IHK-Konjunkturumfrage in Dortmund: Die Corona-Krise drückt die Stimmung in der heimischen Wirtschaft deutlich

Die IHK befürchtet weitere Geschäftsschließungen und Aufgaben wegen des Corona-Lockdowns. Foto: Karsten Wickern
Die IHK befürchtet weitere Geschäftsschließungen und Aufgaben wegen des Corona-Lockdowns. Foto: Karsten Wickern

Die Unternehmen im Westfälischen Ruhrgebiet spüren deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise: Statt 90 Prozent zu Beginn des Jahres, noch vor Ausbruch der Pandemie, bewerten im Herbst nur noch 80 Prozent ihre geschäftliche Lage mit gut oder befriedigend. Von 10 auf fast 20 Prozent verdoppelt hat sich der Anteil derer, die ihre Situation als schlecht einstufen. Das ist das Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage, an der 161 Unternehmen aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna mit rund 64.000 Beschäftigten teilgenommen haben.

„Es bestätigt sich gerade in der Pandemie, dass unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft im Kern robust ist“

IHK-Präsident Heinz Herbert Dustmann
IHK-Präsident Heinz Herbert Dustmann

„In dieser angespannten Situation macht mir Mut, dass fast 30 Prozent der Unternehmen mittel- bis langfristig mit einer Verbesserung ihrer Lage rechnen“, so die Einschätzung von Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund. Und dass, obwohl fast die Hälfte der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr mit einem Rückgang ihrer Umsätze in einem Volumen von 10 bis zu 50 Prozent rechnet.

„Es bestätigt sich gerade in der Pandemie, dass unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft im Kern robust ist“, so Dustmann weiter. So sei die konjunkturelle Ausgangslage im westlichen und im mittleren Teil des Ruhrgebiets nahezu identisch mit der im Bezirk der IHK zu Dortmund gewesen. Allerdings habe sich da die Zahl der Unternehmen, die sich in einer ausgesprochen schlechten Verfassung sehen, nicht nur verdoppelt, sondern sogar verdreifacht.

„Vor allem die Industrie trägt in diesen schwierigen Zeiten zu einer Stabilisierung der gesamten konjunkturellen Lage bei“, stellt der IHK-Präsident fest. Ihr gehe es den Umständen entsprechend sogar fast gut. Sorge bereiten dagegen die Wirtschaftsbranchen Handel und Dienstleistungen: Nahezu verfünffacht hat sie jeweils der Anteil derer, die ihre Situation als schlecht einstufen. Noch nicht mal jedes fünfte Einzelhandelsunternehmen rechnet mit einer Verbesserung, im Dienstleistungsbereich ist es immerhin ein Viertel und in der Industrie sogar mehr als ein Drittel, die optimistisch in die Zukunft blicken.

Für viele Mitgliedsunternehmen bedeuten die neuen Corona-Vorgaben weitere existenzbedrohende Einschnitte

Neuer Lockdown: Dortmund soll nun doch keinen Weihnachtsmarkt bekommen. Archivfoto: Frank Heldt

Die Inlandsnachfrage ist zum größten Risikofaktor (55 Prozent) für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen geworden und hat die Auslandsnachfrage (35 Prozent) und den Fachkräftemangel (33 Prozent) auf die Plätze verwiesen. „Positiv stimmt mich, dass rund 30 Prozent der Unternehmen davon ausgehen, im Laufe des kommenden Jahres wieder zur Normalität zurückkehren zu können und sogar knapp 28 Prozent sich bereits Anfang Oktober auf dem Vor-Corona-Niveau sehen“, ergänzt der IHK-Präsident.

Allerdings sei die Umfrage vor den jüngsten Beschlüssen zur erneuten Verschärfung der Corona-Maßnahmen abgeschlossen worden. „Diese stellen wir auch nicht grundsätzlich infrage“, so Dustmann weiter. „Wir hinterfragen jedoch kritisch, ob die gefassten Beschlüsse an den richtigen Stellen ansetzen. Denn für viele Mitgliedsunternehmen bedeuten die neuen Vorgaben weitere existenzbedrohende Einschnitte.“

Mit Sorge sehen die IHK-Mitglieder zum Beispiel die Einschränkungen für den Einzelhandel und die Gastronomie sowie die Freizeit- und Kreativwirtschaft, die ja ebenso wie Tourismus, Messe- und Veranstaltungsgeschäft und viele weiterer Dienstleiter ohnehin zu den besonders stark getroffenen Corona-Leidtragenden gehören. Die Absage des Dortmunder Weihnachtsmarkts verschärft die Situation. „Allerdings begrüßen wir, dass die von den temporären Schließungen betroffenen Unternehmen generell für finanzielle Ausfälle entschädigt werden sollen. Nur sollte beobachtet werden, ob die Einbußen der Unternehmen dadurch kompensiert werden können“, so der IHK-Präsident.

