Die Zukunft von Signal Iduna ist digital – der größte private Arbeitgeber in Dortmund sieht sich gut dafür gerüstet

Die Signal-Iduna-Gruppe hat in Dortmund mehr als 2000 Beschäftigte.
Die Signal-Iduna-Gruppe – hier die Hauptverwaltung auf der Stadtkrone – hat in Dortmund mehr als 2000 Beschäftigte.

Von Sascha Fijneman

Während in den vergangenen Jahren vor allem das selbst verordnete Sparprogramm und der Personalabbau die Nachrichten bestimmten, kann die Signal Iduna Gruppe – mit rund 2000 Beschäftigten noch immer der größte private Arbeitgeber in Dortmund – derzeit sehr zuversichtlich in die Zukunft blicken. Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der Signal-Iduna-Gruppe,  gab Einblicke in die wirtschaftliche Situation, die Standortentwicklung, innovative Ideen und die Aufgaben der Zukunft. 

Leitermann begrüßt die wirtschaftliche Aufbruchstimmung in Dortmund 

Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel
Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel

„Dortmund wächst, und das ist nicht die Regel in Deutschland bzw. in Nordrhein-Westfalen“, konstatiert Leitermann. In der Stadt seien rund 250.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die seit Jahren sinkende Arbeitslosenquote sei Ende 2018 erstmals seit Jahrzehnten auf unter zehn Prozent gefallen, die Investitionen nähmen zu und es herrsche Aufbruchstimmung.

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So beobachtet Leitermann die Entwicklungen im Dortmunder Hafen mit regem Interesse: Dort soll ein neuer Digitalcampus entstehen, der Start-up-Unternehmen die perfekte Arbeitsumgebung und Infrastruktur bieten wird und durch den bis zu 5.000 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. „Hier werden sich viele neue Möglichkeiten der Kooperation für uns eröffnen.“ 

Selbiges gilt für die Planungen auf Phoenix-West, wo sich der kanadisch-niederländische Investor World of Walas der alten Hochofen-Anlage angenommen hat und unter dem Titel „The fourth Wave“ dort ebenfalls eine Umgebung schaffen will, die ideale Voraussetzungen für Start-Ups im IT-Bereich bieten soll.

Scharfe Kritik am sogenannten „Dortmund-Tatort“ und Solidarität mit OB Sierau

OB Ullrich Sierau
OB Ullrich Sierau fand klare Worte für die Darstellung der Stadt im Tatort – dafür gab es Lob.

„Das sind alles tolle Entwicklungen. Als Dortmunder Unternehmen begrüßen wir das ausdrücklich und wir wollen Verantwortung für die Stadt Dortmund übernehmen. Aus diesem Grund unterstützen wir auch die Technische Universität und andere durch Sponsoring“, erklärt Leitermann.

Durch die Entwicklungen in Hörde und am Hafen zusammen mit den Potentialen der TU und des Technologieparks würden solide Grundlagen geschaffen, die günstige Prognosen zuließen. Umso ärgerlicher, wenn diese guten Entwicklungen und Tendenzen von außen zunichte gemacht würden, indem ein falsches Bild der Stadt Dortmund propagiert wird.

So empört sich Leitermann über die Darstellungen der Stadt im sogenannten „Dortmund-Tatort“ und kann die Reaktion des Oberbürgermeisters absolut nachvollziehen „Es tut in der Seele weh, wenn man sieht, was da passiert. Das Schlimmste ist, dass ausgerechnet dieses Tatort-Bild in den Köpfen der Menschen hängenbleibt. Ich bin da absolut einer Meinung mit Herrn Sierau. Alle Imagekampagnen der Stadt sind vergebene Liebesmüh, wenn eine einzige Ausstrahlung des Tatorts ihre Wirkung auf Dauer zunichte macht“, ärgert sich der Vorstandsvorsitzende.

