ver.di Westfalen ruft am 8. März zu erstem Warnstreik auf

Tarifverhandlungen: Beschäftigte in den Sozial- und Erziehungsdiensten sind enttäuscht

Streik im Sozial- und Erziehungsdienst geht in die zweite Woche
Am Dienstag kommt es in Dortmund zum Warnstreik bei Sozial- und Erziehungsdiensten. (Archivbilder) Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Nach dem Streik ist vor dem Streik: Nachdem Beschäftigte am Donnerstag im Tarifbereich Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunternehmen mit einem Demozug über die Bundesstraße 1 Druck zur dritten Verhandlungsrunde gemacht haben, stehen in der kommenden Woche Warnstreiks im Sozial- und Erziehungsdienst an. Hier wird am Dienstag gestreikt – unter anderem mit einem Demozug rund um den Wallring. Im Bereich der Postbank beginnen bereits am Samstag Streiks – diese sind sogar mehrtägig geplant.

650 Beschäftigte aus Gas-, Wasser- und  Elektrizitätsunternehmen setzten Zeichen

Im Tarifbereich Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunternehmen haben die Beschäftigten am Donnerstag einen Warnstreik gemacht.
Im Tarifbereich Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunternehmen haben 650 Beschäftigte Donnerstag Zeichen gesetzt. Foto: ver.di-Bezirk Westfalen

650 Beschäftigte beteiligten sich an der Protestaktion. Sie sammelten sich an der Voßkuhle für eine Auftaktkundgebung und zogen dann über die B1 zum Verhandlungslokal im Wittekindshof.

„Das Angebot der Arbeitgeber liegt deutlich unter der Inflationsrate und ist in der zweiten Verhandlungsrunde optisch nur ein wenig ,aufgehübscht´ worden“, begründete Verhandlungsführerin Frauke Bendokat.

Foto: ver.di-Bezirk Westfalen

„Berechtigte Forderungen“ nach mehr Gehalt von Seiten der ver.di-Mitglieder seien trotz der guten wirtschaftlichen Situation der Unternehmen in der Tarifgruppe Gas, Wasser, Elektrizitätsunternehmen (GWE) ignoriert worden. Das stößt den Gewerkschaftsmitgliedern sauer auf.

Die Mitglieder der Tarifkommission haben von ihren Mitgliedern aus den Betrieben ein klares und deutliches Signal erhalten, keinen Abschluss unter der Inflationsrate hinzunehmen. „Wir erwarten in der dritten Verhandlungsrunde ein akzeptables Angebot deutlich über dem Inflationsausgleich“, sagte Frauke Bendokat vor den Verhandlungen.

Mangelhafte Arbeitsbedingungen und nicht angemessene Gehälter

„Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht“, betont Martin Steinmetz von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Dortmund.

Streik im Sozial- und Erziehungsdienst geht in die zweite Woche. Martin Steinmetz, ver.di
Streiktleiter Martin Steinmetz (ver.di) Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Damit hätten die Arbeitgeber die aktuelle brisante Situation in den Einrichtungen nicht ernst genommen. „Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. Das hat zu großem Unmut geführt“, so Steinmetz. Die Beschäftigten wollten sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen.

Deshalb hat ver.di die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe im Bezirk Westfalen zu einem ersten Warnstreik am 8. März 2022 aufgerufen. Es sei unverständlich, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde die Vorschläge der Gewerkschaft zur Entlastung der Beschäftigten nicht aufgenommen hätten.

Allein im ver.di-Bezirk Westfalen handelt es sich um ca. 5.000 Beschäftigte. So werde beispielsweise die Forderung nach Zeit für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit von den Arbeitgebern kritisch gesehen.

Großteil der Beschäftigten sind Frauen – daher Warnstreik am Frauentag

Seit Jahren gebe es aufgrund der mangelhaften Arbeitsbedingungen und nicht angemessenen Gehälter eine starke Fluktuation, die sich auch in der Sozialen Arbeit im Dortmunder Jugendamt sehr deutlich darstellt.

