Stefan Prophet ist neuer Direktor der Musikschule Dortmund: Sie wird nicht mehr so sein, wie sie vor zwei Jahren war

Die Übergabe des Dirigentenstabes als Symbol für die Übergabe des Direktorats. Stefan Prophet, der neue Direktor (l.) und der scheidende Direktor Volker Gerland. Er verabschiedet sich nach 21 Jahren. Foto: Jan Schebaum

Von Jan Schebaum

Der Taktstock wird übergeben und somit auch die Verantwortung für die Musikschule. 21 Jahre lang leitete Volker Gerland als Direktor die Musikschule der Stadt Dortmund. Nun gibt er das Zepter, den Dirigentenstock, an seinen Nachfolger Stefan Prophet ab. Die beiden Herren verbindet nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit, sondern auch ihre Heimatstadt Dortmund und ihr Instrument. 

Musik als eine Form der Integration – mehr Zeit für die Familie 

Volker Gerland leitet seit 1999 die Musikschule an der Nordseite des Hauptbahnhofes. Als gebürtiger Dortmunder sorgte er für eine kontinuierlich wachsende Musikschule mit dem Ziel, das Musizieren für die Menschen jeder Herkunft und aller Altersgruppen zugänglich zu machen.  ___STEADY_PAYWALL___

21 Jahre leitete Volker Gerland (r.) die Musikschule Dortmund. Hier mit Martin Peitz, dem Leiter der Pop School. Foto: Katrin Pinetzki / Archiv

„Kultur ist ein Gut für alle Menschen“ sagt Gerland. Dazu hat das Programm „Jekits“ (jedem Kind sein Instrument) maßgeblich beigetragen. Sein Abtreten begründet Gerland familiär. Er möchte mehr Zeit für seine drei Kinder haben und seiner Frau den Rücken stärken. „Sie hat mich lange unterstützt und nun unterstütze ich sie. Das ist nur fair“, sagt Gerland. 

Auch wenn der Grund des Direktors aufzuhören verständlich ist, hätte er seinen Abschied von der Musikschule nicht ungünstiger wählen können. Die Musikschule ist und bleibt bis auf Weiteres geschlossen und muss auf Unterricht per Videochat ausweichen. Gerland bedauert es selbst, wie er sagt, seinem Nachfolger Stefan Prophet die Musikschule gerade jetzt zu überlassen.

Doch als die Entscheidung vor über zwei Jahren fiel, sei eine Pandemie noch nicht absehbar gewesen. Volker Gerland bleibt der Dortmunder Musikszene weiterhin als Gitarrist und als Vorstandsmitglied des Verbandes deutscher Musikschulen erhalten. Dort wird er sich für den Ausbau digitaler Chancen im Musikschulbereich einsetzen. 

Die Musikschule soll digitaler werden – Übergabe mit schwerer Bürde 

Stefan Prophet ist ebenfalls Gitarrist und war jahrelang Musikschuldirektor in Recklinghausen. Jetzt die Stelle von V. Gerland zu übernehmen bedeutet für Ihn auch eine Rückkehr in seine Heimatstadt. Prophet studierte Musik an der TU Dortmund und ist als Konzertgitarrist unter anderem mit dem WDR Sinfonieorchester und an der Staatsoper in Hamburg unterwegs gewesen. 

Stefan Prophet hat sich für die Zukunft einiges vorgenommen. Foto: privat

Auch er ist ein gut vernetzter Mann der Musik. Der neue Direktor ist als Sprecher und Beiratsmitglied der Folkwang Universität der Künste für das Programm „folkwangjunior“aktiv. An seiner neuen Arbeitsstelle möchte er einiges ändern: „Die Musikschule wird nicht zu dem Zustand von vor zwei Jahren zurückkehren“, so Prophet. Sein Ziel ist es, die „alltäglichen Elemente der Kinder und Jugendlichen in den Unterricht zu integrieren“,wie er sagt.

Seine Vision ist es, die Musikstunden mehrmals die Woche anbieten zu können, teils in Präsenz, teils als Online Unterricht. Zudem sieht er die Nutzung von Apps, zum Beispiel als Trainier für das Gehör, als eine Option. Ein weiteres Ziel sei der Zusammenschluss von Bühnen und Kulturhäusern in NRW. 

Selbstsicher und voller Ideen für die Musikschule Dortmund nimmt der 49 jährige Stefan Prophet den Dirigentenstab von Volker Gerland entgegen. Eine schwere Bürde trägt dieser Stab dennoch mit sich: Die eigentlich geschlossene Musikschule über Wasser zu halten, solange die Pandemie noch anhält. 

 

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Weitere Informationen:

  • Website der Musikschule Dortmund: hier.
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Reaktionen

  1. Dortmund barockt: Musikschule und MKK suchen Musiker*innen für Wandelkonzert im November (PM)

    Dortmund barockt: Musikschule und MKK suchen Musiker*innen für Wandelkonzert im November

    Mit Alter Musik in die Zukunft: Unter diesem Motto veranstaltet die Barockakademie der Musikschule Dortmund am 13. November eine Podiumsdiskussion mit Wandelkonzert im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Ziel ist es, all diejenigen zu vernetzen, die mit Alter Musik in die Zukunft gehen und Projekte dazu entwickeln wollen.

