Arbeiten an der Hafenkran-Restaurierung werden jetzt fortgesetzt

Sanierung läuft: Wie steht es um das künftige Schmuckstück der Speicherstraße?

Noch befinden sich beide historische Portalkrane auf einem städtischen Grundstück an der Franziusbrücke.
Noch befinden sich beide historische Portalkrane auf einem städtischen Grundstück an der Franziusbrücke.

Von Klaus Winter

Er soll der Hingucker an der südlichen Speicherstraße werden und eigentlich schon seit Monaten dort stehen. Tatsächlich weist nur ein knallgelb gestrichener Poller am Ende eines Gleises nahe der ehemaligen Anlegestelle der Santa Monika auf seinen Standort hin. Die Rede ist von einem Hafenkran aus dem Jahre 1908, der zusammen mit einem weiteren, 1906 gebauten noch auf einem städtischen Grundstück an der Franziusstraße steht.

Der Portalkran verfiel am Dortmunder Hafen zur Ruine

Detail eines Kran-Motors
Detail eines Kran-Motors

Vor dem Umzug des Hafenkrans muss er allerdings umfassend restauriert werden. Denn er ist nicht nur weit über einhundert Jahre alt, sondern wurde durch einen Brand im Jahre 2010 auch schwer geschädigt. ___STEADY_PAYWALL___

Damals wurde das Maschinenhaus mit seinem Ausleger von dem Portalgerüst gehoben und zwischen diesem und dem zweiten Kran abgesetzt. Weitere Maßnahmen wurden nicht ergriffen. Die Kranruine blieb sich selbst überlassen.

Sie sind die letzten ihrer Art

Immerhin wurde sie nicht verschrottet. Dafür kann man heute dankbar sein. Denn die beiden schienengebundenen Portaldrehkräne an der Franziusbrücke sind die letzten ihrer Bauart in Westfalen, weiß Ralf Herbrich von der Unteren Denkmalbehörde.

Der Denkmalschützer, Heike Junk vom Amt für Stadterneuerung und Jan Deichsel vom Restaurierungsatelier Die Schmiede GmbH aus Duisburg informierten nun an Ort und Stelle über den Neubeginn der Arbeiten an dem Kran.

Das Wetter durchkreuzte den Zeitplan der Restaurierung

Heike Junk (Amt für Stadterneuerung), Jan Deichsel (Restaurierungsatelier Die Schmiede, Duisburg) und Ralf Herbrich (Untere Denkmalbehörde) standen bei der Wiederaufnahme der Restaurrieungsarbeiten Rede und Antwort.
Heike Junk (Stadterneuerung), Jan Deichsel (Restaurierungsatelier Die Schmiede) und Ralf Herbrich (Untere Denkmalbehörde) standen bei der Wiederaufnahme der Arbeiten Rede und Antwort.

Tatsächlich hatte die Restaurierung bereits im Juni vergangenen Jahres begonnen. Aber weil alle Tätigkeiten unter freiem Himmel durchgeführt werden, kam es immer wieder zu Verzögerungen.

Vor allem waren es die vielen und starken Regenfälle im zweiten Halbjahr 2023, die zu Unterbrechung und Stillstand führten. Der ursprüngliche Zeitplan wurde über den Haufen geworfen und dem Ersatzplan erging es nicht besser.

Der Personenschutz geht vor – der Denkmalschutz muss zurücktreten

Schichtkorrosion an der Plattform für die Gegengewichte

Trotzdem wurde bereits eine Menge geschafft. Teile des Metallgerüsts, die sich so verformt hatten, dass statische Probleme auftreten können, wurde ausgetauscht.

Die Plattform, auf der die beiden 6,5 Tonnen schweren Gegengewichte des Krans lagen, muss erneuert werden. Sie ist durch Schichtkorrosion so angegriffen, dass sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen und möglicherweise zu einer Gefahr werden kann. Personenschutz vor Denkmalschutz, so Ralf Herbrich.

Die Originalfarbe konnte festgestellt werden

Alle metallenen Bestandteile des Krans wurden mit Trockeneis gestrahlt. Durch den Einsatz eines Druckluftnadlers wurden Schmutz, Ölreste und Korrosion entfernt. Dann wurden Konservierungsmaßnahmen ergriffen.

Außerdem wurden die Farbschichten, die im Laufe der Jahrzehnte aufgetragen worden waren, analysiert. So konnte der Originalfarbton ermittelt werden. Sämtliche Oberflächen aus Metall werden deshalb jetzt Reseda-Grün mit Eisenglimmer gestrichen.

Die Originalpläne des Krans sind noch vorhanden

Begonnen hat inzwischen auch die neue Einhausung des Maschinenhauses mit dem Stand des Kranführers. Der Brand von 2010 hatte die alten Wände zerstört.

Doch es existieren noch Originalbaupläne des Krans. Deshalb ist eine Rekonstruktion möglich. Sie erfolgt ein etwas vereinfachter Form. Das erste neue Wandelement ist bereits montiert. Für die Verglasung wird Sicherheitsglas eingebaut.

Auch das Dach des Maschinenhauses muss neu angefertigt werden. Das geschieht am Boden, anschließend wird es aufgesetzt.

Transport zur Speicherstraße wird spektakulär

Wenn das Wetter mitspielt, wird das drei- bis vierköpfige Restauratoren-Team von Die Schmiede GmbH am Ende des Sommers die Arbeiten beendet haben und die Umsetzung von der Franziusbrücke zur südlichen Speicherstraße vorbereiten.

Dann darf man sich auf eine spektakuläre Aktion freuen: Der Transport des Krans in mehreren Teilen – Portalunterbau, Maschinenhaus, Ausleger und Gegengewichte – wird per Schiff erfolgen. Von den rund 400.000 Euro, die in den Portalkran investiert werden, entfällt rund ein Viertel auf den Transport, so Heike Junk.

Alles fertig bis zum Tag des offenen Denkmals?

Drei Portalkrane aus der Frühzeit des Dortmunder Hafens
Drei Portalkrane aus der Frühzeit des Dortmunder Hafens Sammlung Klaus Winter

Wenn der Kran zusammengesetzt ist, werden noch einige Restarbeiten erledigt werden müssen. Vielleicht gelingt das bis zum Tag des offenen Denkmals am 8. September des Jahres. Aber sicher ist, dass das Wetter wieder eine entscheidende Rolle spielen wird.

Der Portalkran von 1906 soll ebenfalls restauriert und von seinem Standort an der Franziusbrücke an die nördliche Speicherstraße versetzt werden. Hierzu gibt es aber noch keine konkreten Pläne.


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