Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen zweithäufigste Todesursache

Krebsfrüherkennung: Immer weniger Frauen gehen hin – leichter Anstieg bei Männern

Die Krebs-Früherkennung wird in Dortmund zu wenig genutzt. Dabei werden die Untersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt.
Die Krebs-Früherkennung wird in Dortmund zu wenig genutzt. Dabei werden die Untersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt. Foto: AOK/hfr.

Krebs ist bei Männern und Frauen in Dortmund nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen unverändert die häufigste Todesursache. Umso verwunderlicher ist es, dass das Angebot zur Krebs-Früherkennung nur so wenig genutzt wird. In Dortmund war im vergangenen Jahr gerade einmal jeder fünfte Mann über 45 Jahren (20,5 Prozent) bei der Krebsvorsorge. Die Inanspruchnahme ist immerhin im Vergleich zum Vorjahr mit 19,7 Prozent leicht gestiegen, liegt aber immer noch auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre. Bei den Frauen ist die Inanspruchnahme in 2021 sogar weiter gesunken.

Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen

Das bestätigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach waren in 2021 nur 37,1 Prozent der Frauen ab dem Alter von 20 Jahren bei der Krebs-Früherkennung. Im Vorjahr waren es 37,5 Prozent.

„Sowohl Frauen als auch Männer sollten die kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen besser nutzen. Das gilt auch in Pandemiezeiten. Denn wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen”, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Mit der Kampagne ‚Deutschland, wir müssen über Gesundheit reden‘ will die AOK gegensteuern und die Aufmerksamkeit für das Thema Krebs-Früherkennung erhöhen.

Durch die Krebsvorsorge ist es möglich, bereits Frühstadien von Krebs zu erkennen. „Die Chance der frühen Diagnostik sollte unbedingt genutzt werden“, so Kock. Nach den derzeit aktuellsten Zahlen des Krebsregisters NRW wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 insgesamt 149.222 Krebs-Neuerkrankungen und 52.746 Todesfälle erfasst.

Kampagne rückt Krebs-Früherkennung in den Fokus

Die hohe Zahl der Neuerkrankungen zeigt, wie wichtig es ist, auf Warnzeichen des Körpers zu achten und Risiken nicht zu ignorieren. Finanzielle Gründe für das geringe Interesse an der Krebsvorsorge scheiden jedenfalls aus. „Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig bezahlt”, sagt Kock.

Mit der Kampagne ‚Deutschland, wir müssen über Gesundheit reden‘ will die AOK das Thema Krebs-Früherkennung noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und die Menschen motivieren, die gesetzlich vorgesehenen Untersuchungen wahrzunehmen.

„Mit umfassenden Kommunikationsmaßnahmen wollen wir gerade jetzt, in der nach wie vor andauernden Pandemie, einen Anstoß geben, einen Termin bei seinem Arzt oder bei seiner Ärztin zu vereinbaren und gegebenenfalls versäumte Untersuchungen nachzuholen“, erklärt Kock.

Untersuchung für Männer: Prostata und Darmspiegelung

Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen. Daher sollten Frauen und Männer in Dortmund die Chance der frühen Diagnostik nutzen.
Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen. Daher sollten Frauen und Männer die Chance der frühen Diagnostik nutzen. Foto: AOK/hfr.

Männer haben ab dem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Dazu gehören die Untersuchung der Prostata, der äußeren Geschlechtsorgane sowie das Abtasten der regionären Lymphknoten.

Männer können ab 50 Jahren zweimal eine Darmspiegelung auf Kosten ihrer gesetzlichen Krankenkasse vornehmen lassen.

Die zweite Darmspiegelung wird frühestens zehn Jahre nach der ersten angeboten, sofern bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gefunden wurden. Wahlweise kann jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl vorgenommen werden, ab 55 Jahren alle zwei Jahre.

Krebs-Früherkennung für Frauen

Seit Anfang 2020 gibt es ein neues organisiertes Verfahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. „Dadurch haben sich die Inhalte der Untersuchungen und das Intervall der Anspruchsberechtigung teilweise verändert“, so Kock. Frauen haben ab dem Alter von 20 Jahren nach wie vor einmal jährlich Anspruch auf Krebs-Früherkennung. Dazu gehören Untersuchungen der Geschlechtsorgane und ein Abstrich vom Muttermund sowie aus dem Gebärmutterhals.

Ab dem 35. Lebensjahr wird der Abstrich alle drei Jahre durchgeführt, zusätzlich erfolgt ein Test auf humane Papillomviren (HPV). Ab dem 31. Lebensjahr ist ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen vorgesehen. Von 50 bis 69 Jahren kann alle zwei Jahre eine Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screenings durchgeführt werden.

Zur Darmkrebsfrüherkennung wird ab dem 51. Lebensjahr einmal jährlich ein Schnelltest auf verborgenes Blut im Stuhl angeboten, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Alternativ ist ab dem Alter von 55 Jahren zweimal eine Darmspiegelung möglich. Die zweite Darmspiegelung wird frühestens 10 Jahre nach der ersten angeboten, sofern bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gefunden wurden.