Streik im Sozial- und Erziehungsdienst geht in die zweite Woche. Eintrag in die Streiklisten
ver.di fordert Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Daher fordere ver.di in den Tarifverhandlungen die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Gegen diese Forderungen verhielten sich die Arbeitgeber jedoch weitgehend abwehrend.

„Uns ist es besonders wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den Männer-dominierten Berufen zu erreichen“, so Steinmetz. „In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr.“

Die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe – in denen insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig seien, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent – sei also auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben.

Protestzug wird am Dienstag um um den Wallring führen

Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

„Daher rufen wir gerade am Internationalen Frauentag zu diesem Warnstreik auf. Die Arbeitgeber tun gut daran, dieses Signal und die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, betont Steinmetz abschließend.

Aufgerufen hat die Dienstleistungsgewerkschaft rund 1.000 Beschäftigte aus allen Bereichen des Sozial-und Erziehungsdienstes des ver.di-Bezirks-Westfalen. Aus der Stadt Dortmund sind Beschäftigte aus Jugendamt, Gesundheitsamt und Fabido zum Warnstreik aufgerufen, außerdem der Sozialdienst und der Wohnverbund beim LWL Dortmund.

Am kommenden Dienstag treffen sich die Beschäftigten ab 7.30 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge. In Dortmund wird ab 9 Uhr ein Protestzug über den inneren Ring in Richtung U-Turm starten und ein Mal um den Wallring bis zum Friedensplatz führen. Dort wird ab 11 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden.

In der Postbanktarifrunde gibt es mehrtägige Streiks in NRW

In der laufenden Postbank-Tarifrunde kommt es in NRW erneut zu mehrtägigen Arbeitsniederlegungen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten des Callcenters „Postbank Direkt“ in Dortmund von Samstag (5. März 2022) bis einschließlich Dienstag (8. März 2022) zum Streik auf. Das Callcenter Dortmund ist eines von bundesweit vier Callcentern, die ebenfalls bestreikt werden. Bei der „Postbank Direkt“ werden Kunden betreut und beraten. Darüber hinaus werden verschiedene Arbeitsbereiche der Postbank in Köln, Essen und Dortmund am Montag und Dienstag zum Streik aufgerufen.

Verdi-Telekom-Warnstreik - ver.di
Harte Auseinandersetzungen sind eher die Regel als die Ausnahme bei Tarifverhandlungen. Archivbild: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Hintergrund für die Streikmaßnahme ist das nach Ansicht von ver.di „inakzeptable Angebot“ der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde. Die dort angebotenen Gehaltssteigerungen von 2,8 Prozent ab Oktober 2022 und 2,1 Prozent in 2024 mit neun Nullmonaten und einer Laufzeit von 36 Monaten werden von den ver.di-Beschäftigten als Provokation bezeichnet.

Bei der derzeitigen Inflationsentwicklung würde dies zu einem Reallohnverlust bei den Beschäftigten führen. „Der Deutsche Bank Konzern als Eigentümer der Postbank lässt jeglichen Respekt und Wertschätzung für seine Beschäftigten vermissen. Nur so ist erklärbar, dass die Arbeitgeberseite ein derart schlechtes Angebot präsentiert“, so Roman Eberle, ver.di-Gewerkschaftssekretär für das Bankgewerbe in NRW. Von den Tarifverhandlungen sind bundesweit ca. 15.000 Beschäftigte betroffen.

Bei diesen Verhandlungen ist mobiles Arbeiten ein Schwerpunktthema

ver.di war mit der Forderung nach sechs Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Gehalt in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung.

Einen Schwerpunkt bei diesen Verhandlungen nimmt das mobile Arbeiten ein: Anspruch darauf soll es für bis zu 60 Prozent der Beschäftigten geben, mit einer einmaligen Kostenerstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro bzw. eine Mobilitätspauschale für Beschäftigte, die nicht mobil arbeiten können in Höhe von 1.500 Euro.

