„Zwitschern zwischen Zwischenzäunen“: Ausstellung im Künstlerhaus zeigt junge zeitgenössische Kunst

Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Charlotte Perrin, Journal spectral
Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Charlotte Perrin mit ihre Arbeit, Journal spectral

Von Joachim vom Brocke

„Zwitschern zwischen Zwischenzäunen“ ist Titel einer neuen Ausstellung im Künstlerhaus am Sunderweg. Eröffnung ist am Freitag, 6. Juni, 20 Uhr. In den weitläufigen Räumen des Künstlerhauses präsentieren 18 Studenten und Alumni (Ehemalige) der Fachklasse von Prof. Monika Brandmeier von der Hochschule für bildende Künste Dresden Arbeiten zum Thema „Grenzlinien“ jenseits politischer Sphären.

Aktuelle und ehemalige Schüler von Monika Brandmeier nutzen Haus am Sunderweg als Experimentierort

Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Olga Grigorjewa, Plural trägt und es nie vergeht
Olga Grigorjewas Arbeit, Plural trägt und es nie vergeht

Als „BrandKlasseMeier“ gastierten Studenten der Dresdner Hochschule im Jahr 2006 schon einmal im Künstlerhaus. Professorin Monika Brandmeier war selbst Mitglied im Künstlerhaus und pflegt bis heute einen engen Kontakt zum Sunderweg. Sie und ihre Studierenden wissen die Tradition des Hauses zu schätzen, Experimentierort und Forum für junge, zeitgenössische Kunst zu sein.

In der neuen Ausstellung nutzen die Studierenden diese Kunstplattform und den Austausch mit den im Haus lebenden und arbeitenden KünstlerInnen. In ihren Arbeiten zum Thema „Grenzlinien“ behandeln die Studierenden – viele stehen kurz vor dem Abschluss oder sind im Meisterschülerjahr – das Thema „Grenze“ kulturell, räumlich und formal in Skulptur, Film oder Zeichnung.

Laura Eschweiler und Cornelius Grau aus dem Haus sorgen für kuratorische Betreuung der Ausstellung

Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Konstantin Kunath, Klebebanstrukturen
 Konstantin Kunath mit Klebebandstrukturen

Laura Eschweiler und Cornelius Grau sind die jüngsten Kunsthochschulabsolventen im Künstlerhaus. Durch ihre kuratorische Betreuung der Ausstellung sind sie die optimalen Vermittler für die Studenten in die Kunstszene und für die Besucher in die junge Kunstwelt.

In der Ausstellung vertreten: Julia Boswank, Lisbeth Daecke, Anna Erdmann/Marit Wolters, Fabian Glass, Olga Grigorjewa, Theo Huber, Soojung Kim, Konstantin Kunath, Georg Lisek, Stephanie Meier, Paul Melzer (mit Tobias Klich), Lisa Pahlke, Charlotte Perrin, Andreas Schliebenow, Maria Schwerdtner, Magnus Sönnig.

Da ist zum Beispiel Stefanie Meier, die drei gleiche Stahlelemente, 1,90 m hoch, 1,50 m lang, mit einer Plane abdeckte. „Keiner weiß, was darunter steckt“, sagt Kuratorin Laura Eschweiler. Oder die Doppel-Klebebandstruktur von Konstantin Kunath. Die Arbeiten basieren auf einem Zufallssystem; Kunath folgt dabei nur den vorgegebenen Regeln. „Ich habe Einfluss auf die Parameter des Systems, aber nicht auf das Resultat“, sagt der junge Künstler.

Auf dem „Silberschirm“ von Theo Huber bewegen sich ein Mann und manchmal auch eine Frau (beide Theo Huber) durch 3D-animierte Innenräume und Landschaften. Dazu spielt ein Lied in dem sich der Erzähler an ein nicht weiter bestimmte „Du“ wendet.

Gezwitschert wird auch bei der Mehrkanal-Soundinstallation von Paul Melzer und Tobias Klich

Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Magnus Sönning, (noch ohne Titel)
Austellung: Zwitschern zwischen Zwischenräumen, im Künstlerhaus Sunderweg. Magnus Sönning, (noch ohne Titel)

Der Koreaner Soojung Kim lässt in einem Video Deutsche koreanische Gedichte vorlesen, ohne sie zu verstehen. Dabei hören ihnen MuttersprachlerInnen zu, ohne dass die Vorlesenden davon wissen. Gezwitschert wird bei der Mehrkanal-Soundinstallation von Paul Melzer, zusammen mit Tobias Klich. 84 Vogelstimmen sind aus 18 Lautsprechern zu hören. Aber ebenso das Klavierstück „Vogel als Prophet“ von Robert Schumann. Denn der Komponist hatte damit versucht, den gefiederten Gesang musikalisch einzufangen. Charlotte Perrin bezeichnet ihr zeitungsgroßes Objekt aus Pauspapier „Journal spectral“. Zu sehen
sind Linien und viereckige Formen, gezeichnet mit einem dünnen Filzstift. Ein bizarres, riesiges Belüftungsobjekt steuerte Magnus Sönning bei. Mit zwei Ventilatoren könnte es die Luft innerhalb des Raumes verlagern…

Details:
・Eröffnet wird die Ausstellung im Künstlerhaus am Freitag, 6. Juni, um 20 Uhr.
Die Kuratoren Laura Eschweiler und Cornelius Grau geben eine Einführung.

・Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 6. Juli. Öffnungszeiten: donnerstags bis
sonntags von 16 bis 19 Uhr.

・Einzelpositionen von Christoph Medicus (Berlin) und Ines Skirde (Stuttgart)
sind parallel zur Ausstellung zu sehen.

www.kh-do.de

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