 

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  1. SPD-MdB Sabine Poschmann kündigt Hilfen für Dortmunder Unternehmen an – Bund unterstützt von Schließungen betroffene Betriebe mit zehn Milliarden Euro (PM)

    SPD-MdB Sabine Poschmann kündigt Hilfen für Dortmunder Unternehmen an –
    Bund unterstützt von Schließungen betroffene Betriebe mit zehn Milliarden Euro

    „Ich kann den Unmut bei vielen Unternehmern über die erneute Schließung von Gastronomie, Sport, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sehr gut nachvollziehen“, erklärt die Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann hinsichtlich der von Bund und Ländern beschlossenen neuen Corona-Regeln. „Oberste Priorität hat jedoch, dass Kitas und Schulen offen bleiben können, damit Familien nicht wieder in Notsituationen kommen. Um den Anstieg der Infektionen zu bremsen und so die Gesundheitsversorgung Erkrankter weiter zu gewährleisten, ist es daher zwingend nötig, Kontakte im Freizeitbereich begrenzen.“

    Die stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion kündigt jedoch Unterstützung an: „Wir werden Unternehmen, Einrichtungen und Vereine, die unter der Schließung im November leiden, nicht im Regen stehen lassen.“ Der Bund stellt zehn Milliarden Euro zu Verfügung, um betroffene Betriebe für die Ausfälle zu entschädigen. Die Hilfszahlungen sehen vor, dass Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern 75 Prozent des Umsatzes aus dem November 2019 erstattet bekommen. „Restaurants werden beispielsweise eine relativ gute Summe erhalten, da der November in der Regel ein starker Umsatzmonat für die Gastronomie ist“, erläutert Poschmann. „Zudem setzen wir uns aktuell noch dafür ein, dass Einnahmen aus Essensauslieferungen nicht auf die Bundeshilfe angerechnet werden.“ Für größere Unternehmen ist auch eine prozentuale Entschädigung vorgesehen – hier gibt es aufgrund von EU-Regelungen jedoch noch Abstimmungsbedarf.

    Poschmann zeigt Anerkennung für die bisherige kreative und zügige Umsetzung von Hygieneschutzkonzepten. Investitionen, beispielsweise in Trennwände oder Zelte, seien auch nicht umsonst gewesen. „Denn wir hoffen, durch die Maßnahmen im November den starken Anstieg der Infektionen zu stoppen und Unternehmen sowie Gastronomie danach wieder an den Start gehen zu lassen.“

  2. Novemberhilfen für Unternehmen stehen – SPD-MdB Poschmann: „Wer von Schließungen direkt oder indirekt betroffen ist, erhält Unterstützung“ (PM)

    Novemberhilfen für Unternehmen stehen – SPD-MdB Poschmann:
    „Wer von Schließungen direkt oder indirekt betroffen ist, erhält Unterstützung“

    Die versprochenen Hilfen für Unternehmen, die im November schließen müssen, sind ausgearbeitet. „Wir stehen zu unserem Wort und werden die von den neuen Corona-Maßnahmen betroffenen Restaurants, Vereine und Veranstalter nicht alleine lassen“, kommentiert die Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann.

    Hier die wesentlichen Voraussetzungen und Inhalte:
    – Antragsberechtigt sind alle Unternehmen, die direkt von den angeordneten Schließungen betroffen sind.
    – Auch indirekt betroffene Unternehmen, die 80 Prozent ihrer Umsätze mit direkt betroffenen Unternehmen erzielen, sind antragsberechtigt.
    – Die Beantragung wird auf ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de möglich sein.

    Die Hilfe wird in Form einer einmaligen Kostenpauschale ausbezahlt, die sich wie folgt berechnet:
    – Antragstellende Unternehmen erhalten 75 Prozent des Umsatzes aus dem November 2019, maximal eine Million Euro.
    – Soloselbständige können auch den Durchschnittsjahresumsatz 2019 zu Grunde legen. Bis zu einer Fördersumme von 5.000 Euro können sie den Antrag ohne Steuerberater stellen.
    – Neu gegründete Unternehmen haben die Wahl zwischen dem Oktober 2020 und dem Durchschnittsumsatz seit ihrer Gründung.
    – Mit Umsätzen, die trotz Schließung gemacht werden, können auch die restlichen 25 Prozent erwirtschaftet werden, denn sie werden nicht auf die Hilfe angerechnet.
    – In der Gastronomie werden Außer-Haus-Lieferungen aus dem Novemberumsatz 2019 herausgerechnet, dafür werden auch Umsätze über die 25 Prozent hinaus nicht angerechnet.

    Dazu sind die KfW-Schnellkredite ab sofort auch für kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern geöffnet und die verbesserte Überbrückungshilfe III ist in Arbeit. Gespräche wurden aufgenommen, um den Unternehmen einen Rahmen sowie eine Perspektive zu geben und die Wirtschaft wieder ans Laufen zu bringen.

