Bilanz für 2023 vorgelegt - Selbst die STEAG-Millionen reichen nicht aus

DSW21 verzeichnet ein Rekorddefizit bei Bus und Bahn sowie riesige Investitionserfordernisse

Rekordverdächtig ist das Defizit, welches Busse und Bahnen im vergangenen Jahr eingefahren haben. Quelle: DSW21/Jörg Schimmel

Das Jahr 2023 war – wenn man den Ausführungen von Stadtwerke-Chefin Heike Heim und DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby folgt – ein sehr herausforderndes Jahr – aber auch ein erfolgreiches. Geprägt war es vom endgültigen Verkauf der umstrittenen STEAG-Beteiligungen, welcher überraschend viel Geld in die Kasse der Stadtwerke spülte. Aber auch die Einführung des DeutschlandTickets, der Start der neuen „Stromfahrer“-Busse, die Einführung von neuen Stadtbahnen sowie der Abschluss des Umbaus von einem Dampf- auf ein Heißwassernetz bei DEW21 waren Meilensteine.

Der Verkauf der STEAG war prägend: „Der Zeitpunkt war der bestmögliche“

Unter dem Strich kann der Vorstand ein bemerkenswertes Zahlenwerk präsentieren. Die Bilanzsumme in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro weist DSW21 als wirtschaftliches Schwergewicht in der Region aus. Das Ergebnis liegt mit 91,1 Millionen Euro deutlich über Plan (74,4 Millionen Euro).

Der Essener Energiekonzern STEAG wurde für 2,6 Milliarden Euro verkauft. DSW21 hielt rund 36 Prozent am Unternehmen und rechnet mit 600 bis 700 Millionen Euro Verkaufserlös. Archivfoto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Parallel zum laufenden Geschäft haben wir zusätzliche Absicherungen geschaffen, unsere Finanzierungen auf eine breitere Basis gestellt und die Liquidität gesichert“, unterstreicht Jacoby.

Geprägt war das Jahr 2023 vom erfolgreichen Verkauf des Essener Energiekonzerns STEAG an den spanischen Investor Asterion. Das Transaktionsvolumen betrug rd. 2,6 Milliarden Euro.

DSW21 erwartet für seinen 36-Prozent-Anteil einen Cash-Zufluss in Höhe von 600 bis 700 Millionen Euro. Der bilanzielle Effekt wird im Wesentlichen im Geschäftsjahr 2024 wirksam. Zu beachten ist, dass nur ein Teil der Gesamtsumme ergebnisrelevant sein wird. ___STEADY_PAYWALL___

DSW21- Vorstandsvorsitzende Heike Heim Quelle: DSW21/Christian Bohnenkamp

„Der Verkaufsprozess war für alle Beteiligten anstrengend. Er hat viel Ausdauer, Verhandlungsgeschick und Diplomatie erfordert und unsere volle Aufmerksamkeit beansprucht. Aber die Mühe hat sich gelohnt“, sagt Heike Heim, seit dem 1. Juni 2023 Vorstandsvorsitzende der Konzernmutter Dortmunder Stadtwerke AG.

Heim machte keinen Hehl daraus, dass sie mit dem Verkauf der STEAG sehr zufrieden ist: „Er hat das Jahr geprägt und gefordert und wurde teils sehr kontrovers diskutiert. Aber es war ein Befreiungsschlag, auch zu Gunsten der Beschäftigten”, sagte sie mit Blick darauf, dass das Unternehmen als Ganzes verkauft werden konnte und nicht zerschlagen wurde. 

Nach Jahren des Geldverbrennens wurde STEAG unerwartet zur Gelddruckmaschine

Noch besser waren allerdings die finanziellen Rahmenbedingungen: „Der Zeitpunkt war der bestmögliche“, betont die Stadtwerke-Chefin. Denn während in früheren Jahren die Eigentümer noch kräftig Geld nachschießen mussten – die Kohlekraftwerke von STEAG waren in Zeiten der Energiewende kräftig unter Druck geraten – waren sie in Zeiten des Ukraine-Kriegs mit der daraus resultierenden Energiekrise geradezu eine Gelddruckmaschine. Das wirkte sich sehr positiv auf die Verkaufserlöse aus, so dass unterm Strich ein dicker Gewinn bleibt.

DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby Quelle: DSW21/Christian Bohnenkamp

Was bilanziell – wie schon 2022 – geholfen hat, eine schwarze Zahl zu schreiben, war die Übernahme von weiteren 29,8 Prozent des Stammkapitals der Dortmunder Gesellschaft für Wohnen mbH (DOGEWO21) durch die DSW21-Beteiligungsgesellschaft. Nach Abgangsgewinnen in Höhe von 193,2 Millionen Euro für 50,1 Prozent der Anteile im Geschäftsjahr 2022 entstanden 2023 Gewinne in Höhe von 114,9 Millionen Euro. 

„Es handelt sich um einen buchhalterischen Sondereffekt, den wir zum Aufbau der Gewinnrücklage und somit zur Stärkung unseres Eigenkapitals genutzt haben“, erklärt Finanzvorstand Jörg Jacoby. „Der Übergang unserer DOGEWO21-Anteile ist damit abgeschlossen.“

Neben diesen einmal-Effekten kommen aber die Erträge, die die Stadtwerke-Töchter Jahr für Jahr erwirtschaften und zur Bilanz beitragen: DOGEWO21 hat das Geschäftsjahr mit einem Jahresergebnis von 10 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen (Vorjahr 9,1 Mio. €). An das Mutterunternehmen DSW21 schüttete DOGEWO21 1,7 Millionen Euro aus (Vorjahr 3,3 Mio. €).

DEW21, Gelsenwasser, Hafen und DOKOM21 liefern mehr oder weniger planmäßig

Obwohl sich die Situation auf den Energiemärkten 2023 deutlich entspannt hat, sah sich die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) als Folge der Energiekrise mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert.

DEW21 selbst machte keine großen Sprünge und lieferte letztendlich weniger Geld bei der Stadtwerke-Mutter ab. Foto: DEW21

Letztlich konnte DEW21 das Geschäftsjahr 2023 bei einem Gesamtumsatz in Höhe von 1,2 Milliarden Euro (2022: 1,0 Mrd. Euro) mit einem vorläufigen Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) von 52,2 Millionen Euro erfolgreich abschließen. Die Ergebnisübernahme (mit Steuerumlage) von DSW21 liegt bei rund 30 Millionen Euro – sieben Millionen Euro weniger als im Vorjahr. 

Einen Ertrag in Höhe von 33,6 Millionen Euro konnte DSW21 für das Geschäftsjahr 2023 aus der Beteiligung an der Gelsenwasser AG vereinnahmen. Gelsenwasser ist zu 92,9 Prozent im Besitz der Wasser und Gas Westfalen GmbH (WGW), an der DSW21 und die Stadtwerke Bochum jeweils 50 Prozent halten. Der Konzernjahresüberschuss von Gelsenwasser lag 2023 mit 132,9 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (82,1 Mio. Euro).

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Herausfordernd ist die Lage bei der Telekommunikationstochter DOKOM21: Der Markt unterliegt einem intensiven Preis-/Leistungswettbewerb, dem sich auch DOKOM21, eine 84-Prozent-Tochter von DSW21, nicht entziehen konnte. Die Preise stagnieren auf niedrigem Niveau. Den Umsatz konnte DOKOM21 dennoch von 30,2 auf 32 Millionen Euro steigern. Mit einem Ergebnis von rund vier Millionen Euro bewegte er sich auf demselben Niveau wie 2022.

Anders als im Vorjahr, konnte der Dortmunder Hafen für 2023 wieder einen Ergebnisbeitrag (3,7 Millionen Euro) an DSW21 leisten. Zudem wurden wichtige Weichen gestellt, um die Verkehrsverlagerung vom Lkw auf Schiene und Wasserstraße zu forcieren und Entwicklungen zu einem klimaneutralen Hafen anzustoßen.

