Thomas Nueckel

    Das hat ja schon religiöse Ausmaße. Nicht zu akzeptieren. Menschen sollten zum Fußballspiel gehen, wie Mensch ins Theater oder in die Oper geht.

    Ferner fürchterlich, daß sich eine nur mittelmäßige, eher sach- und fachfremd regierte Stadt, hauptsächlich über einen Fußballverein identifiziert.

    Sehr peinlich das. Als Dortmunder nicht akzeptabel…. aber was hat Mensch schon zu erwarten, auch und gerade von der SPD und ihrem neuen MöchteGernOB?

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