Ziel: Nahmobilität in der Metropole Ruhr langfristig positiv beeinflussen

MONOCAB: Mit autonom fahrenden Kabinen durch den Zukunftsgarten der IGA 2027 in Dortmund

Hier ist es noch eine Visualisierung. Aber die Testläufe laufen schon auf den Schienen der historischen eingleisigen Eisenbahnstrecke zwischen Lemgo und Extertal. Und nicht nur eine: Denn es wird viele davon geben, die in beiden Richtungen auf einem Gleis fahren – gleichzeitig!
Hier ist es noch eine Visualisierung. Für den Betrieb der Monocabs ist nur ein Gleis nötig, auf dem die Kabinen gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung fahren können. Visualisierung: Design Team Monocab der TH OWL (2021)

MONOCABs – das sind kreiselstabilisierte, autonom fahrende Kabinen, die bis zu sechs Personen auf einem einzigen Schienenstrang befördern. Diese Einschienenbahn fährt im Paternosterprinzip und könnte helfen, die Verkehrswende voranzubringen. 2027 sollen die MONOCABs im Zuge der Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) für die Besucher:innen im Zukunftsgarten Dortmund erlebbar sein. Als innovatives Fortbewegungsmittel können sie im IGA-Gelände Dortmund eine Antwort liefern auf die Leitfrage der IGA 2027 „Wie wollen wir morgen leben?“.

Integration und Präsentation innovativer Mobilitätsprojekte als Ziel

In einem Projektteam rund um die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe wird die Idee seit drei Jahren verfolgt und immer weiter ausgefeilt. Die Absicht, das MONOCAB weiterzuentwickeln und bis 2027 für die IGA auf die Schiene zu bringen, wurde heute in einem Termin an der MONOCAB-Testrecke in Ostwestfalen, einem bahnbetrieblich stillgelegten Streckenabschnitt zwischen Bösingfeld und Rinteln, offiziell von den Projektbeteiligten besiegelt.

Mit dem „Mock-up“ hast das Designteam der TH OWL ein Monocab am Kulturstellwerk in Dörentrup-Farmbeck in der Landschaft „getestet“.
Mit dem „Mock-up“ hast das Designteam der TH OWL ein Monocab am Kulturstellwerk in Dörentrup-Farmbeck in der Landschaft „getestet“. Foto: We How Sky – Peter Wehowsky

„Ein wichtiger Teil der IGA 2027 ist die Integration und Präsentation innovativer Mobilitätsprojekte. Die IGA 2027 soll als Schaufenster und Labor inspirieren und Lösungsansätze für die Herausforderungen einer Metropolregion der Zukunft aufzeigen“, so Horst Fischer, Geschäftsführer der Durchführungsgesellschaft der IGA Metropole Ruhr 2027.

„Deshalb sind wir immer auf der Suche nach innovativen Projekten, die diesem Ansatz gerecht werden. Mit den MONOCABs haben wir ein solches Projekt gefunden, zu dessen Weiterentwicklung wir gerne beitragen möchten“.

Am MONOCAB arbeiten viele erfahrene Forschungs- und Entwicklungspartner:innen zusammen: Die Technische Hochschule Ostwestfalen, die Fachhochschule Bielefeld und das Fraunhofer IOSB-INA.
In 2018 wurde das die Idee mit dem Deutschen Mobilitätspreis „Open Innovation“ ausgezeichnet.

Der Dortmunder Zukunftsgarten bietet dem MONOCAB ideale Bedingungen

Für die Stadt Dortmund hat Innovation einen besonderen Stellenwert: 2021 war Dortmund als erste deutsche Stadt von der Europäischen Kommission mit dem iCapital Award als „Innovationshauptstadt Europas“ ausgezeichnet worden. Daher wird der Dortmunder Zukunftsgarten auch als einen von drei Themenschwerpunkten Innovationen in Natur und Technik in verschiedenen Ausstellungsbeiträgen behandeln.

Konnten Probesitzen: Horst Fischer (Geschäftsführer IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH), Norbert Schilff (Bürgermeister Stadt Dortmund), Dr. Axel Lehmann (Landrat Kreis Lippe).
Konnten Probesitzen: Horst Fischer (Geschäftsführer IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH), Norbert Schilff (Bürgermeister Stadt Dortmund), Dr. Axel Lehmann (Landrat Kreis Lippe). Foto: Peter Wehowsky

„Der Dortmunder Zukunftsgarten bietet dem MONOCAB mit den Gleisanlagen des Nahverkehrsmuseums Mooskamp ideale Bedingungen für den Betrieb während der IGA. Den Fortschritt mit Wissenschaft und Technik, der aus Nordrhein-Westfalen kommt, bei uns im Zukunftsgarten zum Anfassen und Mitfahren präsentieren zu können, freut uns sehr“, so Bürgermeister Norbert Schilff, der die Kooperationsvereinbarung für die Stadt Dortmund beim Ortstermin unterzeichnete.

Als On-Demand-Service könnten MONOCABs die Mobilität vor allem in dünn besiedelten Randgebieten mit vergleichsweise schlechter ÖPNV-Infrastruktur, aber stillgelegten Bahntrassen revolutionieren, denn für den Betrieb ist nur ein Gleis nötig, auf dem die Kabinen gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung fahren können.

Verbesserte und nachhaltig gestaltete Verkehrsinfrastruktur für die Region

Ende 2022 fuhr erstmals ein MONOCAB-Demonstrator in einem Testfeld auf dem stillgelegten Streckenabschnitt der Extertalbahn. Seitdem wird mit Hochdruck an der Realisierung eines Test- Regelbetriebs ab 2028 gearbeitet.

Die Monocab-Versuche laufen schon auf der historischen eingleisigen Eisenbahnstrecke zwischen Lemgo und Extertal.
Die Monocab-Praxisversuche laufen schon auf der historischen eingleisigen Eisenbahnstrecke zwischen Lemgo und Extertal. Foto: Peter Wehowsky

Bis dahin sind noch einige Hürden zu nehmen. Als Meilensteinplan dient das Durchlaufen von neun technischen Reifegraden („Technology Readiness Level“/ TRL). Derzeit steht TRL 5, dem „Versuchsaufbau in Einsatzumgebung“, kurz vor dem Abschluss.

„Die IGA 2027 sieht sich als Initiatorin und Impulsgeberin einer verkehrstechnischen Mobilitätswende“, beschreibt Horst Fischer den Anspruch der Organisatoren.

„Mit einer verbesserten und nachhaltig gestalteten Verkehrsinfrastruktur für die Menschen der Region und die Besucher:innen wollen wir zu einer Verkehrswende beitragen. Viele Maßnahmen in den Bereichen des ÖPNV und schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV), der Radinfrastruktur, des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sowie innovative Mobilitätsprojekte sollen als positiv messbare Effekte auch nach der IGA 2027 Bestand haben“, so Fischer.

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