Auf Landesebene bildet der Dortmunder Hafen gemeinsam mit der Duisburger Hafen AG, der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH sowie der DeltaPort GmbH & Co. KG die Allianz »LOG4NRW«. Das Projekt hat das Ziel, rund 27.000 Lkw-Fahrten/Jahr auf Schiene und Wasserstraße zu verlagern.

Das Jahresergebnis der Betreibergesellschaft H-BAHN21 lag bei einer „schwarzen Null“ (nach 206.000 Euro im Vorjahr) und ist investitionsbedingt auf einen höheren Finanzaufwand zurückzuführen. 

Unterfinanzierung des ÖPNV bei gleichzeitig steigender Erwartung an das Angebot

Eine der größten Herausforderungen bleibt die chronische Unterfinanzierung des ÖPNV bei gleichzeitig steigender Erwartungshaltung an das Angebot. Obschon Bund und Länder 24,7 Millionen Euro als Ausgleich der Mindererlöse überwiesen, die DSW21 durch die Einführung des DeutschlandTickets zum bundesweiten Einheitspreis von 49 Euro pro Monat entstanden, stieg das Verkehrsdefizit 2023 auf 81,3 Millionen Euro. Das ist ein trauriges Rekordergebnis.

Grafik zur aktuellen Abo-Struktur bei DSW21. Bild: DSW21

Zum Vergleich: 2019 hatte es noch bei 51,3 Millionen Euro gelegen (2020 = 55,5 Mio. € / 2021 = 67,3 Mio. € / 2022 = 71,5 Mio. €). Ursächlich dafür sind u.a. höhere Aufwendungen für Material und Personal, verbunden mit der allgemeinen Teuerungsrate.

Die gestiegenen Energiekosten waren ein wichtiger Faktor, hinzu kommen die Auswirkungen der Tarifverhandlungen mit den Einmalzahlungen sowie den Tarifsteigerungen, die erst 2024 in voller Höhe zu Buche schlagen.

Zudem hat das Unternehmen sehr erfolgreich neue Fahrer:innen für Busse und Stadtbahnen akquiriert, die nun ebenfalls zusätzlich auf der Payroll von DSW21 auftauchen.

Das DeutschlandTicket dominiert und hat allen anderen Abo-Angbeoten den Rang abgelaufen. Quelle: DSW21/Jörg Schimmel

Wenn die Finanzierung des „DeutschlandTickets” nachhaltig gesichert werden kann, ist die Einführung eine Erfolgsgeschichte: 120.000 DSW21-Fahrgäste hatten Ende März 2024 das DeutschlandTicket in der Tasche oder auf dem Smartphone.

Etwa 75.000 von ihnen waren ursprünglich von einem anderen Abo-Ticket zum DeutschlandTicket gewechselt, ca. 45.000 sind als neue Abo-Kund:innen seit Mai 2023 dazugekommen. 

Darin enthalten waren u.a. 19.000 Nutzer:innen des DeutschlandTicket Job sowie 34.500 Fahrgäste mit dem DeutschlandTicket Schule und rd. 4.500 Fahrgäste mit dem DeutschlandTicket Sozial. Im Umkehrschluss war die Zahl der Abo-Kund:innen außerhalb des DeutschlandTicket-Sortiments zum Jahreswechsel nur noch gering: Lediglich etwa 5.000 Fahrgäste nutzten andere Abo-Angebote.

Großprojekte für die Mobilitätswende: Neue Elektrobusse und moderne Stadtbahnen

Grund für Ulrich Jaeger, die Forderung nach einer auskömmlichen Finanzierung des Nahverkehrs in Deutschland zu wiederholen: „Angesichts solcher Zahlen müssen wir grundlegend über den Mittelzufluss für den ÖPNV nachdenken. Wir wollen ja nicht nur den Status Quo erhalten, sondern das Angebot spürbar ausbauen. Nicht alle Verkehrsunternehmen haben so einen starken Unternehmensverbund im Rücken wie DSW21 und können solche Defizite auffangen“, so der DSW21-Verkehrsvorstand. 