Eine monatliche Pauschalzahlung in Höhe von 100 Euro soll es daneben zur Kompensation von monatlichen Mehraufwendungen im Rahmen mobiler Arbeit von zu Hause geben und ein monatliches Mobilitätsbudget in Höhe von 100 Euro (z.B. für die Nutzung des ÖPNV, Carsharing, Tiefgaragennutzung usw.) für Beschäftigte, die nicht oder nur bis zu 20 Prozent mobil zu Hause arbeiten. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 22. März vorgesehen.

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Reaktionen

  1. Streikauftakt mit über 8000 Teilnehmer*innen bei strahlendem Wetter in NRW (PM)

    Das Wetter passte – Sonnenschein, blauer Himmel und frostige Temperaturen in NRW beim ersten bundesweiten Warnstreik der Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rief ihre Mitglieder zum ersten Streik vor der zweiten Verhandlungsrunde am 21./22. März auf. Dem Wetter angemessen, gab es eine breite Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den unterschiedlichen Einrichtungen, dazu eine gute Stimmung auf den Demonstrationszügen und Kundgebungen in den Städten und Landkreisen. In NRW folgten tausende Streikende dem Aufruf der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft um ihren Unmut Luft zu machen.

    „Eine beeindruckende Teilnehmerzahl zum Auftakt der Streikbewegung. Die Beschäftigten haben vor der Pandemie und erst Recht in der Pandemie alles gegeben. Sie sind immer für Andere da. Jetzt seid ihr dran! Die Arbeitgeber sollten die Entschlossenheit der Beschäftigten in der sozialen Arbeit nicht unterschätzen“, so Andrea Becker, zuständige Landesfachbereichsleiterin, die auf der Kundgebung in Essen vor 350 Streikende ihren Unmut zum Ausdruck brachte. Im Kern geht es in der Tarifrunde um Entlastung, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und dass die Arbeit mit Menschen genauso bewertet wird wie die Arbeit mit Maschinen.“, so Becker.

    Schwerpunkte der heutigen Streikaktionen waren Dortmund mit 1300 Teilnehmer*innen, Köln mit 1200 Teilnehmer*innen und Aachen mit 650 Teilnehmer*innen. Münster mit 150 Streikenden zeigte den Bürgerinnen und Bürgern auf dem roten Teppich die Vielfalt der Berufe im Sozial- und Erziehungsbereich. Rund 300 Teilnehmer*innen zogen durch die Innenstadt von Herne und protestierten für ihre Forderungen. Bielefeld mit 350 Streikenden machte mit bunten Schirmen als Vielfalt der Sozialarbeit auf sich aufmerksam. Auch in vielen kleineren und größeren Städten gab es bunte und fantasievolle Aktionen.

    Schönes Wetter, Streikauftakt und der Weltfrauentag gehören zusammen, besser kann ein Streikauftakt nicht sein.

  2. Bundesweiter Aktionstag Soziale Arbeit am 15. März: Dortmunder Jugendhilfedienste benötigen selber Hilfe (PM ver.di)

    Zum Start in die Tarifrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst 2022 gab es am 25. Februar von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kein klares Signal für weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für die Kollegen*innen in der Sozialen Arbeit. Die Chance zu einer schnellen Annäherung wurde damit vertan. Und auch der Kriegsausbruch mitten in Europa hat nicht dazu geführt, das die öffentlichen Arbeitgeber mit eingeübten Ritualen brechen.

    Gegenüber dem Großteil unserer Forderungen zeigte die VKA wenig Gesprächsbereitschaft oder lehnte sie sogar ab. Über einzelne Forderungen, zum Beispiel im Bereich der Sozialarbeit, könne man reden. Konkrete Vorschläge dazu gab es aber noch nicht. Dabei ist das dringender als es jemals zuvor der Fall war.

