Das ist der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Dortmund im März 2023 

Der Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle – die erhoffte Frühjahrsbelebung lässt noch auf sich warten

Die Zahl der offiziell als arbeitslos gezählten Menschen in Dortmund im Jahresvergleich (jeweils März).
Die Zahl der offiziell als arbeitslos gezählten Menschen in Dortmund im Jahresvergleich (jeweils März). Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

So wie winterlich erscheinende Wettereinbrüche den Frühling bislang ausbremsen, lässt die erhoffte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt noch auf sich warten. Entgegen dem Landestrend und untypisch für die Jahreszeit ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund im März nicht zurückgegangen; verstärkte Abgänge in Erwerbstätigkeit sind bisher nicht festzustellen. Auch der im Vormonat verzeichnete deutliche Zuwachs an gemeldeten offenen Stellen hat sich nicht verstetigt und liegt wieder auf dem Niveau von Januar.

Prognosen lassen ein Anziehen der Konjunktur erwarten – doch das dauert noch

„Die gute Nachricht: Gegenüber dem Vorquartal ist die Beschäftigung in Dortmund im September 2022 um 2,1 Prozent auf 263.405 Beschäftigte gestiegen, damit liegt Dortmund an der Spitze der Agenturen in NRW. Und auch die Prognosen z. B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB für die kommenden Monate deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland deutlich anziehen wird. Aber wir müssen für Dortmund auch sagen: Noch ist es nicht soweit“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Viele Indizien deuteten darauf hin, dass die spürbare Verunsicherung der vergangenen Monate durch Material- und Lieferengpässe, Inflation und Energiepolitik viele Unternehmen weiter in Wartestellung verharren lasse.

„Gleichzeitig erleben wir aber im direkten Austausch mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ein großes Interesse an Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl für aktuell Beschäftigte als auch für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber, etwa über das Qualifizierungschancengesetz. Durch Zuschüsse für Betriebe und Beschäftigte wird es für Unternehmen attraktiver, Personen einzustellen, deren Erwerbsprofil vielleicht im Moment noch nicht optimal passt, aber individuell weiterentwickelt werden kann. Hier können wir bei der Arbeitsagentur als Lotsen unterstützen und Ratsuchende mit den passenden Förderinstrumenten zusammenbringen“, so Bettermann.

Viele Unternehmen stellen sich auf die neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein

„Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarktes im Frühjahr bleibt bislang aus. Im März waren im Jobcenter Dortmund 69 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Februar und im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.669 Personen gestiegen“, ergänzt Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

Marcus Weichert ist neuer Chef des Dortmunder Jobcenters.
Marcus Weichert ist neuer Chef des Dortmunder Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Diese Entwicklung könne auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter veränderte Rahmenbedingungen aufgrund des Ukraine-Konflikts, gestiegene Energiekosten und Unsicherheiten bezüglich der Wirtschaftslage, die viele Unternehmen dazu veranlassten, zurückhaltend bei Neueinstellungen zu sein. Ein weiterer Faktor sei der vermehrte Zuzug von Hilfesuchenden aus der Ukraine, der zu einen Anstieg von Menschen im Leistungsbezug führe. Auch das Auslaufen von Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik trage zur Erhöhung der Arbeitslosenzahlen bei.

„Trotz dieser Herausforderungen gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. So liegt die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen um 551 Personen niedriger, als es im Vorjahresmonat der Fall war. Viele Unternehmen haben begonnen, sich auf die neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einzustellen und suchen nach Wegen, um trotz allem neues Personal einzustellen. Mit unseren zahlreichen Förderprogrammen werden wir Arbeitslose dabei unterstützen, in dieser Zeit wieder eine Anstellung zu finden“, so Weichert.

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit im März

Im März wurden 36.443 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.934 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.509 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 118 Personen oder 0,3 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent (+2.165 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen liegt unverändert bei 11,3 Prozent (März 2022: 10,7 Prozent).

Lebenslanges Lernen - auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich.
Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Doch das sind nicht alle Menschen, die in Dortmund arbeitslos sind: In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat fast gleichgeblieben. Insgesamt sind im März 48.597 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 17 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im März leicht auf 75,0 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert bei 14,7 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist zudem kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im März 5.585 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.519 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 191 Personen weniger als im Vormonat. 5.515 meldeten sich im März bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.201 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 96 Personen weniger als im Vormonat.

Jugendarbeitslosigkeit leicht zurückgegangen – Arbeitskräftenachfrage rückläufig

Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand.
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainer:innen die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat März waren im Jobcenter Dortmund 1.644 Ukrainer:innen arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.648 Personen.

Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent zurückgegangen. Im März waren damit 3.118 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 7 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin über Vorkrisenniveau. Im März 2019 waren 2.709 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.

Im März ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat wieder deutlich zurückgegangen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 524 neue Stellen gemeldet. Das sind 279 Stellen weniger als im Februar und 287 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand zeigt sich mit 4.257 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat nahezu konstant.

Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 287 Stellen auch deutlich niedriger als im März des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.

Alle Zahlen und Infos als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_März_2023

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Reaktionen

  1. BiZ Infoveranstaltungen in der kommenden Woche (PM)

    In der kommenden Woche informiert das BiZ Dortmund zu folgendem Thema:

    Mittwoch, 26. April 2023 | 17:00 Uhr | digitale Informationsveranstaltung
    Endlich Azubi!!! Welche Hilfen gibt es bei Schwierigkeiten?

    Wer oder was unterstützt mich bei meiner Ausbildung? Experten des Jugendberufshauses Dortmund geben ein Überblick über die Unterstützungs-, Beratungs-, und Informationsmöglichkeiten für Berufsschülerinnen und -schüler.
    Zu den Themen zählen unter anderem die Assistierte Ausbildung, die Ausbildungsberatung der Kammern und die rechtlichen Grundlagen der Ausbildung, die Berufsberatung beantwortet zudem alle persönlichen Fragen rund um das Thema Ausbildung.

    Den Einwahllink finden alle Interessierten im Veranstaltungskalender auf der Webseite des Jugendberufshauses http://www.jugendberufshaus-dortmund.de.

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    Donnerstag, 27. April 2023 | 15.30 Uhr | BiZ Dortmund
    Berufe mit Kindern und Jugendlichen: Erzieher/in und Kinderpfleger/in

    Kinder brauchen für eine gesunde und erfolgreiche Entwicklung Menschen, die sie mögen und mit ihnen spielend und lernend die Welt erkunden möchten. Frei nach dem Motto: Kleine Forscherinnen und Forscher brauchen große Forscher/innen. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Beruf spielerisch ist.

    Die Arbeit in Kitas ist die erste Stufe im Bildungssystem und hat einen sehr hohen Stellenwert, denn auf die ersten Jahre im Leben kommt es an. Hier werden Fachleute sehr gesucht! Entwicklungspsychologie, Kindheitspädagogik, Erziehung und Bildung sind Inhalte dieses Berufsfeldes, das Zukunft sichert und zukunftssicher ist.

    Karin Wandelt vom Evangelischen Kirchenkreis Dortmund stellt die Arbeit in Kindertageseinrichtungen vor und informiert über die Ausbildungen, auch in der praxisintegrierten Form (PiA).
    Eingeladen sind nicht nur Schüler/innen, die diese Berufe für sich überlegen, sondern auch interessierte Erwachsene, die sich einen Quereinstieg in dieses Berufsfeld vorstellen können. Die Veranstaltung findet in Präsenz im BiZ der Arbeitsagentur Dortmund statt, Interessierte sind herzlich willkommen.

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