Duales Gesundheitssystem ist von existentieller Bedeutung für den Konzern

Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel
Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel

Die abschließende Jahresbilanz der Signal-Iduna-Gruppe liegt noch nicht vor. Dennoch gab Leitermann einige Zahlen preis. Die Beitragseinnahmen des Konzerns hätten im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden Euro betragen, wovon 2,9 Milliarden auf den Bereich der privaten Krankenversicherung entfielen.

Für das Unternehmen sei das duale Gesundheitswesen extrem wichtig und von existentieller Bedeutung für die Gruppe und die Angestellten. Bundesweit haben 618.000 Menschen eine private Krankenversicherung – in der Branche wird hier von „voll versicherten“ Personen gesprochen.

Signal Iduna habe 2018 gegen den bundesweiten Trend in der Branche über 5.600 Personen netto hinzugewonnen. Leitermann erklärt sich in der kontinuierlichen Beitragsstabilität. 2018 sei eine Preisanpassung von lediglich rund zwei Prozent vorgenommen worden, wodurch man extrem gut am Markt positioniert sei.

Extrem gute Positionierung am Markt durch Beitragsstabilität

Die Signal-Iduna-Gruppe hat in Dortmund mehr als 2000 Beschäftigte.
Die Signal-Iduna-Gruppe hat in Dortmund mehr als 2000 Beschäftigte. Fotos (5): Unternehmen

Es sei zu verzeichnen, dass der Marktanteil im Neugeschäft deutlich höher liege als bei den Bestandskunden. Dies führt Leitermann vor allem auf die Einführung neuer Produktpaletten zurück.

Allein die private Krankenversicherung mache einen Marktanteil von 8,1 Prozent aus. Die Zahl der gesetzlich Krankenversicherten, die eine Zusatzversicherung bei der Signal Iduna abgeschlossen haben, belief sich 2018 auf 2,5 Millionen Personen.

Durch das Auslaufen größerer, älterer Bestandsverträge sei ein leichter Rückgang im Bereich der Lebensversicherung zu verzeichnen gewesen, der jedoch durch hohe Abschlusszahlen und das Ausräumen bürokratischer Hürden im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge kompensiert worden wäre. Alles in allem ein gutes Jahr für den Konzern – so Leitermann.

Der in den vergangenen Jahren notwendig gewordene Personalabbau sei abgeschlossen. Insgesamt hatte man sich bundesweit von 1.400 MitarbeiterInnen getrennt, dies aber teilweise durch Neuanstellungen im Bereich IT und Digitalisierung wieder aufgestockt. Die Signal Iduna Gruppe hat insgesamt über 7000 festangestellte MitarbeiterInnen. Rund 2000 davon arbeiten in Dortmund – darunter auch 100 Auszubildende.

„Bei allem technologischen Fortschritt, brauchen wir weiter die Menschen für die Nähe zum Kunden“

Auch bei zunehmender Digitalisierung in allen Bereichen: Vor allem Kranken- und Lebensversicherungen sind beratungsintensiv.
Trotz zunehmender Digitalisierung: Vor allem Kranken- und Lebensversicherungen sind beratungsintensiv.

„Die aktuelle Zielrichtung ist, mit der jetzigen Mitarbeiterschaft mehr Geschäft zu generieren. Es geht darum, jetzt nicht zu schnell zu viel anzubauen, da wir beobachten müssen, in welche Richtung es sich wirtschaftlich entwickelt“, erklärt Ulrich Leitermann. Es finde eine normale Fluktuation im Personalstamm durch Renteneintritt und Neuanstellungen statt.

Für die Zukunft erhofft sich der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe weiteres Wachstum, den verstärkten Einsatz von Technik, um die Arbeits- und Vertragsprozesse zu verschlanken. Das Thema Digitalisierung wird in allen Bereichen des Konzerns groß geschrieben. Dies gilt sowohl für betriebsinterne Arbeitsabläufe als auch und vor allen Dingen im Kundenservice.