  3. Verbot von touristischen Übernachtungen: Jugendherbergen fürchten neue Stornowelle für 2021 – Verband appelliert an Ministerien: Schulfahrten 2021 nicht vorschnell absagen / Schulen und Gruppen stornieren wieder vermehrt (PM)

    Verbot von touristischen Übernachtungen: Jugendherbergen fürchten neue Stornowelle für 2021 –
    Verband appelliert an Ministerien: Schulfahrten 2021 nicht vorschnell absagen / Schulen und Gruppen stornieren wieder vermehrt

    Hagen / Westfalen-Lippe. Mit dem Verbot von touristischen Übernachtungen musste auch erneut der Großteil der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe schließen. „Wir haben durchaus Verständnis für den beschlossenen Lockdown und leisten unseren Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie“, teilt Guido Kaltenbach als Geschäftsführer des DJH Landesverbands Westfalen-Lippe mit. Sorge bereitet dem Verband vor allem der Blick ins nächste Jahr: „Uns drohen eine erneute Stornowelle und das weitreichende Ausbleiben von Neubuchungen“.

    Der durch die Corona-Pandemie entstandene wirtschaftliche Schaden für die Jugendherbergen ist bereits immens. „Die erneute Schließung unserer Häuser verschlechtert diese Situation nochmals“, berichtet Guido Kaltenbach. „Da der November zu den belegungsschwächeren Monaten zählen, trifft uns der Lockdown aber nicht ganz so hart wie im Frühjahr“, so der Geschäftsführer weiter.

    Sorge bereitet Kaltenbach mehr der Blick ins neue Jahr. Bisher sahen die Vorbuchungen für 2021 verhältnismäßig gut aus. „Seit Bekanntgabe des „Lockdowns-Light“ stellen wir nun leider auch wieder ein vermehrtes Stornoaufkommen von Schulklassen und Gruppen für das erste Halbjahr 2021 fest.“

    Schulklassen und Gruppen müssen nicht voreilig stornieren

    Eine Entwicklung, die den Jugendherbergen an die Substanz geht – hier sei ein klares Gegensteuern u.a. der Schul- und Kultusministerien nötig. „Wir würden es etwa sehr begrüßen, wenn die zuständigen Ministerien in der Kommunikation mit den Schulen darauf hinweisen, dass Buchungen von Schulfahrten grundsätzlich möglich und Stornierungen von Klassenfahrten mit Aufenthalten im Frühjahr 2021 oder später jetzt noch nicht notwendig sind“, so Guido Kaltenbach.

    Es sei völlig klar, dass Schulfahrten nur dann stattfinden können und sollen, wenn es das Infektionsgeschehen zulasse. „Die Gesundheit steht an erster Stelle“, betont der Geschäftsführer der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe. „Unsere Stornobedingungen haben wir aber insbesondere für Schulen so angepasst, dass ,corona-bedingt‘ auch erst kurz vor der Anreise kostenlos storniert werden kann“.

    Klassenfahrten haben gerade auch während und nach der Pandemie einen wichtigen Stellenwert für das soziale Lernen und Miteinander der Schülerinnen und Schüler. „Jugendherbergen sind Träger der freien Jugendhilfe und wichtige außerschulische Lernorte: Sie eröffnen Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Lernwelten, die es in der Schule, im Ausbildungsbetrieb oder in der Familie nicht gibt. Mit Programmen etwa, in denen Schulklassen im Hochseilgarten über sich hinauswachsen, Gruppen in der Natur zum Team oder Jugendliche zu Helden gegen Rassismus oder Mobbing im Netz werden“. Diese pädagogischen Programme sind seit Jahrzehnten ein Markenzeichen der Jugendherbergen.

    Kontaktlose Teamtrainings

    Um Schulfahrten auch in Corona-Zeiten so sicher wie möglich zu gestalten, haben die Jugendherbergen tragfähige Konzepte entwickelt. Dazu zählen umfangreiche Hygienemaßnahmen, die kontinuierliche Schulung aller Mitarbeitenden, Teamer und Trainer sowie angepasste (erlebnis-) pädagogische Programme mit kontaktlosen Teamtrainings in festen Gruppen an der frischen Luft.

    Weitere Infos zu Klassenfahrten in Corona-Zeiten:
    http://www.djhnw.de/klassenfahrten-hygienekonzept

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    Fragen und Antworten rund um die Lage der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe in der Corona-Krise:

    Welche Jugendherbergen wurden am 2. November geschlossen?

    Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einbrüchen von Schul- und Gruppenbuchungen waren aktuell 13 der 29 Jugendherbergen und Jugendgästehäuser in Westfalen-Lippe am Netz. Mit dem geltenden Verbot von touristischen Übernachtungen schließen nun temporär auch die Standorte Brilon, Burg Bilstein, Bochum, Detmold, Freusburg, Hagen, Haltern am See, Münster, Nottuln, Petershagen, Winterberg und Wewelsburg (Ausnahme: vereinzelte berufliche Übernachtungsgäste etwa von Handwerkern und Auszubildenden). Ob die Häuser dieses Jahr wiedereröffnen, ist noch unklar.