DSW21-Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger Quelle: DSW21/Christian Bohnenkamp

„Völlig kontraproduktiv ist es natürlich, wenn bestehende Förderungen sogar noch zurückgefahren werden – wie etwa bei der drastischen Kürzung der Fördermittel für E-Busse. Das gefährdet ganz real das Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor“, stellt DSW21 klar. Denn die Elektrobusse sind nicht nur doppelt so teuer wie herkömmliche Dieselbusse.

Wegen der geringeren Reichweite müssen auch mehr Fahrzeuge angeschafft werden, um das zu kompensieren. Wasserstoffbusse sind da keine Alternative: Sie sind noch teurer. Rund 180 Busse hat DSW21 – im Schnitt alle 12 Jahre wird die Flotte erneuert. In beiden Fällen braucht es zudem eine neue Lade- bzw. Tankinfastruktur. Doch auch bei den Betriebshöfen können Verkehrsunternehmen derzeit nicht mit Förderungen rechnen.

„Stromfahrer“ sind auf der Strecke – die neuen B-Wagen sollen in wenigen Tagen folgen

Ein StromFahrer-Bus vor dem Rathaus Aplerbeck. Quelle: DSW21/Daniel Wirtz

Ungeachtet der herausfordernden finanziellen Rahmenbedingungen hat DSW21 seine beiden Großprojekte im Nahverkehr auch 2023 konsequent vorangetrieben. Im Herbst startete das Verkehrsunternehmen seinen Pilotbetrieb mit den ersten StromFahrer-Elektrobussen.

Zum Jahreswechsel folgte der Einstieg in den regulären Linienbetrieb. Seitdem hat DSW21 30 E-Busse im Einsatz und bedient damit die stark frequentierte Linien-Verknüpfung 470-440-437. Das dient dem Klimaschutz und erhöht die Lebensqualität in Dortmund.

Ein neuer B-Wagen (links) neben einer der alten Stadtbahnen. Quelle: DSW21/Jörg Schimmel

Im Rahmen des B-Wagen-Projektes hatte DSW21 im ersten Schritt 26 neue Stadtbahnwagen bestellt. Weitere acht Fahrzeuge hat das Verkehrsunternehmen im Herbst 2023 nachgeordert, um im Sinne der Mobilitätswende das Angebot für die Fahrgäste noch weiter verstärken zu können und insgesamt an Flexibilität zu gewinnen.

Die dafür notwendigen Investitionen belaufen sich auf rund 35 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen des B-Wagen-Projekts steigt damit noch einmal auf etwa 250 Millionen Euro bis 2030. Darin enthalten ist der geplante Umbau von 64 Bestandsfahrzeugen – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Rechtzeitig vor dem Start der EURO 2024 wird DSW21 mehrere neue Fahrzeuge im Einsatz haben.

Dortmund Airport: Vorjahresrekord nochmals getoppt

Am Dortmund Airport setzt sich der positive Trend unvermindert fort: Das starke Jahr 2022 mit 2,6 Millionen Passagieren wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit mehr als 2,9 Millionen Reisenden noch einmal übertroffen. Und auch für 2024 rechnet der Flughafen mit einem weiteren Wachstum. 

Die wirtschaftliche Lage des Airports stabilisiert sich zunehmend – die „schwarze Null“ ist in greifbarer Nähe. Sascha Kamrau/Dortmund Airport

Der Passagierrekord in 2023 trug zur deutlichen Reduzierung des Verlusts des Airports gegenüber 2022 bei. Das voraussichtliche Jahresergebnis lag nun bei rund -3,6 Millionen Euro nach -8,5 Millionen Euro im Vorjahr. Das EU-EBITDA (Jahresergebnis ohne Abschreibungen, Zinsen und hoheitliche Kosten) erhöhte sich von 1,4 auf voraussichtlich 5,6 Millionen Euro. Das operative Ergebnis EBITDA (ohne Berücksichtigung der hoheitlichen Kosten) verbesserte sich von -3,1 auf 1,9 Millionen Euro.

