Mutter und Tochter erkunden heute erstmals das Außengelände

Orang-Utan-Nachwuchs im Zoo Dortmund

Orang-Utan Suma mit ihrer Tochter im Dortmunder Zoo. Es ist das erste Jungtier, welches sie aufziehen kann.
Orang-Utan Suma mit ihrer Tochter im Dortmunder Zoo. Es ist das erste Jungtier, welches sie aufziehen kann. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Große Freude herrscht beim Zoo-Team in Dortmund! In der Nacht zum 21. Juli 2022 brachte Sumatra-Orang-Utan Suma ein gesundes weibliches Jungtier zur Welt. Mutter und Kind sind wohlauf und verbrachten die ersten Lebenswochen des Kleinen gemeinsam mit Vater Walter im zurzeit für Besucher*innen Corona bedingt nicht zugänglichen Innenbereich des Regenwaldhauses „Rumah hutan“. Am heutigen Mittwoch (10. August) werden Suma und ihre Tochter erstmals die Außenanlage erkunden.

Die werdende Mutter wurde eng medizinisch und pflegerisch betreut

Für Suma, die am 14. März 1993 im Zoo Duisburg geboren wurde, ist es das erste Jungtier, das sie aufzieht. Im April 2017 hatte sie eine Totgeburt, bei der das bereits im Mutterleib verstorbene Jungtier per Kaiserschnitt entbunden werden musste. Daher stand die zweite Trächtigkeit der Primatin unter besonderer tierärztlicher und auch tierpflegerischer Betreuung und Überwachung.

So brachten die Tierpflegerinnen Sylvia Präfke und Natascha Kuhrt mit Unterstützung ihrer Kolleg:innen der werdenden Mutter Suma in medizinischen Trainings beispielsweise bei, ihren Bauch gegen das Gitter ihres Geheges zu strecken.

So konnte die Tierärztin Dr. Christine Osmann regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen bei Suma durchführen und den Verlauf der Trächtigkeit und die Entwicklung des ungeborenen Orang-Utans beobachten. Auch der Geburtszeitpunkt konnte auf diese Weise so weit wie möglich eingegrenzt werden.

Alle Orang-Utans in Dortmund sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms

Am heutigen Mittwoch werden Suma und ihre Tochter erstmals die Außenanlage des Regenwaldhauses „Rumah hutan“ erkunden.
Am heutigen Mittwoch werden Suma und ihre Tochter erstmals die Außenanlage des Regenwaldhauses „Rumah hutan“ erkunden. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Bei den Ultraschall-Untersuchungen war Anfang Juli ein gut entwickeltes Jungtier zu erkennen. Erkennbar war auch, dass die Plazenta im oberen Bereich der Gebärmutter saß und nicht etwa unten liegend die Öffnung des Gebärmutterhalses oder Muttermundes bedeckte, was den Geburtsvorgang hätte behindern können.

Nach weiteren Tagen voller gebannter Spannung auf die bevorstehende Geburt freuten sich die Tierpfleger:innen am Morgen des 21. Juli, als sie Suma mit ihrer in der Nacht geborenen Tochter im Gehege entdeckten. Suma kümmert sich sehr fürsorglich um ihr Kind, das in seinen ersten beiden Lebensjahren nahezu ununterbrochen Körperkontakt zu seiner Mutter, die es dicht am Körper trägt, haben wird.

Vater Walter, der am 24. April 1989 im Zoo Frankfurt zur Welt kam, zeigt – typisch für einen männlichen Orang-Utan – kein sonderlich großes Interesse an seinem noch jungen Nachwuchs.

Walter und Suma sind, wie alle Orang-Utans im Zoo Dortmund, Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) bzw. EAZA Ex-situ Programmes für Orang-Utans, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“ (CE) geführt werden; das ist eine Stufe vor „in der Natur ausgestorben“ (EW).

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Reaktionen

  1. Vortrag über Orang-Utan-Tourismus am Donnerstag, 25. August 2022 im Schulbiologischen Zentrum am Rombergpark von Marcel Stawinoga aus dem Zoo Dortmund (PM)

    Am kommenden Donnerstag, 25. August 2022, hält Marcel Stawinoga, Kommunikationsmanager im Zoo Dortmund, um 19 Uhr im Schulbiologischen Zentrum am Rombergpark in Dortmund seinen Vortrag „Reiseziel Orang-Utans – Spannungsfeld Tourismus und Artenschutz am Beispiel Sumatras“. Der Vortrag ist Teil der Ökotreff-Vortragsreihe des NABU-Stadtverbandes Dortmund. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es wird um Spenden zugunsten des im Zoo Dortmund ansässigen Plumploris e.V. gebeten.

    Ein kritischer Blick auf den Orang-Utan-Tourismus: Marcel Stawinoga berichtet in seinem von vielen Fotos und Videos begleiteten Vortrag über die Zeit auf Sumatra in Indonesien, als er für ein halbes Jahr im Rahmen eines Uni-Praktikums bei einer kleinen Naturschutzorganisation tätig war.

    Hier spürte er mit dem „Bukit Lawang Ecotourism & Ecoproject“ unter anderem illegal gehaltene Wildtiere, darunter auch acht Plumploris, auf und führte Touristen durch den Nationalpark Gunung Leuser, in dem der Sumatra-Orang-Utan seine größten Populationen hat. Daher strömen jeden Monat zahlreiche Touristen in das kleine Dorf Bukit Lawang am Rande des Nationalparks, um von dort aus zu den sogenannten Orang-Utans-Trekkings aufzubrechen. Dabei nimmt der Tourismus starken Einfluss auch auf das Leben und Verhalten der Menschenaffen.

    Wann: Donnerstag, 25. August 2022 um 19 Uhr
    Wo: Bildungsforum Schule, Natur und Umwelt (Schulbiologisches Zentrum)
    Am Rombergpark 35a, 44225 Dortmund
    Wer: Marcel Stawinoga, Kommunikationsmanager im Zoo Dortmund

    Teilnehmer werden gebeten, vor dem Besuch des Vortrages einen Corona-Selbsttest durchzuführen und nur bei negativem Testergebnis teilzunehmen.

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