    „Die Anforderungen an die Sozialarbeit sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen“, betont Martin Steinmetz von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Dortmund. Schon vor der Pandemie haben prekäre Lebenslagen in unserer Gesellschaft zugenommen. „Armut, Isolation, Streit und Gewalt, aber auch gesellschaftliche Spaltungen bedeuten für die Beschäftigten in der sozialen Arbeit einen Anstieg der Arbeitsbelastung bei gleichzeitig schlechten Personalschlüsseln aufgrund von Fachkräftemangel und unbesetzten Stellen.

    Die vorgelegten ver.di-Forderungen: Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel sowie finanzielle Anerkennung der Arbeit „seien daher folgerichtig und schlüssig begründet“.

    Bereits während der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015/2016 haben Beschäftige der Sozial- und Erziehungsdienste unter schwierigsten Rahmenbedingungen herausragendes geleistet. Familien mit Fluchthintergrund beizustehen, den Kindern trotz Traumata zu ermöglichen, eine neue Heimat zu finden. Durch den Angriffskrieg in der Ukraine steigt der Bedarf für bessere Bedingungen in sozialen Diensten, der Behindertenhilfe und Kitas enorm. In der Sozialen Arbeit gut zu arbeiten ist der Anspruch der Beschäftigten. Um nichts anderes als das geht es in der aktuellen Tarifauseinandersetzung.

    Die sehr kritische und prekäre personelle Situation auch in Dortmund – es sind mehr als 40 Planstellen nicht besetzt und können absehbar nicht besetzt werden – lässt das jedoch nicht zu. Überlastungen, Burn-Out, Flucht aus dem Beruf, psychische und physische Erkrankungen nehmen kontinuierlich zu, nicht nur in Dortmund.

    Vor diesem Hintergrund beteiligen sich die Beschäftigten der Dortmunder Jugendhilfedienste (JHD) am Dienstag, dem 15. März an dem bundesweiten Aktionstag Soziale Arbeit. Mit plakativen Aktionen werden die Helfer*innen der Sozialen Arbeit nachdrücklich darauf aufmerksam machen, dass sie selber Hilfe brauchen.

  3. Postbanktarifrunde: Streiks am Freitag und Samstag in NRW (PM)

    Im Rahmen der laufenden Postbanktarifrunde ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ab Freitag (18. März 2022) alle Beschäftigten der 230 Postbankfilialen, die Postbankzentrale in Bonn mit 1800 Beschäftige sowie die Postbank- Standorte Köln und Dortmund/Essen mit insgesamt 780 Beschäftigten zum Streik auf. Mit der bisher umfangreichsten bundesweiten Streikwelle in dieser Tarifrunde soll der Druck auf die Deutsche Bank als Arbeitgeber vor der dritten Verhandlungsrunde am 22. März erhöht werden.

    „Die Beschäftigten der Postbank erwarten am Dienstag ein Angebot der Arbeitgeberseite, das der hohen Inflation bei gleichzeitig hohen Gewinnen der Deutschen Bank Rechnung trägt“, so ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck.

    ver.di begründet den Streikaufruf mit dem aus Gewerkschaftssicht inakzeptablen Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde. Die dort angebotenen Gehaltssteigerungen von 2,8 Prozent ab Oktober 2022 und 2,1 Prozent in 2024 mit neun Nullmonaten und einer Laufzeit von 36 Monaten „werden von den Beschäftigten als Provokation empfunden“, sagte Duscheck, da sie weniger als 1 Prozent Lohnerhöhung bei einer zu erwartenden Inflation für das Jahr 2022 von über 5 Prozent bedeuteten.

    ver.di war im Januar mit der Forderung nach sechs Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Gehalt in die Verhandlungen gegangen. Daneben fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro sowie eine unbefristete Übernahme für Auszubildende nach Abschluss der Ausbildung. Als pandemiebedingten Belastungsausgleich und als Ausgleich für pandemiebedingte Provisionseinbußen soll es für die Beschäftigten des Postbank-Filialvertriebs insgesamt 1.500 Euro geben. Einen Anspruch auf mobiles Arbeiten soll es für bis zu 60 Prozent der Beschäftigten geben, mit einer einmaligen Kostenerstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro bzw. eine Mobilitätspauschale für Beschäftigte, die nicht mobil arbeiten können, in Höhe von 1.500 Euro.

