Internationale Gartenausstellung 2027: „Emscher nordwärts“ qualifiziert sich als erstes Projekt der „Zukunftsgärten“

Auf dem HSP-Gelände läuft der Rückbau der Anlagen auf Hochtouren. Foto: Alex Völkel
45 Hektar groß ist das ehemalige Hoesch-Areal an der Emscher. Es soll Teil der „IGA 2027“ werden. Foto: Alex Völkel

Im Juli hat der Rat der Stadt die Teilnahme Dortmunds an der „Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027“ beschlossen. Während die NRW-Landesregierung dem Vorhaben im Rahmen der vorhandenen Förderprogramme zustimmt, fordert die Opposition zusätzliche Mittel. Neben der Präsentation des regionalen Garten- und Landschaftsbaus, erhoffen sich die Verantwortlichen, dass neue Impulse und Ideen für die Region von der  „IGA 2027“ ausgehen. Sie rechnen mit bis zu fünf Millionen BesucherInnen.

Projekte werden in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt

Wollen die IGA nach Dortmund holen: Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Planungsdezernent Ludger Wilde.
Wollen die IGA nach Dortmund holen: Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Planungsdezernent Ludger Wilde.

Projekte sollen sich im Rahmen der „IGA 2017“ auf drei unterschiedlichen Ebenen präsentieren. Die „Zukunftsgärten“ sollen auf der ersten Ebene als Hauptinvestitions- und Haupteventstandorte fungieren und umweltbezogene Kernfragen zu Gärten, Klima und Energie begreifbar machen.

Auf der zweiten Ebene mit dem Titel „Unsere Gärten“ werden kommunale Projekte realisiert und die schönsten vorhandenen Parks und Gärten der Region präsentiert. Im Rahmen dieser Ausstellungsebene werden zahlreiche Grünflächen aufgewertet und über Themenrouten verbunden.

Die vielen nachbarschaftlichen Grüninitiativen von Menschen aus dem Ruhrgebiet wie Urban-Gardening-Projekte erhalten auf der dritten Ebene „Mein Garten“ ein Forum. Die Stadt Dortmund ist einer der Hauptstandorte der „IGA 2027“ und wird neben Duisburg und Gelsenkirchen eintrittspflichtige Leistungsschauen des Gartenbaus zeigen. Die zur „IGA 2027“ gemeldeten Dortmunder Projekte reihen sich an das die Stadt durchfließende Emscherband.

„Emscher nordwärts“-Projekt soll Tradition mit Moderne verbinden

Als erstes Projekt der ersten Ebene „Zukunftsgärten“ hat sich das Projekt „Emscher nordwärts“ für die Teilnahme qualifiziert. Hier soll eine Entwicklungsachse entstehen, die entlang der Emscher von Dortmund-Hörde über die Rheinische Straße , über die Kokerei Hansa, den Deusenberg bis hin zum Bahnhof Mooskamp im Norden und weiter über den Volksgarten Mengede und das Mengeder Meer bis Castrop-Ickern führt.

Das Konzept sieht vor, die montanindustrielle Geschichte des Gebietes mit zukunftsweisenden Lebensräumen zu verbinden. Tradition soll hier auf Moderne treffen. Die Stadt schätzt die Kosten für die Umsetzung einer nachhaltigen Grundstruktur des Grünzugs „Emscher nordwärts“ auf rund 34 Millionen Euro. 

Für die Inszenierung im Rahmen der „IGA 2027“ kommen nochmal 17 Millionen Euro hinzu, so dass insgesamt mit rund 50 Millionen Euro kalkuliert wird. „Die Städte sollen bis Ende September die nötigen Eigenanteile aufbringen. Wir gehen davon aus, dass es eine erhebliche Förderung von rund 70 bis 80 Prozent geben wird“, erläutert Planungsdezernent Ludger Wilde. 

Investitionen von rund 50 Millionen Euro nötig – Refinanzierung durch Fördermittel angestrebt

Der Radweg führt direkt an der Emscher am ehemaligen HSP-Gelände vorbei.
Der Radweg führt direkt an der Emscher am ehemaligen HSP-Gelände vorbei.

Den Ausbau der „Emscher nordwärts!“-Kulisse würde die Stadt auch ohne die Teilnahme an der „IGA 2017“ durchführen, da er für sinnvoll und zukunftsweisend gehalten wird.

Eine Refinanzierung der Investitionen und investitionsbegleitenden Maßnahmen soll über entsprechende Fördermittel (zum Beispiel. Städtebauförderung) erfolgen, wenngleich die Stadt verdeutlicht, dass sich ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung der Landesregierung die Umsetzung der Projekte als schwierig gestalten wird.

