Das „Wachsobjektekabinett“ der Suse Solbach – Ausstellung „Mein Lieblingsgrün ist Blau“ in der Galerie im Depot

Suse Solbachs Lieblingswerkstoff ist Wachs. Hiermit konserviert sie natürliche Materialien wie Blüten, Blätter und in diesem Fall Äste und haucht ihnen mit ihrer Kunst neues Leben ein. Fotos: Sascha Fijneman

Suse Solbach stellt Objektkunst und Malereien in der Galerie im Depot aus. Ihre Werke werden von ihren Lieblingsfarben Blau und Grün dominiert, dadurch auch der Titel „Mein Lieblingsgrün ist Blau“. Ihr Lieblingswerkstoff ist Wachs, mit dem sie Naturobjekte, in diesem Fall Ulmenzweige, überzieht und einfärbt und den sie in ihre Malereien integriert. Sie lässt sich bei ihrer Arbeit von Natur und Umwelt inspirieren, so kam sie auch beim Spaziergang mit Hund Henry, den viele als Haushund des sweetSixteen Kinos kennen und ins Herz geschlossen haben, auf die Idee mit den Ulmenzweigen.

In ihrer langen Laufbahn als Künstlerin mangelte es ihr nie an Ideen und Inspiration

Die Lieblingsfarben Grün und Blau dominieren die Werke der passionierten Künstlerin.

In ihrer langen Laufbahn als Künstlerin sei sie niemals in ein Loch oder ein Tief gefallen, sagt Suse Solbach – an Ideen oder Inspiration habe es ihr nie gemangelt. Einen Grund hierfür sieht sie in ihrem Studium an der letzten freien, nichtstaatlichen Kunstakademie für Bildende Künste in Enschede in den Niederlanden, wo sie, nachdem sie eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin in Maschinenbau absolviert hatte, ihr Diplom in Monumentaler Kunst erlangte.

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Hier sei unkonventionell und improvisatorisch gearbeitet worden, immer auf der Suche nach ausgefallenen Ideen, innovativen Techniken und Projekten. Auch bei einem Studienaufenthalt am „School of the Arts Institute“in Chicago in den Vereinigten Staaten habe sie unermesslich viel gelernt und wichtige Erfahrungen sammeln können, die ihre Kunst sich immer weiter entwickeln ließen und dies bis heute tun.

Seit nunmehr rund 20 Jahren freut sie sich, Mitglied der KünstlerInnengemeinschaft im Depot in der Dortmunder Nordstadt zu sein, wo sie ihr eigenes kleines Atelier besitzt und ihre Visionen in Projekte umsetzen und die dabei entstandenen Arbeiten gleichzeitig ausstellen kann. Zudem freut sie sich über die Nachbarschaft zu den anderen KünstlerInnen, die zu einem regen Austausch und gegenseitiger Inspiration führe.

Enge Verbundenheit zur Natur zeigt sich in der nachhaltigen Arbeitsweise

Die Ulmenzweige werden getrocknet und dann mit Wachs überzogen.

Und so schauen auch schon während des Aufbaus ihrer Ausstellung in der Galerie im Depot benachbarte KünstlerInnen und FreundInnen vorbei und fragen, ob sie ihr unter die Arme greifen können. „Ich habe damals ungeheures Glück gehabt, meinen Platz im Kulturort Depot zu finden. Heute sind alle Räumlichkeiten belegt und werden von anderen KünstlerInnen aus der Region heiß begehrt“, freut sich Suse Solbach.

Sie erklärt, dass sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit von ihrem Bauchgefühl leiten lässt. So kommen ihre Ideen spontan über sie, so wie bereits erwähnt zum Beispiel beim Spaziergang mit Hund Henry oder auch in Träumen. In der Ausstellung bezeichnet sie eine Ausstellungsfläche daher auch  selbstironisch als ihre „wilde Wand. Sie liebt die Natur und so betont sie, dass die ausgestellten Ulmenzweige immer reines Bodenmaterial gewesen seien, das sie aufgelesen habe. 

Nie habe sie einen Zweig abgebrochen. So sei sie auch schonmal ungläubig und verdutzt von Arbeitern beäugt wurde, als sie Reste von Baumschnittarbeiten mitnehmen wollte und diese dann einsammelte. Da sie die Äste, Blüten oder Blätter der Pflanzen mit denen sie arbeitet mit Wachs überzieht, werden diese konserviert und bleiben somit auf lange Sicht erhalten. Für Suse Solbach ist das Wachs ein Symbol für den Schutz der Natur.

Die Arbeiten sind nicht figurativ und regen die Fantasie der BetrachterInnen an

Die Malereien schweben an Nylonfäden in ihren Umrahmungen und korrespondieren auf den Ausstellungsflächen untereinander.

„In meiner Kunst lebt das Material weiter und ihm wird neues Leben eingehaucht“, so die Künstlerin. Die ausgestellten Objekte und Malereien laden die BetrachterInnen ein, ihre eigene Fantasie mit ins Spiel zu bringen. Denn wer hat nicht schonmal beim Anblick eines Baumes oder seines Geästes oder zum Beispiel beim Betrachten des Wolkenhimmels, bestimmte Formen und Figuren darin erkannt.

Solche Assoziationen sind für Suse Solbach absolut wünschenswert. Zudem stellt sie ihre Objekte und Malereien häufig bewusst nicht in Rahmen oder Vitrinen aus. „Ich liebe auch die Haptik von Wachs. Die Menschen sollen die Objekte ruhig berühren und anfassen.“ Bei der jetzigen Ausstellung sei dies etwas schwieriger, da die Kunstwerke an den Wänden angebracht sind, aber auch hier könne man immer noch darüber streichen, die Materialien fühlen.

Bei ihren Malereien sind meist nur Teile Teile mit Wachs überzogen, denn auch die Verwendung vieler unterschiedlicher Papierarten spielt für Solbach ein große Rolle. Und auch hier arbeitet sie bewusst nachhaltig, indem sie unter anderem das benutzte Pinselwasser aufbewahrt und anschließend durch Zugabe von Pigmenten, Grafit, Tinte und anderen Elementen ihre eigenen neuen Farben herstellt.

Ausstellung ist noch bis zum 15. Dezember zu sehen

So sind die Kunstwerke alle untereinander quasi vernetzt und miteinander verwandt. Ihre ausgestellten Malereien zeichnen sich durch eine weitere Besonderheit aus, sie sind zwar größtenteils gerahmt, bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass sie in ihrer Einfassung frei schweben. In filigraner Kleinarbeit sind sie mit hauchdünnen Nylonfäden in die Rahmen eingenäht.

Die Vernissage zur Ausstellung hat bereits stattgefunden. „Mein Lieblingsgrün ist Blau“ ist noch bis zum 15. Dezember in der Galerie im Depot in der Immermannstraße zu sehen. Sie ist jeweils donnerstags und freitags in der Zeit von 17 bis 20 Uhr und samstags und sonntags in der Zeit von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Die Ausstellung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Das Depot stellt vor“ statt.

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