Weg von „kirchlichen Angeboten“ hin zur „Kirche mit den Menschen“ – Synode des Ev. Kirchenkreises Dortmund tagte

Bei der Synodentagung des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund ging es thematisch um die Zukunft der Kirche. Um den Mitgliederrückgang zu beeinflussen, will sich die Kirche für die Menschen weiter öffnen. Fotos: EKK Dortmund

Vortrag und Diskussion über die Zukunft der Kirche standen im Mittelpunkt der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund  im Dortmunder Reinoldinum. Vor einem „Epochenumbruch“ und „Wandlungsprozess“ würde die Kirche stehen, so der Referent Pfarrer Peter Burkowski, Geschäftsführer der Führungsakademie für Kirche und Diakonie und ehemaliger Superintendent aus Recklinghausen. 250 Jahre lang sei die Kirche gewachsen, jetzt prognostiziere man einen Mitgliederrückgang um die Hälfte bis 2060. Nicht wachsen, sondern anders gestalten, sei deshalb die Devise. 

Den Mitgliederrückgang durch angepasstes Handeln beeinflussen

Superintendentin Heike Proske – Foto: Stephan Schuetze

Es gehe um andere Formen und Strukturen, andere Arten des Arbeitens und des Handelns sowie eine andere Art der Leitung. Wichtig seien geistliche Profilierung, Schwerpunktsetzung und Außenorientierung. Weg von „kirchlichen Angeboten“  und hin zur „Kirche mit den Menschen“ sei die Devise. 

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So gebe es beispielsweise in Berlin Profilgemeinden wie Flüchtlingskirchen, Junge Kirchen oder die Berliner Stadtmission als Kirche für die Armen; Leben in Gemeinschaft sei hier möglich und evangelische Schulen würden gegründet. Burkowski ist deshalb sicher: 50 Prozent des kommenden Mitgliederrückgangs sei durch entsprechendes Handeln zu beeinflussen.

Das Thema „Zukunft der Kirche“ griff auch Superintendentin Heike Proske in dem Bericht des theologischen Leitungsteams auf. „Wir werden nicht alles bewahren können“, so Proske, „nicht alle Gebäude, nicht alle Arbeitsbereiche, nicht alle Strukturen.“ Inhaltliche Schwerpunkte sieht sie in den Bereichen der diakonischen Arbeit, der klimafreundlichen Umgestaltung, der Hilfe für Flüchtige und dem Engagement gegen den Rechtsextremismus. „Können wir als Kirchenkreis vielleicht Wohnraum schaffen für Menschen, die es sich oft nicht leisten können?“, fragte sie.

Kirche und Migration: Prozess der interkulturellen Öffnung bei der Landeskirche bereits auf dem Weg

Synode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund im Juni 2019.

Neuigkeiten gibt es beim Seeferienheim Juist. Seine Aufgabe hatte die Synode im Winter des letzten Jahres beschlossen. Jetzt konnte berichtet werden, dass für alle Mitarbeitenden Lösungen gefunden sind, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Bei der Suche nach KäuferInnen sind kirchliche Interessenten bevorzugt, doch wurde das Angebot auch auf weitere potenzielle Interessenten aus dem außerkirchlichen Bereich erweitert. Bis Ende des Jahres soll die Verwertung des Seeferienheims vertraglich geregelt sein.

Die Synode begrüßte den „Palermo-Appell“ für Seenotrettung und solidarische Aufnahme von Flüchtlingen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Heinrich Bedford-Strohm hatte gemeinsam mit dem Bürgermeister von Palermo, eine staatliche Seenotrettung, einen europäischen Verteilungsmechanismus und das Ende der Kriminalisierung von Retterinnen und Retter gefordert.

In diesem Zusammenhang nahmen die Synodalen Stellung zu einem Impulspapier der Landeskirche mit dem Thema „Kirche und Migration“. Es mache deutlich, so ein Beschluss der Synode, „dass in unserer Landeskirche der Prozess der interkulturellen Öffnung bereits auf dem Weg ist.“

Nordstadtprojekt „Internationale Gemeinde“ bringt ChristInnen verschiedener Nationen zusammen

Im Nordstadtprojekt „Internationale Gemeinde“ begegnen sich ChristInnen aus verschiedenen Nationen. Foto: Susanne Schulte

Der Dortmunder Kirchenkreis, der sich in der Nordstadt mit dem Projekt „Internationale Gemeinde“ auf den Weg gemacht hat, damit deutsch- und anderssprachige Christinnen und Christen gemeinsam ihre Gemeinde gestalten, fühlt sich bestärkt, „in dieser Richtung weiterzuarbeiten.“

Die Synode ermutigt die Gemeinden, bei den nächsten Presbyteriumswahlen Kandidatinnen und Kandidaten unterschiedlicher Sprache und Herkunft in den Blick zu nehmen. Außerdem bittet sie die Landeskirche, „sich aktiv für ein Einwanderungsgesetz einzusetzen.“

Die geplante Änderung der Kirchenordnung und Trauordnung im Bereich der Westfälischen Landeskirche wird vom Dortmunder Kirchenkreis unterstützt. Mit den Änderungen würde für alle Paare, die nach deutschem Recht eine Ehe eingegangen sind, eine kirchliche Trauung angeboten. Unterschiede hinsichtlich der Gleich- oder Verschiedengeschlechtlichkeit bestünden nicht mehr. Auch wären Trauungen für Ehepaare möglich, bei denen ein Partner nicht oder nicht mehr Mitglied der Kirche ist.

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Weitere Informationen:

Die Kreissynode ist das oberste Entscheidungsgremium des Evangelischen Kirchenkreises. Ihr gehören 243 Mitglieder an, die alle 28 Kirchengemeinden sowie die Dienste und Handlungsfelder der Kirche in Dortmund, Lünen und Selm repräsentieren.

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