Weil in vielen Fällen die Finanzierung nicht gesichert ist: Hilfe für traumatisierte Kinder und Jugendliche durch „ProFiliis“

Martina Niemann (Geschäftsführung Kinderschutz-Zentrum) und Thomas Schieferstein (Vorstand ProFiliis). Foto: privat.
Martina Niemann (Geschäftsführung Kinderschutz-Zentrum) und Thomas Schieferstein (Vorstand ProFiliis). Foto: Verein

Freude beim Kinderschutz-Zentrum Dortmund: Die gemeinnützige Stiftung „ProFiliis“ überreicht eine Spende in Höhe von 5.000 Euro an die 1987 als „Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern“ gegründete Einrichtung. Damit sind die Kosten für zehn Traum-Therapien (von jeweils 10 Stunden) sowie für fünf Trauma-Fachberatungen (jeweils 5 Stunden) gedeckt. Auf diese Weise kann das Kinderschutz-Zentrum diese Angebote für insgesamt 15 Kinder und Jugendliche kostenlos bereitstellen.

Trauma-Fachberatung und -Therapie für Kinder und Jugendliche, die Gewalt erfahren mussten

Viele KlientInnen des Kinderschutz-Zentrums Dortmund – Kinder und Jugendliche – sind durch unterschiedliche Gewalterfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie traumatisiert. Diese Traumatisierungen führen in der Regel zu Folgeerscheinungen, die für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld sehr belastend sein können.

Häufig auftretende, posttraumatische Symptome sind beispielsweise: Schlafstörungen, wiederkehrende schlimme Erinnerungen, Konzentrationsschwierigkeiten, „unangemessen“ erscheinende Wutausbrüche, depressive Reaktionen und vieles mehr. Traumatherapien können hier helfen und schnell entlastend wirken; Trauma-Fachberatung bewährt sich besonders auch bei akuten Traumatisierungen wie z.B. nach einer Vergewaltigung.

Trauma-Fachberatung für Kinder und Jugendliche und ihre Familien

Dieses Angebot des Kinderschutz-Zentrums richtet sich an Kinder und Jugendliche und deren Familien, die selbst Opfer oder Zeugen von Gewalt wurden. Zielgruppe der Trauma-Fachberatung sind ebenfalls Kinder und Jugendliche, die akut von Gewalt innerhalb der Familie betroffen sind oder die Zeugen von Partnergewalt wurden.

Trauma Fachberatung unterstützt die Betroffenen und ihre Angehörigen, psychische Reaktionen auf erlebte Traumata besser zu verstehen und regt früh einen unterstützenden Umgang mit den verhaltenswirksam gewordenen Folgeerscheinungen an. Dadurch kann eine Chronifizierung der Primärsymptomatik unter Umständen vermieden werden.

Für eine Trauma-Fachberatung kann schon ein einmaliges Gespräch ausreichen; meist werden 3-5 Gespräche benötigt.

Trauma-Therapie für Opfer von Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung

Erlebte Traumata, etwa durch Gewalt, Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch, sind große Belastungen für Kinder, Jugendliche und auch Angehörige. Oft entwickeln sich im weiteren Verlauf sowohl somatische als auch psychische Störungen. Kinder werden in ihrer gesunden Entwicklung gestört, können Lern- oder soziale Störungen entwickeln, die ihre weitere Entwicklung beeinträchtigen.

Eine Trauma-Therapie soll den Betroffenen helfen, sich nach traumatischen Erfahrungen psychisch zu stabilisieren und die verletzenden Erlebnisse zu verarbeiten. Benötigt werden in der Regel mindestens 10 Sitzungen, oft aber auch länger.

Finanzielle Sicherung schneller Hilfe durch die Spende der Stiftung „ProFiliis“

Im Kinderschutz-Zentrum besteht die Möglichkeit für Betroffene, sehr zeitnah Hilfe zu finden. Dies ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil eine schnelle beratende oder therapeutische Unterstützung nach traumatischen Erlebnissen erstens einer Verstetigung symptomatischer Verhaltensweisen entgegenwirkt. Zweitens sind in Klinikambulanzen und bei niedergelassenen Kinder- und Jugendtherapeuten erhebliche Wartezeiten durch Kapazitätsprobleme zu erwarten. Deshalb ist das Angebot des Kinderschutz-Zentrums Dortmund für die Region einzigartig.

Natürlich ist das Angebot professioneller Trauma-Fachberatungen und Trauma-Therapien mit Kosten verbunden. Dieser Kostenaufwand wird leider nur in seltenen Familien von Krankenkassen oder der Jugendhilfe übernommen. Damit die Betroffenen die entstehenden Behandlungs- oder Beratungskosten nicht selbst tragen müssen, ist das Kinderschutz-Zentrum stets bemüht, Spenden zu sammeln.

Mit der Unterstützung von ProFiliis durch die Spende von 5.000 Euro können nun fünf Trauma-Fachberatungen über jeweils fünf und zehn Trauma-Therapien über jeweils zehn Sitzungen finanziert werden. Damit kann insgesamt 15 Kindern und Jugendlichen sowie ihren Angehörigen geholfen werden, traumatische Erfahrungen samt ihrer Folgeerscheinungen zu bearbeiten.

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