    Das Jugendgästehaus Dortmund bleibt vorerst geöffnet. Hier finden berufliche Seminare statt, deren Durchführung weiter erlaubt ist.

    Die Jugendherbergen Reken, Cappenberger See, Glörsee, Burg Altena, Rüthen, Paderborn, Bad Driburg, Porta Westfalica und Soest sind seit dem ersten Lockdown (17. März) geschlossen. Aufgrund der Corona-Pandemie kommen kaum Schulklassen und Gruppen, die an diesen Standorten bis zu 80 Prozent der Belegung ausmachen. Die Jugendherbergen Sorpesee, Horn-Bad Meinberg und Möhnesee waren zwischenzeitlich geöffnet, aber im Herbst wieder geschlossen worden. Die Herberge in Rheine ist wegen eines geplantes Umbaus nicht am Netz.

    Biggesee, Bielefeld und Tecklenburg werden aktuell von den Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold und Münster als alternative Unterkünfte genutzt. Die drei Herbergen bieten geflüchteten Menschen mit Vorerkrankungen einen besonderen Schutzraum vor dem Corona-Virus.

    Wie hart trifft die erneute Schließung die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe?

    Der durch die Corona-Pandemie entstandene wirtschaftliche Schaden ist ohnehin schon immens: Wir haben in 2019 rund 651.000 Übernachtungen gezählt und für dieses Jahr wieder mit einem Plus gerechnet. Schulkassen, Freizeitgruppen (Vereine, Musikgruppen etc.) sowie Übernachtungen im Tagungssegment (etwa Azubi- oder Firmentrainings) machen rund 70 Prozent unserer Übernachtungen aus. Unsere Häuser mussten Mitte März kurz vor Beginn der Gruppenfahrten-Saison schließen. Entsprechend fallen diese Übernachtungen in 2020 nahezu komplett weg – und damit auch ein Großteil unserer Einnahmen.

    Die erneute Schließung unserer Häuser verschlechtert diese Situation natürlich zusätzlich. Da der November und Dezember zu den belegungsschwächsten Monaten zählen, trifft uns die erneute Schließung nicht ganz so hart wie im Frühjahr. Wichtiger ist der Blick in das neue Jahr. Hier gilt es nun, eine erneute Stornowelle zu verhindern.

    Sind die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe in ihrer Existenz bedroht?
    Durch die Corona-Pandemie befinden sich die Jugendherbergen in einer existenzbedrohenden Lage. Seit Mitte Mai unterstützt das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen Träger der Jugend- und Jugendsozialarbeit mit einem Rettungsschirm. Diese Billigkeitsleistungen federn die corona-bedingten Einnahmeverluste der Jugendherbergen in Westfalen-Lippe für das Jahr 2020 ab. In Kombination mit eigenen Maßnahmen wie Kurzarbeit oder Investitionsstopps hofft der Landesverband, die Krise ohne Standort-Schließungen und Entlassungen zu meistern. Das ist aus heutiger Sicht aber wahrscheinlich nur möglich, wenn auch 2021 ein Rettungsschirm für die Jugendherbergen aufgespannt wird.

    Wie steht es um das Personal: Gab es bisher Entlassungen? Glücklicherweise gab es bisher in unserem Landesverband keine corona-bedingten Entlassungen. Die Kurzarbeit ist noch nicht beendet, sondern gilt weiterhin für alle rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Jugendherbergen und der Geschäftsstelle. Dabei arbeiten wir nicht auf Kurzarbeit Null, sondern – je nach Standort und Tätigkeit – zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen in Kurzarbeit.

    Sind Klassenfahrten in Jugendherbergen im ersten Halbjahr 2021 möglich?

    Mit umfangreichen Schutz- und Hygienekonzepten, einer angepassten Belegung und veränderten Programmangeboten haben wir uns auf eine corona-konforme Gästeunterbringung eingestellt. Weiterführende Informationen dazu sind hier zu finden: http://www.djhnw.de/reiseinfo

    Dabei bieten wir Lehrern; Eltern und Schülern mit unseren angepassten Storno-Bedingungen auch maximale finanzielle Sicherheit: alle corona-bedingten Stornierungen von Klassenfahrten sind bis zum Tag der Anreise kostenlos.

    Hintergrund – der DJH Landesverband Westfalen-Lippe:

    Der DJH-Landesverband Westfalen-Lippe mit Sitz in Hagen ist einer von deutschlandweit 14 Landesverbänden im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) und betreibt 29 Jugendherbergen in Burg Altena, Bad Driburg, Bielefeld, Biggesee, Burg Bilstein, Bochum, Brilon, Cappenberger See, Detmold, Dortmund, Freusburg, Glörsee, Hagen, Haltern am See, Horn-Bad Meinberg, Möhnesee, Münster, Nottuln, Paderborn, Petershagen, Porta Westfalica, Reken, Rheine, Rüthen, Soest, Sorpesee, Tecklenburg, Wewelsburg, Winterberg.

