Nahtlose Fortführung des Quartiersmanagements und mehr Bürgerbeteiligung in der Nordstadt geplant

Die Ausstellung „Wir: Echt Nordstadt – 106 Gruppenporträts“ steht bis September im Fredenbaumpark.
Die Ausstellung „Wir: Echt Nordstadt“ ist ein großes Vorhaben des Quartiersmanagements gewesen.

Das Quartiersmanagement für die Nordstadt soll nach einer Neuausschreibung möglichst nahtlos fortgesetzt werden. Um den Weg dafür zu bereiten, soll der Rat bereits im Juni darüber befinden. Im Paket sind noch zwei weitere Maßnahmen vorgesehen, die „zur Stabilisierung der Nordstadt“ beitragen sollen.

Europaweite Ausschreibung für das Nordstadt-Quartiersmanagement ist in Arbeit

Finnisage der Ausstellung, Wir: Echt Nordstadt! am Phoenixsee in Dortmund-Hörde. Planungsdezernent Ludger Wilde
Planungsdezernent Ludger Wilde

„Wir haben großes Interesse, keine Lücken entstehen zu lassen“, betonte der zuständige Planungsdezernent Ludger Wilde nach der Sitzung des Verwaltungsvorstandes. „Das Quartiersmanagement ist das zentrale Instrument“, so Wilde. Dieses möchte die Stadt – nach Neukonzeption und Neuausschreibung – zum 1. Oktober 2015 an den Start bringen.

Das ist zwar zeitlich noch machbar, aber wegen der notwendigen europaweiten Ausschreibung zumindest ambitioniert. Seit Januar finanziert die Stadt zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln ein so genanntes „Brückenformat“ für das bisherige  Quartiersmanagement. Der Vertrag dafür läuft Ende September aus.

Details zur Ausgestaltung des neuen Quartiersmanagements kann und will Wilde nicht nennen – vergaberechtliche Angelegenheiten werden nicht-öffentlich verhandelt.

Doch klar ist, dass sich die inhaltlichen Schwerpunkte etwas verlagern werden, was mit dem in Frage kommenden Förderprogramm zu tun hat. Da das Geld aus dem Europäischen Sozialfonds kommen und Mittel aus dem Bereich Stadterneuerung fließen sollen, ist künftig der städtebauliche Aufgabenanteil noch größer. Außerdem möchte der OB die Wohnungswirtschaft stärker einbinden. Die Ausgestaltung wird noch Gegenstand von politischen Beratungen werden.

Neuer Fonds für die aktive Beteiligung von Bürgern und Gruppen

Das gilt auch für den Punkt „Aktive Mitwirkung von Beteiligten“. Dies können Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch Institutionen oder Vereine sein.

Das Stadtbezirksmarketing der Nordstadt könnte die Aufgabe einer Jury übernehmen. Foto: Klaus Hartmann
Das Stadtbezirksmarketing der Nordstadt könnte die Aufgabe einer Jury übernehmen. Foto: Klaus Hartmann

Solche Beteiligungsfonds gab es schon einmal zu den Zeiten der „Urban II“-Programme. Im Unionviertel und in Hörde laufen sie aktuell, für Westerfilde sind sie angedacht.

Wenn das neue Quartiersmanagement steht, soll das neue Beteiligungsvorhaben auf den Weg gebracht werden, berichtet Susanne Linnebach, stellvertretende Fachbereichsleiterin des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung.

Bürger und Institutionen können dann Anträge zur Finanzierung von eigenen Ideen und Aktivitäten stellen. Darüber soll dann eine Jury befinden, die auch die Antragsteller beraten kann und soll.

Ob diese Jury neu ins Leben gerufen werden soll – zum Beispiel aus Bürgerinnen und Bürgern – oder aber etablierte Strukturen wie die Lenkungsgruppe des Nordstadt-Marketings dies übernehmen sollen – ist noch offen, so Linnebach. „Da müssen wir uns selber noch die Karten legen.“

Es wird hier vor allem um kleinere Projekte gehen – nicht um Großvorhaben wie das Buchprojekt und die Ausstellung „Wir: Echt Nordstadt“. Über die Details wird dann auch die Kommunalpolitik beraten und entscheiden. Insgesamt 265.000 Euro für Projekte und die organisatorische Abwicklung sind für den Zeitraum bis 2017 vorgesehen.

Programm für Hof-, Fassaden- und Lichtgestaltungsförderung
Fortgesetzt werden soll auch die Hof-, Fassaden- und Lichtgestaltungsförderung. Im Rahmen der letzten Förderphase wurden innerhalb von dreieinhalb Jahren neben den rund 375 000 Euro Fördermitteln weitere neun Millionen an den geförderten Immobilien investiert.

Damit ist diese Art der Anschub-Förderung ein echtes Erfolgsmodell für den Stadtteil, welches auch weitere Immobilieneigentümer dazu animiert, in ihre Immobilien zu investieren.

Alle drei geplanten Vorhaben stehen unter dem Vorbehalt einer Landesförderung

Giebelgestaltung des Hauses Missundestraße 25 in Dortmund mit "Echt Nordstadt"-Zeichen, von der Bornstraße gut zusehen
Fassadengestaltung wie hier in der Missundestraße ist immer ein Thema in der Nordstadt. Foto: Horst Müller

Alle drei Projekte sollen möglichst noch in diesem Jahr beginnen. Sie stehen allerdings unter dem Vorbehalt einer Förderzusage des Landes.

Die dem Rat jetzt vorgeschlagene Fortführung des Integrierten Handlungskonzeptes in den Jahren 2015 bis 2017 umfasst ein Volumen von einer Million Euro. Es soll durch Mittel der EU, des Bundes und des Landes zu 90 Prozent refinanziert werden.

Sie sind der Startschuss für eine weitere Antragstellung, die für das Jahr 2016 folgen soll. In einem breiten Beteiligungsprozess werden Bewohner, Politik, Akteure und die Verwaltung aufgefordert, gemeinsam ein neues Integriertes Handlungskonzept zu entwickeln. Dieses soll neue Impulse für eine positive Entwicklung in der Nordstadt bringen.

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Reaktionen

  1. Petra Toobe

    Europaweite Ausschreibung, hm. Das kann also bedeuten das das aktuelle Quartiersmanagement-Team ausgetauscht wird und neue „Besen“ das Feld übernehmen!? Ich finde, das jetztige QM macht doch seine Sache ziemlich gut und es war bestimmt keine einfache Aufgabe Dortmunds Tatort zu übernehmen. Ich habe das Gefühl, dass sich so langsam etwas bewegt, im Norden.
    Kostet die Einarbeitung eines neuen Teams und die Vertrauensgewinnung der Bürger im Hood nicht wesentlich mehr Geld und Zeit, als die alten einfach zu behalten? Seltsam.

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