Laut „Schlafen statt Strafen“ mehr als 2000 Obdachlose in Dortmund

Demonstration für arme und obdachlose Menschen in der Dortmunder City

Symbolbild: Armut in Dortmund, Obdachlosigkeit, Wohnugslos
Symbolbild: Armut in Dortmund, Obdachlosigkeit, Wohnugslosigkeit Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Es ist eine viel gehörte Aussage: „In Dortmund muss niemand auf der Straße leben. Hilfen gibt es doch überall, oder nicht?“ dass das so ist und auch von der Stadt häufig kommuniziert wird, kritisiert die Initiative „Schlafen statt Strafen“. Mit einer Demonstration möchten sie am 21. Oktober anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Armut auf die prekäre Lage von obdachlosen und armen Menschen aufmerksam machen.

Forderung: „Armut nicht auf die lange Bank schieben!“

Bei der Aktion gegen Armut, gab es auch kostenlose Waffeln.
Bei der Aktion gegen Armut in der Nordstadt gab es auch kostenlose Waffeln. Foto: Chimène Goudjinou

Am eigentlichen Tag zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober hatte der Verbund der sozial – kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO) in Kooperation mit DGB, AWO, Paritätische, Planerladen und Sozialforum eine Veranstaltung in der Münsterstraße organisiert.

Für die Besucher:innen gab es ein vielfältiges Programm: Infotische, Redebeiträge, Musik und Tanz. Auch kostenloses Essen, Waffeln und Getränke wurden angeboten.

Das Motto des Aktionsbündnis lautete „Armut nicht auf die lange Bank schieben!“ Die Aktiven betonten, dass die Beseitigung der Armut unverzügliches Handeln erfordert. Diese Forderung haben die Vereine auch in einem offenen Brief an die Vertreter:innen der Dortmunder Kommunalpolitik angeführt.

„Wie kann es sein, dass eine so reiche Gesellschaft das einfach so hinnimmt?“

Dortmunder Initiative „Schlafen statt Strafen“ ruft zu einer Demonstration auf. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Die Dortmunder Initiative „Schlafen statt Strafen“ ruft für Samstag, 21. Oktober, unter dem Motto „Armut nicht bestrafen – Die Stadt gehört allen!“ zu einer Demonstration durch die Dortmunder Innenstadt auf. Die Startkundgebung beginnt um 15 Uhr am Stadtgarten.

Anschließend folgt ein Demonstrationszug durch die Fußgängerzone, mit mehreren Zwischenkundgebungen und einer Abschlusskundgebung gegen 17 Uhr. Diese wird unterhalb der Katharinentreppen stattfinden.

Anna Flaake, Pressesprecherin der Initiative „Schlafen statt Strafen“. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

„In Dortmund leben schätzungsweise mehr als 2.000 wohnungslose Menschen, eine deutlich dreistellige Anzahl von ihnen lebt auf der Straße“, sagt Anna Flaake, Pressesprecherin von „Schlafen statt Strafen“.

„Gleichzeitig sind über 20 Prozent der Menschen in Deutschland von Armut bedroht. Wie kann es sein, dass eine so reiche Gesellschaft das einfach so hinnimmt?“, empört sich Flaake. Die Initiative betont, dass es sich um ein Problem handele, welches weder in den Medien noch in der Politik den nötigen Stellenwert bekomme. Daher finde ein realer gesellschaftlicher Diskurs darüber nicht statt.

„Schlafen statt Strafen“ äußert scharfe Kritik an der Stadt Dortmund

Die Initiative äußert scharfe Kritik an die Stadt Dortmund. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Die Initiative macht mit ihrer Kritik auch keinen Halt vor der Stadt Dortmund. Nach Aussagen von „Schlafen statt Strafen“ behaupte die Stadtverwaltung, dass in Dortmund niemand auf der Straße schlafen müsse.

Dem widerspricht die Initiative und verweist auf die Berichterstattung von Akteur:innen der Wohnungslosenhilfe wie bodo e.V. und wissenschaftlichen Studien der FH Dortmund. Diese würden zeigen, dass viele Menschen vom Hilfesystem ausgeschlossen seien.

„Die Würde aller Menschen ist unantastbar, nicht nur der Menschen, die einen deutschen Pass und einen offiziellen Wohnsitz haben“, betont Flaake, „Wir fordern, dass die Stadt das endlich anerkennt und etwas tut, um die Lage zu verbessern.“

Einer der Forderungen ist die unbürokratische Öffnung der Notschlafstellen für alle Menschen unabhängig von Pass, Wohnsitz und Sozialhilfeberechtigung. „Schlafen statt Strafen“ weist auf den nahenden Winter hin und betont, dass deswegen Eile geboten sei, um zu verhindern, dass weiterhin Menschen auf der Straße landen.

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