    Mehr als ein Bett: Neben der Übernachtung und Verpflegung bieten Jugendherbergen vielfältige Programme mit ganzheitlichen Konzepten für alle Zielgruppen an. Jugendherbergen bieten einen pädagogischen Erfahrungsraum. Sie sind Orte, die soziales, schulisches und außerschulisches Lernen ermöglichen. Als freier Träger der Jugendhilfe steht das Deutsche Jugendherbergswerk für Toleranz und Völkerverständigung sowie Umwelt- und Landschaftsschutz.

    Die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe waren 2019 beliebter denn je. Mit 651.390 Übernachtungen (+ 4,2 Prozent) hatte der Landesverband das hohe Niveau der Vorjahre nochmal getoppt.

  4. HWK Dortmund und IHK zu Dortmund zur Einführung eines flächendeckenden Unternehmerlohns (PM)

    HWK Dortmund und IHK zu Dortmund zur Einführung eines flächendeckenden Unternehmerlohns

    Der nordrhein-westfälische Landtag hat in seiner Plenarsitzung am Mittwoch die Landesregierung damit beauftragt, sich im Rahmen der Corona-Hilfen auf Bundesebene für die Einführung eines flächendeckenden Unternehmerlohns, der unabhängig von Auflagen unbürokratisch ausgezahlt wird, einzusetzen.
    Hierzu erklären die Spitzen der Handwerkskammer (HWK) Dortmund und Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund:

    HWK-Präsident Berthold Schröder:

    „Für zahlreiche Solo-Selbstständige hat sich die Lage mit den November-Beschränkungen noch einmal verschärft. Deshalb begrüßen wir es, dass Bundesminister Peter Altmaier und das Land NRW einen Unternehmerlohn ins Auge fassen wollen. Denn viele Hilfsmaßnahmen, wie das Kurzarbeitergeld, greifen für Solo-Selbstständige nicht. Instrumente, die primär auf einen finanziellen Ausgleich der Betriebskosten abzielen, sind für sie ebenfalls nicht ideal, da ihr wesentlichstes Kapital ihre eigene Arbeits- und Leistungsfähigkeit ist. Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass etwaige Hilfen auch zur Deckung der Lebenshaltungskosten eingesetzt werden dürfen.

    Das Land NRW tritt bereits mit der ÜberbrückungshilfePLUS seit Juli für Soloselbstständige ein, die keine Grundsicherung in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus benötigen wir aber weitere, flächendeckende Unterstützungsmaßnahmen, um den Unternehmer*innen, die jetzt durch weitere Einschränkungen oder Schließungen in Existenznot geraten, passgenaue Hilfe zukommen lassen können. Im Handwerk sind beispielsweise Kosmetiker*innen besonders von den neuen Einschränkungen betroffen, da sie ihre Tätigkeit nicht ausüben dürfen.“

    IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann:

    „Leider sind viele unserer Mitgliedsunternehmen zurzeit von existenzbedrohenden Einschnitten betroffen. Daher begrüßen wir es, wenn mit der Einführung eines flächendeckenden Unternehmerlohns die Einbußen vieler Solo-Selbständiger in Handel, Gastronomie, Freizeit- und Kreativwirtschaft, Tourismus, Messe- und Veranstaltungsgeschäft und viele weiterer Dienstleiter kompensiert werden können. Wir appellieren aber auch an die Politik, alles dafür zu tun, dass die Novemberhilfen möglichst noch in diesem Kalenderjahr und nicht erst im Januar beantragt und ausgezahlt werden können.“

  5. Statements von IHK zu Dortmund und HWK Dortmund zum geplanten Start der Novemberhilfe (PM)

    Statements von IHK zu Dortmund und HWK Dortmund zum geplanten Start der Novemberhilfe

    Vom Teil-Lockdown betroffene Unternehmen sollen Ende November erste Abschlagszahlungen bekommen, das teilten das Bundesfinanz- sowie das Bundeswirtschaftsministerium mit. Zustimmung dafür kommt von Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und Handwerkskammer (HWK) Dortmund.

    IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann:
    „Schnelle und unbürokratische Hilfe ist für zahlreiche Betriebe in unserer IHK-Region überlebenswichtig. Insofern begrüßen wir, dass erste Abschlagszahlungen für Soloselbstständige und Unternehmen noch im laufenden Monat möglich sein sollen. Die Politik ist hier in der Pflicht, denn Restaurants, Hotels sowie Betriebe aus der Kultur-, Freizeit und Veranstaltungswirtschaft und viele Dienstleister müssen in diesem Winter unverschuldet durch einen neuerlich staatlich verordneten Stillstand um ihre Existenz kämpfen. Diese Unternehmen sind nicht die Treiber der Infektionsdynamik und müssen dennoch wieder für mehrere Wochen schließen. Hier ist eine differenzierte Vorgehensweise erforderlich, um nicht die Unternehmen zu treffen, die in den letzten Monaten erhebliche Investitionen auf sich genommen haben, um den Auflagen gerecht zu werden. Wir bezweifeln weiterhin die Verhältnismäßigkeit vieler neuer Einschränkungen“, so IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann.

