Mit der ganzen Klasse ins Kino – Gut 800 SchülerInnen erleben diese Woche Film-Festival-Atmosphäre in Dortmund

Auch SONITA - Regie Rokhasareh Ghaem Maghami - wird zu sehen sein.
Auch SONITA – Regie führt Rokhasareh Ghaem Maghami – wird zu sehen sein. Foto: Verleih

Von Susanne Schulte

Ausgezeichnete Filme im wahren Sinn des Wortes sehen gut 800 Kinder und Jugendliche in Dortmund in der kommenden Woche – und das während des Unterrichts. Seit etwa 20 Jahren laden die Macherinnen des Frauen-Film-Festivals, das zur selben Zeit läuft, speziell ganz junge ZuschauerInnen zum Gucken ein.

Organisatorinnen und LehrerInnen haben sich bei der Auswahl sehr viel Mühe gegeben 

Lisa Rölleke. Foto: Susanne Schulte
Lisa Rölleke. Foto: Susanne Schulte

An den kommenden sieben Tagen, ab dem heutigen Montag (03.04.2017), laufen die Filme, die Regisseurinnen aus Deutschland und den Niederlanden, aus Japan und Italien, aus Irland und der Schweiz gedreht haben, sowohl in Dortmund wie auch in der Festival-Partnerstadt Köln.

Mit der Auswahl geben sich die Organisatorinnen immer genauso viel Mühe wie mit den Filmen für die Erwachsenen. Dieses Jahr bekamen sie zum ersten Mal Hilfe von den LehrerInnen selbst, die ihre Klassen ins Kino führen. An zwei Samstagen wählten die Frauen und Männer gut zehn Stunden lang die Filme aus, die ihren SchülerInnen gezeigt werden sollen.

Zu dieser Arbeit hatten sich neben Kölner Lehrkräften auch deren KollegInnen der Grundschule Kleine Kielstraße, der Gesamtschule Scharnhorst, des Westfalenkollegs und des Heinrich-Heine-Gymnasiums aus Dortmund bereit erklärt.

Erstmals sind auch Jungen und Mädchen im Kindergartenalter eingeladen

Fast alle Termine sind ausgebucht, zum ersten Mal musste keine Veranstaltung ausfallen. „Wir hatten 20 Prozent mehr Anmeldungen als in den Jahren zuvor“, sagt Lisa Rölleke, beim Frauen-Film-Festival für die Sparte Schulen zuständig und bei jeder Vorführung in der Festival-Woche dabei.

Das große Interesse liegt sicher an der Ausweitung des Programms, das nun auch ein Angebot für Jungen und Mädchen im Kindergarten-Alter macht, aber auch an der Idee, die LehrerInnen mit der Auswahl für das Publikum ab der zweiten Schulklasse zu betrauen.

Hörder FrenzelschülerInnen wählten fünf Kurzfilme und moderieren sie

Guillaumes wundersame Welt von Regisseur Es van Drill ist ebenfalls zu sehen.
Guillaumes wundersame Welt von Regisseur Es van Drill ist ebenfalls zu sehen. Foto: Verleih

Auch die jungen ZuschauerInnen durften dieses Mal mitreden, was auf der Leinwand zu sehen ist. Jugendliche der Frenzelschule aus Hörde suchten fünf Kurzfilme aus, die sie und ihre Altersgenossen – alle mussten aus ihren Heimatländern fliehen – besonders bewegen.

„Die Filme erzählen die Geschichte ohne Sprache“, so Rölleke. Vor der Aufführung moderieren die Jugendlichen auf Arabisch und Kurdisch, auf Französisch und Deutsch die Filme an.

Der Termin am Freitag, 7. April, morgens um 11 Uhr war schnell ausgebucht, eine Zusatzvorstellung für 13 Uhr musste angesetzt werden. Für diese gibt es noch freie Plätze.

Kurzentschlossene LehrerInnen, die den letzten Schultag vor den Osterferien zu etwas besonderem machen wollen, können ihre Klasse bei Lisa Rölleke noch anmelden, Telefon 50 24 841. Der Besuch dieser Kino-Vorstellung ist kostenlos.

„Der Fall Mäuserich“ wird diese Woche öffentlich im Sweet Sixteen aufgerollt

Wer nicht mit seiner Klasse ins Kino gehen wird, kann am kommenden Wochenende den Film „Der Fall Mäuserich“ im Sweet Sixteen im Depot anschauen. Am Samstag, 8. April, und Sonntag, 9. April, jeweils um 15 Uhr beginnen die Veranstaltungen, für die Lisa Rölleke „echte Festivalatmosphäre“ verspricht.

Der Film der Regisseurin Simone van Dusseldorp läuft im Originalton, das ist Holländisch, der aber heruntergedreht wird, während eine live eine Simultan-Übersetzung auf Deutsch zu hören ist. „So erlebt man das auch auf der Berlinale“, erzählt Rölleke. Dort ist der Film dieses Jahr auch zu sehen gewesen.

Die Geschichte: Das Mädchen Merle musste mit ihrer Familie umziehen, versucht neue FreundInnen zu finden und findet erst einmal eine Maus. Die nimmt sie mit auf Klassenfahrt. Die Maus verschwindet und Merle und ihre KlassenkameradInnen suchen sie und finden sich als FreundInnen zusammen.

Karten im Vorverkauf kosten 3 Euro für Kinder, 5 Euro für Erwachsene; an der Nachmittagskasse zahlen alle einen Euro mehr. Den Film verstehen Kinder ab zehn Jahren.

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