„Das Kundenverhalten ändert sich zunehmend. Aber es gibt auch immer noch Menschen die den schriftlichen Kontakt bevorzugen. Wir wollen uns diesbezüglich alle Kanäle offen halten, um dem Kunden die Möglichkeit der Auswahl zu bieten. Neben der Option online Verträge abzuschließen, bleibt die Beratung durch einen persönlichen Sachbearbeiter unersetzlich“, so Leitermann. „Ich bin fest überzeugt, dass wir im Service weiterhin Menschen für die Nähe zum Kunden benötigen werden. Das wollen die Kunden auch so.“

Digitalisierung sorgt für völlig neue Geschäftsfelder

Das Unternehmen arbeitet mittlerweile nahezu papierlos. Post werde eingescannt und ins System gespeist. Mittlerweile würden schon über 20 Prozent der Rechnungen auf digitalem Wege beglichen. Neben dem Papier tritt Bargeld immer weiter in den Hintergrund.

Immer mehr KundInnen wenden sich elektronisch - zum Beispiel via Rechnung-App - an ihre Versicherung.
Immer mehr KundInnen wenden sich elektronisch – zum Beispiel via Rechnung-App – an ihre Versicherung.

Die technischen Möglichkeiten bieten interessante Innovationen für die KundInnen. So kann in Zukunft bei einem Umzug der komplette Versicherungsschutz überprüft und an die Bedingungen des neuen Wohnortes angepasst werden.

Datenauswertungen dienen der Versicherung hierbei als Grundlage für Risikoeinschätzungen, die als Basis für die Beitragsbemessung herhalten. Bei allen Vorteilen, die der technologische Fortschritt bietet, sind jedoch auch die Gefahren zu berücksichtigen.

Die Schäden, die durch das Lahmlegen von Servern, das Abgreifen von Passwörtern oder das Verschlüsseln von Inhalten entstehen können, sind immens und können zum Ruin führen. Hierdurch tut sich für die Versicherung ein völlig neues Betätigungsfeld auf.

Aus diesem Grund umfasst die Produktpalette mittlerweile eine sogenannte Cyber-Versicherung. Diese richtet sich in erster Linie an gewerbliche Únternehmen. Sie soll vor Cyber-Attacken schützen und den durch sie entstandenen Schaden kompensieren. Die Beitragssätze orientieren sich hierbei an den Umsätzen des jeweiligen Unternehmens.

Cyber-Versicherung für Internetsicherheit bietet Schutz und vor allem kompetente Beratung

Die Cyber-Versicherung für Internetsicherheit. Foto: Screenshot
Die Cyber-Versicherung für Internetsicherheit ist ein Alleinstellungsmerkmal der Gruppe. Foto: Screenshot

„In diesem Bereich geht es eigentlich weniger um die Kompensation von Schadensfällen durch Geldleistungen. Vielmehr bieten wir den Kunden eine umfassende IT-Beratung an, wie sie ihre Systeme und Daten am besten schützen können“, erklärt Leitermann. Der Schutz der Versicherung ist in drei Stufen gegliedert.

Bei Abschluss eines Vertrages wird der Kunde Mitglied im Perseus-Cyber-Security-Club. Dies ist das Ergebnis einer ersten Kooperation mit einem in Berlin ansässigen Start-Up namens Perseus. Die KundInnen erhalten nun professionelle Beratung und Unterstützung zumThema Internetsicherheit von geschulten Expertinnen.

Sollte dennoch etwas schief gehen und der Schadensfall eintreten, greift die abgeschlossene Cyber-Police und kompensiert den Schaden. Fachleute Helden dann dabei, die betroffenen IT-Systeme wieder in Betrieb zu nehmen und zu sichern.

Doch Vorbeugung ist in diesem Bereich das A und O. Die Mitgliedschaft im mehrfach ausgezeichneten Perseus-Club und die kompetente Fachberatung seien Alleinstellungsmerkmal der Cyber-Versicherung der Signal-Iduna-Gruppe.

Durch gesteigerte Interaktion sollen Kundenwünsche noch mehr berücksichtigt werden

Um dies alles umsetzen zu können, sind Investitionen im technischen Bereich zu erwarten. Die gesamte Online-Präsenz des Unternehmens soll in absehbarer Zukunft umgestaltet werden. Weitere Dienstleistungen werden eingepflegt und es wird für die KundInnen mehr automatisierte Abläufe geben.