    HWK-Präsident Berthold Schröder:
    „Das ist eine gute Nachricht für die betroffenen Unternehmen“, sagt Berthold Schröder, Präsident der HWK Dortmund. Der Erfolg der Hilfen hänge maßgeblich davon ab, dass die Gelder rasch in den Betrieben ankämen. „Die Abschläge allein werden jedoch nicht reichen. Darum muss der Bund alles dafür tun, das reguläre Auszahlungsverfahren ebenfalls voranzutreiben, damit die Auszahlung direkt im Anschluss – und möglichst noch in diesem Jahr – starten kann. Zahlreiche Existenzen hängen an diesen Mitteln.“

    Das Verfahren der Abschlagszahlung umfasst folgende Punkte*:

    1. Soloselbständige erhalten eine Abschlagszahlung von bis zu 5.000 Euro; andere Unternehmen erhalten bis zu 10.000 Euro.

    2. Die Antragstellung und Auszahlung erfolgt voll elektronisch über die Plattform http://www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de

    3. Die Antragstellung startet in der letzten November-Woche 2020
    (voraussichtlich 25. November 2020).

    4. Erste Auszahlungen der Abschlagszahlungen erfolgen ab Ende November 2020.

    5. Die Antragstellung erfolgt einfach und unbürokratisch. Um Missbrauch vorzubeugen werden Maßnahmen zur Sicherstellung der Identität des Antragstellers vorgesehen.

    Das Verfahren der regulären Auszahlung der Novemberhilfen wird parallel vorbereitet und finalisiert, damit es unmittelbar im Anschluss an die Abschlagszahlungen gestartet werden kann.

    *www.bmwi.de (Homepage des Bundeswirtschaftsministeriums)

  6. IHK-Weiterbildung stellt Programm für 2021 vor (PM)

    IHK-Weiterbildung stellt Programm für 2021 vor

    Das Weiterbildungsprogramm 2021 der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund ist ab sofort verfügbar. Es beinhaltet rund 120 verschiedene Tagesseminare, praxisnahe IHK-Zertifikatslehrgänge sowie Vorbereitungskurse auf die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung.

    Die AZUBI-Akademie sowie Weiterbildungen für (angehende) Ausbilder sind ebenfalls im Angebot. Neu ist die Vielzahl an digitalen Weiterbildungen: Onlineseminare vermitteln in kurzen Einheiten Wissen und Methodik für verschiedene Arbeitsbereiche, Onlinelehrgänge ermöglichen die Vorbereitung auf IHK-Zertifikate, wie zum Beispiel die Fachkraft für Controlling, GmbH-Geschäftsführung oder Vertriebsspezialist.

    Für Seminare und IHK-Zertifikatslehrgänge ist es weiterhin möglich, einen Bildungsscheck oder auch eine Bildungsprämie zu beantragen. Das Aufstiegs-BAföG fördert Lehrgänge der Höheren Berufsbildung – seit August 2020 so attraktiv wie noch nie.

    Die Publikation „Warum warten? Weiterbildung 2021“ und auch der zielgruppenspezifische Folder „AZUBI & Ausbilder. Weiterbildung 2021“ sind als PDF-Download unter http://www.ihkdo-weiterbildung.de verfügbar. IHK-Ansprechpartnerin ist Susanne Wittke, Telefon 0231/5417-418, E-Mail s.wittke@dortmund.ihk.de.

  7. H&M, Real, Douglas und kein Ende (PM der AG für Arbeitnehmerfragen in der SPD)

    H&M, Real, Douglas und kein Ende

    Mit Bestürzung reagiert die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD auf die Vorgänge im Einzelhandel die auch für die Dortmunder Niederlassungen gravierende Auswirkungen haben. H&M macht den Kolleginnen in Elternzeit das unmoralische Angebot gegen eine Abfindung freiwillig auf ihre Rückkehr in den Betrieb zu verzichten und hebelt damit das Elternzeitgesetz aus.

    Nach dem Verkauf der Real Märkte durch die Metro soll der Standort in Eving geschlossen werden und Douglas kündigt an, ihre Filiale in der Thiergalerie zu schließen. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in den nächsten Monaten fortsetzen wird“ so Ulrich Piechota Vorsitzender der AfA in Dortmund, und weiter „Die Pandemie stellt allerdings aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer*innenfragen häufig nur den Vorwand für diese Abläufe dar und ist nicht die Ursache.“

    Bundesweit sind seit 2019 mehr als 28.000 Beschäftigte im stationären Einzelhandel gekündigt worden, dies obwohl in der Vergangenheit und auch aktuell durchaus auch noch Gewinne eingefahren werden. Allein In Dortmund sind in den letzten Jahren 1000 Arbeitsplätze in der Branche vernichtet worden. Für die AfA ist es nicht hinnehmbar, dass Beschäftigte immer wieder aufs Neue für die Managementfehler oder das Gewinnstreben einzelner Unternehmen bezahlen, und die Kosten der Arbeitslosigkeit auf die Gesellschaft umgelegt werden.

