500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zum alternativen Euromayday Ruhr durch die Nordstadt

Euromayday RuhrDer Euromayday Ruhr hat zum fünften Mal im Ruhrgebiet stattgefunden, dieses Jahr wieder in Dortmund. Schwerpunkt war die Nordstadt, wo der Kundgebungszug aus der City nach mehreren Stationen auf dem Nordmarkt endete. Die Veranstaltung verbindet Tanzen und Politik, Musik und Spaß und hat in diesem Jahr wieder etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angelockt.

Proteste in Mailand waren eine Inspiration für die Euromayday Ruhr

Roma in der Dortmunder Nordstadt, Mallinckrodtstraße
Mallinckrodtstraße: Sichtbarstes Zeichen der Armutszuwanderung aus Bulgarien und Rumänien.

Inspiriert ist die Demonstrations-Parade durch die Proteste in Mailand, wo vor etwa fünfzehn Jahren erstmals am 1. Mai eine solche Parade der Prekären gefeiert wurde. Dort wie hier stehen nicht, wie sonst am 1. Mai üblich, die klassischen Arbeitnehmer-Probleme und die Politik der Gewerkschaften im Vordergrund.

Vielmehr werden die Probleme und Forderungen derjenigen Menschen in prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen thematisiert und Alternativen für ihre Situation aufgezeigt. Da dazu die klassische Demonstration mit langatmigen Reden und Bratwürsten im Anschluss nicht passt, hat sich bei der Euromayday Ruhr ein alternatives Format etabliert, das dieses Jahr unter dem Motto „Tanz den Verhältnissen“ mit viel guter Musik und kurzen Interviews durch Dortmund zog.

Positive Rückmeldungen von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner

„Unsere Art der Demonstration ist bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern und in der Innenstadt wieder gut angekommen“, so Lech Kroz, einer der Organisatoren des Euromayday. „An der ganzen Strecke wurden unsere Flyer interessiert entgegengenommen. Viele haben am Straßenrand mitgetanzt.“ Am Nordmarkt endete die Parade dann in einem großen Fest mit den Bewohnern, bei dem bis 21 Uhr gemeinsam getanzt und geredet wurde.

Musikalischer Zug von der City durch die Nordstadt bis zum Nordmarkt

NSU-Gedenkstein in der Mallinckrodtstraße für Mehmet Kubasik.
NSU-Gedenkstein in der Mallinckrodtstraße für Mehmet Kubasik. Archivfotos: Alex Völkel

Zuvor war der Zug, der aus drei Soundsystems (Euromayday, All the Time und Netzwerk X) und einem ‚Sound Bike‘ bestand, über die Kampstraße, durch die Hansa- und Leopoldstraße, am Arbeitsamt vorbei und durch die Nordstadt gezogen. Interviewt wurden zu Beginn Aktivisten der Blockupy-Aktionen gegen die europäische Sparpolitik sowie das Bündnis Recht auf Stadt Ruhr, welches aktuell an einem kritischen Positionspapier zur Stadt- und Regionalentwicklung arbeiten.

Vor dem Arbeitsamt wurde dann später die Intitiative Care Revolution vorgestellt, die in ihrem Manifest kritisiert, dass Pflegearbeit zum Spielball des Marktes geworden ist und sich an den Geschlechterverhältnissen nichts geändert hat. Eine Aktivistin von Labournet umriss daran anschließend wie die Entwicklung des Niedriglohnsektors in den letzten Jahren zur Prekaisierung viele Lebens- und Arbeitsverhältnisse beigetragen hat.

Schweigendes Gedenken für NSU-Opfer Mehmet Kubasik

In der Mallinckrodtstr. zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem kurzen Interview mit Aktivisten von BlockaDO im Gedenken an den ermordeten Mehmet Kubaşık einige Minuten schweigend weiter.

Am Nordmarkt angekommen stellte ein Vertreter von Bodo die Normalität von Migration der immer wieder aufflammenden Fremdenfeindlichkeit gegenüber und sprach sich dafür aus, die Situation der Migrantinnen und Migraten zu verbessern, statt sich darauf zu beschränken nur die Migration selbst zu verteufeln. Zum Abschluss stellten sich das Projekte free.de, das sich bereits seit über 20 Jahren für eine unabhängige und freie Kommunikationsinfrastruktur einsetzen, und der Nordpol als Treffpunkt in der Nordstadt vor.

 

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Reaktionen

  1. Sahin

    Wie zu erwarten wieder ein wunderschöne Veranstaltung! Gerade auf dem Nordmarkt hat es riesig Spaß gemacht. Vielleicht wäre es hier mal schön, Menschen aus dem Viertel selbst sprechen zu lassen. Vielen Dank an die Menschen, die sich immer die Mühe machen und die Veranstaltung organisieren! Die Polizei war dieses Jahr auch freundlicher als das Jahr zuvor.

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