Der Durchführungshaushalt des Regionalverbandes Ruhr zur Realisierung der „IGA Metropole Ruhr 2027“ beläuft sich auf insgesamt 85 Mio. Euro. Grundlage für die kalkulierten Einnahmen (Eintrittsgelder, Vermietungen, Werbung/Sponsoring, Merchandising etc.) in Höhe von ca. 46 Millionen Euro ist eine mit 2,6 Millionen BesucherInnen zurückhaltend gerechnete Prognose. 

Von den 39 Millionen Euro Zuschussbedarf sind innerhalb der nächsten 10 Jahre 25 Millionen Euro von den Mitgliedskommunen des RVR aufzubringen. Für die Stadt Dortmund ergibt sich in den Jahren 2019 bis 2028 ein Beitrag zum IGA-Durchführungshaushalt von ca. 6,5 Mio. Euro. Die Bereitstellung dieser Mittel ist Voraussetzung für die Gründung und Finanzierung der Durchführungsgesellschaft zur „IGA 2027“.

Stadt hat weitere Projekte für die Kategorie „Unsere Gärten“ vorgeschlagen

Auf der Ebene „Unsere Gärten“ wurden von der Stadt Dortmund die Projekte „Parkkreuz PHOENIX“ und „Fredenbaumpark–Volkspark modern definiert“ sowie, gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, das Projekt „Sozialgeschichte erleben und Menschen verbinden/Dortmund Bövinghausen“ eingebracht. Für die Projekte „Parkkreuz PHOENIX“ und „Fredenbaumpark–Volkspark modern definiert“ wird ein zusätzlicher Finanzbedarf in Höhe von ca. 9,95 Mio. Euro geschätzt.

Reaktionen

  1. Fraktion Linke und Piraten

    Die Fraktion Linke und Piraten sagt Ja zur IGA in Dortmund

    „Ein klares Ja von der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.“ Drei Wochen vor der Entscheidung im Rat der Stadt Dortmund gibt Fraktionsvorsitzender Utz Kowalewski ein eindeutiges Votum zu Gunsten der Internationalen Gartenausstellung IGA in Dortmund ab.

    Der Rat der Stadt soll am 27. September darüber entscheiden, ob auch Dortmund Austragungsort für die IGA 2027 wird – neben weiteren Städten der Metropole Ruhr. Dabei geht es um viel Geld: Das Gesamtbudget liegt bei 200 Mio. Euro. Davon sollen über 60 Mio. in Dortmund investiert werden. Der Großteil davon sind Fördermittel; 18,3 Mio. Euro soll die Stadt Dortmund selbst stemmen.

    Für Utz Kowalewski und seine Fraktion ist das gut angelegtes Geld. „Die IGA-Pläne für Dortmund sind hervorragend“, sagt Utz Kowalewski. „Im Dortmunder Norden werden gleich mehrere Stadtteile langfristig profitieren. Unterm Strich wird die IGA mehr bringen als sie kostet. Nicht zu vergessen ein ganz wichtiger Aspekt: Laut einer Studie sollen durch die IGA 8700 neue Arbeitsplätze in der Region entstehen.“

    Eingebettet in den Zukunftsgarten „Emscher nordwärts“ sollen in mehreren Dortmunder Stadtbezirken ehemalige Industriebauten neu genutzt, neue U-Bahn-Haltestellen gebaut und der Gartenstadtradweg bis nach Lünen verlängert werden. Grüner wird’s obendrein auch. Den Linken & Piraten gefallen die Pläne: „An der Rheinischen Straße werden neue Wohnquartiere entstehen. Zwischen Huckarde und der Nordstadt ist eine neue Wegeverbindung geplant. Und an der Emscher wird es eine ausgeprägte Vernetzung der Biotope geben. „Allein schon wegen des Umwelt-Gedankens kann man da nur Ja sagen“, sagt Kowalewski.

    Lange hatte Dortmund gezögert, sich an dem Projekt des RVR zu beteiligen. Denn Dortmund ist nicht selbst der Ausrichter der IGA, sondern nur eine beteiligte Stadt. Den Hut auf hat der Regionalverband Ruhr (RVR) in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft und dem Land NRW. Utz Kowalewski, Mitglied im RVR-Umweltausschuss, und seine Fraktion sind froh, dass nun scheinbar alle Bedenken ausgeräumt sind.

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