IBB plant Exkursion für Fachkräfte in die Heimatländer der Armutsmigranten

Eine Fachkräfteexkursion nach Rumänien und Bulgarien und eine neue Reihe zur kultursensiblen Arbeit mit Armutsmigranten aus Osteuropa plant das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e. V. in Dortmund (IBB Dortmund).

„Unsere Tagungen am 7. und 21. Juni 2013 haben einige spezielle Problemfelder aufgezeigt in Bezug auf diese heterogene Gruppe von Zuwanderern, die wir mit bewährten Modulen der Erwachsenenbildung bearbeiten wollen“, schildert Hildegard Azimi-Boedecker, Leiterin des Fachbereichs Beruf international und Migration im IBB Dortmund.

Mentoren- und Patenprogramme zur Ausbildung Freiwilliger

Für heftige Diskussionen sorgt das angedrohte Hausverbot für Rumänen und Bulgaren in diesem Nordstadtbetrieb. Foto: privat
Für heftige Diskussionen sorgt das angedrohte Hausverbot für Rumänen und Bulgaren in diesem Nordstadtbetrieb. Foto: privat

Armut, geringe Bildung, Sprachbarrieren, ein erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt und kriminelle Machenschaften erschweren die Integration zurzeit und belasten das Miteinander in den Städten. „Da diese Zuwanderer aber ab 1. Januar 2014 uneingeschränkt EU-Bürger werden, greifen einige der bewährten Integrationsprogramme nicht für diesen Personenkreis“, weiß Hildegard Azimi-Boedecker. Das IBB Dortmund hat bereits gute Erfahrungen gemacht mit Fortbildungen zur kultursensiblen Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen, die sich für die besonderen Problemlagen von Zuwanderern aus Osteuropa gut weiterentwickeln lassen. So wurde auf der Tagung „Fremdheit und Armut in der Dortmunder Nordstadt“ auch der Ruf laut nach Mentoren- und Patenprogrammen zur Ausbildung Freiwilliger, die die Hilfsangebote der freien Träger gern unterstützen würden.

Unterstützer und Ratsuchende zusammenführen

„Die Kapazitäten der bestehenden Beratungsstellen und Projekte ist bereits jetzt ausgeschöpft“, erfuhr die Mitorganisatorin der kleinen Tagungsreihe. „Wenn Freiwillige im Rahmen bürgerschaftlichen Engagements mitarbeiten wollen, brauchen sie aber Ansprechpartner für inhaltliche und sozialrechtliche Fragen, Anleitung zum kultursensiblen Umgang mit den Neuzuwanderern und unter Umständen auch eine koordinierende Struktur.“ Das IBB Dortmund könne mit seiner Erfahrung helfen, Bedarf und Angebot, Unterstützer und Ratsuchende zueinander zu bringen und ein möglichst flächendeckendes Netz der Zusammenarbeit zu schaffen.

Zum Hintergrund:

FachtagungIm Jahr der Toleranz – ausgerufen von der Evangelischen Kirche in Deutschland in Vorbereitung auf das Lutherjahr 2017 – hatte das IBB Dortmund gemeinsam mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe e. V. und dem Evangelischen Bildungswerk Dortmund eine zweiteilige Tagung organisiert. Im ersten Teil am 7. Juni 2013 ging es mit den Referenten Christiane Certa, Rolf Bauerdick und Professor Hristo Kyuchukov um die Kultur und Lebensweise der osteuropäischen Roma in ihren Heimatländern.

Im zweiten Teil am Freitag, 21. Juni 2013, berichteten Referenten der Caritas, des Diakonischen Werkes, der Nordmarkt-Grundschule und der Mitternachtsmission über ihre Arbeitsansätze und Erfahrungen mit dem Thema „Fremdheit und Armut in der Dortmunder Nordstadt“. „Wir haben an den zwei Tagen ein sehr differenziertes Bild von dieser Zuwanderergruppe gewonnen, die teilweise recht spezielle Probleme mitbringt“, so das Resümee on Hildegard Azimi-Boedecker.  „In den Berichten der Referenten wurde auch sehr deutlich, dass viele Zuwanderer eine große Bereitschaft zur Integration mitbringen, aber auf ihrem Weg Unterstützung brauchen.“

Den ausführlichen Bericht zur Tagung „Fremdheit und Armut in der Dortmunder Nordstadt“ am 21. Juni 2013 und weitere Informationen zum IBB gibt es unter www.ibb-d.de.

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