Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: 42 Prozent der Ausbildungsstellen in Dortmund sind noch unbesetzt

Verstärkter Wohnungsbau könnte den Verknappungstendenzen entgegenwirken. Foto: Simon Bierwald
Die Baubranche sucht händeringend nach Nachwuchs. Von 90 ausgeschriebenen Plätzen in der Stadt waren im Juli noch 38 zu vergeben. Es werden z.B. Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer gesucht. Foto: Simon Bierwald/Archiv

Die IG Bau schlägt Alarm. Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen in Dortmund vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 42 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 90 ausgeschriebenen Plätzen in der Stadt waren noch 38 zu vergeben.

Gewerkschaft fordert attraktivere Arbeitsbedingungen auf den Baustellen

Gabriele Henter von der IG Bau Bochum-Dortmund spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. ___STEADY_PAYWALL___

„Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist die Gewerkschafterin überzeugt. In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird.

Ziel: Familie, Freizeit und Arbeit müssen unter einen Hut zu bringen sein

„Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Henter. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.

 

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