  4. Arbeitgeber provozieren Zuspitzung des Kon­flikts im Sozial- und Erziehungsdienst: Warnstreiks wer­den am 30.03.22 fortgesetzt (PM ver.di)

    Nachdem auch die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 330.000 Be­schäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am 22. März 2022 ergebnislos vertagt wurde, spitzt sich die Auseinandersetzung weiter zu. „Im Rahmen eines weiteren Warnstreiks in Dortmund werden wir unsere Mitglieder aus­führlich über den Stand der Verhandlungen informieren“, so Martin Steinmetz von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Dortmund.

    Die Enttäuschung in der Verhandlungskommission über die Haltung der Ar­beitgeberseite ist massiv. In Fragen der Entlastung und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie für die Aufwertung der Berufe sind nicht einmal Ansätze für Kompromisslinien gefunden worden. Die kommunalen Arbeitge­ber haben ein konkretes Angebot verweigert. Nach drei Tarifverhandlungsta­gen in zwei Verhandlungsrunden liegt absolut nichts auf dem Verhandlungs­tisch. „Damit sind die Arbeitgeber für die Zuspitzung des Konfliktes verant­wortlich“, so Steinmetz weiter.

    „Ohne eine deutliche Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes laufen wir sehenden Auges auf chaotische personelle Verhältnisse in Kitas und in den sozialen Einrichtungen zu. Allein in den Dortmunder Jugendhilfediensten sind seit geraumer Zeit mehr als 40 Stellen nicht zu besetzen. Vor diesem Hinter­grund erscheint der Arbeitgeber*innen-Vorschlag, fachfremde Berufsbilder in der Sozialarbeit einzusetzen, zynisch“, so der ver.di-Fachsekretär abschlie­ßend.

    Informationen zum Ablauf des Warnstreiks:

    8:00 Uhr: Platz der Alten Synagoge: Sammel- und Aufstellort
    9:00 Uhr: Beginn der Kundgebung
    9:30 Uhr: Start des Protestzuges über den Wall (Hiltropwall, Hoher Wall, Königswall, Burgwall, Ostwall, Südwall, Kleppingstr., Olpe, Friedensplatz)
    12:00 Uhr* Abschlusskundgebung Friedensplatz

    Aufgerufen sind: ca. 1.500 Beschäftigte aus allen Bereichen des Sozial-und Erziehungsdienstes des ver.di-Bezirks-Westfalen.

    Aufgerufen sind Beschäftigte aus nachfolgend aufgeführten Verwal­tungen und Dienststellen:
    Stadt Schwerte Kitas und Soziale Arbeit; Castrop-Rauxel Kitas und Soziale Arbeit; Stadt Lünen Kitas und Soziale Arbeit; Stadt Unna Soziale Arbeit; Kreis Unna Soziale Arbeit; Stadt Dortmund: Jugendamt, Gesundheitsamt, Fabido; Sozialdienst und Wohnverbund beim LWL Dortmund.

  5. Über 20 000 Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst haben sich in den letzten Wochen an den ver.di-Streikaktionen beteiligt. Weitere regionale Kundgebungen in Dortmund, Essen und Köln. (PM)

    Im Vorfeld der dritten Verhandlungsrunde ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Donnerstag, den 28.04.2022 zu weiteren Streiks und zur Teilnahme an Kundgebungen in NRW auf. Seit dem Tarifkonflikt haben sich bis zum jetzigen Zeitpunkt über 20 000 Beschäftigte aus den verschiedenen Branchen an Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen beteiligt. In den Städten Dortmund, Essen und Köln werden tausende Streikende zu regionalen Kundgebungen am Donnerstag erwartet, um Druck auf die Verhandlungen zu machen. Hier werden Kolleginnen und Kollegen aus den Kitas, der sozialen Arbeit, der OGS, der Schulsozialarbeit und der Behindertenhilfe zu Wort kommen.