Bei besonderen Risiken oder Beschwerden können Darmspiegelungen nach wie vor unabhängig von den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen bei Männern und Frauen durchgeführt werden. Zur regelmäßigen Darmkrebsvorsorge werden gesetzlich Versicherte von ihrer Krankenkasse schriftlich eingeladen.

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Reaktionen

  1. St. Johannes Hospital: Einladung Patientenseminar Darmkrebs am 16.11.2022 (PM)

    Darmkrebs gehört zu den drei häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern in Deutschland, obwohl sich seit 2004 mit Hilfe von Vorsorgemaßnahmen ein kontinuierlicher Rückgang der Erkrankungsraten in allen Altersgruppen ab 55 Jahren gezeigt hat. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 33.000 Männer und 28.000 Frauen an Darmkrebs. Rechtzeitig erkannt ist die Erkrankung – im Gegensatz etwa zum Lungenkrebs – in nahezu allen Fällen heilbar. Dennoch wird ein Großteil der Erkrankungen immer noch erst in einem späteren Stadium entdeckt.

    Neben den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sind es auch genetische Faktoren, die zur Entstehung von Darmkrebs beitragen. Eine familiäre Vorbelastung bedeutet ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung auch schon im jüngeren Lebensalter. Viele Patienten, die von Polypenbildung im Darm betroffen sind, benötigen eine besondere Vorsorge zur Früherkennung. Informationen und das Wissen darüber helfen, Darmkrebs bei sich und Familienangehörigen soweit wie möglich zu vermeiden.

    Um über die Möglichkeiten der Vorsorge zu informieren, Klarheit zu schaffen, welche Vorsorgeuntersuchung für Sie wann sinnvoll ist, sowie um eventuell vorhandene Ängste vor einer Darmspiegelung zu nehmen, laden wir zu dieser Informationsveranstaltung ein. In diesem Jahr werden besonders Ernährungsaspekte, die in der Vorsorge der Erkrankung bedeutsam sind, erläutert.

    Wann? Am 16.11.2022 um 17.30 Uhr
    Wo? Konferenzraum 5, im St. Johannes Hospital Dortmund, Johannesstr. 9-17, 44137 Dortmund.

    Beachten Sie bitte die aktuellen Corona-Regelungen für unsere Einrichtung: Bitte tragen Sie beim Betreten des Krankenhauses schon eine FFP2-Maske und bringen Sie einen aktuellen Schnelltest (nicht älter als 24h) mit. Diese Maßnahmen dienen Ihrer Sicherheit, aber auch unserer Patient:innen und Mitarbeitenden.

  2. Krebsfrüherkennung: „Chance der frühen Diagnostik in Dortmund besser nutzen“ (PM)

    Die Menschen in Dortmund gehen nach wie vor viel zu selten zur Krebsvorsorge. Nur 20,5 Prozent der Männer über 45 Jahre und 37,1 Prozent der Frauen ab 20 Jahre nahmen im vergangenen Jahr an den wichtigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für gesetzlich Krankenversicherte teil. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest.

    Um wieder mehr Menschen für eine Teilnahme zu motivieren, haben die AOK und die Deutsche Krebsgesellschaft eine Aufklärungskampagne gestartet. Damit soll die Aufmerksamkeit für das Thema gesteigert werden. Dabei hilft ein neues Online-Angebot: „Mit dem ‚Vorsorg-O-Mat‘ geben wir einen guten Überblick über die einzelnen Krebs-Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem kann hierüber ein individueller Vorsorgeplan erstellt werden, der dafür sorgt, dass künftig keine Untersuchung mehr verpasst wird. Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen”, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Das neue Online-Angebot können alle Interessierten kostenfrei nutzen und ist im Internet abrufbar unter http://www.aok.de/vorsorg-o-mat.

    Es ist es nicht immer einfach, den Überblick über alle Vorsorgeuntersuchungen zu behalten: Welche Programme zur Krebsfrüherkennung gibt es? Ab wann sollte welche Krebsvorsorgeuntersuchung wahrgenommen werden? Der neue ‚Vorsorg-O-Mat‘ der AOK hilft dabei, diese und weitere Fragen zu beantworten. Nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht erhalten Nutzerinnen und Nutzer individuelle Informationen zum Thema Krebsvorsorge: Welche Krebsfrüherkennungs-Untersuchung steht jetzt an und was beinhaltet die jeweilige Vorsorge genau. Außerdem hilft das Online-Angebot bei der Suche nach entsprechenden Fachärzten und -ärztinnen.

    Der Vorsorg-O-Mat dient der Information und ersetzt natürlich nicht das ärztliche Beratungsgespräch über Chancen und Risiken der jeweiligen Früherkennungsuntersuchung. „Die Menschen in Dortmund sollten sich insbesondere bei Gesundheitsproblemen oder Auffälligkeiten an ihre Hausarztpraxis wenden“, rät Kock.

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