So können lange Wartezeiten auf Rechnungsbeträge verkürzt werden und es wird kaum noch Bargeld nötig sein. In Bezug auf die innovativen Umbrüche hofft Leitermann auf die Bereitschaft des Personalstamms, die Veränderungen in der Arbeitswelt mitzumachen und andere, neue Aufgaben zu übernehmen.

Bei allen Überlegungen müsse an erster Stelle bedacht werden, was der Kunde wolle. Durch verstärkte Interaktion mit diesen sollen die jeweiligen Bedürfnisse besser berücksichtigt werden. So entscheidet der Kunde in Zukunft, ob er seinen Vertrag online abschließen will oder sich lieber ausführlich beraten lassen möchte.

Borussia verbindet Nationen. Männer und Frauen. Alle Nationen. Foto: BVB-Fanabteilung
Signal Iduna ist wichtiger BVB-Sponsor. Für  Fans gibt es eine eigene Versicherung. Foto: BVB-Fanabteilung

Versicherung 09 zusammen mit BVB-Fans entwickelt und auf deren Bedürfnisse abgestimmt

Die zukünftige Produktentwicklung liege somit quasi in den Händen der KundInnen. „Für uns und unsere MitarbeiterInnen ist es wichtig, flexibel zu sein und die Transformation gemeinsam zu meistern. Etablierte Strukturen müssen sich bewegen“, so Leitermann.

Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel
Ulrich Leitermann ist der Vorsitzende der Vorstände der Signal Iduna-Gruppe. Foto: Alex Völkel

Die Versicherungswirtschaft sei in Sachen Dienstleistung, Service und Abwicklung noch weit von der Kundenfreundlichkeit, beispielsweise von Online-Händlern wie Amazon, entfernt. Daran – und nicht an den WettbewerberInnen – will sich Signal Iduna orientieren.

Ein Beispiel hierfür ist die Versicherung 09, die der Sponsor des BVB zusammen mit Clubfans entwickelt hat. Neben einer normalen Haftpflicht- und Hausratversicherung können sich die KundInnen hier für bestimmte auf die Fanbedürfnisse abgestimmte Gefahren absichern.

So können zum Beispiel Fanartikel gegen Diebstahl und Beschädigung versichert werden. Zudem erhalten die Versicherten bis zu 50 Euro vom Ticketpreis zurück, wenn sie ohne eigenes Verschulden ein Spiel verpassen, etwa wegen einer Autopanne. In einem solchen Fall bekommen sie zusätzlich eine „Frustpauschale“ von weiteren 50 Euro. Viele dieser und anderer Leistungen gehen direkt auf Wünsche und Anregungen von Fans zurück.

Wunsch nach Flugverbindung von Dortmund nach Berlin

In Zukunft wird es immer weniger pauschale Angebote geben. An ihre Stelle treten individualisierte, die Bedürfnisse des Kunden berücksichtigende Verträge. Leitermann prognostiziert für beide Standorte, in Hamburg und in Dortmund, eine gleichmäßig gute Entwicklung. Für Fachkräfte seien beide Standorte schon jetzt sehr attraktiv.

Doch wunschlos glücklich ist Ulrich Leitermann nicht: Wenn er einen Wunsch äußern dürfe, wäre dies eine Flugverbindung vom Dortmunder Flughafen nach Berlin-Tegel. Derzeit wird diese Verbindung aufgrund der starken Bahnfrequentierung auf dieser Strecke nicht angeboten. „Diese Verbindung hätte einfach Charme für die Geschäftswelt und wird von vielen gewünscht. Das würde die Dortmunder Szene sicherlich nochmal richtig befeuern“, glaubt Leitermann.