  8. Unternehmensgründungen sollen finanziell attraktiver werden – Landesregierung erhöht Meistergründungsprämie NRW (PM)

    Unternehmensgründungen sollen finanziell attraktiver werden –
    Landesregierung erhöht Meistergründungsprämie NRW

    Wer als Handwerksmeisterin oder Handwerksmeister im Kammerbezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund gründen möchte, kann mit der Meistergründungsprämie NRW nun noch einfacher und finanziell rentabler ins Business starten. Mit dem heutigen Startschuss wurde die neugefasste Meistergründungsprämie NRW von bislang 7.500 Euro auf bis zu 10.500 Euro erhöht. Insgesamt stehen dafür im Landeshaushalt in den nächsten drei Jahren 13,5 Millionen Euro bereit. „Junge Gründerinnen und Gründer geben der Wirtschaft wichtige Impulse, schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze und übernehmen auch gesellschaftlich Verantwortung“, hebt HWK-Präsident Berthold Schröder hervor. „Darum freuen wir uns, dass der Schritt in die Selbstständigkeit mit der Neufassung der Meistergründungsprämie noch attraktiver wird. Jede Investition in junge Meisterinnen und Meister ist eine Investition in die Zukunft.“

    Die Landesregierung unterstützt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Existenzgründungen im Handwerk mit der Meistergründungsprämie NRW. Die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (LGH) ist Bewilligungs- behörde, die die Zuwendung für das Land bewilligt und auszahlt. Gefördert werden Existenzgründungen, Firmenübernahmen und mehrheitliche Beteiligungen in NRW durch Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister. Die Förderhöhe beträgt als Zuschuss bis zu 10.500€ und wird nur für erstmalige Gründung einer nachhaltigen Existenz gewährt. Bereits ab einer Mindestinvestitionssumme von 12.000 Euro (bisher: 15.000) wird eine Förderung von 8.400 Euro gewährt. Der Höchstbetrag von 10.500 Euro wird ab einer Investitionssumme von 15.000 Euro gewährt. Die Antragstellung muss vor der Existenzgründung, Übernahme oder Beteiligung bei der zuständigen Handwerkskammer erfolgen.

  9. MIT Dortmund fordert klare Öffnungsperspektive – Finger: „Wir brauchen einen neuen Strategieansatz“ (PM)

    MIT Dortmund fordert klare Öffnungsperspektive – Finger: „Wir brauchen einen neuen Strategieansatz“

    Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Dortmund (MIT) fordert die Ministerpräsidenten- Runde auf, bei ihrem nächsten Treffen am Mittwoch ein Öffnungskonzept zu präsentieren. „Wir brauchen dringend einen Stufenplan, der transparent abbildet, wer wann und unter welchen Auflagen wieder öffnen darf“, sagt David J. Finger, Vorsitzender der MIT Dortmund. Die MIT Dortmund unterstützt einen entsprechenden Beschluss des Bundesvorstands der MIT, wonach der Stufenplan mit passgenauen Testkonzepten und einer schnellen Impfkampagne begleitet werden soll.

    Der Stufenplan dürfe sich nicht alleine auf Inzidenzwerte stützen, so Finger. Vielmehr sollten auch Parameter wie der R-Wert, die Auslastung der Krankenhäuser und Intensivstationen sowie das konkrete Infektionsgeschehen einbezogen werden. Finger: „Der Stufenplan muss bundesweit gelten, aber wichtig ist, dass er regional umgesetzt wird.“

    Die MIT Dortmund fordert, vor allem auf Schnelltests und digitale Tools zu setzen, um das wirtschaftliche Leben auch in den stark betroffenen Bereichen wieder zu aktivieren. „Wer ein stichhaltiges Hygiene- und Abstandskonzept vorweisen kann und außerdem eine digitale Anmelde-App wie z.B. die Luca-App nutzt, der muss unter bestimmten Bedingungen auch öffnen dürfen“, sagt Finger. Wichtig sei auf der anderen Seiten aber auch, dass die Einhaltung der Regeln kontrolliert und notfalls sanktioniert wird. „Das ist nicht nur ein Gebot der Fairness gegenüber allen Unternehmen, die sich an die Regeln halten, sondern es ist auch nötig, um uns alle vor einer unkontrollierten Infektionsausbreitung zu schützen“, sagt Finger. Zudem pocht die MIT Dortmund auf eine bessere Umsetzung der Impfstrategie. Haus- und Betriebsärzte sollen verstärkt für eine flächendeckende Impfung eingesetzt werden. Dort müsse dann auch von der vorgesehenen Impfreihenfolge abgewichen werden können.

