Die Nettelbeckstraße soll nach der Dichterin May Ayim benannt werden

Die Bezirksvertretung Nordstadt entschied über Straßennamen und Vereinsförderung

Die Nettelbeckstraße ist wegen ihres Namenspatrons erneut in der Diskussion. Foto: Alex Völkel
Die Nettelbeckstraße ist wegen ihres Namenspatrons erneut in der Diskussion. Foto: Alex Völkel Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Von Susanne Schulte

Die Bezirksvertretung Nordstadt verteilte in ihrer letzten Sitzung wieder Geld an Vereine und entschied über einen neuen Straßennamen. So wird die Nettelbeckstraße, so der Rat zustimmt und die Bezirksregierung die Entscheidung genehmigt, demnächst nach der Dichterin May Ayim heißen. Dafür stimmten von den gefragten Anwohner:innen zehn Personen. Neun waren für Cäcilia Bruce als Namensgeberin und vier für Rudolf Duala Manga Bell.

Die Nettelbeckstraße ist nach einem Sklavenschiff-Kapitän benannt

Die Umbenennung der Straße war schon seit knapp zehn Jahren Thema in der BV. Joachim Nettelbeck, der von 1738 bis 1824 lebte, ist als Schiffskapitän bekannt, der auch Menschen transportierte, die als Sklaven verkauft wurden. Auch er selbst soll sich an diesem Handel beteiligt haben.

Das sei für die Nordstadt, in der viele Frauen, Männer und Kinder aus Dutzenden Nationen lebten, kein geeigneter Straßenname, so die Kritiker:innen und forderten eine Umbenennung. Die Anwohner:innen, die sich von den 114 an der Abstimmung beteiligt hatten, entschieden sich mehrheitlich für May Ayim.

Zwei Projekte wollen die Politiker:innen genauer erklärt haben

Viele Vereine, die einen Antrag auf Förderung gestellt haben, können sich freuen. Zwei Vereine müssen sich noch gedulden bis zur Entscheidung: Die AWO, die für ihr Projekt „Schlau und satt – lernen, essen und spielen mit der AWO“ 8500 Euro haben möchte, soll in der kommenden Sitzung ihr Vorhaben genauer vorstellen.

Auch das Projekt vom Theater im Depot „Der Fredenbaumpark#1 – Sammeln und Ordnen – Performative Zugänge zur Geschichte des Fredenbaumpark“ soll die Idee, jedoch lediglich schriftlich, noch weiter ausführen. Das Theater hätte gerne 7000 Euro.

Die folgenden Anträge wurden positiv beschieden. So erhält der Verein Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work 500 Euro für die allgemeine Vereinsarbeit, das Gartenprojekt freilicht.nord mehrere tausend Euro für den Einbau eines Eingangstores, der Verein Cosyphos 500 Euro für seine Kulturarbeit, ebenso wie Machbarschaft Borsig 11. Der Verein zur Förderung von Demokratischer Kultur wollte 900 Euro zur Finanzierung einer Kulturveranstaltung haben, zu der zwei Autoren eines Buches eingeladen sind. Ein Autor als Gast reiche auch, meinte das politische Gremium im Januar mehrheitlich und beschloss, nur 500 Euro zu geben.


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