„Die wirtschaftliche Lage des Airports stabilisiert sich zunehmend. Die schwarze Null rückt immer näher. Wir sind zuversichtlich, das Defizit in 2024 weiter zu verringern, um bis 2025 einen handelsrechtlichen Gewinn auszuweisen“, sagt Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Und die DSW21-Vorstandsvorsitzende und Airport-Aufsichtsratsvorsitzende Heike Heim ergänzt: „Die Entwicklung des Dortmund Airport nach der Corona-Pandemie ist wirklich beeindruckend. Diese beachtliche Performance entlastet wiederum uns als Konzernmutter DSW21 und stärkt unsere Finanzkraft.“

In diesem Frühjahr kann der Airport ferner zwei bauliche Meilensteine feiern: Im Mai wird die neue Einreisekontrollstelle »Terminal Ost« rechtzeitig vor dem Start des »Smart-Borders-Programms« der Europäischen Union in Betrieb gehen. Zeitgleich wird das neue Dienstgebäude für Spezialeinsatzkräfte der Landespolizei NRW fertiggestellt. Gerade letzteres unterstreicht die besondere Bedeutung des Dortmund Airports für die öffentliche Daseinsvorsorge in der Region.


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Reaktionen

  1. Cornelia Wimmer

    „Eine der größten Herausforderungen bleibt die chronische Unterfinanzierung des ÖPNV bei gleichzeitig steigender Erwartungshaltung an das Angebot.“- Steigen denn wirklich die Erwartungen oder wird nicht viel eher bei gleichen, legitimen Erwartungen das Angebot schlechter und der Abstand zwischen Erwartung und vorgefundenem Angebot damit eben größer? – Denn so scheint es eher zu sein. – Noch nie gab es so viele Verspätungen und echte Ausfälle, notdürftig abgefedert durch einen seinerseits unzureichenden Schienenersatzverkehr, wie derzeit. Dazu kommen überfüllte und mitunter bemerkenswert säuberungs- oder renovierungsbedürftige Fahrzeuge. – Ein zuverlässiger ÖPNV wäre DAS Rückgrat einer klimafreundlichen Mobilitätswende, die unentweg thematisert, aber eben nicht mit sinnvollen Schritten wirklich angegangen wird. Da helfen auch kosmetische Aktionen wie diese : „Alle Menschen in Dortmund sind eingeladen, für den Klimaschutz in die Pedale zu treten“ – vgl. Ihr Artikel – nicht.

  2. Aufsichtsrat von DSW21 bestätigt Jörg Jacoby als Finanzvorstand (PM)

    In seiner Sitzung am Dienstag, 16. April, hat der Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) Jörg Jacoby einstimmig für weitere fünf Jahre zum Finanzvorstand bestellt. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Rat der Stadt Dortmund wird Jacoby seine zweite Amtszeit am 1. Januar 2025 beginnen. Sie endet am 31. Dezember 2029. Der 57-jährige ist bereits seit 2008 in Diensten von DSW21. Damals wechselte er vom Klinikum Dortmund als Finanzprokurist an die Deggingstraße, ehe er Anfang 2020 das seinerzeit neu geschaffene Vorstandsressort Finanzen übernahm.

    „Ich freue mich über das große Vertrauen, das mir der Aufsichtsrat entgegengebracht hat“, sagte Jörg Jacoby nach seiner Wiederbestellung. „Und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit in den kommenden Jahren – sowohl mit Stadt, Politik und Gremien als auch vor allem mit dem Vorstand, den Mitarbeitenden von DSW21 und mit unseren Tochterunternehmen.