Versicherungswirtschaft stiftet Professur an Fachhochschule Dortmund

Vertragsunterzeichnung für die Stiftungsprofessur (vorne, v.l.): Dr. Gerhard Schmitz (Continentale), Rektor Prof. Dr. Wilhelm Schwick (FH Dortmund), Dietmar Bläsing (VOLKSWOHL BUND) und Ulrich Leitermann (SIGNAL IDUNA) sowie (hinten, v.l.) Prof. Dr. Matthias Beenken (FH Dortmund), Prof. Dr. Michael Radtke (FH Dortmund), Wolfgang Schwarzer (Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaft an der FH Dortmund) und Dekan Prof. Dr. Armin Klinkenberg (FH Dortmund). Foto: Stephan Schütze/ FH Dortmund
Vertragsunterzeichnung für die Stiftungsprofessur an der Fachhochschule. Foto: Stephan Schütze/ FH Dortmund

Nicht nur fordern, sondern auch selbst machen haben sich übrigens die heimischen Versicherer auf die Fahnen geschrieben: Die drei traditionsreichen Dortmunder Versicherungsunternehmen Continentale, Signal Iduna und der Volkswohlbund haben der Fachhochschule Dortmund eine Professur für Versicherungs- und Risikomanagement gestiftet.

Dafür werden die drei Unternehmen insgesamt 400.000 Euro über fünf Jahre verteilt zur Verfügung stellen. Der Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaft an der Fachhochschule Dortmund e.V. steuert weitere 50.000 Euro für die Sachmittelausstattung dieser Professur bei.

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Reaktionen

  1. Grünen-Fraktion Dortmund (Pressemitteilung)

    Grünen-Fraktion reagiert auf die Forderung von Signal Iduna nach einer Flugverbindung von Dortmund nach Berlin: „Der beste Flug ist der Zug“

    Zum Vorschlag des Vorstands der Signal-Iduna Gruppe, eine Flugverbindung von Dortmund nach Berlin einzurichten, äußert sich die Fraktionssprecherin der GRÜNEN, Ingrid Reuter:

    „Das klingt schon absurd: Da fordert der Vorstand eines Versicherungsunternehmens eine Flugverbindung von Dortmund nach Berlin. Und gleichzeitig warnt er vor zunehmenden Schäden durch den Klimawandel und fordert die Bürger*innen auf, sich besser gegen Elementarschäden zu versichern.
    Da könnte man fast auf schlechte Gedanken kommen. Denn sicher kennt auch Herr Leitermann den Zusammenhang von CO2-Emissionen und der stetig steigenden Zahl von Unwettern. Und diese Emissionen sind beim Fliegen 17 mal höher, als beim Bahnfahren: Während ein Bahnreisender nur elf Gramm CO2 pro Personenkilometer verbraucht, sind es bei einem Flugreisenden 196 Gramm. Die Zeitersparnis durch den Flug steht in keinem Verhältnis dazu. Und statt in Tegel, landet man mit dem Zug sogar schon direkt im Regierungsviertel.

    Welchen Nutzen sieht Herr Leitermann also tatsächlich in der Einrichtung einer weiteren Inlandsflugverbindung, die übrigens schon mehrfach von kleineren Fluglinien angeboten und dann wieder eingestellt wurde?

    Es gibt Ziele, bei denen auf das Fliegen schlecht verzichtet werden kann. Dafür haben wir unsere internationalen Flughäfen, einen davon vor unserer Haustür in Düsseldorf. Doch der Einsatz von Flugzeugen für Strecken von knapp 500 Kilometern ist nicht nachvollziehbar und vor dem Hintergrund des anerkannten Ziels, die CO2-Emissionen schnellstens zu senken, unverantwortlich.

    Auch die beabsichtigte Stärkung eines defizitären Regionalflughafens rechtfertigt eine solche Forderung nicht. Stattdessen wäre es gut, wenn sich Vertreter*innen der Dortmunder Wirtschaft, wie der Signal-Iduna-Vorstand, für den Ausbau klimafreundlicher Mobilität und damit auch für mehr und bessere Bahnverbindungen stark machen würden. Denn zunehmende Unwetter sind nicht nur ein höherer Kostenfaktor für Versicherungen, sondern vor allem Zeichen des fortschreitenden Klimawandels. Und der ist mit teureren Versicherungspolicen nicht zu stoppen.“

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