Die Veranstaltungsreihe DADADO 100 startet mit einer gelungenen Reanimation des Huelsenherzes in Dortmund

100 Jahre Dada. Belebung des Huelsenherzes am Grab von Richard Huelsenbeck. Prozession durch die Stadt
100 Jahre Dada – Prozession durch die Stadt zur Pauluskirche in der Nordstadt. Fotos: Klaus Hartmann

„Reanimiere, reanimiere, reanimiere!“ Dank des beschwörenden Sing-Sangs der Trauer-Lust-Gemeinde gelang es am Grab des Ur-DADA und bedeutenden Chronisten der Bewegung, Richard Huelsenbeck, das Huelsenherz zu beleben.

Die Erweckungs-Zeremonie wurde immer wieder durch das Einhorn unterbrochen

100 Jahre Dada. Belebung des Huelsenherzes am Grab von Richard Huelsenbeck. richard Ortmann spielt die Schalmei
Richard Ortmann spielt die Schalmei.

Richard Ortmann spielte zum 125. Geburtstags des Dadaisten auf dem Südwestfriedhof schräge Klänge auf der Schalmei.

Jedoch wurde die Erweckungs-Zeremonie immer wieder durch das Einhorn unterbrochen. Das garstige Tier, angereist mit einem Wägelchen voller skurriler Utensilien, wie einem Totenschädel, Kochtopf ,Kofferradio und jeder Menge Altmetall, störte ständig, und wurde letztendlich verhaftet.

Die Verhaftung des Einhorn nahm der aus Zürich angereiste Dadaist Sankt Pauli vor, der zuvor ein Gedicht von Jürgen „Kalle“ Wiersch verlesen hatte.

Dem, vor zwei Jahren verstorbenen, Dortmunder Aktivisten und Dadaisten , der auch auf dem Friedhof seine Ruhestätte hat, wurde gedacht. „Danke für die betörenden Lapaplien, für die wild knospenden Nostalgien, für die fuchsischen Diefenbachien…“ lauten die ersten Zeilen in Wierschs Gedicht, „Danke für die Blumen“ – eben ganz Dada!

20 Veranstaltungen in 100 Tagen würdigen die Kunstrichtung Dadaismus

100 Jahre Dada. Belebung des Huelsenherzes am Grab von Richard Huelsenbeck. Das Einhorn
Das Einhorn störte das „Exlebiment“ auf dem Friedhof.

Nachdem dort das dadaistische „Exlebiment“, die Reanimierung des Huelsenherzes vollzogen wurde, zog die Prozession, mit dem Sarg Huelsenbecks auf den Schultern, vorbei an den fragenden Gesichtern der Passanten und zustimmend hupenden Autofahrern, quer durch die Stadt, zur Pauluskirche in der Nordstadt.

Dort fand am Abend die Eröffnungsveranstaltung von DADADO 100 mit jeder Menge Programm statt. unter anderem wurde das Einhorn befreit und dadaistische Ablasszettel verteilt.

Die Dadainnen jonglierten mit den Worten, eine Bauchtänzerin tanzte in einem, mit LED-Lichtern bestückten Gewand, und Rocco Wiersch, Kalle Wierschs, Sohn spielte zum Schluss.

Richard Huelsenbeck verbrachte seine Jugend in Dortmund und flüchtete 1916 vor dem Kriegsdienst im ersten Weltkrieg in die Schweiz nach Zürich. Im legendären Cabaret Voltaire, gründete er mit Gleichgesinnten die Kunstrichtung Dadaismus

Zum 100. Geburtstages des DADAISMUS soll die DADA-Bewegung in Dortmund an 100 Tagen gewürdigt werden.
Gut zwanzig Veranstaltungen finden in der Zeit vom 21. April bis zum 29. Juli 2016 an verschiedenen Kulturorten statt.

Mehr Infos zu DADADO100 auf: www.dadado100.de

Mehr Infos auf nordstadtblogger.de:

https://www.nordstadtblogger.de/44797

https://www.nordstadtblogger.de/41582

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Reaktionen

  1. Wo Fußballer, Schauspielerin und ein Dadaist ewig ruhen: Spaziergang über den Südfriedhof (PM)

    Der Südfriedhof aus dem Jahr 1893 ist Begräbnisstätte und Parkanlage zugleich. Mit seinen kunstvollen Grabsteinen dokumentiert er eindrucksvoll den Totenkult des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Marco Prinz führt Kunstinteressierte am Sonntag, 31. Juli, 14 Uhr über die Anlage. Treffpunkt ist der Haupteingang an der Großen Heimstraße 119.

    Auf der Route liegen zeit- oder stadtgeschichtlich interessante Gräber bekannter Dortmunder Persönlichkeiten, zum Beispiel das der Schauspielerin Fita Benkhoff oder das des Dadaisten Richard Huelsenbeck sowie das Mausoleum der Unternehmerfamilie Cremer. BVB-Fans bleiben gerne am Grab von Kwiatkowski stehen oder an dem 2013 umgebetteten Grab der BVB-Vereinsgründer Lydia und Franz Jacobi.

    Der Rundgang kostet acht Euro, ermäßigt vier Euro. Tickets gibt es an der Kasse des MKK, Hansastr. 3 oder online unter http://www.dortmunder-museen.de/kunst-im-oeffentlichen-raum.

  2. 1. DADADO/LitNacht – DADAMADAWA (PM)

    Am 11.12.2022 um 18.00h im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastrasse 3 , 44137 Dortmund
    DADAMADAWA – ein Performativer Literaturabend im Museum für Kunst und Kulturgeschichte

    21 Autor*innen erinnern in poetischen Vorträgen an transdisziplinäre Darstellungen der dadaistischen Bewegung des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die DADAisten setzten sich anno dazumal mit provokativen Aktionen über geltende künstlerische und sprachliche Grenzen hinweg.

    Richard Huelsenbeck, einer der Gründer des DADA, lebte in Dortmund und ist auf dem Südfriedhof begraben.

    Jürgen K-ALLE Wiersch und anderen Künstlern ist es zu verdanken, dass das DADAErbe Huelsenbecks in der Stadt hier und heute als künstlerische „Marke“ präsent ist.

    Unter dem Ruhrgebietssprech DADAMADAWA – einem Gedicht von Jürgen Wiersch – präsentieren die mitwirkenden Autor*innen den SprachSinn und SprachWitz der beiden PoesiePioniere Huelsenbeck und Wiersch und auch ihre eigenen Impulse literarischen Schaffens.

    Die Veranstaltung wird von DADADO e. V. in Kooperation mit dem LiteraturRaum Dortmund Ruhr gestaltet.

    Wir danken Dr. Jens Stöcker, dem Leiter des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, für die Möglichkeit im Museum zu Gast zu sein und für seine Unterstützung darin, Dortmund als eine Stadt des DADAs zu präsentieren.

    Der Eintritt ist frei!

    Bei der Veranstaltung gelten die aktuellen Coronaschutzverordnungen des Landes NRW.

    Wir wünschen Euch ein gutes lyrisches Durcheinander.

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