    Als Finanzchef hat Jörg Jacoby den DSW21-Tanker in den vergangenen Jahren umsichtig und erfolgreich durch schwere See gesteuert. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt als Vorstand legte die Coronapandemie das öffentliche Leben nahezu komplett lahm – mit massiven Auswirkungen auf den ÖPNV, das Kerngeschäft von DSW21. Auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, er die Energiemärkte in Aufruhr versetzte, betraf die Dortmunder Stadtwerke mit dem energieintensiven ÖPNV und ihrem breiten Portfolio an Energiebeteiligungen massiv. Weitere Herausforderungen stellten das 9 €-Ticket und das DeutschlandTicket dar.

    Die vielleicht größte Herausforderung und wichtigste Aufgabe in Jörg Jacobys erster Amtszeit war aber der Verkauf der DSW21-Anteile am Essener Energiekonzern STEAG, der zum Jahreswechsel 2023/24 mit der Übernahme durch den spanischen Investor Asterion erfolgreich abgeschlossen wurde. Das Transaktionsvolumen betrug rd. 2,6 Mrd. €. Zwischen 600 und 700 Mio. € wird DSW21 im Laufe des Jahres 2024 aus dem Verkauf der Anteile vereinnahmen.

    Auch in den kommenden Jahren steht DSW21 vor großen Aufgaben: Die Mobilitätswende vor dem Hintergrund eines strukturell unterfinanzierten ÖPNV, die Wärmewende und die konsequente Unterstützung der Stadt Dortmund auf ihrem Weg zur Klimaneutralität stehen mit ihren Finanzierungserfordernissen auf der Prioritätenliste von Jörg Jacoby ganz oben.

  3. Deutschlandticket: Unklare Finanzierung gefährdet Verkehrswende (PM ACE)

    Auf ihrer Frühjahrssitzung haben die für den Verkehr zuständigen Ministerinnen und Minister sowie Senatorinnen und Senatoren der Länder keine konkreten Beschlüsse für die Sicherung des Deutschlandtickets gefasst. Die Verkehrsministerkonferenz (VMK) wird sich erst in der zweiten Jahreshälfte erneut mit dem Ticketpreis für 2025 befassen.

    Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, kritisiert, dass damit die langfristige Finanzierung über das Jahr 2025 weiter offenbleibt. Unklar bleibt nicht nur der Ticketpreis im Jahr 2025, sondern auch, wie sich dieser in den kommenden Jahren entwickelt. Unzweifelhaft ist nur, dass der Preis von 49 Euro in Zukunft nicht haltbar sein wird.

    Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, über das Deutschlandticket: „Damit Menschen dauerhaft auf den ÖPNV umsteigen, braucht es zwei Dinge: Das Angebot muss ansprechend sein und der Preis muss attraktiv sein. Es ist absehbar, dass der Preis des Deutschlandtickets steigen wird. Doch damit Verbraucherinnen und Verbraucher langfristig planen können, muss spätestens auf der nächsten VMK festgelegt werden, wie sich der Preis über das Jahr 2025 hinaus – bestenfalls für die nächsten zehn Jahre – entwickeln wird.

    Wenn diese Sicherheit nicht gegeben wird und sogar die Existenz des Deutschlandtickets jährlich auf dem Prüfstand steht, werden die Menschen das Angebot nicht annehmen und die Verkehrswende kann nicht gelingen. Gleichzeitig brauchen wir mehr Tempo beim Ausbau des ÖPNV-Angebotes, insbesondere im ländlichen Raum. Dieses Dilemma gilt es durch Bund und Länder aufzulösen.“

    Weiterführende Informationen

    >> Deutschlandticket braucht Festlegung der Verkaufspreise für zehn Jahre: https://presse.ace.de/pressemitteilungen/presse-detail/news/deutschlandticket-braucht-festlegung-der-verkaufspreise-fuer-zehn-jahre/

    >> Politische Positionen des ACE: https://presse.ace.de/verkehrspolitik/position/

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