Der Geschichtsverein lädt zum Themenabend Nahverkehr ein

Fast 120 Jahre Straßenbahnen in Eving

Hart arbeiteten die Gleisbauarbeiter, um 1904 die Anbindung Evings an das Dortmunder Nahverkehrsnetz zu ermöglichen.
Hart arbeiteten die Gleisbauarbeiter, um 1904 die Anbindung Evings an das Dortmunder Nahverkehrsnetz zu ermöglichen.

119 Jahre ist Eving an den Dortmunder Nahverkehr angeschlossen. Eine spannende Geschichte, die Thema des Evinger Geschichtsvereins ist. Bei dem Themenabend zum Nahverkehr unter der Leitung von Klaus Hufenbach und Wolfgang Skorvanek geht es am kommenden Montag, um Vergangenheit und Zukunft öffentlicher Verkehre.

Begonnen hat die Geschichte der Straßenbahn in Dortmund im Jahr 1881

„Ältere Evinger erinnern sich noch, dass Straßenbahngleise bis in die 1970er Jahre von Minister Stein über die Bergstraße, das einstige Evinger Zentrum, zur Schleifenstraße führten. Dort wendete die Straßenbahn in einer großen Runde, um zurück in die Innenstadt zu fahren“, sagt Uli Möller, der stellvertretende Vorsitzende des Geschichtsvereins. 1927 wurde die Strecke über die Bergstraße eröffnet und 1973 eingestellt. „Die Strecke zweigte von der ältesten Dortmunder Gleislinie ab“, erklärt Klaus Hufenbach, der seit über 50 Jahren den Dortmunder Nahverkehr erforscht.

Zielpunkt Fredenbaum um 1910. Neben der Haltestelle befand sich auch das erste Straßenbahn-Depot – für 48 Pferde.
Zielpunkt Fredenbaum um 1910. Neben der Haltestelle befand sich auch das erste Straßenbahn-Depot – für 48 Pferde. Bild: Sammlung Klaus Winter

Begonnen hat die Geschichte der Straßenbahn in Dortmund im Jahr 1881. Straßenbahnfahren war zunächst der reine Luxus. „Ein Handwerksmeister hätte es 1881 nicht gewagt, mit der allerersten Straßenbahn Dortmunds, Waggons mit zwölf Plätzen, die von Pferden zwischen Steinplatz und Fredenbaum gezogen wurden, zu fahren. Denn seine Kunden hätten ihn in den Verdacht des Verschwendens und Protzens gestellt“, so Klaus Hufenbach. Die kurze Strecke zu fahren kostete etwa den Stundenlohn eines Arbeiters.

Zunehmend wuchs das bald städtische Liniennetz, auch mit Schienen, die in Dortmund produziert wurden. Bald führte das bis heute bestehende Gleisnetz, über die Innenstadt in alle Himmelsrichtungen. Nur nächtliche Gütertransporte mit der Straßenbahn setzen sich nicht durch und 1894 endete das Schuften der Pferde vor den Straßenbahnwagen. Die Straßenbahnwagen wurden nun elektrisch angetrieben und die gepflegten, gut trainierten Pferde wurden gern von Brauereien für die Bierwagen übernommen.

1904 ging eine elektrifizierte Strecke vom Fredenbaum nach Brambauer in Betrieb

Nach der Elektrifizierung dauerte es noch zehn Jahre bis 1904 eine neue elektrifizierte Strecke vom Fredenbaum über Eving und Brechten nach Brambauer in Betrieb ging, genau auf der Strecke der heutigen U41.

Bau der Weiche für den Abzweig von der Evinger Straße (damals Chauseestraße) zur Deutschen Straße (Richtung Derne). Das Foto entstand 1903, als das Amt Eving noch selbständig war und noch nicht zu Dortmund gehörte.
Bau der Weiche für den Abzweig von der Evinger Straße (damals Chauseestraße) zur Deutschen Straße (Richtung Derne). Das Foto entstand 1903, als das Amt Eving noch selbständig war und noch nicht zu Dortmund gehörte.

Von der neuen Strecke führte damals noch ein Abzweig von Minister Stein über die Deutsche, Preußische und Bayrische Straße weiter über Schulte Rödding zum Markt Lünen.

Dieser Streckenabschnitt wurde nach zehn Jahren stillgelegt und die Reststrecke über die Bornstraße angeschlossen. Über die Wiederinbetriebnahme der alten Strecke zwischen Minister Stein und Schulte Rödding wurde in der 1920er Jahren ebenso wie nach dem 2. Weltkrieg und in der 1960er Jahren mit dem Bau des Bahnhofs Schulte Rödding diskutiert. Die Pläne wurden nicht verwirklicht.

Was bis in die 1960er Jahre blieb, war eine Sammelstelle für Kehricht, der mit einer im Depot Immermannstraße gebauten Gleisreinigungsmaschhine zusammengetragen wurde. Jedoch entstanden auch 7 neue Buslinien für Eving.

Bus und Bahn haben die Stadtentwicklung seit bald 150 Jahren mitgeprägt

Insgesamt haben Bus und Bahn die Dortmunder Stadtentwicklung seit bald 150 Jahren mitgeprägt. Sie waren Wegbereiter der Industrialisierung, bringen Menschen zur Arbeit oder zur Schule und wieder nach Hause.

„Heute kommen Bus und Bahnen im Rahmen der Verkehrswende eine Schlüsselrolle zu, so dass die Nahverkehrs-Geschichte sicher noch ein paar spannende Kapitel schreibt“, fasst Wolfgang Skorvanek Vergangenheit und Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs zusammen.

Der Themenabend des Evinger Geschichtsvereins findet am kommenden Montag (20. März 2023) ab 18. Uhr im Wohlfahrtsgebäude (Evinger Schloss), Nollendorfplatz 2, statt. Der Zugang zum Saal des Evinger Geschichtsvereins in der 1. Etage des Wohlfahrtsgebäudes ist barrierefrei und die Teilnahme an der Veranstaltung kostenlos.

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