    Gesucht werden an Alter Musik interessierte Musiker*innen aus Dortmund, die sich bei dem geplanten Wandelkonzert ab 18 Uhr dem Publikum mit Musik des 17./18. Jahrhunderts vorstellen möchten. Interessierte können bis zum 18. Juni ihre Anmeldung senden an barockakademie@dortmund.de. Benötigt werden Name(n), Werk, Länge (max. 15 Min.), Anzahl der Ausführenden, Solo/Ensemble/Chor. Bei Fragen zu der Veranstaltung steht die Barockakademie ebenfalls unter dieser Mailadresse gerne zur Verfügung.

    Die Veranstaltung wird mit einer Podiumsdiskussion eingeleitet, die den Stellenwert von Alter Musik und ihre Vermittlung heute beleuchtet. Es diskutieren u.a. Barbara Bielefeld-Rikus (Leiterin der Barockakademie), Markus Antler (Leiter des Ensembles 1684 und Kulturunternehmer), Dr. Michael Stegemann (Professor für Musikwissenschaft an der TU Dortmund) und Volker Gerland (Direktor a.D. der Musikschule Dortmund). Vor dem Wandelkonzert gibt es Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch.

  2. Musikfreizeit in den Herbstferien: Jetzt in der Musikschule anmelden! (PM Stadt Dortmund)

    Musikfreizeit in den Herbstferien: Jetzt in der Musikschule anmelden!

    Die Musikschule Dortmund bietet wieder musikalische Herbstferien: Zum fünften Mal findet vom 20. bis 23. Oktober eine Musikfreizeit an der Steinstraße 35 statt. Junge Musiker*innen sowie Erwachsene finden zusammen, um unter der Leitung neun erfahrener Dozent*innen in unterschiedlicher Besetzungen zu musizieren.

    Mit Gitarren, Ukulele (auch für Anfänger), Streichinstrumenten, Piano, Schlagzeug, Holz- und Blechbläsern sind so gut wie alle Instrumentengattungen vertreten. Es gibt kammermusikalische Kurse im Klassik- sowie im Popbereich, „Singen im Chor“ oder Yoga, und wer mag, kann sich im Komponieren üben.

    Die Ergebnisse sind bei zwei Abschlusskonzerten zu hören: am Freitag, 22. Oktober, 17.30 Uhr und am Samstag, 23. Oktober, 12.15 Uhr im Großen Saal der Musikschule, Steinstraße 35. Der Eintritt ist frei.

    Die Proben finden zwischen dem 20. und 23. Oktober von 10 bis 17 Uhr an der Musikschule, Steinstraße 35 statt. Am Samstag, 23. Oktober wird von 10 bis 12 Uhr geprobt.

    Der Kurs inklusive Verpflegung kostet 85 Euro für Schüler*innen der Musikschule Dortmund sowie 95 Euro für externe Teilnehmer*innen. Mit Dortmund-Pass gibt es eine 50-prozentige Ermäßigung. Geschwisterkinder erhalten ebenfalls 10 Prozent Rabatt.

    Dank Unterstützung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord haben Kinder und Jugendliche aus dem benachbarten Dietrich-Keuning-Haus sowie Kinder aus den Nordstadt-Kitas der FABIDO die Möglichkeit, kostenlos an der Musikfreizeit teilzunehmen.

    Das Anmeldeformular kann auf der Homepage der Musikschule Dortmund heruntergeladen werden: http://www.musikschule.dortmund.de.

    Anmeldung bis 1. Juni bitte senden an die

    Musikschule Dortmund, Steinstraße 35, 44122 Dortmund

    Weitere Fragen beantwortet Sarah Säftel unter Tel. (0231) 50-24897 oder per Mail: ssaeftel@stadtdo.de.

  3. SPD-Ratsfraktion hinterfragt Beschäftigungsverhältnisse in der Musikschule Dortmund – „Gute Arbeit“ in der Musikschule Dortmund als Ziel (PM)

    SPD-Ratsfraktion hinterfragt Beschäftigungsverhältnisse in der Musikschule Dortmund –
    „Gute Arbeit“ in der Musikschule Dortmund als Ziel

    Die SPD-Fraktion hat in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit die Beschäftigungsverhältnisse in der Musikschule Dortmund hinterfragt und z.B. gefragt wieviel festangestellte tarifgebundene Mitarbeiter*innen und wieviele Honorarkräfte (auch in nebenberuflicher Tätigkeit) in der Musikschule eingesetzt werden.

    Hintergrund ist, dass es der SPD-Fraktion wichtig ist, dass in der Dortmunder Stadtverwaltung die Prinzipien der „Guten Arbeit“ eingehalten werden. Entsprechend muss dies auch für den Kulturbereich gelten, in dem zurzeit viele Arbeitsverhältnisse auf Honorarbasis bestehen. „Gute Arbeit“ meint dabei die Forderungen des DGB nach einer existenzsichernden, entgeltgleichen, tarifgebundenen, mitbestimmenden, sozialversicherten, unbefristeten und diskriminierungsfreien Beschäftigung, die nachhaltig für die Mitarbeiter*innen ist.

    „Wir sind nun auf die Antworten der Verwaltung gespannt, um gegebenenfalls nötige Verbesserungen anzustoßen. Denn zur Zukunft der kulturellen Bildung gehört, dass Beschäftigte in Musikschulen grundsätzlich tarifgebunden und sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden. Zudem nimmt die Stadt Dortmund als Arbeitgeber eine Vorbildfunktion für Unternehmen ein, sich an Tarifstrukturen zu halten und für „Gute Arbeit“ zu sorgen“, erklärt der kulturpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Dominik De Marco.“

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