    Die MIT Dortmund begründet ihre Forderungen mit dem Schaden, der durch den Lockdown entstehe: „Der Lockdown belastet unsere Gesellschaft in einer Dimension, wie wir es seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr erlebt haben“, sagt Finger. Die Wirtschaft auch in Dortmund sei in schweres Fahrwasser geraten. „Ganze Branchen kämpfen ums Überleben, unsere Innenstädte drohen auszubluten.“ Gerade die Jüngsten in unserer Gesellschaft seien durch geschlossene Schulen und Kitas massiv betroffen. „Der Lockdown hat massive Spätfolgen. Umso dringender braucht es jetzt einen neuen Strategieansatz“, sagt Finger.

    Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) – vormals Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU – ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland. Die MIT setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und für mehr wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein.

    David J. Finger
    Kreisvorsitzender
    MIT – Mittelstands- und Wirtschaftsunion Dortmund

  10. Außenhandel ist zugleich Stütze und Sorgenkind der Wirtschaft – Corona-Pandemie und Brexit machen Unternehmen in der IHK-Region zu schaffen (PM)

    Außenhandel ist zugleich Stütze und Sorgenkind der Wirtschaft – Corona-Pandemie und Brexit machen Unternehmen in der IHK-Region zu schaffen

    Der Außenhandel ist für die Wirtschaft der IHK-Region eine wichtige Stütze – besonders in der Pandemie. So waren zwar die NRW-weiten Exportzahlen im Jahr 2020 neun Prozent geringer als im Vorjahr. Mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 176 Milliarden Euro ist die Bedeutung aber noch immer ungebrochen groß. Hoffnung macht darüber hinaus, dass in den Monaten November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr sogar ein leichtes Wachstum der Exporte zu verzeichnen war. Gleichzeitig haben die international aktiven Unternehmen aus der IHK-Region aber mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, zu denen neben den allgemeinen Auswirkungen der Corona-Pandemie vor allem der Brexit zählt.

    Die Ergebnisse stammen aus der bundesweiten Umfrage „Going International 2021“, die der DIHK mit Unterstützung aller 79 Industrie und Handelskammern (IHKs) in Deutschland erstellt. Beteiligt waren rund 2.300 auslandsaktive Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Die regionalen Ergebnisse der IHK zu Dortmund basieren auf den Antworten von 45 Unternehmen aus den Städten Dortmund und Hamm sowie dem Kreis Unna. Vor dem Hintergrund der Pandemie stellen aktuelle Reisebeschränkungen mit 83 Prozent die größte Belastung für die regionale Wirtschaft dar. Eine logische Folge daraus, dass viele Grenzen geschlossen waren oder die Einreise mit strengen Quarantäne-Bedingungen verknüpft ist. Es folgen abgesagte Messen und Veranstaltungen mit 74 Prozent sowie krisenbedingt abgesagte bzw. verschobene Investitionen mit 63 Prozent.

    „Die Wirtschaft ist auf stabile Lieferketten angewiesen“

    Nachteile erfährt fast jedes zweite Unternehmen zusätzlich durch steigende Handelshemmnisse im internationalen Geschäft. Probleme in der Lieferkette sind für 39 Prozent der Unternehmen eine negative Konsequenz aus der Pandemie. 63 Prozent der betroffenen Unternehmen haben ihre Lieferketten bereits angepasst. Besonders die Lagerhaltung wurde erhöht, um damit auf Schwankungen zu reagieren. Die Unternehmen diversifizieren sich zudem stärker, indem sie neue Lieferanten suchen oder komplett in neue Auslandsmärkte eintreten. In dieser angespannten Lage ist die unternehmensfreundliche Ausgestaltung des geplanten Lieferkettengesetzes der Bundesregierung umso wichtiger.

    „Die Wirtschaft ist auf stabile Lieferketten angewiesen. Der aktuelle Vorstoß zum neuen Lieferkettengesetz kommt aus diesem Grund zu einer falschen Zeit, in der die Unternehmen sowieso durch die Corona-Pandemie bereits stark belastet sind. Das Gesetz zu den Sorgfaltspflichten kann zwar ergänzen, darf die vielen kleinen und mittleren Unternehmen aber nicht überfordern“, so Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund.

    Brexit belastet zusätzlich: „Die Geschäfte werden komplizierter“

    Eine weitere Herausforderung ist der vollzogene Brexit. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage im Vereinigten Königreich als gut ein. 53 Prozent der Unternehmen gehen sogar davon aus, dass die Lage 2021 noch schlechter wird. Mehr Zollbürokratie (57 Prozent), Logistikprobleme (53 Prozent) sowie die mittelfristige Verlangsamung des britischen Wirtschaftswachstums (43 Prozent) stellen für die regionale Wirtschaft laut Umfrage die größten Probleme beim Brexit dar.

    „Großbritannien ist weiterhin einer unserer wichtigsten Handelspartner. Der vollzogene Brexit und der lange Weg dorthin haben aber Spuren hinterlassen. Schon die letzten Jahre nahmen die Exporte nach Großbritannien kontinuierlich ab und werden voraussichtlich auch weiter abnehmen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und werden durch die Rückmeldungen der Unternehmen bestätigt. Kurz gesagt: Die Geschäfte werden komplizierter“, so Ehrich.

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