Ausstellung „Rechtsextreme Gewalt in Deutschland“ von Sean Gallup erinnert auch an Nordstadt-Opfer des NSU

Gallup-Rechtsextremismus
Gamze Kubasik (R) und Semiya Simsek bei der Gedenkfeier für die Opfer des NSU. Foto: Gallup/gettyimages

Mehmet Kubasik ist von den Mördern des NSU in seinem Laden in der Mallinckrodtstraße erschossen worden. In der Nordstadt erinnern eine Gedenktafel vor seinem ehemaligen Laden und das Mahnmal vor der Steinwache an ihn und die anderen Opfer. Einen weiteren – temporären – Erinnerungsstein gibt es im Studio des Dortmunder  Museums für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Die Ausstellung ist vom 7. September bis 27. Oktober zu sehen

Vom 7. September bis zum 27. Oktober ist die Ausstellung „Rechtsextreme Gewalt in Deutschland 1990 – 2013“ zu sehen. Gezeigt werden rund 20 Fotografien, darunter eine Aufnahme aus Dortmund, des US-amerikanischen Fotografen Sean Gallup. Jede Fotografie wird durch einen ausführlichen Text Gallups begleitet.

Rechtsextreme Gewalt als gesamtdeutsches Problem

Mit seiner Kamera dokumentiert Gallup rechtsextreme Gewalt als ein gesamtdeutsches Phänomen. Seine Fotografien rücken den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt: als Täter, als Opfer, als sich Wehrenden oder als Aussteiger aus der Szene, der selbst zum Opfer zu werden droht. Im Zentrum jeder Fotographie und somit auch Biographie steht eine Gewalttat oder ein Gewaltumfeld.
Die Vielzahl der individuellen Schicksale führt dem Betrachter die ganze Bandbreite und Komplexität der Thematik „Rechtsextremismus“ vor Augen.

Die Menschen auf den Fotografien scheinen direkt aus den Bildern zu schauen und sich an ihr Gegenüber zu wenden. Gallups Fotografien beziehen uns ein als Teil der Gesellschaft und als politisches Subjekt. Sie provozieren die Fragen, warum Menschen andere hassen und was sie dazu bringt, sie schwer zu verletzen oder gar töten zu wollen.

Gallup möchte Auswege aus der Gewalt aufzeigen

Gallup-Rechtsextremismus
Ein Foto des Dortmunder Protests gegen Rechtsextremismus. Foto: Gallup/gettyimages

Sean Gallup geht es mit seinen Fotografien aber nicht nur darum, die Bösartigkeit in der Gesellschaft aufzuspüren, sondern auch darum, Auswege aus der Gewalt zu finden. Es geht ihm um die Ermutigung zur Zivilcourage und zu zivilbürgerlichem Engagement, dessen Kern Empathie und Mitgefühl für andere ist.

Koordinierungsstelle, Respektbüro und Steinwache als Kooperationspartner

Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Militärhistorischen Museums Dresden. Sie wird gefördert im Rahmen des Bundesprogrammes „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“.
Die Dortmunder Präsentation wird gezeigt in Kooperation mit dem  Respekt-Büro des Jugendamtes, der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie sowie der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.

Tochter des NSU-Opfer spricht zur Eröffnung

Am heutigen Abend um 19 Uhr wird die Schau eröffnet. Nach einer Begrüßung durch  Oberbürgermeister Ullrich Sierau spricht Gamze Kubaşık, Tochter des NSU-Opfers Mehmet Kubaşık, ein Grußwort. Anschließend führt Dr. Gorch Pieken, wissenschaftlicher Direktor des Militärhistorischen Museums Dresden und Kurator, in die Schau ein.

Führungen, Schulworkshops und Katalog zur Ausstellung

Begleitet wird die Ausstellung durch öffentliche und individuell buchbare Führungen, Workshops für Schulklassen mit Jugendlichen für Jugendliche, Lehrerfortbildung, Vortrag und Film.
Nähere Info und Anmeldung unter Telefon (0231) 50-2 60 28 und per E-Mail an info.mkk@stadtdo.de.

Zur Ausstellung erschien ein 200 Seiten umfassender Katalog im Sandstein-Verlag, der in einen Katalogteil mit den Arbeiten des Fotografen und einen Essayteil gegliedert ist. Er ist im Museumsshop für 18 Euro erhältlich.

Öffnungszeiten des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, Dortmund: Di, Mi, Fr, So von 10 bis 17 Uhr, Do von 10 bis 20 Uhr, Sa von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

 

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Reaktionen

  1. nordstadtblogger

    Film „Kriegerin“ begleitet MKK-Ausstellung 
zu „Rechtsextreme Gewalt in Deutschland“

    Begleitend zur Ausstellung „Rechtsextreme Gewalt in Deutschland 1990-2013“ des Museums für Kunst und Kulturgeschichte wird am Freitag, 11. Oktober um 17 Uhr im Kino im U, Leonie-Reygers-Terrasse, der Film „Kriegerin“ gezeigt.
    Im Mittelpunkt des hoch gelobten Spielfilmdebüts von Regisseur David Wnendt stehen Neonazis in der ostdeutschen Provinz, martialische Gewalt und eine junge Frau, die tief im braunen Sumpf steckt, obwohl sie sich der Sinnlosigkeit ihres Tuns eigentlich bewusst ist.
    Im Anschluss an den Film sind die Kinobesucher eingeladen über Hintergründe und aktuelle Themen zu diskutieren. Moderiert durch den Journalisten Christof Voigt diskutieren Hartmut Anders-Hoepgen (Sonderbeauftragter des Oberbürgermeisters für Toleranz, Vielfalt und Demokratie) Anna Spaenhoff (Dortmund Nazifrei) und Ursula Hawighorst (Arbeitskreis Huckarde gegen rechts).
    Der Film ist für Menschen ab zwölf Jahre frei gegeben. Einlass ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene sieben Euro, ermäßigt sechs Euro. Jugendliche unter 18 Jahren zahlen fünf Euro.

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