    „Die Weigerung der Arbeitgeber, ein konkretes Angebot vorzulegen, gibt den Beschäftigten keine andere Möglichkeit als auf die Straße zu gehen. Es geht um Aufwertung ihres Berufes, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entlastung im beruflichen Alltag“, so Gabriele Schmidt, ver.di-Landesbezirksleiterin NRW.

    In Dortmund treffen sich die Streikenden um 10.00 Uhr zu einem Streikmarsch an folgenden Orten: Treffen am Remydamm (Parkplatz Westfalenhallen) und Platz der Partnerstädte. Die Abschlusskundgebung beginnt um 12.00 Uhr auf dem Friedensplatz und endet um 14.00 Uhr. Andrea Becker, Landesbezirksfachbereichsleiterin wird zu den Streikenden reden. Aufgelockert wird das kurzweilige Programm durch kulturelle Beiträge.

    In Essen treffen sich die Streikenden ab 10.00 Uhr auf dem Kennedyplatz, wo die Kundgebung stattfindet. Anschließend ziehen die Streikenden um 11.30 Uhr über die Schützenbahn zum Hauptbahnhof.

    In Köln starten die Streikenden um 10.00 Uhr zu einem Demo-Zug an folgenden Standorten: Hans-Böckler-Platz und Ottoplatz. Beide Demo-Züge treffen sich zur anschließenden Kundgebung um 11.00 Uhr auf dem Heumarkt.

  6. Sozial- und Erziehungsdienste: Keine Bewegung in den ersten beiden Verhandlungsrunden – ver.di erhöht den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber (PM)

    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsdienste in NRW am Donnerstag, den 28.04.2022 zum Warnstreik aufgerufen. Auf drei regionalen Kundgebungen in Dortmund (3500 Teilnehmer), Essen (3000 Teilnehmer) und Köln (3500 Teilnehmer) demonstrierten über 10 000 Streikende, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Viele Einrichtungen in den Sozial- und Erziehungsdiensten blieben an diesem Tag geschlossen oder hatten einen Notbetrieb.

    „Die Situation in der sozialen Arbeit spitzt sich nicht erst seit der Pandemie dramatisch zu. Arbeit am Limit ist ein Dauerzustand der dringend durch Entlastung geändert werden muss. Die Arbeitgeber haben offensichtlich die Zeichen der Zeit nicht erkannt, deshalb erhöhen wir jetzt bis zum dritten Verhandlungstermin den Druck.“, erklärte Andrea Becker, Landesbezirksfachbereichsleiterin auf der Kundgebung in Dortmund.

    ver.di erhöht den Druck, weil die Arbeitgeber in der letzten Verhandlungsrunde ihre Blockadehaltung beim Thema „Entlastung“ nicht aufgegeben haben und von akzeptablen Angeboten zu einer echten Aufwertung der Berufe in der sozialen Arbeit weit entfernt sind. Es braucht zusätzliche qualifizierte Arbeitskräfte und eine gute Bezahlung. „Den sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Berufsgruppen der sozialen Arbeit, werden wir nur durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen erreichen.“, so Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin NRW.

    Die Streikenden wollen den Druck auf die Arbeitgeber bis zur dritten Verhandlungsrunde Mitte Mai erhöhen. Das heute bei Sonnenschein und guter Laune auf allen Veranstaltungen gelungen ist.

    ver.di – Wir bringen Bewegung für bessere Bedingen auf die Straße und das in den nächsten Wochen!

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